Phosphorsäure wundersame Erfahrung beim Entrosten

  • Hallo allerseits,


    ich schreibs mal hier rein, würde aber auch woanders gehen. ich habe eine Flasche 20% Phosphorsäure in die Finger bekommen und spontan stark verrosteten Schrott reingelegt. Früher habe ich mit Zitronensäure entrostet, dauert kalt lange und elende Schrubberei. Galvanisch ging das schon deutlich einfacher, nach max. 20 Stunden ohne Schrubben sauber. Aber die Phosphorsäure hat den Rekord gebrochen. Kalt war der Rost nach 2 Stunden komplett weg und der Stahl grau überzogen, dürfte Eisenphosphat sein. Also wenn man lackieren will ist das echt der Knaller.


    Gibt es hier noch andere die das so machen ?


    Grüße

    Wolfgang

    Testsignatur

  • Ich nutze auch gern Phosphorsäure.

    Allerdings nur wenn anderweitig vorher der Rost schon entfernt ist um eine Passivierung der Oberfläche zu erreichen.

    Wenn man auf eine relativ dicke Rostschicht einfach die Phosphorsäure pinselt gibt es dort oberflächlich auch eine Reaktion. Darunter bleiben aber durchaus noch Rostschichten erhalten.

    Bisher habe ich nichts in Phosphorsäure versenkt da ich mit meinem Vorgehen so bisher zufrieden war.

    Also entweder mechanisch (z.B. am KFZ) oder chemisch mit Zitronensäure (bei kleineren Gegenständen) entrosten und dann nur etwas Phosphorsäure aufpinseln und 24h abtrocknen lassen.

    Ich bürste die mit Phosphorsäure behandelten Flächen mit einer weichen Messingdrahtbürste oder Edelstahlwolle ab bevor ich eine Lackierung o.Ä. aufbringe um Reste die durch Luftfeuchtigkeit o.Ä. wieder aktiviert werden könnten zu entfernen da sich sonst der Lack löst.

    Grüße

    Markus

  • Es gab mal ein Produkt auf Basis Phosphorsäure - Tiger Rost KO.
    Das war mein Lieblingsentroster.

    Tiger ist leider vom Markt verschwunden. Noch habe ich kein ähnliches Produkt gefunden.


    Zitronensäure tuts auch, dauert halt länger.


    Hannes

    --

    Rust never sleeps

  • Ich hatte mir mal eine Buddel Phosphorsäure 80%ig in der Bucht beschafft - das Zeug ist in dieser Konz. schwer: 1,6 Kilo wog die 1-l-Plastikflasche.

    Mittlerweile habe ich einige Laternen nach dem Entrosten damit eingepinselt oder in der Konz. von 5% einen Tag getaucht. Das gibt einen netten Effekt auf dem Blech, richtig.

    Direkt zum Entrosten hatte ich die P-Säure noch nicht benutzt, mir reicht die Z-Säure (10%ig, heiß angerührt) völlig aus.


    Noch ein Tip zum Entrosten, den ich letztens gelesen hatte: 60%ige Essigsäure.

    Das Zeug ist in dieser Konz. aber mit Vorsicht zu behandeln. Man muß auch aufpassen, nichts von dem Geruch in die Nase zu bekommen.

    Handschuhe und Schutzbrille nicht vergessen! Stark ätzend.


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Moin,

    ja, gibt es.


    Das Wissen gab es schon bei mir im 1. Ausbildungsjahr (1977).

    Hättest nur mal anfragen müssen ;-)

    Hallo Fuchs,


    wie lange muss die Säure wirken damit sich eine ausreichende Passivierung bildet ? Hast du noch andere Tips zu Phosphorsäure parat ?


    Grüße

    Wolfgang

    Testsignatur

  • Hallo,


    neutralisierst du die Säure nicht vor dem Lackieren ?


