Weiss jemand, was das ist?

  • Ich habe da eine kleine Stehlampe aus Messing, etwa 30 cm hoch, 6mm Runddocht passt.

    Es sieht nicht so aus, als ob da noch ein Glas oder eine Halterung für ein solches drauf gewesen wäre.

    ... und das ist das Dochtrad:


    sonst gibt es keine weiteren Beschriftungen.

    Ich habe das Ding vor langer Zeit mal auf einem Trödelmarkt erworben. Es ist ziemlich schwer, also keine neue auf alt gemachte Billigware.

    Kann mir jemand weiteres dazu sagen?

    Danke!

  • In der großen Bucht gibt es passende Galerien und auch Gläser.

    Ich habe einfach mal einen passenden Zylinder draufgesetzt, was aber nicht stylecht ist. Damit ist die Flamme halt flackerfrei.


    Hatte ich hier mal vorgestellt: Gardon Lampe "Ciboire"



    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Rolf, wie geht das nach dem Löschen der Lampe/Flamme?

    Das Käppchen an der Kette soll ja wohl wieder auf den Docht , nur da sind dann warme Dinge im Weg oder muss da dann gewartet werden?

    Aber vielleicht waren das nur Nachtlichter, die sowieso über Nacht leerbrannten. Dann hatte die Kappe eher Staubschutzfunktion denn als Verdunstungsminimierer.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Andy, wirklich dicht sind diese Kappen ja nicht. Ist erstens Spiel im Durchmesser vorhanden, und da wo die Kette befestigt ist gibts sozusagen kleine Löcher.

    Passende Patronenhülsen oder ähnliches schließen besser.

    Ich nutze diese Hülsen praktisch garnicht, weil man zuerst zumindest das Glas runternehmen muß.

    Ich lasse die Lampe einfach leerbrennen.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Verdunstungsminimierer

    Doch, ist gedacht als solcher.

    Na ja, warm ... ist relativ ... die Hülse ist ja nicht aus Plastik.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Na ja, warm ... ist relativ ... die Hülse ist ja nicht aus Plastik.

    gemeint war :

    wie kann ich die Kappe kurz nach dem Verlöschen der Lampe aufsetzen ohne die Finger zu verbrennen?


    Wenn ich bis zum Abkühlen warten muss, ist bis dahin dank der Restwärme schon wieder einiges an Benzin verdampft.

    Und passt der Zylinder dann wieder drauf, die Kette ist doch im Weg? Wenn nicht. wohin damit?


    Der Sinn und Zweck der Kappe an der Kette Ist für mich daher noch nicht ganz stimmig.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Das Glas wird nicht so heiß.

    Ist auch nur Windschutz und nicht so eng an der Flamme, dass es den Luftzug merklich beeinflussen würde.

    Grüße
    Markus

  • Man kann natürlich die Kappe sofort nach dem Verlöschen der Flamme aufsetzen ohne sich die Finger zu verbrennen.

    Auch den Zylinder kann man wieder aufsetzen. Er sitzt wegen der Kette dann aber höher und nicht mehr fest in der Galerie.

    Hätte man an der Kette eine Klemmvorrichtung mit einer abnehmbaren Kappe angebracht, die man ohne Kette auf das Dochtrohr stecken könnte, wäre das sinnvoller gewesen. Das betrifft auch die Benzinlampen von Pigeon.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Ebenfalls danke, ihr seid schnell!

    Ich habe die Lampe unter dem Stichwort "Gardon lampe à essence" sofort samt Bild einer kompletten Lampe mit GLasaufsatz gefunden.

    Mir gefällt die schlichte Form, obwohl der Übergang zum Glasaufsatz wie eine Sollbruchstelle aussieht.

    Ein Aufsatz einer Pigeon passt das sogar so einigermassen drauf.


    Ist die bauchige Form der Winschutzgläser der damaligen Mode geschuldet?


    Kann man diese Art Lampen (auch Pigeons) statt mit Waschbenzin auch mit Grilli betreiben?

    Hätte Vorteile: keine zwei Brennstoffsorten nötig, weniger Verdunstungsprobleme.

    Warum hat man damals überhaupt Benzinlampen gemacht, angesichts der weiten Verbreitung von Leuchtpetrol und vor allem der Gefährlichkeit von Benzin?

    Einmal editiert, zuletzt von jp10686 ()

  • Die bauchige Form paßte zu den kleinen Pigeon Lampen.

    Ich bin kein Freund davon weil es nach meinen Versuchen darin zu Luftverwirbelungen kommt die zum Flackern der Flamme führt.

    Mit engeren, tulpenförmigen Zylindern brennen die Flammen absolut ruhig.

    Bei größeren Lampen, wie bei deiner Gardon Lampe sehen diese kleinen Bauchigen für mein Empfinden nicht so toll aus, weil irgendwie die Proportionen nicht stimmen.

