Vorheizen mal anders: der Ohne-Glaszylinder-Trick

  • Hi,


    ich habe mit meinem 20er Adonis so ein paar Probleme, dass er richtig läuft und einer der Tipps war bei kleiner Flamme schön lange vorheizen. Nun kann ich mir nicht vorstellen, dass man in alten Zeiten erst einmal 15min bei Schummerlicht gewartet hat, bis der Brenner durchgeheizt ist und ich glaube, ich habe die Lösung gefunden, wie man einen großen Brenner ruckzuck auf Betriebstemperatur bringt und dass auch noch erschreckend gut: auf kleiner Flamme ohne Zylinder laufen lassen!

    Ich hatte gerade den Brenner angezündet und da kochte mein Teewasser schon. Ich also hin zum Wasserkocher, obwohl der Zylinder noch nicht drauf war und wie ich kurz darauf auf den Brenner schaue, hatte sich die kleine Flamme schon ganz schön entwickelt, was auf ein gutes Verdampfen von heißem Petroleum schließen läßt. Jetzt war ich neugierig und habe das Ganze noch ein kurzes Weilchen so weiter laufen lassen bis selbst der Vasenring schon so heiß war, dass es beim Berühren leicht schmerzhaft war (ca. 50°C). (Das fand ich dann schon erschreckend, wie schnell der Brenner so weit unten heiß wird.) Dann habe ich den Zylinder draufgesetzt und bei kleiner, aber schon heller Flamme etwas laufen lassen. So ein Glaszylinder im heißen Luftstrom braucht ja nicht ewig und selbst bei kleiner Flamme machte der Weißlichtbrenner seinem Namen alle Ehre. Es geht doch nichts über schön heiß verdampftes Petroleum.
    (Gut nach einiger Zeit zeigte sich wieder, dass der Docht zu wenig Petroleum fördert, aber an einer Lösung dafür bin ich schon dran. Dazu ein Extra-Thread später mal.)

    Aber ist dass nicht der Wahnsinn, wie einfach die Lösung ist, wie schnell man einen großen Brenner gut vorheizen kann? Ich denke, dass Problem beim Vorheizen mit Zylinder ist, dass ein Zylinder sehr viel Sog erzeugt und damit viel zu viel frische Luft durch den Brenner zieht und ihn kühlt, was zu dem Zeitpunkt kontraproduktiv ist. Ich denke aber auch, man sollte es nicht übertreiben. Die Brandscheibe wird ohne den starken Luftsog durch einen Zylinders sehr heiß und ich will mir nicht ausmalen, was passiert, wenn der Brenner glühend heiß wird.

    Wahrscheinlich ist diese Methode nicht nur bei Weißlichtbrennern hilfreich - einfach mal die Leuchte eine Weile ohne Zylinder laufen lassen. :)

    -Micha

  • Wenn man eine Blendenscheibe zur Querschnittsverringerung oben auf denZylinder legt, könnte das ähnlich wirken. Jedenfalls sinkt der Volumenstrom. Natürlich nicht übertreiben, sonst wirds wieder dunkel :-)

  • "Was riecht hier denn so?" :frau:


    Wenn ich eins gelernt habe, dann bloß schnell den Zylinder wieder drauf zu machen, damit die Flamme Zug bekommt. Wenn man direkt vor der Lampe sitzt, fällt man durch die Konvektion im Raum erst als Letzter um.

  • Kann man sich ganz schnell den Brenner mit auseinander löten.


    Der Zylinder hat schon seinen Sinn.

    Der Mensch ist auf der Welt um sich lernend zu wandeln.....(Traudl Junge)

  • OK, verstehe, dass Lötstellen in Gefahr sind sich zu lösen, wenn man zu lange wartet. Danke für die Warnung. Doch ich glaube auch nicht, dass man früher eine viertel Stunde mit Zylinder drauf gewartet hat. Ich denke, mit Feingefühl ist der Mittelweg ganz gut und die Extreme sind beide nicht zielführend.

  • Ich warte 2 3 Minuten bei den großen Brennern.


    Die Kosmos reguliere gar nicht nach.

    Die haben ihre feste Stellung und werden nur aus gepustet.

    Der Mensch ist auf der Welt um sich lernend zu wandeln.....(Traudl Junge)

  • Die Kosmos reguliere gar nicht nach.

    Die haben ihre feste Stellung und werden nur aus gepustet.

