Frage Verzinnen

  • Moin,


    hat jemand von euch schon mal mit Verzinnungspaste versucht eine Petroleumlaterne bei der Restaurierung zu bearbeiten?


    Ich meine folgendes Vorgehen:


    Von der Einwirkzeit der Flamme dürfte es den Lötstellen der Lampe eigentlich nix ausmachen, oder? Ich hadere mit mir das mal zu versuchen.....hat jemand von euch damit Erfahrungen gemacht?

  • Ich kannte mal einen oben im Norden, ich will das mikrige Bundesland jetzt nicht nennen, der hat mir einen Votrag gehalten das er das machen wird, das waere gar kein Problem..... nur ein Ergebnis gabs nie.


    Es ist die Frage was du erreichen willst. Theoretisch geht das schon, aber eine alte Lampe ist halt kein neues glaenzendes gerades Kupferblech mit super Waermeleitung. Es steht und faellt mit der Obeeflaechenvorbereitung.


    Ich nehm die F-Loetpaste manchmal zum Vorverzinnen.

    Als Basis um dann mit polieren eine Glanzverzinnung zu erhalen ist es nach meiner Aufassung schlecht geeignet, da es an gleichmaeßigen Schichtdicke beim Auftragen hapert.

  • Veredelungsverfahren die wie das Verzinnen ein Mindestmaß an industrieller Ausstattung zum guten Ergebnis voraussetzen, führen zwangsläufig bei laienhafter Ausführung auch zu sichtbar laienhaften Ergebnissen.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Hi Rolf,


    gebe ich dir grundsätzlich vollkommen recht, mich würde aber interessieren ob es schon mal jemand versucht hat und wie es ausschaut mit so einer Methode (optisch). Vom Grundsatz her finde ich das interessant aber bisher habe ich noch keine Ergebnis an einer Lampe gesehen. Versuch macht klug.

  • Na ja, es gibt Geschichten die man nach aller Logik nicht versuchen muß, weil da der Versuch nicht klüger macht

    Für solche Gegenstände wie Lampen hat man nicht ohne Grund entsprechend große, und auch teure Verzinnungsbäder.

    Anders sieht das beim galvanischen Veredeln aus wie beim Vergolden, Versilbern, Verkupfern usw.

    Da kann auch der Laie bei kleineren Gegenständen zu guten Ergebnissen kommen.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Veredelungsverfahren die wie das Verzinnen ein Mindestmaß an industrieller Ausstattung zum guten Ergebnis voraussetzen, führen zwangsläufig bei laienhafter Ausführung auch zu sichtbar laienhaften Ergebnissen.

    Ja, ich habe es einmal ausprobiert und ja, es ist genau das passiert, es sieht bedingt bescheiden aus...

    Gemacht habe ich es tatsächlich aus Neugier und da an der Lampe ohnehin viel gelötet werden musste.

    Viele Grüße,

    Stefan

  • Hat schon mal jemand diese Mittel zur Glanzverzinnung benutzt, wie man sie in der Herstellung von elektronischen Leiterplatten verwendet?

    Ich habe zwar schon einige Platinen mit dem "Fotopositiv-Verfahren" hergestellt, bisher aber immer mit Lötlack und nicht mit Verzinnung gearbeitet...

    Mancher will von der Lampe den Rost abputzen, scheuert aber nur das Metall weg und der Rost bleibt sitzen.
    Zitat: Quelle unbekannt

  • bisher aber immer mit Lötlack und nicht mit Verzinnung gearbeitet...

    dann frag dich mal warum


    und vergleiche mal die Leiterplatten Kupferbahn mit der Masse und Oberfläche einer Petrolampe die dir beim Löten selbst mit dickstem Lötkolben einfach mal die Wärme von der Lötstelle wegzieht

  • NT-Tom Was möchtest Du mir sagen?


    Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass ich das Bad zum Glanzverzinnen noch nicht für Leiterplatten benutzte (schon gar nicht für Lampen), sondern die Platinen alternativ zum Schutz des Kupfers (wichtig für die "Lötbarkeit") mit Lötlack beschichtete.


    Mich interessiert, ob (wenn schon die Fittingslotpaste nicht recht funktioniert) schon jemand diese genannten Mittel für die Glanzverzinnung erfolgreich genutzt hat. Die Schichtdicken müssen ja nicht riesig sein, zum Schutz des Materials reicht ja schon weniger - wenn es durchgängig funktioniert...

    Mancher will von der Lampe den Rost abputzen, scheuert aber nur das Metall weg und der Rost bleibt sitzen.
    Zitat: Quelle unbekannt

  • Hallo,

    Ich hatte Mal eine 175 Fh, die war neu verzinkt worden, ob jetzt im Bad oder

    mit Flamme.

