Radioaktivität in Glühstrümpfen

Da im Ausgangsbeitrag einiges nicht richtig ist, sollte man es noch korrigieren. Nicht dass jemand auf falsche Ideen kommt:

Richtig ist, dass die Alpha-Strahlung das Papier der Verpackung von Glühstrümpfen nicht durchdringt. Richtig ist auch, dass Alpha-Strahlung etwa 20 mal gefährlicher für menschliches Gewebe ist, als Beta- oder Gamma-Strahlung.

Falsch ist jedoch, dass Beta-Strahlung durch die Verpackung aufgehalten wird. In der Luft legen die energiereichsten Betateilchen der Thorium-Zerfallsreihe locker 17 Meter zurück. Sie können nur mit einem mehrere Millimeter dicken Aluminium-Blech abgehalten werden. Falsch ist daher auch, dass die Betastrahlung der Glühstrümpfe vernachlässigt werden kann. Im Gegenteil: Da die Strümpfe hauptsächlich Strahlung im Beta-Bereich abgeben und diese genauso schädlich ist, wie Gamma-Strahlung, ist die Beta-Strahlung sogar das Hauptrisiko bei den Glühstrümpfen!

Gruß, Volker

Hallo Volker,

das so viel Betastralung in den Socken vorkommt wusste ich bis eben auch nicht da müssen mal unsere Herren mit dem Geigenzähler ran.

Meine Aktiven Socken die ich noch Habe sind sicher hinter 5 mm Stahlblech im Keller da mache ich mir dann keine sorgen aber mich würden mal Messungen von Aktiven Socken in einer Lampe interessieren (Alpha und Beta) auch den Abgasstrom im betrieb :D.

Ich habe vorallem aus Rücksicht gegenüber der die Aktiven Socken verbannt

Walter

Zitat von volkeru

Alpha-Strahlung etwa 20 mal gefährlicher für menschliches Gewebe ist

Dabei ist jedoch hinzuzufügen dass Alpha-Teilchen (es handelt sich dabei salopp gesagt um Heliumkerne) schon durch die Hornhaut des Menschen abgeschirmt bzw in Luft eine Reichweite von wenigen cm haben werden und so keine reale Gefahr darstellen, solange sich der Alphastrahler außerhalb des Körpers befindet. Wird er allerdings in den Körper aufgenommen (einatmen, verschlucken oä) kann er seine schädliche Wirkung entfalten.

Zitat von volkeru

17 Meter

Wo hast du eigentlich diese Reichweite her?! Bei Betastrahlen handelt es sich ja um Elektronen, die größte mir bekannte Reichweite, die einer Energie von 1,7 Megaelektronenvolt entspricht, liegt so um die 7 m, bei feuchter Witterung sogar deutlich weniger. Beim Thorium bewegt man sich so um die 2 Meter. Jegliches Metall > 1 mm Durchmesser schirmt sie vollständig ab, wobei aber Bremsstrahlung entsteht.
Alles in allem sei gesagt dass man vor einem Glühstrumpf, der in der Lampe seinen Dienst tut, keinen Schaden zu erwarten hat, die Dosen sind sehr gering und ab einem Umkreis von etwa einem halben Meter um die Lampe praktisch vernachlässigbar. Das Hantieren mit den Socken sollte möglichst schnell geschehen, danach Hände waschen reicht völlig aus, da muss man sich echt keine Panik machen. Die Radionuklidkonzentration im Abgasstrom ist bedeutend geringer als in der Abluft eines Tiefstollens.
Gruß Tobias

Ich habe mir hier im Shop vor ein paar Wochen ein paar Thorium-Strümpfe geordert und letze Woche mal einen eingesetzt (und ja, ich habe dabei eine Schutzmaske getragen, habe ihn im Freien abgeflammt und mir danach die Hände gründlich gewaschen).