    Genau so mache ich das ebenfalls bei den Kosmosbrennern. Hat sich über Jahre hinweg bewährt, wobei ich die nicht auf max. Lichtausbeute gestellt habe.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Man hat damals, zu der Zeit wo solche Lampen täglich in Gebrauch waren, natürlich nichts mit dem Szenario heutiger Sammler am Hut gehabt, sondern die Dochte der Lampen nach dem Anzünden hochgedreht, weil man sofort Licht brauchte, auch wenn das mal einen Zylinder kostete wenn man vergaß den Docht später ein wenig runter zu regeln, denn die passenden Zylinder gab´s zu der Zeit an jeder Ecke.

    Auf historischen Aufnahmen kann man diese Tatsache des Umgangs mit Petroleumlampen an verrußten Zylindern erkennen.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Wichtig ist nur das Brenner und Glas bei den"Monster" Lampen sachte auf Temperatur kommen, sonst riskiert man den Zylinder.

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  • Kann man sich ganz schnell den Brenner mit auseinander löten.


    Der Zylinder hat schon seinen Sinn.

    Oh ja...mir ist mal ein 15```-Brandscheibenbrenner "durchgegangen" 8|: Mit kleiner Stellung angezündet, wollte am Zylinder noch ein paar fettige Abdrücke wegputzen, wurde abgelenkt...paar Minuten später 30cm hohe orange-rußende Flamme, Dochttrieb nicht mehr anfassbar, geschweige denn funktionierend.

    Die Lampe konnte ich als brennende Fackel nicht auch schnell mal durch die Wohnung nach draußen bewegen...


    Gelöscht habe ich dann mit einem alten, wassergetränkten Handtuch, was ich über den Brenner warf - dann raus auf die Veranda mit dem Teil zum abkühlen.


    Alles in allem war das insgesamt nicht lustig und es passiert mir auch sicher nie wieder :besserwisser:

    Mancher will von der Lampe den Rost abputzen, scheuert aber nur das Metall weg und der Rost bleibt sitzen.
    Zitat: Quelle unbekannt

  • Meistens Brenner von Bahnlampen oder sonstiger Fahrzeug Beleuchtung.


    Die konnte man arretieren damit sich durch die Erschütterungen der Docht nicht verstellen tut.

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  • heute einen Kosmosbrenner bekommen, bei dem am Einstellrad eine Festellmutter ist, mit der man das Verstellen des Dochtes blockieren kann.

    Diese Brenner kamen bei den Bahnlampen zum Einsatz, z.B. in der sogen. Oberwagen-/Zugschlußlaterne.

    Zu Hause rüttelt und schüttelt ja niemand am Tisch, sodaß sich der Brenner verstellen würde.

    Bei der Bahn war so eine Laterne stundenlang ohne Aufsicht, da macht so eine Feststellmutter schon Sinn ...

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Was er da beschreibt ist eine Kettenreaktion.


    Der Zylinder kühlt ja und durch den Luftzug auch den Brenner.

    Fehlt der Zylinder und der Luftzug erhitzt sich der Brenner immer weiter.


    Und gibt natürlich auch die Wärme an den Tank ab.


    Dadurch gast natürlich das Petroleum immer stärker umso wärmer es wird.


    Das gibt dann einen netten Kreislauf und große Flammen.


    Im schlimmsten Fall kann dir durch so etwas eine 100 Jahre alte Glasvase/Tank zerspringen und dann kannst du dir vorstellen was passiert wenn du einen brennenden Docht in einer Pfütze Petroleum auf dem Tisch liegen hast.

    Der Mensch ist auf der Welt um sich lernend zu wandeln.....(Traudl Junge)

  • Hallo,

    also ohne Zylinder würde ich keine Lampe betreiben wollen.

    Es besteht die Gefahr, dass sich der Brenner so stark erhitzt, dass sich Lötstellen lösen.


    Ich habe mal einen Docht eines 20er-Brandscheibenbrenner abgebrannt,

    wie es viele bei Kosmos-Brennern machen und selbst das hat das Dochtrohr schon ganz schön heiss gemacht.

    Mittlerweile mache ich das bei keinem Brenner mehr, eine typische Anfängersünde, zumindest bei einem Brandscheibenbrenner.


    15 Minuten auf kleiner Flamme vorheizen, dann stinkt die Bude dermassen, auch nicht toll.

    Wozu so lange vorheizen?

    Da muss irgendwas mit dem Brenner oder dem Docht nicht in Ordnung sein,

    wenn er nur so zum laufen bekommen ist...


    Wenn ich einen 20er-Brandscheibenbrenner anstelle, lasse ich den kleinen "Flammenring" 15 Sekunden vorheizen

    und drehe dann langsam in ganz kleinen Schritten weiter hoch, bis die Flamme nach ca. 5 Minuten die volle Grösse erreicht hat.