    Grüße

    Wolfgang

    Testsignatur

  • snippel---------------------

    wie lange muss die Säure wirken damit sich eine ausreichende Passivierung bildet ? Hast du noch andere Tips zu Phosphorsäure parat ?snippel---------------------


    Mein Standard Rostumwandler ist seit langer Zeit Nigrin Rostumwandler (74032).

    Es ist im wesentlichen eine 24% Phophorsäure.

    Ich entferne soweit wie möglich den Rost mechanisch. Danach pinsele ich die rostigen Stellen mit dem Rostumwandler ein.

    Die Chemische Reaktion kann man sehr einfach an der sich bildenden gräulich-schwarzen Schicht erkennen.

    Falls erforderlich pinsele ich die Teile mehrmalig im Abstand von ca. einer Stunde ein.


    Wichtig ist, das die behandelten Flächen mit reichlich Wasser abgepült und danach gut getrocknet werden.

    Auf die behandelten Flächen kann anschliessend sofort mit einem Lackaufbau begonnen werden, falls erforderlich.


    Ich selbst arbeite mit Rostumwandler meist an Werkstücken, an denen man nicht viel an der Oberfläche abnehmen darf.

    Z.B. Prüflehren oder Passungsteile. Da ist Handschweiß und Kondenswasser meist der Feind Nr. 1.

  • Hallo,


    Wie verträgt sich die Säure mit Typenschildern? Die sind doch meist so silbern mit schwarzer Aufschrift.



    Grüße

  • Wie verträgt sich die Säure mit Typenschildern?

    Die Frage würde ich anders herum formulieren.

    Wie vertragen die Schildchen die Säure?


    Die sind doch meist so silbern mit schwarzer Aufschrift.

    Röschtösch.

    Und ab jetzt sollte man konkreter werden und festhalten:

    a., welche Farbe wurde verwendet?

    b., aus welchem Material sind die Schildchen?


    Man kann sich aber "Google" zunutze machen oder die Verarbeitungsrichtlinien durchlesen,

    die es zu den Rostumwandlern zu beachten gibt, die Phosphorsäure als primären Wirkstoff enthalten.

    Je konzentrierter die Säure, umso heftiger die Reaktion.


    Schildchen aus Alu?

    Aus Phosphorsäure und Aluminium wird Aluminiumphosphat,

    dabei entsteht Wasserstoffgas, so wie cig das verstanden habe.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Die Phosphorsäure an sich gibt es im Gebäudereiniger Bedarf, aber nur 24%. Mir reicht das auch angesichts der Gefährlichkeit der Säure. Im online Handel gibt es auch 85%, das ist aber schon ein ordentlicher Hammer.

    Testsignatur

  • Naaaa - alle Säuren sind irgendwo "gefährlich". Entsprechenden Schutz sollte man schon anziehen bei Verwendung, klar.

    Aber hochkonzentrierte P-Säure ist nun wirklich nicht der "Hammer", da gibt es anderes.

    Ich hab' die P-Säure einfach so in einem kleinen Schälchen mit Pinsel über der Edelstahlspüle in der Küche verwendet, um Laternen zu behandeln.

    Man kann die Lüchten natürlich auch in verdünnte Mischungen tauchen - oder man nimmt gleich Cola (beim Marktführer sind 170 mg/l enthalten) und wartet entsprechend länger.


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Naaaa - alle Säuren sind irgendwo "gefährlich". Entsprechenden Schutz sollte man schon anziehen bei Verwendung, klar.

    Aber hochkonzentrierte P-Säure ist nun wirklich nicht der "Hammer", da gibt es anderes.

    Ich habe mir die Gefährdungsbeurteilung mal angeschaut. Ab 10% Gefahr schwerer bis schwerster Augenschäden. Schnell hat man trotz Schutzbrille mal was ins Auge verschleppt. Ich habe die Säure auf unter 10% verdünnt, geht genauso, bloß muss man die über Nacht stehen lassen. Bei Cola dauert es wahrscheinlich paar Wochen. Angeblich sind da weniger als 0,2% drin.