    Ich nutze übrigens einige der für Benzin vorgesehenen Pigeon Lampen mit Petroleum. Dafür habe ich die Filze und das Lamahaar herausgenommen und verwahre sie in Plastikbeuteln. So kann jederzeit wieder umgerüstet werden.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Ist die bauchige Form der Winschutzgläser der damaligen Mode geschuldet?

    Nein.

    Bei den Täubchen alá Pigeon ist wurschtegalhochdrei, was ihr aufsetzt.

    Es soll nur die Flamme ruhiger halten.

    Es gibt für diese Lämpchen auch fast kugelrunde Gläser.


    Ansonsten:

    Glaszylinder auf Petroleumlampen sollen helfen, den Luftzug an den Flammen und um sie herum, zu lenken,

    um damit das beste Leuchtergebnis der jeweiligen Brenner-Art zu unterstützen.


    Grob erklärt:

    Bauchige Gläser (in der Art wie oben in #6) nennt man auch Wiener Bauch - gehören zu Flachdocht-Brennern

    Gläser mit einem Kniff (wie in #3) nennt man Kosmoszylinder, sie gehören auf Rund- (Kosmos-) Brenner und

    Zylinder mit einer "kurzen" bauchigen Ausstülpung in Höhe der Flamme gehören auf sogen. Matador-Brenner

    (Rundbrenner mit Flammscheibe).

    Oftmal werden aber Lampen von Unwissenden mit den falschen Zylindern bestückt und so verkauft,

    wohl im Glauben, das paßt so (z.B. oft Wiener Bauchzylinder), weil es hübscher aussieht.


    wenn Dir eine Pigeon mit Petroleum/Grillanzünder & Co. im Tank um die Ohren fliegt gibt es auch keine 10.000 Francs

    Andy, der ist gut - You made my day! :rofl:

    Ach und vergib mir bitte meine Begriffstutzigkeit bezügl. der Kappe ...:hail::wallbash:

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

    Einmal editiert, zuletzt von ABurger ()

  • Hier noch ein Auszug eines leider undatierten Kataloges der Giesserei Gardon gegr. 1796 in Mâcon (Burgund)

    Der Katalog stammt aus der Thévenin frères et Cie Ära der Firma 1878-1908, die heute zum Schlumberger Konzern gehört und Gehäuse von Wasserzählern produziert also ihrem Material dem Messing-Guss und der Stadt Mâcon treu geblieben ist.

    Zubehör wie Zylinderhalter und Zylinder werden in den Gardon Katalogen im Gegensatz zu denen der Fa. Pigeon nicht mit angeboten.

    Grüsse Ralph

  • Suchen bildet, lieber jp10686:

    Pigeon-Lampe


    ein weitere Grund:

    wenn Dir eine Pigeon mit Petroleum/Grillanzünder & Co. im Tank um die Ohren fliegt gibt es auch keine 10.000 Francs

    Den oberen Link habe ich natürlich auch gelesen, aber der hat ja bleifrei von der Tanke verwendet.

    Nachdem mir Ralf aber sagt, dass es mit Grilli geht, werde ich das mal ausprobieren.

    Der zweite Grund mit den 10'000 Francs zieht schon eher - wenn das die Francs zum kaufwert aus der Zeit sind. Damls gabs die silbernen 5Franc-Stücke, die sehr schwer und massiv waren. Später wurde der Franc ja mehrfach abgewertet, weil die französische Währung durch die (oder trotz der) gewonnenen Kriege ziemlich mitgenommen war. Irgendwann in den 50er Jahren wurde nochmals 1:100 umgestellt, und diese neuen Francs waren vor der Euro-Zeit noch etwa 1/4 Schweizer Franken wert.

    Also je nachdem wie die Firma rechnet, könnte das mit dem Zerknallenlassen der Lampe kein Geschäft werden.

    Ich habe zu diesen Lampen einen Artikel gefunden, der die Beleuchtung auch im Kontext der einfachen Leute der damaligen Zeit beschreibt hier (französisch)

    Wenn man sieht, mit wie wenig Licht man damals zurechtkommen musste, ist der grosse Reichtum an Modellen und Versuchen von besserer Hausbeleuchtung viel verständlicher. Wir sehen aus der Rückschau der Dachbodenfunde ja nur, was sich schliesslich durchgesetzt hat. Die Erfindungen, die unserer Lebensqualität erst ermöglichen (Innenbeleuchtung gehört dazu), nehmen wir heute nur noch als banale Alltäglichkeit wahr, vielleicht noch als Ärgernis, wenn etwas nicht wie gewohnt funktioniert.

  • Du bist da gedanklich auf einem guten Weg.

    Man muß diese Lampen immer vor dem geschichtlichen Hintergrund der Zeit sehen zu der sie benutzt wurden.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...