Identifikation einer Benzinkerze

  • Hallo,


    hat jemand eine Ahnung, wer die Lampe hergestellt hat und was original für ein Glas darauf gehört?



    Es ist eine typische Benzinkerze (ca. 24cm hoch ohne Glas). Das Dochtführungsrohr reicht fast bis zum Boden und der Tank hat ein feines Entlüftungsrohr, das im Boden endet. Die Brenndauer liegt bei knapp 3 Stunden.


    Aufschrift: T-Breveté S.D.G.D PATENT (und noch in Kryptisch, wohl wg. Kolonialzeit)

  • Tach,


    ... ich hab auch geschmunzelt; ich vermute, er meint kyrillisch...


    Grüße aus dem Westmünsterland


    PS: ...gut daß dasSmartphone Textvorschläge macht, ich hab auch überlegen müssen, wie es geschrieben wird...

  • Kannst du das bitte noch mal näher erläutern? :S

    Naja, halt das Wort "PATENT" auf Arabisch oder so. Eben etwas, das in einer der französischen Kolonien gesprochen wurde.

    Ist nicht wirklich lesbar, fotografierbar.


    EDIT: Könnte auch ein Logo sein, es wirkt in der Mitte wie gespiegelt. Besser wird es nicht:

  • > Könnte auch ein Logo sein


    Das war beim ersten Blick auch meine Vermutung.

    Wenn man sich Fotos von frz. Benzinlampen anschaut, dann sitzt auf der Galerie meist ein kugeliges Pigeon-Glas drauf.

    Das würde sich m.E. nach der schlanken Leuchterform hier anbieten. Alternativ kann man auch einen schlanken Wiener Zylinder draufsetzen.


    Siehe dazu auch: Weiss jemand, was das ist?


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

    Einmal editiert, zuletzt von winnie ()

  • Benzin muß darin nicht unbedingt verleuchtet werden.

    Die Teile laufen auch mit Petroleum.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • ...

    Die Teile laufen auch mit Petroleum.

    Ja, und die Lammwolle führt dazu das sie den Docht bis oben hin feucht hält, auch wenn der Tank fast leer ist.

    Ohne die Wolle wäre die Tankhöhe für den Petroleumtransport im Docht zu groß und die Flamme würde kleiner werden und letztendlich verlöschen.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Mal eine rein technische Frage hierzu (zum Prinzip, dass der Docht den ganzen Tank ausfüllt und somit der Tank funktionell eher einem vollgesaugten Schwamm als einem Flüssigkeitsbehälter gleicht:

    Könnte man mit diesem Prinzip das Problem lösen, dass man Pflanzenöle leider wegen zu hoher Viskosität nicht vernünftig in Dochtlampen verleuchten kann?

  • Das Prinzip besteht nicht darin, daß der Docht den "ganzen" Tank ausfüllt,

    sondern der Tank von dieser Wolle ausgefüllt wird und der Docht in der Mitte verläuft (wie normal auch).

    Der Vergleich mit dem Schwamm taugt auch nur bedingt, denn bei einem Schwamm würde

    das Medium nicht nach oben kapillieren, sondern zu Boden "sinken".


    Die feinen Härchen dieser Wolle (Tierhaar) sind es, die das Petroleum bzw. das Benzin nach oben fördern

    und somit den Docht unterstützen und den helfen, den Tankinhalt fast restlos leer zu bekommen.

    Ganz besonders ist das hilfreich, bei schlanken, "hoch" bauenden Tanks.


    Nun ja, selbstverständlich könntest Du mit solche einer "Kletterhilfe" einen Docht unterstützen,

    der Dir viskoses Pflanzenöl zu fördern hilft.

    Doch alleine die Tatsache, daß Dir diese Bio-Plörre nach nicht allzu langer Brennzeit den Docht zuknastert,

    bis Deine ehemalige Flamme nur noch zu einem glimmenden und stinkenden Glühknorpel mutiert ist.


