Radioaktivität in Glühstrümpfen

  • Nabend Tobias,

    [...] Bei unseren Geigerzählern, die wir im THW haben, ist die im Transportkoffer integriert, sieht aus wir ein 2 Eurostück und ist in die Kofferwand unter dem Staufach für die Ionisationskammer eingelassen. Vielleicht ist bei dir ja auch sowas drin und man sieht es nicht auf Abhieb?! [...]

    so eine Quelle ist nicht im Anlagenblatt vermerkt (aber bei dem besser ausgerüsteten ist eine dabei), und wo die in den Koffer noch hin passen sollte weis aktuell auch nicht....

    Gruß Rüdiger [iogear1]
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    Erst eine PX500 BW, jetzt Ʃ14805HK + Ʃ39,7kW + Ʃ173''.... mol seehn wat noch kimmt :whistling:

  • hin passen sollte weis aktuell auch nicht....

    Die braucht nicht viel mehr Platz als eine Münze. Aber mit den Dingern ist es eh so eine Sache, gerade wenn man sie aus Altbeständen irgendwo herbekommt, die Radionuklide zerfallen entsprechend ihrer Halbwertszeit, d.h. die Strahlungsintensität nimmt ab, du weißt dann ja nicht mehr wie groß sie tatsächlich ist, dann wirds fragwürdig ob das dann noch zu Kalibrierzwecken taugt.

  • Das Problem ist einfach das man eine qualifizierte Strahlenquelle braucht, zb 5 µ gram Cäsium 137.


    Da kann man relativ genau sagen was für eine Strahlungsstärke vorliegt und gegebenen Falls die Anzeige Nachstellen bzw feststellen ob überhaupt eine brauchbare Anzeige vorliegt.


    Um einen solchen Prüfstrahler Sinnvoll einsetzen zu können müsste man den Strahler in Regelmäßigen Abständen in ein Prüflabor schicken um die exakte Strahlung bestimmen zu lassen ( Art & Stärke).



    Da ist es viel Billiger das Messgerät jedes halbe Jahr zur Kalibrierung zum Eichamt zu schicken.




    Gruß aus Aurich

    Lampen sind zum Leuchten da, valerie & valera


    Und ganz besondere können sogar lecker :happa:

  • Da ist es viel Billiger das Messgerät jedes halbe Jahr zur Kalibrierung zum Eichamt zu schicken.


    Da haste vom Prinzip her recht. Aber bei dem uralten Geigerzähler bringt das leider nichts, der muss quasi vor jedem Einsatz kalibriert werden.
    Einfach nur zu wissen was für eine Reststrahlung noch vorhanden ist recht auch nicht aus, da das Kalibrieren unter definierten Bedingungen vorgenommen werden muss (Abstand zum Zählrohr, die Form des Prüfstrahlers muss auch stimmen). Es macht also nur Sinn einen orginalen zu ergattern, den mal nachmessen zu lassen. Ist nicht so einfach. Die neueren Geräte mit Siliziumdetektoren anstatt Ionisationskammern sind da pflegeleichter.
    Gruß Tobias

  • Dabei ist jedoch hinzuzufügen dass Alpha-Teilchen (es handelt sich dabei salopp gesagt um Heliumkerne) schon durch die Hornhaut des Menschen abgeschirmt werden.


    Also das bezweifle ich. Begründung siehe unten...



    Wo hast du eigentlich diese Reichweite her?! Bei Betastrahlen handelt es sich ja um Elektronen, die größte mir bekannte Reichweite, die einer Energie von 1,7 Megaelektronenvolt entspricht, liegt so um die 7 m. Jegliches Metall > 1 mm Durchmesser schirmt sie vollständig ab, wobei aber Bremsstrahlung entsteht.


    Was die Energien der abgegebenen Strahlungen der Thorium-Reihe betrifft, siehe hier: Thorium-Reihe – Wikipedia


    Alpha: 4,0 bis 8,9 MeV
    Beta: 0,6 bis 5,0 MeV


    Zu den Reichweiten habe ich diese Info genommen:
    7.1.5 Abschirmung von Strahlung/Reichweite in Materie


    Das bedeutet, dass die Alpha-Strahlung in Luft etwa 6 cm und im Gewebe etwa 100 µm weit kommt und die Beta-Strahlung in Luft etwa 20 Meter und im Gewebe 3 cm weit.