    Ich denke das Thema platzender Glaszylinder kommt wohl eher dann vor,

    wenn man zur kalten Jahreszeit gelüftet hat, das Glas dadurch sehr kalt ist und man dann gleich Vollgas gibt...


    Korrigiert mich, falls ich irgendwo falsch liege ;-)



    MfG

    Magnus

    Meine Galerie

    Grünspan, schwarze Finger, heisses Lötzinn :hail:

    (Früher Pyromane, heute brennt und glüht alles mit Verstand...)

  • Naja, altes Glas ist zickig.

    Selbst neue Zylinder sind nicht davor gefeit zu springen wenn du sie von jetzt auf gleich stark erhitzen tust.


    Das gibt Spannung im Glas und kann durchaus zum zerspringen führen.

    Die Lampe die ich jetzt zum Restaurieren hier hatte war auch der Fall dass der Zylinder bei Inbetriebnahme geplatzt ist.


    Ein wenig vorwärmen ist schon nicht verkehrt.


    Sonst hat der Zylinder unten schon knallgas und Hitze und oben ist ja noch kalt, das ergibt dann diese blöde Verspannung.


    So Standard Kosmos Zylinder oder Matador Zylinder gibt's ja noch nach zu kaufen auf die schnelle.


    Mit anderen Sachen sollte man etwas vorsichtiger umgehen, da kommt man nicht mehr so schnell dran.


    Diese 30er Lampe sollte nächste Woche bei mir ankommen.

    So ein Zylinder kannst du nicht eben schnell bei pelam oder Hytta bestellen.


    Da ist schon Vorsicht angesagt beim Anheizen.


    Du siehst es ja sehr gut z.b. bei Zehner Kosmos Lampen mit langen Zylinder.

    Die beschlagen ja wenn du die Lampe anzünden tust, und dann siehst du wie von unten nach oben die Wärme durch das Glas aufsteigt und der Beschlag verschwindet.


    Jedes Material dehnt sich aus wenn es warm wird, und wenn du zu viel Spannung rein bringst bricht sogar Stahl beim erhitzen.


    Der Mensch ist auf der Welt um sich lernend zu wandeln.....(Traudl Junge)

    Einmal editiert, zuletzt von Silvio1981 ()

  • Ich hatte mal gehört, dass Glas genaugenommen eine ganz zähe Flüssigkeit ist, die aber über die Jahre auskristallisiert und spröde wird. Deswegen sollen alte Fenster auch eher mal zerspringen, wenn der Wind sie zuschlägt. Ich frage mich, was das für Petroleumlampen bedeutet. Vielleicht dass man alte, besondere Gläser (z.B. mit Aufdruck) lieber schont und wenn man eine Leuchte verwenden will, dafür lieber ein neues Glas verwendet (wenn es diese neu gibt). Vielleicht ist altes Glas durch das altersbedingte Erstarren besonders gefährdet zu platzen.

  • Ich hatte mal gehört, dass Glas genaugenommen eine ganz zähe Flüssigkeit ist, die aber über die Jahre auskristallisiert und spröde wird ...

    Ahja ...

    WO hast Du das denn gehört?

    Und wie wurde das begründet, also das mit der zähen Flüssigkeit?

    Und WER hat das eigentlich gesagt?


    Chips und Cola stehen schon bereit.

    Im Kontext dazu die Signatur von Sirko ...


    Vielleicht dass man alte, besondere Gläser (z.B. mit Aufdruck) lieber schont und wenn man eine Leuchte verwenden will, dafür lieber ein neues Glas verwendet

    Alte Gläser mit Aufdruck oder neue Zylinder ohne Aufdruck mögen so oder so keine Verspannungen,

    aber nicht weil die mit Aufdruck älter und Deiner gehörten Theorie zufolge erstarrt sind ...

    Alte Zylinder mit Aufdruck schonen manche Sammler, weil sie nach dem Zerplatzen auf ewig hinüber sind.

    Eine wissenschaftliche Begründung die kein Physiker oder Chemiker liefern kann, sondern nur ein Psychologe.


    Vielleicht ist altes Glas durch das altersbedingte Erstarren besonders gefährdet zu platzen.

    Vielleicht auch nicht ...

    Auf welches Alter wollen wir uns da denn festlegen?


    Und wie ist das mit alten Trinkgläsern - darf man damit noch anstoßen

    und welche sind da mehr gefährdet - dicke Maßkrüge oder die hauchdünnen Sektkelche?

    Sollte man dann also tunlichst Schutzbrillen tragen wenn man sich Gläsern nähert,

    die älter sind als ... öhm, ach das wollten wir ja noch definieren ...?


    Wie gesagt, Chips und Cola stehen schon bereit.


    :baby:

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |