Hallo miteinander,
hatte während meines Urlaubs endlich mal Zeit und Gelegenheit, mich meines Bastel-Enders 9061, Baujahr 1965, anzunehmen.
Ursprünglich hatte ich ihn als Ersatzteilträger zum Schlachten getauscht.
Hatte dann aber festgestellt, dass das Gehäuse keine Beulen oder Roststellen hat, noch den originalen Werkslack trägt und auch von der Grundsubstanz her mehr als ordentlich ist. Nur die Schubwelle der Düsenreinigungswelle wurde, vermutlich vom Vorbesitzer direkt am Griff abgebrochen. Mensch, wenn Leute nicht mit ihren Kräften haushalten können: die Welle saß, warum auch immer, fest. Und, wie heißt es erfahrungsgemäß? - Richtig: nach fest kommt ab!
Also hab ich mich auf die Suche nach Ersatzteil begeben. War anfangs nicht so leicht. Habe dann aber von unserem Russen-Jesus einen weiteren, richtigen Ersatzteil-Spender bekommen, der es wirklich hinter sich hatte (vielen Dank dafür, Markus ).
Das Zerlegen meines Enders ging relativ schnell von der Hand. Einzig die Düsenreinigungswelle saß bombenfest. Hatte aber hier im Forum schon gelesen, dass bereits Mitglieder vor mir Probleme hiermit hatten. Also wurde die LöLa angefeuert und mit deren Hilfe die fest sitzende Welle erwärmt. Nach 2 Minuten war auch das erledigt und die defekte Welle ging butterweich heraus.
Alle Teile wurden nach dem Zerlegen erstmal für mehrere Stunden in einem Bad mit Geschirrspüler-Reiniger gekocht, mit einenem Scotch-Brite-Schwamm sanft gereinigt und abschließend im Ultraschallbad gespült.
Das Zusammensetzen der Einzelteile war wiederum ein Kinderspiel. Die Regulier- und Düsenreinigungswellen bekamen neue Graphit-Packungen. Die Gummi / Viton-Dichtungen wurden überprüft. Diese waren aber noch erstaunlich gut in Schuß. Keinerlei Verhärtungen oder poröse Stellen. Hier scheint der Vorbesitzer schon mal für Ersatz gesorgt zu haben.
So sah der restaurierte Kocher dann aus, bevor ich ihn im Garten der ersten Funktionsüberprüfung unterzog:
Nach dem Betanken mit Tanken-Sprit und Vorwärmen mit immerhin 3 satten Schälchen Spiritus tat sich anfänglich nicht viel. Luft zischte aus der Düse, was aber nach der Reinigungsaktion ganz normal ist: Der Docht im Tank-Inneren war wohl nach dem Spülen und Trocknen noch nicht ganz mit Benzin vollgesogen... Also einen Moment gewartet und die Aktion wiederholt: Ordentlich vorgewärmt...und...mit einigem stottern und rotzen kam dann auch ein ordentliches Flammenbild am Brenner zustande.
Hier mal ein Bild von den ersten Betriebsminuten (die deutlichen Rußstellen am Brennerkopf kommen von den anfänglichen Startproblemen):
So sah der Kocher dann nach rund einer halben Stunde Betrieb unter Voll-Last aus:
Kurzum: Die Arbeit hat sich, aus meiner Sicht, gelohnt. Der Enders 9061 ist ein ordentlich verarbeiteter Kocher, der mit einiger Pflege und "gesundem Menschenverstand" ewig hält bzw. sich im Fall der Fälle leicht instandsetzen lässt. Ich werd meine mittlerweile 3 Kocher diesen Typs nicht mehr hergeben...
Ich würde mich freuen, auch von Euch und Euren Erfahrungen mit dem 9061 zu hören.
In diesem Sinne:
Euch alles gute und viel Spaß beim Kochen, Löten und Leuchten mit Euren Lieblingen.
Michael