    100 µm sind 1/10 mm. Die Tiefe reicht durchaus, um Hautkrebs zu erzeugen. Dazu muss man den Strumpf dann aber auch längere Zeit direkt auf die Haut legen. Was die relativ intensive Beta-Strahlung betrifft, ist diese das eigentliche Problem bei der Sache. Die Gamma-Strahlung ist bei den Glühstrümpfen ja vernachlässigbar.


    Eine Abschirmung durch "jegliches" Metall ist zwar möglich, aber wie du schon sagst, wegen der Bremsstrahlung nicht unbedingt sinnvoll. Deshalb eignen sich dafür vorwiegend Leichtmetalle (Aluminium). Leichtmetalle deshalb, weil die Energie der abgegebenen Bremsstrahlung mit der Ordnungszahl wächst. Bei Aluminium wird nur relativ weiche Bremsstrahlung abgegeben (siehe auch Energielexikon). Aber auch im Aluminium ist die Reichweite eines Teils der erzeugten Beta-Strahlung größer als 1 cm, weshalb das Blech dann schon ganz schön dick sein müsste.

  • Hallo du da ohne Name,


    warum interessierst du dich eigentlich für Glühstrümpfe - du hast deinen 2 Beiträgen nach zu urteilen nicht mal ne Lampe!?!


    (...)!!!


    Grüße


    P.S. Wiki lesen kann ich auch...


  • Was die Energien der abgegebenen Strahlungen der Thorium-Reihe betrifft, siehe hier: Thorium-Reihe – Wikipedia


    Alpha: 4,0 bis 8,9 MeV
    Beta: 0,6 bis 5,0 MeV


    Du solltest schon genau lesen was da steht


    "7.1.5 Abschirmung von Strahlung/Reichweite in Materie


    Die Reichweite der Strahlung ist im erheblichen Maße von der Art der Strahlung abhängig. Deswegen gehen wir im Folgenden kurz auf die einzelnen Strahlungsarten ein
    a-Strahlung
    Die a-Teilchen ionisieren die Materie beim Durchstrahlen in sehr hoher Dichte und geben deswegen ihre Energie auf sehr kurzer Distanz ab. Bei einer Energie von 1MeV kommen sie in Luft gerade mal 32 mm weit und sogar in Gewebe nur 4 µm. Selbst bei höheren Energien, z.B. 6 MeV kommen sie in Luft nur etwa 5 cm, in Gewebe 56 µm weit. Für den Menschen heißt das, daß nur die äußere Hautschicht von a-Strahlen geschädigt werden kann."


    Bei 6 MeV und die Energie während des Zerfalls von Th 232 zu Ra 228 beträgt ca 4 MeV


    "232Th α, γ 1,405·1010 a 4,083 228Ra"


    Keiner von uns dürfte so alt werden das er den folge Zerfall von Ra 228 erleben wird - 1,405 *10 hoch 10 Jahre liegt weit über der Lebensdauer eines Menschen.


    Die 20 fach höhere Gefährlichkeit bezieht sich auf das Eindringen in den Körper durch Aufnahme mit der Nahrung oder Atemluft.



    Du solltest dich etwas Kundiger lesen bevor du wilde Spekulationen anstellst - was du da machst ist fast schon verantwortungslos.



    Gruß aus Aurich

    Lampen sind zum Leuchten da, valerie & valera


    Und ganz besondere können sogar lecker :happa:

  • Jaja, die Radioaktivität ist ein großes Mysterium, weil man schon etwas tiefer in die Physik einsteigen muss um sie wirklich zu verstehen, tut man das nicht, wird wild rumspekuliert und Angst und Schrecken verbreitet :D
    Die Strahlendosis, die von einem Glühstrumpf ausgeht, ist bei verantwortungsbewusstem Gebrauch jedenfalls nicht wirklich gefährlich, man kaut im Allgemeinen nicht darauf herum, nur dann könnte man einen Schaden durch Alphastrahlung in Betracht ziehen. Als Schutzmaßnahme reicht gründliches Händewaschen nach der Berührung völlig aus. Ich weiß nicht ob ichs schon geschrieben habe, aber ein Flug ins Amiland bringt durch Höhenstrahlung ungleich mehr kumulative Strahlendosis, da heult niemend rum :D
    Gruß Tobias

  • Jaja, die Radioaktivität ist ein großes Mysterium, weil man schon etwas tiefer in die Physik einsteigen muss um sie wirklich zu verstehen, tut man das nicht, wird wild rumspekuliert und Angst und Schrecken verbreitet


    Wahre Worte gelassen ausgesprochen hingeschrieben!


    :applaudit:


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht...
    ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Moin Moin,


    ohne jetzt wirklich im Detail zu nachzuvollziehen was hier diskutiert wird, habe ich das Gefühl das hier einige Kompetente Leute das Thema besprechen. Daher kurz meine Frage:


    1.) Wie sieht es mit dem Einatmen der Stäube beim Hantieren mit radioaktiven Strümpfen aus. Ich habe das mal im Gegenlicht getan und dabei geht doch einiges in die Luft (seitdem nur noch mit Staubmaske).
    2.) Damit im Zusammenhang: Während der Benutzung eines Glühstrumpfes wird permanent Material ausgetragen. Schätzungsweise 20-40 % des Glühstrumpfes bis dieser zerfällt. Wie schätzt Ihr diese Belastung ein?
    3.) Sind Brenner auf denen mehrere Jahre/Jahrzehnte entsprechende Strümpfe gelaufen sind belastet oder gar gefährlich bei Berührung oder Einatmen von Stäuben (Schleifen etc)?



    Vielen Dank im Voraus


    Kevin

  • @Kevin:
    Dazu sag ich ma folgendes:
    -Ungebrauchte Socken in der Orginalverpackung sind weitgehend harmlos. Bei der Montage eines neuen Strumpfes besteht kein großes Risiko, hinterher Hände waschen reicht allemal. Wer ganz ängstlich ist kann Gummihandschuhe nutzen.
    -Der Austrag an Material während des Betriebes ist vernachlässigbar, das aus der Erde entströmende natürliche Radon verursacht ein Vielfaches an Strahlenbelastung selbst im Freien. Auch dieses Radon ist ein Alphastrahler, der eingeatmet wird, aber auch hier gilt die Dosis macht das Gift.
    -Ein zerfallener Glühstrumpf kann im Freien vorsichtig entfernt werden. Staubmaske ist sicherlich nicht verkehrt. Am Besten die Reste in Wasser werfen, die Thoriumsalze sind wasserlöslich und werden so gebunden. Das Einleiten in die Kanalisation ist absolut unbedenklich.
    -So ein Brenner ist nicht mehr belastet als eine grüne Kachelofenfliese (Uranglasur!), damit kann bedenkenlos hantiert werden.
    -Es ist nicht erforderlich, Glühstrümpfe in Bleikisten zu lagern.
    Gruß Tobias

  • Hallo Beisammen,


    ich habe mich mal ein wenig in das Thema eingelesen da ich nun mittlerweile ca. 5 abgebrannte und ca die gleiche Menge ungebrannte aktive Glühstrümpfe zu Hause habe.


    Das keiner von uns den Zerfall von Thorium zu Radon (und die dabei frei werdende ß-Strahlung)wird mit erleben können ist leider (!) so nicht ganz richtig. Die Halbwertszeit ist ja eine statistische Größe. Das heißt das bei genügend großer Teilchenmenge immer eine Halbierung über die Zeit gemessen werden kann.


    Ich habe dazu mal eine sehr einfache Beispielrechnug gemacht die von einem Glühstrumpf von ca. 5 g Gewicht ausgeht:

    Thoriumdioxid: 264,04 [g/mol]

    Mol: 602214129000000000000000 [Atome]

    Masse ThO2: 5 [g]

    Atome Glühstr.: 11403842770034800000000


    Halbwertszeit: 14050000000 [Jahre]

    Atome pro Jahr: 405830703559,959


    Pro Tag: 1111864941,26016


    pro Stunde: 46327705,8858401


    pro Sekunde: 12868,8071905111



    Am Ende bedeutet das nix anderes als das pro Glühstrumpf pro Sekunde ca. 130000 ß Zerfälle pro Sekunde stattfinden. Diese haben dann die besagte Energie von 4 MeV und eine entsprechende Reichweite in Luft. Wenn sie auch die Haut nicht durchdringen so ist es etwas beunruhigend. Ggf. werden die schon durch den Glaszylinder (2 mm stark) etwas gebremst aber sie sollten es durchschlagen. Anregungen, Fehler!?


    Viele Grüße


    Kevin

  • Früher wurden ja eh nur aktive Socken benutzt, da hat man sich keine gedanken darum gemacht und das zu erreichende höchstalter war auchnur unbedeutend nietriger als heute.