Erstmal zum Positiven: der Thoriumstrumpf schien mir deutlich heller zu leuchten als die "normalen", die ich noch bei der Lampe vom Gebrauchtkauf dabei hatte. Das war ja auch der Grund für den Kauf - dass die heller strahlen

Ich habe mir jetzt den kompletten Thread durchgelesen, und nachdem mal wieder so ziemlich jede Meinung vertreten war, würde mich - auf fundierter Ebene - interessieren, ob es denn nun gefährlich ist, diese Strümpfe zu verwenden oder nicht. Ich benutze die Petromax im Schnitt etwa 1x im Monat für einige Stunden bei Fototouren in Bunkern und anderen finsteren Locations, ansonsten steht sie im Keller. Wenn ich mich bei der Handhabung an die angesprochenen Maßnahmen halte (Staubmaske anziehen und Hände waschen, beim Entsorgen der Brösel aufpassen und gut einpacken) - ist es dann ungefährlich oder laufe ich trotzdem Gefahr, irgendwann Kinder mit 2 Köpfen zu zeugen?? Ist es nicht schädlicher, wenn ich am Tag ne halbe Schachtel Zigaretten rauche???

MfG SilentHunter

Ich würde den Socken nicht gerade in geschlossenen Räumen Nutzen und wenn dann erst mal 2-3 Stunden an der Frischen Luft "einbrennen" lassen da gerade in der ersten Stunde sich eine Menge Staub löst.

Das Glas und die Haube Müssten dich eigentlich vor der Direkten Strahlung vom Socken Schützen aber das Problem ist wie angesprochen der Staub.

Ich habe Früher immer die Petromax Socken genutzt (die inaktiven) und muss sagen mit den Colemann 1111 ist die Licht ausbeute einiges besser vielleicht währen die ein passender Kompromiss.

Walter

Zitat von SilentHunter

Ist es nicht schädlicher, wenn ich am Tag ne halbe Schachtel Zigaretten rauche???

Ich als zertifizierter Physikexperte Schwerpunkt Strahlenschutz und medizinische Radiologie kann dich da wirklich beruhigen. Im Rahmen meines Dosimetriepraktikums hab ich auch mit Thoriumstrümpfen hantiert (ist standard da leicht zu besorgen). Der experimentell/mathematisch ermittelte Vergleich lässt sich folgendermaßen ausdrücken: Wenn du in jeder Hosentasche einen Strumpf (ich gehe von 2 Stück aus) hast, sprich enger Körperkontakt, etwa eine Woche so mit dir herumträgst dann bekommst du die gleiche Strahlendosis ab wie wenn du dich 3 Stunden im Flugzeug bei einer Flughöhe von durchschnittlich 10 Kilometern aufhälst (Höhenstrahlung!) und davor hat anscheinend keiner Angst. Anders ausgedrückt könntest du diese 2 Glühstrümpfe etwa 50 Jahre mit dir herumtragen (Abnahme der Strahlung gar nicht berücksichtigt), das kommt dann einer Röntgenkurzaufnahme gleich. Im normalen Gebrauch wirst du wohl nie so nah drankommen. In Zigaretten sind übrigens auch Alphastrahler enthalten, die mit dem Rauch direkt in die Lunge gelangen, schlimmer gehts eigentlich gar nicht, da so direkt das Gewebe bestrahlt wird. Ich hoff das hilft dir etwas.
Gruß Tobias

ich habe mir eine 2 mm dicke Wolframnadel mit 2% Thorium drin bestellt - dachte Prima Teststrahler, puste Kuchen weder die Alpha noch die Betha Strahlung schafft es das Wolfram zu verlassen.

Anmerkung: Vergesst bitte ganz schnell Bq - das dient nur zum Nachweis das ein Zerfall vorliegt, es ist damit nicht Möglich eine Gefährdung ab zu leiten.

Wer sich 1 Stunde in der Umgebung von ca 2000 Castor Behältern aufhellt bekommt so viel Strahlung ab wie bei einer ca 45 Sekunden dauernden CT vom Schädel.

Klar bei der CT ist nur der Untersuchte Teil vom Körper exponiert & beim Besuch der Castoren der ganze Körper - ein Vergleich hingt also kräftig und dient nur mal so zum Vergleich.

