Explosionsgefahr

  • Hallo,


    Das Thema Karbidlampen beschäftigt mich zu Zeit ein wenig.

    Hier im Forum habe ich gelesen das eine Karbidlampe die ohne Düse betrieben wird explodieren kann.

    Wie kann man sich so eine Explosion vorstellen?

    Geht die Lampe dann hoch wie eine Sprengbombe oder Handgranate. :explode:

    Wird der Reaktor zerstört?


    Danke

    Grüße

    Formula135

  • Eine Karbidlampe wird explodieren (zerbersten), wenn sie zuviel Druck aufbaut,

    der nicht entweichen kann, z.B. wegen einer verstopften Düse und zeitgleich verstopfter Regulierspindel.

    Ohne Düse kann das Gas ja entweichen, von daher wird sie keinen Überdruck aufbauen.


    Vor allem die Wärme, die bei der Reaktion - also der Umwandlung vom Karbid zum Acethylengas -

    beschleunigt den Vorgang des Druckaufbaus.


    Da ich nicht weiß, wie eine Sprengbombe oder Handgranate hochgeht,

    habe ich keinen Vergleich dazu, vermute aber, man wird gut daran tun,

    nicht unmittelbar dieser Explosion beizuwohnen.

    Jenachdem, was halt zuerst nachgibt, wird es dann zerreissen

    und eiserne Trümmerteile werden einige Meter weit umherfliegen.


    Was dabei alles zu Bruch geht? Keine Ahnung, hatte sowas noch nicht.


    Das beste wird wohl sein, Du beliest Dich einmal über die Besonderheiten einer Karbidlampe

    und kümmerst Dich, daß alles ordnungsgemäß funktioniert.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Hier im Forum habe ich gelesen das eine Karbidlampe die ohne Düse betrieben wird explodieren kann.

    Hallo,

    hast du mal einen Link dazu?

    Ich habe mich hier im Forum zum Thema Karbidlampen auch schon durchgelesen ... und kann mich jetzt nicht an so eine Aussage erinnern.

    Grüße - Steven

  • > Wie kann man sich so eine Explosion vorstellen?


    Eigentlich wie jede Gas-Überduck-Explosion in einem verschlossenen Behältnis. Bei der Stärke kommt dann drauf an, wie schnell sich der Überdruck aufbaut und wie viel der Behälter aushält. Natürlich ist eine Handgranaten-Explosion nix anderes.


    EDIT - aus Wikipedia:

    "Der Selbstzerfall von Acetylen kann durch verschiedene Quellen wie freiwerdende Reaktionsenthalpie, durch heiße Oberflächen, elektrostatische Entladungen, durch Kompressionswärme oder mechanische Schockwellen ausgelöst werden. Bei Vorhandensein einer der genannten Zündquellen kann Acetylen unter Normaldruck schon ab 160 °C detonativ zerfallen."

    "Der Umgang mit Acetylen insbesondere unter Druck ist gefährlich..."

    "Auf Grund seiner Neigung zur Deflagration bzw. Detonation kann Acetylen nicht wie andere Gase verflüssigt in Druckbehältern bzw. Druckgasflaschen gelagert werden."

    "Ethin darf nicht mit kupferhaltigen Materialien in Berührung kommen, da sich ansonsten das hochexplosive Kupferacetylid bilden kann. Ähnliches gilt für Silber."


    Ein Video von Vielen auf YT. Die Holländer machen so einen Blödsinn gern zu Silvester...



    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

    3 Mal editiert, zuletzt von winnie ()

  • Die Leute, aus dem Video, die das in der Wohnung probiert haben sind meine persönlichen Helden. :wallbash:

    Ich glaube der muss zum Ohrenartzt.


    Grüße Ulrich

    Grüße Ulrich

  • Floriansjünger lernen, jegliche Druckbehälter, die Gas enthalten, solange zu kühlen,

    bis sie an der Oberfläche nurmehr handwarm sind und bis dahin in Deckung zu bleiben.

    Erst dann dürfen sie aus dem Gefahrenbereich gebracht werden,

    wo sie sonst weiterer Strahlungswärme durch Feuer ausgesetzt wären.


    Acethylengasflaschen, die nur kurz oder begrenzt bei einem Feuer der Hitze ausgesetzt waren

    und somit die Gefahrenlage als noch relativ risikoarm angesehen werden kann,

    sollen nach Möglichkeit erschütterungsfrei transportiert in Wasser gelegt werden (z.B. Wannen, Weiher, Teich etc.),

    da sie sich zwar "kühl" anfühlen können, das Acethylen (=Ethin) innerhalb der Speichermasse in der Transportflasche trotz externer Abkühlung weiterhin zerfallen kann.

    Acethylenflaschen haben starke Wandungen, ähnlich Preßluftflaschen für Atemluft oder Sauerstoffflaschen,

    vielfach stärker als z.B. die relativ "dünnen" Behälter für Propan oder Butangas.