    Grüße

    Testsignatur

  • Moin,

    bei Rostumwandlern ist aktuell 24% Phosphorsäure immer die Basis. Dies hat seinen Grund, da ohne einen

    vorhergehenden Beizangriff erst die dichte Werkstückoberfläche durchdrungen werden muss.

    Wenn da die Säurekonzentration nicht entsprechend hoch ist, ist diese Durchdringung evtl. nicht möglich.


    Genau aus diesem Grund ist die "Cola" Methode eigentlich nichts, was in einem Technik orientiertem Forum

    noch betrachtet werden sollte!


    Ebenfalls unangebracht ist die Anmerkung, das man die zu behandelnden Bauteile nicht metallisch blank schleifen darf.

    So wird es gern bei den Kfz Oldtimer Bastlern durch die diversen Foren geblasen.


    Wo kein Rost ist, muss auch nix umgewandelt werden. Das ist ganz einfach!

    Trotzdem wird auf einer blanken Oberfläche bei entsprechender Säurekonzentration eine, wenn auch sehr dünne

    Phosphatschicht aufgebaut.


    Bezüglich des Arbeitsschutzes

    Wenn von "Verschleppung" geschrieben wird, handelt es sich um ein Problem, an dem man durch konsequente

    Vermeidung von persönlichen Verhaltensweisen etwas ändern sollte.


    Dazu gehört z.B. das man nicht ewig im Gesicht oder offenen Hautflächen herumwischt, wenn man

    Schutzbekleidung trägt. Nahrungsmittel dürfen nicht im Gefährdungbereich stehen und erst recht darf keine

    Nahrung im Gefährdungsbereich aufgenommen werden. Hände und Gesicht nach der Arbeit waschen,

    Arbeitskleidung wechseln, usw. Alles Dinge, welche eigentlich selbstverständlich sein sollten.

    Für Arbeiten mit hoher Gefährdungsstufe der Augen gibt es spezielle Schutzbrillen. Das wäre z.B. eine UVEX

    i-guard+. Solch eine Brille ist sogar für Arbeiten in Zwangslage geeignet. Ansonsten kann man ein klappbares

    Schutzvisier verwenden. Da wird sogar der Gesichtsbereich als ganzes geschützt.


    Mich nervt inzwischen dieses "was da passieren kann" geseihere!

    Meist sind es Beiträge, aus denen ganz klar hervorgeht, das selbst einfachste Dinge des persönlichen

    Arbeitsschutzes nicht angewendet werden.

    Statt hier dann rumzuschwadronieren, was alles an den Händen kleben kann, tragt doch bitte einfach

    Handschuhe oder wascht euch die Finger!

  • Angst vor jedem Pipifax zu haben ist doch typisch Deutsch… könnte da aus der Arbeitswelt genug Beispiele bringen…


    Leckt mal alle an den Kontakten eines 9V-Block! Da stirbt man nicht davon!


    Jeder der trotz Schutzkleidung u.Ä. mal ein Tröpfchen von verdünnter Phosphorsäure ~20…30% auf die Haut bekommen hat weiß das man da nicht gleich ein Loch bis auf die Knochen hat. Das kribbelt etwas, das ist alles! Mit ordentlich Wasser abspülen und fertig! Da ist manches Reinigungsmittel das man in jedem Supermarkt kaufen kann aggressiver!

    Grüße

    Markus

  • Moin,

    bei Rostumwandlern ist aktuell 24% Phosphorsäure immer die Basis. Dies hat seinen Grund, da ohne einen

    vorhergehenden Beizangriff erst die dichte Werkstückoberfläche durchdrungen werden muss.

    Wenn da die Säurekonzentration nicht entsprechend hoch ist, ist diese Durchdringung evtl. nicht möglich.

    Hallo Fuchs,


    was meinst du mit durchdringen ? Geht das dann nicht mehr mit der Phosphatschicht wenn die Konz zu niedrig ist ? Oder geht nur der Rost nicht weg ?


    Grüße