Dichtungen regenerieren

  • Hallo Leutz,


    ich habe gerade eine BAT100-1 NOS bekommen. Da ist ein komplettes Set mit Ersatzdichtungen drin incl Pumpleder aus Gummi. Die eingebauten Dichtungen gehen auch noch.Ist aber alles schon bisschen härter geworden.

    Wäre doch schade die unbenutzten Dichtungen wegzuwerfen.

    Vor längerer Zeit war ich mal in der Autorestauration tätig. Da gab es einige Experten die haben Dichtungen regenriert. Die haben sich für die Gummisorte den passenden Weichmacher besorgt und eine Marinade hergestellt. Nach paar Wochen in der Marinade waren die Dichtungen wie neu. Teilweise waren das solche Mittelchen wie Motor-Dicht, Schafwollfett, bestimmt Mineralöle usw..

    Hat es hier schon mal solche Experimente gegeben ?

    Von früher weiss ich noch das jede Gummiart ihren eigenen Weichmacher benötigt. Ich weiss aber nicht mehr genau wie der Weichmacher für Benzinfeste Dichtungen war.


    viele Grüße

    Wolf

  • :/ Ist das jetzt ein rhetorische Frage ?


    Ich klamüsere mal auseinander, was ich so verstanden habe ...


    Du möchtest also die Gummisorte ermitteln, damit du die entsprechenden Weichmacher nachträglich wieder reinbekommst, um damit die vorhandenen Dichtungen weiter zu nutzen, weil's sonst Verschwendung wäre.


    Ja, könnte man machen ...


    In der Zeit, wo ich zum Gummi per Google recherchiere, dann diese Chemikalien zum Auffrischen bestelle, alles zusammen rühre und dann noch 2 Woche warte, habe ich n Meßschieber genommen, nach den Maßen Dichtungen ausgestanzt und diese eingebaut.


    Die alten Ersatz-Dichtungen kommen als dekorative Zeitzeugen wieder in die Tüte und dürfen noch weiter schön aussehen.


    In einem Bruchteil der gesparten Zeit genehmige ich mir einen DonPapa und gucke, was ich als nächstes Projekt angehe.

    Viele Grüße aus

    Sachsen-Anhalt

    Andreas

  • Wenn petro.wolf aber die Zusammensetzung ermittelt und dann für die jeweiligen Dichtungen ein kleines Fläschchen "Regenerationstinktur" kostengünstig (unter dem Neupreis für Dichtungen) anbieten möchte, wäre das schon toll...


    :/

  • so kompliziert soll es nicht werden. Da praktisch immer benzinfeste Dichtungen verwendet werden kommen nur wenige Gummitypen in Frage. Die Lampen sind alt, damals gab es die modernen Gummisorten nicht. Bleibt vermutlich nur eine Sorte übrig. Und nur ein Weichmaher. Der Weichmacher der ursprünglich in den Gummis war. Man muss die Dichtungen nicht ausbauen, wenn Gewinde festsitzen oft die letzte Rettung. Die Autorestauratoren haben ganze Baugruppen in ein Fass geworfen. ein paar Wochen später wieder raus und schon wars dicht. Oder einfach Weichmacher ins Motoröl/Hydrauliköl gekippt.

    Also wenn ein chemiekundiger erstmal rausgefunden hat welcher Weichmacher das ist dann wird es einfach. Nach dem reinigen die Lampe im Weichmacher baden bis sie dicht ist. Das ganze gefrickel mit Dichtungen neu machen entfällt. Dichtmanschetten für Pumpen aus Gummi sind auch nicht so einfach neu zu machen.

  • Oder einfach Weichmacher ins Motoröl/Hydrauliköl gekippt.

    Und das funktioniert wirklich?

    Da die Weichmacher chemisch gesehen ein Lösungsmittel für das betreffende Dichtungsmaterial sind, habe zumindest mal Zweifel.
    In diesem Fall gilt ja eher: "Nach weich kommt weg".

  • Nach dem reinigen die Lampe im Weichmacher baden bis sie dicht ist. Das ganze gefrickel mit Dichtungen neu machen entfällt.

    :bounce: das hört sich ja prima an :bounce:


    Also n bissel putzen, die LöLa für Wochen in einen Eimer mit Weichmacher versenken, abtrocknen und fertich.



    :/:/:/


    Eigentlich bin ich ja zu diesem Hobby gekommenen, weil ich altes Gedöns möglichst zerstörungsfrei zerlegen möchte, danach die Technik verstehen will, um sie dann wieder der damaligen Funktion entsprechend sicher zu nutzen. Zumindest ab und zu mal.