    Ein Ergebnis zum Wegschmeissen.

    Alles huckelig, mit Nasen, geschätzt doppeltes Gewicht. Aber Brenner und Kappe waren nicht mitverzinkt.

    Leider habe ich kein Foto.

    Lothar

  • Grundsätzlich denke ich, dass ein nachträgliches Verzinnen möglich ist.

    Hauptproblem dürften die Vorarbeiten sein, das Blech muss absolut metallisch rein sein, keinerlei Rostreste oder sonstiges. Dann eine gescheite Paste, die nicht zu dickflüssig sein darf und ein paar Durchgänge mit Zwischenreinigung. Anschließend sollte eine Hochglanzpolitur der Zinnschicht möglich sein. Ist sicher keine schöne Arbeit, aber machbar.

    Gruß

    Marc

    :zwille:

  • Verzinnen mit Verzinnungspaste ist gut möglich. Mache ich schon eine Weile. Ein wenig Übung und es klappt sehr gut.

    Messing geht einfacher. Bei Stahlblech muß man gründlich reinigen (rostfrei). Das ist sehr mühselig.

    Bei einer Primus 1051 ist der Hals und das Tragegestell und der Bügel aus Stahlblech original verzinnt. Das habe ich auch wieder gut hingekriegt.

    Original ist das auch immer etwas rau...

    An originalen Primus 1019 läuft manchmal sogar das Zinn am Tragegestell ab (Tropfen) - Werksverzinnung.

    Anbei mal ein paar Bilder einer älteren Verzinnung. Erst glänzt es wie Chrom, dann wird es schnell matt.

    Die Bilder zeigen dieselbe 1051. Die Verzinnung ist jetzt 4 Jahre alt.

  • Danke Assel für die aussagekräftigen Bilder. Hat mich überzeugt dafür mal ein Testobjekt zu bestimmen. Werde mir morgen mal die Paste bestellen. Wieviel Schichtaufträge hast du drauf?

  • Das macht man in nur einem Durchgang. Verzinnungspaste gut aufrühren, mit Pinsel dünn auftragen (kleine Flächen wählen - vielleicht max so groß wie 1/4 Bierdeckel) und dann mit Brenner zart kreisend rübergehen. In einer Hand immer Lappen oder noch besser Küchenrolle. Das Zeug schmilzt auf, verläuft - und dann kann man gleich mit dem Küchenpapier das schwarze Flußmittel abwischen. Dabei auch überschüssiges Material abwischen. Was bleibt ist eine hauchdünn verzinnte Stelle. Dann daneben weitermachen. Am Ende hat man fleckige Flecken aneinander.... Wenn dann das ganze Flußmittel (z.T. schwarzer Ruß - nicht erschrecken) weg ist (ggf. auch mal mit Wasser nachspülen) kann man beliebig oft mit dem Brenner rübergehen und die Flecken (bzw. Teilflächen) noch ineinander laufen lassen und durch Abreiben mit Lappen eine gleichmäßig glänzende Oberfläche erzeugen. das geht auch auf Schriftzügen und feinen Elementen etc. perfekt. Und wenn man nicht zufrieden ist, nochmals rübergehen. Versauen kann man eigentlich nichts. Aber man hat sich entschieden. Das Zeug geht nicht leicht wieder runter. Auch nicht mit Zitronensäure. Salzsäure geht. Aber bei Euren dünnen Blechlämpchen Vorsicht! Besser sind massivere Bauteile wie eben Zentrierböden und Tragegestelle von Starklichtlampen. Trotzdem würde ich mir eine kleine Dochtlampe auch zutrauen. Und wenn man Etwas aus Versehen auflötet - dann eben wieder zulöten später. Einfach mal üben. Und Finger verbrennt man sich sowieso. Ich habe außerdem daneben immer noch eine Wassersprühflasche zum schnellen Abkühlen, Säubern und "Aua" kühlen. Aber das Aufwendigste sind wie immer die Vorbereitungen. Rostfrei! Säure oder gern auf glatten Flächen auch mechanisch. Was vorher glatt bzw. rau ist, ist es auch hinterher. Sandgestrahlte Flächen haben dann eben ein mattes Finish.

    Anbei nochmal ein paar bessere Fotos einer 1937er 1051. Dort sind ebenfalls Tragegestell und Kragen verzinnt worden (3 Jahre alt). Wie ich finde ein Meisterstück. Aber eigentlich sollte das alles mein Geheimnis bleiben. Also verratet bitte nichts weiter! Äh, ich nehme das Zeug von Autoteile Matthies in einem blauweißem Schraubtöpfchen.

  • Also, wenn mir jemand eine mit dieser Paste komplett neu verzinnte Sturmlaterne zeigt, die einer neuen, verzinnten Lampe gleicht, überzeugt mich das.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...