Vergaser neu verlöten

  • Moin Moin



    Als ich in Sassenberg meine Neuerwerbung (PX 850) ausprobieren wollte, ist doch glatt bei der Demantage des Vergasers, die Wendel abgefallen.
    Die Lötstellen waren komplett wegoxidiert.


    Nun muss das Teil natürlich nach vorheriger Reinigung neu verlötet werden.
    Es gab ja schon einige Diskusionen, mit welchem Lot man dies am besten macht.


    Nun habe ich ebend bei einer sehr heiß laufenden 250ger Lampe versucht mit meinem IR-Thermometer mal nachzumessen, welche Temperaturen dort am Vergaser überhaupt herrschen. Leider kann mein Thermometer nicht über 300°C messen. Könnte das mal jemand mit entsprechender Ausrüstung messen?


    Silberlot schmilzt bei ca. 630°C. Dazu muss das Messing aber schon kirschrot glühen. Diese Temperaturen werden sicherlich nicht erreicht. Trotzdem sollte man natürlich höhertemperaturfähiges Lot verwenden.
    Um aber wirklich mal zu wissen, wie nahe man an die Schmelztemperaturen vom Lot herankommt, wäre ein Test von Vorteil.


    Ich würde mich über ein paar veröffentlichte Messungen freuen, denn vorher werde ich den Vergaser nicht neu zusammenlöten.


    Gerne auch ein Paar Erfahrungen mit welchem Lot ihr sowas macht.
    Angestrebt habe ich bisher Kupfer-Phosphor Lot mit einer Schmelztemperatur von 730°C. Das ist meiner Einschätzung nach her hoch genug für den Vergaser und niedrig genug, um nicht an die ca ca. 900°C Messing-Schmelztemperatur heranzukommen.


    Mein größtes Spielzeug:
    MAN KAT1 5t mil glw - 12,7 Liter V8 DIESEL

    Einmal editiert, zuletzt von Jonas ()

  • Tach Jonas,


    ich habe bei meiner Aida 236 den Vergaser nachlöten lassen müssen ("lassen müssen" wg. mangenden Equipment; jaja, meine Armut :kotz: mich an!). Der Fachmann hat´s mit Silberlot geflickt, etliche Stunden Betrieb in Sassenberg hat die Lötstelle schon ausgehalten :done:. Das flammende Inferno habe ich mit einem schweizer Qualitäts- Messingbrenner vom Tom in den Griff gekriegt :applaudit:. Der 150er Geniol- Brenner mit Auspuffkitt- Montage war leider nur suboptimal.


    Grüße aus dem Westmünsterland


    Klaus

  • Moin!


    Ich würde da auch zum Silberlot tendieren, lässt sich gut verarbeiten und hält den Temperaturen durchaus stand. Wichtig ist eine gute reinigung der Teile vor dem verlöten. Putzwolle (bekannt vom Lackierer, steht im Baumarkt bei den Lötartikeln) tut da sehr gute Dienste. Ich würde auch ein Stück der Innenseite der Wendel sowie dem Vergaserrohr reinigen, dann dürfte da nix schiefgehen.


    Wenns meine Zeit zulässt, werd ich meine Maxe mal mit auf unseren Prüfstand nehmen, ausgerüstet mit IR-Pyrometern und Rauchgasanalyse, da kann ich genau messen. Rein Schätzungsweise dürfte die Temperatur der Wendel beim Betrieb so um die 480-550 °C liegen, wenn ich mir das Blankwerden der Legierung im Betrieb so ansehe. Das ist aber wie gesagt - nur ein Schätzwert. Ich denke darum ist die Wendel auch aus einer anderen Legierung als der Vergaser, da sich bei "normalem" Messing oberhalb 468°C die Atomstruktur ändert. Dies will man scheinbar durch eine veränderte Legierung verhindern.


    Wie gesagt, genaue Messung werd ich demnächst mal machen...


    Grüße,


    Roman

  • Hallo Jonas !


    Ich würde dir Silberlot empfehlen das gibt es im Temp.Bereich von 600-910 C .Je mehr Silberanteil desto weniger Temperatur brauchst du ,um so teurer wird es .Messinglote 800-1000 C fließt nicht so gut wie Silgerlot und Verarbeitunstemperaturen sind sehr hoch.Heizlampen-Brenner werden ,ich mach es nicht ,mit Silberlot geflickt (Ausbrüche am Brennerkopf ) mit 910 mag es gehen dort herscht eine Temp. von ca.600-800 C .Messing ist da besser.
    Ich schau mal was ich noch hab da bring ich dir mal ne Stange mit nach Schessinghausen.