    Allzeit Gut Pfad
    Grischa

  • Naja, um 1900 herum lag die Lebenserwartung Neugeborener bei ca. 45 Jahren.


    Heute liegt sie bei 78 Jahren. Jetzt mal die Qualität des Alterns außen vor gelassen aber ich finde 33 Jahre sind schon ein Unterschied, oder !?


    Viele Grüße


    Kevin

  • Nabend Kevin,


    [...] pro Sekunde: 12868,8071905111 [...]

    um daraus mal eine verwendbare Zahl zu machen..


    ≈ 772,12 x10³ Imp/min = 772,12 Bq (β-)
    = 12868,80 Bq (β-)


    mit dem Dosiskonversionsfaktor lässt sich daraus eine Dosisleistung ermitteln.


    Bitter vergesst nicht die natürlich Umgebungsstrahlung und z.B. die Nutzung des Flugzeuges mit in die Nachbetrachtung ein zu beziehen!


    Kleine Anmerkung:
    Warum hast du den Sauerstoff in der Berechnung mit geschleppt? Der Strahlt doch gar nicht!

    Gruß Rüdiger [iogear1]
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    Erst eine PX500 BW, jetzt Ʃ14805HK + Ʃ39,7kW + Ʃ173''.... mol seehn wat noch kimmt :whistling:

    Einmal editiert, zuletzt von iogear1 () aus folgendem Grund: Korrektur wegen Einheitensalat, es war wohl doch schon zu spät!!!

  • Hallo Rüdiger,


    kannst du mit Hilfe des Dosiskonversionsfaktors die entsprechende Dosisleistung errechnen? Ich glaube auf dem verlinkten Wikipedia Eintrag fehlen einige spez. Informationen. Zum Beispiel der Faktor für Thorium in der Lunge. Habe ich auf die Schnelle auch im Netz leider nicht gefunden.


    Den Sauerstoff, der natürlich nicht strahlt, brauche ich um aus der Masse des Glühstrumpfes (5 g) und der Molzahl , die Menge der darin enthaltenen Thoriumatome zu bestimmen. Der Glühstrumpf besteht ja nicht aus Thorium, sondern as Thoriumoxid und damit pro Masse weniger reinem Thorium. Da die molare Masse aber das Gewicht der Teilchen pro Mol angibt, kann daraus die "exakte" Menge an spaltbaren Thoriumkernen berechnet werden.


    Viele Grüße


    Kevin

    Einmal editiert, zuletzt von Feanor ()

  • um daraus mal eine verwendbare Zahl zu machen..


    ≈ 772,12 x10³ Imp/min = 772,12 Bq (β-)

    Hi, nicht ganz, Bq sind Zerfälle pro Sekunde, also ~13000Bq wenn die Rechnung stimmt.
    Ich habe bisher nur eine Quelle* gefunden, wo ein Wert von 4080Bq/g für pures Th-232 angegeben wird. Überschlagsmäßig passt das gut zu den 13kBq (4080Bq/g mal 5g sind 20kBq), wenn man das nicht beachtete Gewicht für Baumwoll/Seidengewebe und die 16u Sauerstoff (2x(16/232)=14% der ThO2 Atommasse) im Hinterkopf hat.
    Es ist zwar auch ein ß- (und y-) Strahler, aber primär ein (schwacher, wegen der Halbwertszeit von 14Mrd Jahren) a-Strahler **(besonders Gewebeschädigend an Schleimhäuten/Lunge, glaube der Bewertungsfaktor ist 20 gegenüber Gammastrahlung).


    Wie man das jetzt interpretiert ist eine andere Frage. Der EU Grenzwert für Lebensmittel liegt bei 600Bq/L oder kg***, sprich ein Glühstrumpf auf >22 Liter unbelastete Milch verteilt sind noch nicht ungenießbar. Prost! (Das Zeug Inhalieren ist natürlich nochmal ne andere Geschichte, da muss jeder selber wissen ob er seine Lampen nur draussen betreibt oder das Risiko eingeht was abzubekommen)


    Gruß, Harry


    * DAUN: Which is more radioactive, Potassium-40 or Thorium-232?
    **Apache Tomcat/6.0.24 - Error report
    ***Lebensmittel: Radioaktivität in Lebensmitteln - Internetangebot

    Einmal editiert, zuletzt von Funkbastler ()