    Als Forist mit 71 Beiträgen sollte Dir das aber doch geläufig sein, was mit Dochten geschieht,

    die mit Bio-Brühe gefüttgert werden, nahm ich an ... Überlesen?

    Daß Du wahrscheinlich an einem Abend 50 cm Docht zu Kohle hast werden lassen,

    kommt noch dazu, daß Du Dir das Material vor neuem vernünftigen Gebrauch

    erst einmal aufwendig vom Raps- oder Sonnenblumelöl reinigen mußt.


    Viel Spaß beim Experimentieren wünsche ich Dir trotzdem!

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Beim damals verwendeten "Benzin" handelt es sich eigentlich um Leichtbenzin (white spirit, Waschbenzin, Zippo-Benzin etc.). Das klettert überall hin, verdunstet schnell und sogar ohne Docht könnte die Lampe bis nach unten durchzünden. ;)

    Die Polsterung dient meiner Meinung nach auch der Sicherheit und verhindert eine Verpuffung/Explosion.


    Meine Lampe ist aber etwas anders. Sie hat keine Füllung, deshalb vermutlich auch die extra Lederdichtung am Gewinde, das sehr lange Dochtrohr und die Ent-/Be-lüftung über ein schmales Rörchen im Boden.

    Das lange Dochtrohr verhindert das Durchzünden entlang des Dochtes, hält den Docht dichter beisammen (besserer Kapillareffekt) und das Dochtrohr wird im ganzen wärmer je weniger Benzin im Tank ist (Viskosität nimmt ab). So bleibt die Flammhöhe sehr konstant.


    Zum Thema Raps-/Sonnenblumenöl sollte man sich vielleicht eine Moderateurlampe restaurieren. Das wenige Öl was dort im Brenner-Kelch landet, wird durch diesen miterwärmt, so hat der Docht keine Transportprobleme und dann wird mit starkem Luftzug verbrannt.

    Nach dem Prinzip einer Studierlampe (gestürzte Flasche), könnte man solch einen Brenner natürlich auch gut mit Öl versorgen. Oder mit einer Dosierpumpe einen Kreislauf bauen etc..

    Alternativ müsste man den ganzen Tank kontrolliert beheizen und wehe man überschreitet dabei an irgend einer Stelle den Rauchpunkt, dann :nacht:

  • Meine Frage bezüglich Förderhöhe und Bio-Öl statt Petroleum kam daher, dass man offenbar erst mit der Entdeckung sehr dünnflüssiger Brennstoffe vernünftige Dochtlampen ohne komplizierte Tricks (wie Sturzflaschen) bauen konnte, bei denen auch die Luftführung optimiert ist und die deshalb wesentlich mehr Licht als gewöhnliche Kerzen geben. Deshab das Interesse daran, wie man das Problem bei dickflüssigeren Brennstoffen, die es schon seit der Steinzeit gab, umgehen könnte, wenn es eben eigentlich "nur" an der Steighöhe des Brennstoffes in Kapillaren liegt.

    Deshalb auch die Annahme, ein mit Wolle oder Filz gefüllter stabförmiger Tank entspreche funktionell einem Docht, der nur ganz oben dünn ist. Daraus müsste sich eine massgebliche Verringerung des Fliesswiderstandes bei gegebenem Volumenstrom des Brennstoffes (der wiederum durch die Flamme bestimmt wird) ergeben.

    Ich habe schon einige dafür gebaute Öllampen mit sehr geringer Förderhöhe und Runddochten mit Olivenöl betrieben. Das Gelbe vom Ei ist es nicht, und ich komme nicht in Versuchung, eine für Petrol gebaute Lampe damit zu betanken. Die Dochte halten übrigens ziemlich lange, wenn man billiges gefiltertes warm gepresstes Olivenöl verwendet. Bei harzenden Ölen wie Sonnenblumen- oder gar Leinöl ist das nicht der Fall.