Hier, wie versprochen, meine Anleitung/Erfahrungen wie man mit wenigen Mittel etwas bastelt was schön anzuschauen und fast wartungsfrei ist
Materialliste (s. Bild 1):
1. Alu oder VA Rohr rund („viereckig“ geht auch)
2. Öllampendocht (am besten Glasfaserdochte)
3. Metallsäge
4. Feile(n)
5. Draht (oder Garn)
6. ein beliebiges, geeignetes Gefäß
7. 1 Flasche Bier
8. und natürlich Lampenöl
(optional):
9. Lack (mgl. Auspuff- oder „Einbrenn“Lack)
10. Körner, Hammer und Schraubstock (bei eckigen Rohren)
11. Kegelbohrer (-Fräser)
Anmerkung zu 1: darauf achten, dass man Rohr bekommt welches einen „passenden“ Innendurchmesser für die jeweiligen Dochtgrößen (3,4,5...mm) hat, evtl. Schieblehre beim Einkaufen mitnehmen. Zwischengrößen sind schlecht, da entweder der Docht zu lose darin sitzt und ständig rutscht oder, bei dem dickeren Docht, das Durchziehen ein „Mega-gefummel“ wird.
Die Röhrchen zusägen:
Bewährt hat sich in dutzenden Versuchen (Bild 2) für Stäbe mit 5mm Außendurchmesser (3mm innen) eine Länge bis ca. 15cm, bei 7-8mm außen (5mm innen) bis ca. 20cm. Längere Stäbe brennen zwar auch, aber nur kurz, da nicht genug Öl gefördert wird.
Achtung: Darauf achten, dass die Stäbe nicht zu kurz sind, ein Abstand von der Flamme zum Ölstand von 5cm sollte nicht unterschritten werden, da die Stäbe nach einiger Zeit oben an der Flamme relativ heiß werden und Metalle bekanntlich Wärme gut leiten!
Entgraten:
Zum einen sieht’s besser aus und pfuschen wollen wir ja nicht ;), zum anderen sorgt das Entgraten innen (z.B. mit einer konischen Rundfeile oder, wenn man hat, einem Kegelbohrer Bild 1 [11]) dafür, dass sich der Docht leichter einziehen lässt und sich an den Graten nicht verhakt.
Docht einziehen:
Ohne Hilfsmittel geht’s schwer bis gar nicht, da, wie oben geschrieben, dieser schon rel. fest im Stab sitzen sollte und eigene, Erfahrung, Dochte die sich so einziehen lassen, häufig verstellen. Weiter Tipp: erst einziehen, danach abschneiden, spart Material
Möglichkeit 1: mit einem Faden (so wie z.B. bei den Kosmosbrennern). Garn mit einer Nadel ca. 1cm vom Docht Ende durch den Docht ziehen, Faden lang genug lassen, dann den Faden durch das Röhrchen friemeln und den Docht nach ziehen. Fand ich aber zu umständlich also ->
Möglichkeit 2 (Bild 3): Dünnen, stabilen Draht (0,5-1mm) entweder beim Stabkauf mitbesorgen oder in der „Kabelkiste“ kramen ob sich etwas Geeignetes findet. Am Ende des Drahts einen Haken biegen (A) diesen etwas unterhalb vom Docht Ende „durchpieken“ (B) und dann noch etwas zusammen drücken, damit das ganze durch das Röhrchen passt.
Oder, geht auch, das Docht Ende spiralförmig, mit dem Draht fest umwickeln (gut bei ausgefranzten Enden) (C).
Jetzt den Draht durch das Röhrchen führen, den Docht Anfang mit Gefühl einfädeln und durch das Röhrchen ziehen. Soweit nach oben ziehen, dass der Draht entfernt werden kann. Das „verhunzte“ Stück sauber abschneiden und den Docht soweit zurückziehen, dass ca. 2-3mm Docht oben heraus schauen. Unten soviel abschneiden, dass mind. 1cm (muss) Docht übrig bleibt (Bild 4).
