Beiträge von Rolf G. (✝)

    Ok, danke.

    Ja, ich meinte den Unterschied dieser Konstruktion zum Rundbrenner mit nur einem Docht.

    Für mich bestünde ein Vorteil darin, das es nicht zum "Schiefziehen" des Dochtes kommen kann wie beim Brenner mit einem Docht.

    Andererseits hat man hier drei Dochtanschlußstellen, bei denen die drei Dochte sauber auf die gleiche Höhe getrimmt werden müssen.

    Beeindruckende, wie auch komplizierte Konstruktion, aufwändig in der Herstellung.

    Conny, worin liegt der Vorteil dieses Brenners gegenüber denen mit einfachem Flachdocht?

    Ja, zwei spiegelbildlich gedachte Lampen (links und rechts vom Wagen oder an einer Sänfte) wären auch denkbar.

    Ich habe kein zweites Exemplar gefunden, welches den Einsatzbereich erklären könnte.

    Im Netz geistert eine vergleichbare Lampe herum, allerdings als Fragment und für Karbid ausgelegt.

    Eine kleine Lampe mit einem Bullaugenglas fiel mir letztens auf, und ich habe sie geordert.


    Vorgestern kam sie an und wurde nach einem Überpolieren des Messinggehäuses sofort ausprobiert.

    Mit einer seitlichen Vorrichtung zum Anbringen, an der die Feststellschraube fehlt, mit einem Sichtfenster mit rotem Glas, halte ich sie für eine zugegebenermaßen ungewöhnliche Fahrradlampe.

    Nur 16 cm hoch besteht die Lampe aus zwei Teilen.

    Der Tank, versehen mit einem Fishtail - Brenner wird über Bajonnetverschluß am Lampengehäuse befestigt, nachdem vorher der Brenner entzündet wurde.


    Die Lampe ist nicht gemarkt, und das DSR ist mir unbekannt.

    Die ganze Bauweise könnte auf einen Ursprung in Indien hinweisen.

    Der Tank faßt 70 ml, womit das Lämpchen rund 5 Std. leuchtet, und aufgrund der Bauweise gut "warm" wird.


    Ein Exot, der gut in meine Sammlung paßt.







    Ich habe vorher und nachher mal in einem Bild zusammengefaßt.

    Eine verputzte Lampe mußte neu versilbert werden.

    Das im Bild zu sehende Mittelchen kannte ich vorher noch nicht, kann es aber auch nicht empfehlen.

    Bei der nächsten Lampe wird wieder galvanisch versilbert.



    Noch etwas zu Dr. Karl Höhn - was ihn für mich zu einer imposanten und vorbildlichen Figur macht.


    Nachdem er die Lampe entwickelt hatte promovierte er in Tübingen.

    1910 setzte er sein Erbe ein und kaufte eine kleine Buch - und Steindruckerei, die er in den nächsten Jahren erweiterte.

    In wenigen Jahren erlangte die Firma und gegründete Verlage immer größere Ausmaße, und 1927 beschäftigte er 1200 Mitarbeiter.

    Da er 1933 dem Nationalsozialismus äußerst kritisch gegenüber stand und sich nicht gleichschalten ließ, kamen zunehmend Repressalien auf ihn zu, indem man ihm städtische Aufträge entzog und Verlagstätigkeiten verbot, bis hin zum erzwungenen Verkauf der Zeitungsverlage oder kurzzeitiger Inhaftierungen.

    Höhn bleibt aber standhaft, auch als nach Ausbruch des Krieges die Drangsalierungen durch das verbrecherische Regiem zunahmen.

    Den Untergang des alten Ulm im Bombenkrieg mitsamt der Zerstörung seiner Produktionsstätten (und ihren späteren Wiederaufbau) erlebt er jedoch nicht mehr. Bereits 1942 geht sein Leben zu Ende.


    Erinnert mich an das Schicksal meines Großvaters, der vergleichbar unbeugsam dem Nationalsozialismus gegenüber stand...



    Copyright Höhn Display + Verpackungs GmbH



    Bei Recherchen zu meinem vergangenem Berufsleben im Graphischen Gewerbe stieß ich auf eine seltsame Lampe, die um 1907 von Dr. Karl Höhn entwickelt und auf den Markt gebracht wurde.

    Die Dr. Höhn GmbH ist in Kreisen des Graphischen Gewerbes bekannt, wurde aber 2019 insolvent und von der Ludo Fact Gruppe übernommen, die seither unter Höhn Display + Verpackungs GmbH firmiert.

    Ein Anruf wegen der Bildrechte des Gemäldebildes von Karl Höhn ergab nebenbei, das es wohl aus der Wirkungszeit des Dr. Höhn keine Unterlagen mehr gibt.


    Eine Zeitungsanzeige aus der Zeit der Entwicklung der Lampe verdeutlicht das sie sich offensichtlich einer großen Nachfrage erfreute.

    Trotzdem war es schwer ein noch fast neuwertiges, vernickeltes Exemplar zu bekommen.


    Die Lampe besteht aus dem Fuß, in den die Glaslampe eingesetzt wird, dem glatten Zylinder, und dem darauf sitzenden Verdampfungsbassin.

    An der Glaslampe ist eine Lasche angebracht, für den vorhandenen Reflektor.

    Das besondere ist der Brenner mit 4 mm Volldocht.

    Im Dochtrohr sitzt ein geschlitztes Rohr um den Docht mittels Dochtnadel in der Höhe justieren zu können.

    Über einen Hebel kann dieses geschlitzte Rohr um 90° gedreht werden, wodurch das gesamte Dochtrohr wieder geschlossen wird, was wichtig für die in der Werbung versprochene Geruchslosigkeit ist.

    Um immer ausreichend Brennstoff zur Dochtspitze zu transportieren, was für die Geruchslosigkeit ebenso wichtig ist, hat Höhn das Dochtrohr unterhalb der Aufnahme großzügig aufgeschnitten, um einen Saugdocht einfädeln zu können.

    Damit wird erreicht das bei ständig gleichbleibender Flammenhöhe das Bassin bis auf den letzten Tropfen Brennstoff geleert wird.

    Wie in der damaligen Werbung versprochen ist die Lampe mit diesen Maßnahmen tatsächlich vollkommen geruchslos.


    Die Höhe der Lampe über den Verdampfer beträgt 21 Zentimeter.

    Der Inhalt der Verdampferschale verdampft innerhalb von zwei Stunden ohne zu kochen, und muß dann wieder aufgefüllt werden.

    Das Bassin faßt 80 ml in der vorgeschriebenen 3/4 Füllung, womit die Lampe rund 20 Stunden leuchtet.


    Dabei war die sechs sprachige Anleitung und ein noch verschlossenes Briefchen mit Ersatzdochten.


    Diese Lampe ist eine schöne Ergänzung zu den drei vorhandenen Lampen mit Verdampfungsschalen.


    Das zweite Bild zeigt die Einzelteile im ungesäuberten Zustand.