    Aus gutem Grund ... explodierende Acethylenflaschen reißen tiefe KLrater in den Boden.

    Von daher

    ist mit Karbid uns Acethylen nicht zu spaßen, auch wenn es in solchen Clips, wie oben, danach aussieht.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ethin#Brandfall

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
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  • Hi,


    Im Artikel stand ausdrücklich das eine Explusionsgefahr besteht wenn eine Karbidlampe ohne Düse betrieben wird.

    Eigentlich macht das keinen Sinn.

    Wie soll sich da ein gefährlicher Überdruck aufbauen.

    Wo das steht habe ich ja bereits verlinkt.


    Verglich Handgranate oder Sprengbombe:

    Ich dachte vor allen an den lauten Knall und die damit einhergehenden Metallsplitter.

    Wie du es ka auch beschrieben hast.


    Danke für deine Antwort.

  • Habe gerade mal meine Brain-App V1 benutzt und bin darauf gekommen:


    Rein theoretisch käme beim Entzünden / Bertrieb ohne Düse IMHO evtl. ein Flammenrückschlag

    in den Reaktorbehälter in Frage (mit den bekannten Folgen),

    falls sich unterhalb der Düsenbohrung keine feinmaschige Gaze (Metallgitter mit kleinen Löchleins) befindet,

    welches solch einen Flammendurchschlag verhindern würde.


    (Siehe am Beispiel der Wetterlampen aus dem Bergbau oder der Salzkottener Gefäße.

    Dort verhindern genau solche Mesh-Einsätze, daß sich Flammen durchfressen können.


    :megaphon:

    Von deher gesehen, macht es schon Sinn, eine Karbidlampe nicht ohne Düse zu betreiben

    und ich sollte meine zuvor getroffene Aussage wohl besser revidieren?


    Eine Karbidlampe wird explodieren (zerbersten), wenn sie zuviel Druck aufbaut,

    der nicht entweichen kann, z.B. wegen einer verstopften Düse und zeitgleich verstopfter Regulierspindel.

    Ohne Düse kann das Gas ja entweichen, von daher wird sie keinen Überdruck aufbauen.

    -- done / ersatzlos gestrichen :besserwisser:

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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  • acetylen zerfällt schlagartig bei 2,3 Bar,soweit ich mich noch an das aus meiner Lehrzeit erinnere.

    Es ist auch etwas unglücklich geschrieben " ohne düse".

    Wenn der karbitbehälter komplett " zu" ist,und es kommt Wasser aufs karbit ,bildet sich acetylen.

    Logisch wird sich da Druck aufbauen,bis zu den 2,3 bar.

    Kommt wenig Wasser,dauert es länger,kommt viel Wasser geht's schneller.

    Bei den karbitlampen wird pro Sekunde ein Tropfen Wasser eingestellt.

    Sollte jetzt eine Düse "zu" sein kann es passieren ,daß es "bum "macht .

    Deshalb immer mal die Düse testen.

    Das geht so: Handrücken nass machen,Düse in den Mund stecken,und luft durchpusten.

    Dabei auf den nassen Handrücken Zielen.

    Merkt man das es kälter wird,ist die Düse durchgängig.

    Da die wenigsten einen Düsenbesen besitzen.

    Deshalb immer im Freien testen.

    Acetylen richt auch etwas nach knoblauch.

    Alle Angaben hab ich aus meinem Gedächtnis, ich kann mich also etwas vertan haben .

    Aber als Schlosser hab ich ha Umgang mit acetylen.

    Gruß Thomas

  • Hallo


    Inbetriebnahme+Wartung Karbidlampen


    Das steht in der Rubrik Kerzen und Kabit ganz oben "Warung und Inbetriebnahme Karbidlampen ".

    Vielen Dank für den Link!

    Okay, so richtig kann ich mir jetzt auch keinen Reim drauf machen.

    Ist es etwa so, daß hier ein Durchzünden mit einer entsprechend heftigen Expansion stattfinden würde - auch ohne geschlossenen Behälter?

    So hat es mir mal ein Schütze für Schwarzpulver erklärt; das gibt auch ohne geschlossenen Behälter einen ordentlichen Rumms.

    Ich muß an dieser Stelle betonen ich habe aber keine Ahnung, ich weiß es nicht!

    Vielleicht kann der Ersteller Benz-ihn uns aufklärend unter die Arme greifen ...?

    Grüße - Steven

  • Du kennst dich anscheinend aus. Wie ist das bei Benzin und Spiritus ? Ich lese ab und zu das in manchen Lölas mit Pumpe Trotzdem ein Docht drin ist um einen Flammenrücksclag zu verhindern. Aber nicht bei allen Lölas,

  • Vielen Dank für den Link!

    Okay, so richtig kann ich mir jetzt auch keinen Reim drauf machen.