    8| das würde ja dann alles wegfallen ;(


    :besserwisser: Also ich bleibe dann doch lieber bei MEINER Arbeitsweise, auch wenn ich mich damit dem technischen Fortschritt entgegenstelle:rofl:

    Viele Grüße aus

    Sachsen-Anhalt

    Andreas

  • Dichtmanschetten für Pumpen aus Gummi sind auch nicht so einfach neu zu machen.

    Soweit ich das noch in Erinnerung habe, wurde durch diese Gummimanschetten das Leder substituiert.

    Frei nach dem Motto: "Spare mit jeder Mark! Koste es, was es wolle."

    Viele Grüße aus

    Sachsen-Anhalt

    Andreas

  • In diesem Fall gilt ja eher: "Nach weich kommt weg".

    Die Gefahr besteht. Die Kunst besteht darin die Dosis so langsam zu erhöhen das der Papient nicht stirbt. Ich habe in Hydrauliken immer nur nach und nach Weichmacher reingekippt, eine Woche gewartet und dann wieder was rein. Solange bis dicht. Dann natürlich aufhören

  • …wenn ich das hier so lese, schiebe ich das mal auf die derzeitige Hitze.


    Und wie bekommt der Weichmacher Sorte-„X“ Risse im Gummi wieder weg?

    Weichmacher rein ins Motoren/Hydrauliköl?


    Ich halte mich da auch lieber an die Realität… Don Papa oder Alternativmedizin :prost:.


    Grüße Tino

    Wer zu wenig Fehler macht, hat zu wenig ausprobiert.

    Zu viel Nachdenken ist wie Schaukeln. Man ist zwar beschäftigt, kommt aber kein Stück weiter.

  • …wenn ich das hier so lese, schiebe ich das mal auf die derzeitige Hitze.

    Oder was auch gut möglich sein könnte, daß sich falsche Rauchkräuter im Umlauf befinden.

    Nachdem mutmassliche Cannabis-Konsumenten neuerdings anfragen, ob man Moniereisenhartlöten könne,

    drängt sich mir unweigerlich dieser Verdacht auf.


    In einem Bruchteil der gesparten Zeit genehmige ich mir einen DonPapa und gucke, was ich als nächstes Projekt angehe.

    Offenbar gibt es Leutz, die soviel Lebenszeit im Überfluß haben, daß sie sich solchen Luxus gönnen möchten?

    Vor diesen Menschen ziehe ich meinen Hut, denn auf solche Ideen muß man ja auch erst einmal kommen.


    Bei mir tuns auf jeden Fall ein Satz Locheisen und NBR-Platten - merkt kein Mensch, daß ich damit frevle ...

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • …wenn ich das hier so lese, schiebe ich das mal auf die derzeitige Hitze.


    Und wie bekommt der Weichmacher Sorte-„X“ Risse im Gummi wieder weg?

    Weichmacher rein ins Motoren/Hydrauliköl?


    I

    Wenn Risse durchgehen nutzt das nichts mehr, nur oberflächliche Risse. Weichmacher ins Öl ist normales Geschäft im Oldtimer/Youngtimersektor. Selbst freie Werkstätten machen das bei jüngeren Fahrzeugen. Angeblich haben die Öle schon werksseitig eine sehr geringe Menge Weichmacher drin um die Verdunstungsverluste zumindest teilweise zu kompensieren.

    Im Prinzip eine super Sache, eine Flasche von LM o.ä. kostet 30 Euro und oftmals reicht das für 2 Jahre TÜV. Wenn das FZ älter ist oft die einzige Rettung. Ich habe damit auch schon Erfolge gehabt. Schafwollfett z.B. macht Fensterdichtungen wieder weich, da gibts eine Menge was man machen kann.

    Ich bräuchte einen Fabrikatsnamen für die Gummisorte die früher bei Lölas verwendet wurde. Daraus findet sich dann der passende Weichmacher. In den Originalanleitungen ist evt ein Hinweis drin welchen Dichtungstyp man als Ersatz nehmen soll/muss.

  • Also mal ganz ehrlich.

    Wenn ich einen Kfz Betrieb hätte ,oder explizit einen oldtimer Betrieb hätte,würde ich mich schämen sowas meiner Kundschaft anzusehen.

    A:ich möchte ja was verkaufen.