Eckige Röhrchen:
In einen Schraubstock einspannen, so das nichts zerkratzt oder verbiegt. Das untere Ende, geht gut mit einem Körner und Hammer, vorsichtig weiten also -> aus eckig rund machen (hmm, hört sich irgendwie blöd an, aber was anderes fällt mir nicht ein).
Variation - Lackieren:
Mattschwarz sieht auch sehr gut aus, habe aber leider keine Stäbe gerade da zum zeigen. Gut geeignet sind Auspufflack (wegen der Hitze oben an der Flamme) oder Einbrennlack. Beide Lacke haben sich bei mir als relativ Ölbeständig erwiesen, besonders, wenn man die Stäbe nach dem Lackieren ca. 15 Minuten bei 200-250 Grad im Backofen „röstet“.
„Einweichen“:
Geeignetes Gefäß für das Öllicht suchen (Kreativitätsfaktor ) Lampenöl einfüllen, den Stab hineinstellen und warten und warten…weil, bei langen Stäben kann das auch schon mal ein Tag sein bis der Docht betriebsbereit voll gesogen ist.
Variante für Eilige:
Eentweder den Docht schon vorher tränken, gibt zwar Stinkepfoten, aber die kennen wir ja alle oder den Stab mit Docht in eine Schale mit Lampenöl legen und 30 Minuten warten (reicht in aller Regel). Stab abtrocknen, in das Gefäß stellen und nochmals etwas warten.
Anzünden:
Bier öffnen und den Stab anzünden, ich denke das geht beides ohne Erklärung *G*.
Anfangs brennt die Flamme meist relativ „groß“, nach einer gewissen Zeit (10-15 Minuten) sollte sich aber eine Flammengröße wie auf Bild 5 zeigen.
Ergebnis betrachten, stolz sein und das Bier genießen
Einstellen:
Ist die Flamme dann noch zu groß oder rußt, das obere Ende des Dochts mit einem kleinen Schraubendreher o.ä. ein wenig herein drücken, oft reicht ein Dochtstand von nur 1mm für eine optimale Flamme.
Man kann den Docht auch von unten zurückziehen, dann aber mit Gefühl, zu stark gezogen und das Gefummel geht los, da der Docht nach dem Vollsaugen doch ziemlich fest im Röhrchen sitz.
Geht die Flamme aus, war der Docht nicht kpl. voll gesogen (einen Tag stehen lassen im Öl), es evtl. ein Parafin (Kerzen) Docht…
Dies, das und :
- Die Dochte brennen in der Regel monate- bis jahrelang ohne Nachstellen solange sie nicht „trocken“ brennen (verbrennen) weil Öl fehlt.
- Ein Nachstellen nach so langer Zeit ist oft schwierig, da die Dochte oben bei der Flamme am Röhrchen häufig fest brennen, evtl. kann man mit einem kleinen Haken den Docht aber lösen und etwas weiter heraus ziehen falls dies doch einmal nötig sein sollte. (Meine ersten Stäbe brennen seit 2 Jahren ohne jegliches Nachstellen!)
- Der Stab in Bild 5 ist beim der Anleitung gerade „nebenbei“ entstanden, brauchte ein Anschauungsobjekt.
- Auf Dinge wie allgemeine Vorsicht, sicheren Stand etc. muss ich wohl nicht ausführlich hinweisen, dies sollte allen hier ja hinlänglich bekannt sein.
- Hinweisen muss ich aber darauf, dass Nachbau und Betrieb natürlich in der Verantwortung des Lesers liegen und ich keine Haftung für Fehler in der Anleitung oder eine fehlerhafte Ausführung, Interpretation der Bauanleitung übernehme.
…aber genug davon und nun viel Spaß beim Basteln
Greetz
Euer kosmo