    Ist es etwa so, daß hier ein Durchzünden mit einer entsprechend heftigen Expansion stattfinden würde - auch ohne geschlossenen Behälter?

    So hat es mir mal ein Schütze für Schwarzpulver erklärt; das gibt auch ohne geschlossenen Behälter einen ordentlichen Rumms.

    Mit Schwarzpulver kenne ich mich aus. Offener Behälter = Pistole/Kanone. Geschlossener Behälter = Granate

  • ... in manchen Lölas mit Pumpe trotzdem ein Docht drin ist um einen Flammenrücksclag zu verhindern. Aber nicht bei allen Lölas,

    Der Docht in Lölas hat nix mit einem Flammenrückschlag zu tun :besserwisser:, er transportiert nur den Kraftstoff zum Brenner.


    Es gibt bei Lölas zwei grundsätzliche "Kraftstoff-Zuführungen":

    1. ein Steigrohr reicht bis zum Boden des Tanks und wird durch Druck direkt zum Verdampfer/Brennerkopf gefördert.

    2. ein Docht wird anstelle des Steigrohres verbaut und transportiert so den Kraftstoff nach oben.


    Während Geräte mit Steigrohr nur in der normalen Stellung problemlos funktionieren, können solche mit Doch in jeder Lage genutzt werden.

    Die 2-Liter-Löla zum Anheizen eines Lanz wird immer in einer Stellung eingehängt, wärend der Klempner beim Dachrinnenlöten schon mal die lustigsten Verrenkungen mit seinem Lötkolben hinlegt.

    Viele Grüße aus

    Sachsen-Anhalt

    Andreas

  • Karbid- Benzin- Spirituslampen, etc, alles ist auf seine Art gefährlich.

    Aber das Karbid sich bei Druckerhöhung selbst entzündet, macht es noch problematischer.

    Wasserspindel zudrehen, um die Lampe zu löschen, kann schon reichen, wenn sich in dem Moment die Duese zusetzt. Hier gibt es ein Forumsmitglied, dem ist mal vor Jahren ein Generator explodiert.

    Ich meine mich zu erinnern, das er nur einen Tinnitus davongetragen hatte, der Generator war geplatzt, ohne Splitter.

    Und ohne Duese kann ich mir vorstellen, das die Flamme in den Generator durchzuendet, da wird es dann schnell zu warm, und endet mit einem Knall.

    Habe einige Karbitlampen, mir ist allerdings sowas noch nie passiert.

    Toi, Toi.

    Lothar

  • Hi,


    Das mit den Flammenrückschlag unter bestimmten Betriebszuständen kommt mir auch wie die logischste Erklärung vor.


    Ich hatte vor etwa 8 Jahren eine Lampe die ich ohne Düse betrieben hatte.:(

    Glück gehabt:):)!!!!


    Danke für deine Antwort


    Grüße

    Formula135

  • Solange der Druck innerhalb eines Behälters mit brenn- bzw. explosionsfähigem Brennstoff

    deutlich höher ist, als der atmosphärische Druck um ihn herum, wird keine Flamme durchschlagen können

    und eine Verpuffung (Deflagration), Explosion, Detonation oder erzeugen können.

    Dito bei einer Öffnung die kleiner ist, als die bei bestimmten Gasen festgelegte Spaltweite in mm.

    Habe dazu eine Tabelle gefunden (Quelle https://www.haufe.de/arbeitssc…sk_PI13633_HI2732631.html) siw eindrücklich ausweist, daß man beim hier besprochenen Acethylen (Ethin) ein besonders kleines kleines Spaltmass erforderlich ist, um einen Flammdurchschlag zu verhindern!



    I Methan ≥ 1,1
    IIA Heptan 1,1–0,9
    IIB Ethanol 0,9–0,5
    IIC Acetylen, Wasserstoff < 0,50

    Explosionsgruppen nach DIN IEC 60079-0-2


    Ergo, mit Acethylen unbedingt besondere Vorsicht walten lassen!

    Acethylen brennt auch unter niedrigem Sauerstoffanteil im Gemisch, dann aber sehr stark rußend.

    Autogen-Schweißer kennen das ...

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Hi,


    Die Lampen können echt gefährlich sein. Aber auf was trifft das nicht alles zu.


    Ich habe vor ca. 8 Jahren eine Lampehehabt und sie aus Unwissenheit ausgiebig ohne Düse betrieben.

    Ohne Düse brennt die Flamme gelber und rußt stark. Auch kann die Flamme locken über 20 und mehr cm lang werden und ich würde keinen empfehlen das nachzumachen!

    Hab da echt Glück gehabt das nichts passiert ist.

    Was ich sagen will ist das die Flamme nicht zwangsläufig zurückschlägt und die Lampe zerstört wird. Gleich ob der Reaktor viel oder wenig Gas erzeugt.


    Grüße

    Formula135