    B: wenn ich was seltenes wie so eine dichtung herstellen kann ,wäre das Werbung für mich.

    So wirds vielleicht in. Amiland gemacht, wenn die so was knorzen,um irgendwen wieder zu ehren, dann noch die Fahne drüber geschwenkt,fertig der Hobel.:tongue:

    Aber hier bei uns hab ich sowas noch nie gehört,gesehen.

    Und bei Pfennig Artikel.....

    Ich habe mal mein Verdeck meines VW 183 mit wrichmacher behandelt.

    Da hat's was gebracht

  • Ich habe mal mein Verdeck meines VW 183 mit wrichmacher behandelt.

    Bei diesen Verdeckmaterialien handelt es sich in der Regel um "Weich-PVC".

    Da hat es sogar einmal ein Patent zu einem Verfahren zur Regenerierung gegeben (in dem Fall für PVC-Dachbahnen):

    DPMAregister | Originaldokument - DE000004036761A1

    PVC (Plastomer, thermisch aufschmelzbar) ist aber nicht zu vergleichen mit "Gummi" (Vernetztes Elastomer, nicht aufschmelzbar)

    Grüße - Steven

  • PVC (Plastomer, thermisch aufschmelzbar) ist aber nicht zu vergleichen mit "Gummi" (Vernetztes Elastomer, nicht aufschmelzbar)

    Das hat aber nichts damit zu tun, dass versprödete Elastomere (innerhalb gewisser Grenzen) nicht wieder in den elastischen Grundzustand zurückversetzt werden können.


    Einfachste Variante: Wärme. Eine versprödete Dichtung kann in kochendem Wasser einen zweiten Frühling erleben.

    Essigsäure greift Gummi z.B. auch an. Der wird dabei weich aber verliert auch seine Stabilität. In gewissen Grenzen kann man Essigsäure zum Regernieren versprödeten Gummis nutzen.

    Lanolin wirkt (wie von petro.wolf geschrieben) bei einigen Elastomeren als Lösungsmittel. Mit dem Korrosionsschutz FluidFilm kann man durchaus auch Schäden anrichten.

  • …wenn oberflächliche Risse im Gummi geheilt werden, könnte das vielleicht auch auf der Haut Verwendung finden :applaudit:.


    Nee, im Ernst „Wolf“, für mich ist das bis zum PRAKTISCHEN Beweis :besserwisser: des Gegenteiles Hokuspokus.

    Glaubst Du für Gummi von vor vielen Jahrzehnten verlässliche Datenblätter zu finden und die alten Mixturen dazu? Bei den verschiedenen Herstellern und Lieferanten? Inzwischen wurden Originaldichtungen getauscht und unbeschriftet eingebaut was da war!

    Frage doch einfach mal die in Deinem ersten Beitrag genannten Experten :done:.



    Grüße Tino

    Wer zu wenig Fehler macht, hat zu wenig ausprobiert.

    Zu viel Nachdenken ist wie Schaukeln. Man ist zwar beschäftigt, kommt aber kein Stück weiter.

  • Das hat aber nichts damit zu tun, dass versprödete Elastomere (innerhalb gewisser Grenzen) nicht wieder in den elastischen Grundzustand zurückversetzt werden können.

    Das stand ja auch nirgends geschrieben.

    Es betrifft hier nur die Abgrenzung des in dem Patent beschriebenen Verfahrens für "PVC" gegenüber "Gummi".

  • Einfachste Variante: Wärme. Eine versprödete Dichtung kann in kochendem Wasser einen zweiten Frühling erleben.

    Das kannte ich noch nicht. Wie lange muss man köcheln ? Von Essigsäure kenne ich eher Negativberichte aber bevor man die Dichtung wegwirft ?

    Das man mit Fluidfilm und anderen Weichmachern vorsichig sein muss ist klar. Speziell bei FF habe ich persönlich gute Erfahrungen gemacht. Die wenigsten Gummis lösen sich damit auf wenn man es hauchdünn aufträgt.

  • Das kannte ich noch nicht. Wie lange muss man köcheln ?

    Das funktioniert imho nur mit synthetischen Elastomeren und nicht mit Naturkautschuk.
    Einfach die Dichtung in kochendes Wasser schmeißen und kurz danach wieder rausholen.


    Im Bereich von Wasserinstallation konnte ich so schon mehrfach verdrückte oder ausgehärtete Dichtungen weiternutzen. Nicht als Sparmaßnahme, sondern weil ich keine gerade keine passende Dichtung bei der Hand hatte.