Gruß aus Aurich

Es ist immer noch die Dosis die das Gift macht und der Deutsche Staat und die EU uns immer noch nicht den Spass daran versaut haben sagt ja schon aus das wir damit nicht gerade eine Schmutzige Bombe bauen könnten

Bei der Radioaktivität muss man streng unterscheiden zwischen der physikalischen Dosis (gemessen in Gy) und der biologischen Dosis (in Sv). Beide haben die gleiche physikalische Einheit als Dosisleistung pro Fläche. Das Sivert berücksichtigt dabei die Wirkung der verschiedensten Strahlenarten auf biologische Systeme (die Schädigungspotentiale der verschiedenen Strahlungsarten variiert enorm!). Die Korrekturfaktoren kann man bestimmten Tabellen entnehmen, mit dem Geigerzähler misst man ja nur die physikalische Dosis.
Deshalb kann man nicht einfach in den Raum werfen oh je, es strahlt, ich sterbe gleich! Da steckt schon mehr dahinter.
Gruß Tobias

Naben zusammen,

wie schön das mein bisheriger Umgang mit den Stahlemännern schon richtig durchgeführt wurde.

Zudem ist es Prima zu wissen mit Tobias einen Experten in dieser Fachrichtung zu besitzen.

Für mich leitet sich daraus ab, das ich mir in Zukunft eine Kalibrierquelle für den Geigerzähler zulegen muss. Die Socken noch genauer messen um auch qualitative Aussagen über die Zerfallsrate und die daraus resultierenden Dosisleistungen zu machen.

Hallo zusammen.

Nihil sub sole perpetuum...also warum aufregen?
Ich werde auch weiterhin die guten alten Glühstrümpfe verwenden, unabhängig davon, wie stark die strahlen oder nicht. Einzig bleibt für mich die Grundregel bestehen, dass Glühstrümpfe nicht zum Verzehr geeignet sind.

Gruß
Marc

Zitat von Rattamon

[...] Einzig bleibt für mich die Grundregel bestehen, dass Glühstrümpfe nicht zum Verzehr geeignet sind. [...]

Zitat von iogear1

Kalibrierquelle für den Geigerzähler zulegen

Normalerweise hast du die bei einem neu erworbenen Gerät dabei, die muss auch von Zeit zu Zeit mit einem schon geeichten Gerät nachgemessen werden, da die Strahlung natürlich abnimmt, daraus muss ein Korrekturwert errechnet werden. Besitzt du ein Gerät dass nicht mehr nach der klassischen Ionisationskammermethode funktioniert (OK, ist dann kein Geigerzähler, wird aber so vertrieben) brauchst du keine Kalibrierquelle.
In diesem Sinne, schön weiterleuchten
Gruß Tobias

Nabend Tobias,

ne ist ein FH 40 T Satz 1, da ist leider keine Quelle dabei...

Ah ja, den kenn ich, ja, dafür brauchst du eine Kalibrierquelle. Wird aber nicht so einfach sein, die zu bekommen, offiziell sind die mittlerweile verboten.
Bei unseren Geigerzählern, die wir im THW haben, ist die im Transportkoffer integriert, sieht aus wir ein 2 Eurostück und ist in die Kofferwand unter dem Staufach für die Ionisationskammer eingelassen. Vielleicht ist bei dir ja auch sowas drin und man sieht es nicht auf Abhieb?!
Gruß Tobias

Hallo Tobias, hallo @ all,

danke für die Detailinformationen. Ich schlussfolgere daraus, dass die Verwendung nicht gefährlicher ist als zig andere Alltagsbeschäftigungen auch

MfG Oliver

Wir werden alle sterben

Zitat von SilentHunter

Ich schlussfolgere daraus, dass die Verwendung nicht gefährlicher ist als zig andere Alltagsbeschäftigungen auch

Das bestätige ich guten Gewissens

Zitat von SilentHunter

Ich schlussfolgere daraus, dass die Verwendung nicht gefährlicher ist als zig andere Alltagsbeschäftigungen auch

wen man sich an die Spielregel hält ja man sollte schon Respekt haben