Feuerhand 175 mit zylindrischem Glas

  • Hallo!


    Ich konnte - per Abholung - eine Feuerhand 175 mit zylindrischem Glas erwerben. So sieht sie aus:

    Sie ist komplett und in sehr gutem Zustand, finde ich. Obwohl sie so gekennzeichnet ist, habe ich sie nicht gestohlen, ich versprech's. 8)

    Na gut, der Preis war nicht seeehr weit weg von stehlen, aber...

    Die Lackierung ist IMO tadellos. Gab es die original in dieser Farbe?


    Grüße, Manfred

  • Tja, ihr beiden: Paßt bloß gut auf das Glas auf! Ich hatte vor einiger Zeit auch so eine 175er, die eines Abends munter vor sich hinleuchtete, bis es dann plötzlich ein vernehmliches "Pling" im Raum gab... - das Glas war gesprungen - und bestimmt nicht wegen der zu hohen Flamme. Ich vermute da eher Mängel in der Glasproduktion, denn diese Gläser waren ja praktisch die letzten Exemplare vor Einstellung der Produktion während der Kriegszeit.


    Die Tankprägung ist ja interessant! Kennt jemand die Geschichte dahinter?


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Das ist eine von vielen Auftragsprägungen die im Laufe der Zeit ausgeführt wurden. Meistens waren es ja Firmennamen, Prüfzeichen (z.B. Karlsruher Wellenlinie) oder solche "Gestohlen" Prägungen die das Ziel hatten, eine Hemmschwelle gegen das Entwenden aufzubauen.

    Es dürfte schwer werden, einen konkreten Auftraggeber für genau diesen Lampentyp in der Farbe noch auszumachen wenn die Aufzeichnungen darüber nicht mehr verfügbar sind. Jörg Wekenmann hat zwar ein großes FH/Nier Archiv, wird aber sicherlich nicht alle Auftragsbücher aus den entsprechenden Jahren in seiner Obhut haben sofern die überhaupt noch existieren.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Naja, es ging mir weniger um das "gestohlen", sondern um den Namen "H.Nier".

    "Gestohlen bei xxx" haben sich einige Baufirmen in die Tanks pressen lassen, aber wie kommt der Name des Firmengründers drauf?


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • die Antwort steht ja in deiner Signatur..;)


    P.S. noch eine Möglichkeit: der Name Nier ist ja nicht patentiert und den gibt es sicherlich noch öfters in der Welt auch ohne direkt einen Bezug zur Marke FH zu haben.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Hallo Manfred, Hallo Thomas,


    bei dieser Farbe stimmt mich etwas mißtrauisch. Der Brenner ist mit lackiert worden! Das war eigentlich absolut unüblich bei der

    Firma Nier und wurde erst in den 1970er Jahren eingeführt.

    Solch ein Rot war ebenfalls für die Zeit von vor 1945 nicht üblich. Man lackierte zwar Laternen in Rot, dies jedoch nur im Kundenauftrag,

    vorwiegend für die Kunden in Fernost.

    Die Lackierung selbst sieht jedoch absolut professionell aus.

    Das zylindrische Glas selbst trägt die gleiche Fertigungsnummer von Schott Jena wie das bauchige Glas für die FH 175.

    Hier könnte uns evtl. Sirko weiter helfen, der ja mal im Firmenarchiv von Schott gewesen ist.


    Es gab zwar sehr viele Personen mit dem Namen Nier in Beierfeld, mir ist jedoch nur die Firma Hermann Nier mit diesen Initialen

    bekannt. Sehr wahrscheinlich handelt es sich bei dieser Prägung um eine Werkslampe die als Notbeleuchtung diente.


    andy: Ich war zwar schon mehrfach im StaA Chemnitz und habe mich dort mit den vorhandenen Unterlagen der Firma Nier beschäftigt,

    Auftragsbücher in denen Tankprägungen mit erwähnt wurden sind mir bislang nicht untergekommen. Von meinen verschiedenen

    Betriebsbesichtungen bei der Firma Nier in HoLo weiß ich jedoch dass man dort ebenfalls noch FH 276 StK Laternen an verschiedenen

    Stellen als Notbeleuchtung montiert hatte.


    Grüße

    Jörg

  • Hallo Jörg.

    Dachte mir schon,das du mit deinen fundierten Infos um die Ecke kommst. :))

    Ich dachte schon es wäre " grundierung"

    oder so.

    Ich habe meine schon vor einiger Zeit umlackiert

    Das Glas wollte ich auch schon entsorgen,dachte es wäre "Eigenbau "

    Gruß Thomas .

  • Hallo Jörg,

    danke für die Rückmeldung, ist sicher eine plausible Erklärung das die aus dem Werksbestand stammen.

    Als Notbeleuchtung montierte FH ....gibt es da zufällig ein Bild von oder wurden die einfach an einem Haken an den entsprechenden Stellen aufgehängt bzw. hingestellt?

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Hallo Andy,


    anbei das gewünschte Bild:

    Der Halter stammt aus den 1950 Jahren (1942 patentiert) und die Laterne aus den 1960er oder 1970er Jahren.


    Manfred: So eine fehlt mir auch noch in meiner Sammlung


    Grüße

    Jörg

  • Ich finde Jörgs Ausführungen auch in mehrfacher Hinsicht plausibel. Eine Werkslampe ist das Einzige wo die Bezeichnung Sinn macht. Außerdem passt es das man in den letzten Kriegsjahren, dafür spricht die Verwendung das zylindrischen Glases, Eigenbedarf an Beleuchtung hatte. Luftschutzverdunklung und Stromausfälle düften recht häufig gewesen sein.


    Bzgl. des Glases kann ich nicht viel mehr beitragen als bereits Jörg sagte. Es gab 1941 Beschwerden das Schott nicht ausreichend Gläser liefert, aber das war nur ein kurzzeitiger Engpass. Ich sehe dies daher nicht als Auslöser auf die einfacher herzustellenden Gläser aus Röhren umzuschwenken.


    Die Korrespondenz von Schott 1941 - 43 mit Nier sowie diversen ausländischen Großhändler zeigt keinen Hinweis auf eine Änderung der Glasform.

    1943 reisen die Aufzeichnungen bei Schott weitgehend ab, ab dann lief wohl alles im Notbetrieb, so das ich auch die Gläser in die Zeit danach datieren würde.

  • Ich hab mir für die 175 ein zylindrisches Glas der "Primus Micron" besorgt, wenn´s platzt ist der Verlust gering und leicht zu ersetzen.


    6,95 ohne Versand.


    So sieht´s aus:



    Passt gut, spendet ein schönes Licht und die Flamme brennt gut, ist aber bei Wind unruhiger als mit dem Original-Glas.



    Gruß,


    Fifone

    Elektrisch Licht ist voll doof :zwille:

  • > die Antwort steht ja in deiner Signatur.


    42...? :hail:


    Na siehste, da kommen ja schon die plausiblen Erklärungen. Sehr interessant, das mit den Notbeleuchtungen. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, daß in Kriegszeiten so eine Tankprägung wie bei der kleinen roten 175 als Gag zu verstehen war.

    Apropos "rot" - ich besitze eine 276-STK (DBP), die ebenfalls sehr professionell rot lackiert wurde. Der Brenner ist allerdings auch hier "natur".


    > Ich hab mir für die 175 ein zylindrisches Glas der "Primus Micron" besorgt,


    Ich hatte seinerzeit Glück und noch ein bauchiges Glas aus der Zeit in Reserve. Das Primus-Glas hatte ich damals auch im Blick, es war mir aber nicht authentisch genug.


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<