    Grüße


    Daniel

  • Hallo Jonas,


    da Messing schweißen, auch nicht so meine Welt ist,


    würde ich da Silberlot nehmen. (CFH 670 °C)


    Kupfer-Phosphor Lot ist nicht dafür geeignet.


    1. Es ist nicht warmfest...


    2. Es zundert sehr stark, du hättest ewig brösel in der Laterne...


    Bei mir ist noch kein Vergaser oder Mischrohr, was ich mit Silberlot gelötet habe,


    wieder auseinander gefallen.


    Allerdings braucht bei mir eine 250er auch nicht 500 bringen... :explode:


    Gruß Joachim

  • @ roman1000


    Mein Vergaser stammt aus einer Petromax 850. Die Wendel hat das gleiche Material wie der grade Teil des Vergasers, nämlich Messing.


    holger
    Hartlötgeschirr habe ich hier stehen, Aze + Sauerstoff ;)


    Nobi
    Ich nehm dein Angebot gerne an, wen nsich bis dahin noch nichts weiter ergeben hat :)



    Da der Vergaser in der 850ger ja auch nicht so heiß wird wie in einer anderen Lampe, könnte Silberlot tatsächlich reichen, allerdings würde ich lieber auf Nummer sicher gehen. Mal sehen was es noch so für Lote gibt. Das Kupfer-Phosphor Lot, werde ich mal mit entsprechendem FLussmittel an einem alten Vergaser testen.


    Schonmal besten dank für eure Einschätzungen. Auf die Temperaturmessung bin ich schon gespannt!


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  • Moin moin


    also Einige werden sicher schon bemerkt haben, dass Tonbrenner und auch die Wendel beim Löschen der Lampe leicht rot glühen.


    Da wäre ich mit dem Silberlot aus dem Baumarkt vorsichtig. Immerhin sind 670°C die optimale Verarbeitungstemperatur und nicht etwa die obere Grenze der Warmfestigkeit. Weich wird das Silberlot sicherlich auch schon bei tieferen Temperaturen.


    An deiner Stelle wäre mir bei der Verwendung eines Lots mit einer Arbeitstemperatur von vielleicht 850°C wohler. Das kann ja trotzdem Silberlot bleiben.


    Viele Grüße
    Tobias

    "Wie Matrosen sind wir, die ihr Schiff auf hoher See umbauen müssen, ohne jemals die Gelegenheit zu haben, es in ein Dock zu bringen, um es zu zerlegen und neu zusammenzubauen."Steffen L.

  • Also Messing mit Messinglot löten ist leicht grenzwertig , denn die Schmelztemperaturen liegen so eng zusammen das es an Glück grenzt wenn man da was gelötet bekommt.


    So 100-200 ° Unterschied zwischen Lot und Grundwerkstoff wär schon net schlecht.


    Alles in allen kann ich sagen mein Silberlot mit 750°C , funzt vom feinsten und dabeil werd ich wohl auch bleiben.


    Von Kupfer/Phosphorlot würde ich auch abraten aus genannten Gründen , ausserdem brechen Lötstellen mit dem Zeug z.B. wenn man damit Stahl lötet , hatte das bei meiner SMP , sobald es kalt wird wird das Zeug spröde - bei Kupfer seltsamerweise nicht - vermutlich ist es gerade deshalb DAS Kupferhartlot .


    @ Jonas: Du brauchst dafür kein Flußmittel , der Posphor ist das Flußmittel.

  • Moin Moin



    Ich habe mir grade mal einen schrottigen Vergaser geschnappt und mal ein bischen rumprobiert. Du hast recht, das Kupfer-Phospfor Lot braucht kein zusätzliches Flussmittel, geht genausogut oder sogar besser ohne.
    Auf Messing pappt das Zeug auch eher und sieht sehr manschig aus nach dem Abkühlen.


    Das heißt ich werde mir SIlberlot mit einer hohen Schmelztemperatur besorgen und den Vergaser damit Löten. Auf meinem standart Silberlot steht leider nicht drauf, bei welcher Temperatur es schmilzt. Das Messing muss aber erfahrungsgemäß sehr rot glühen. Für Kocher etc, reichte es bisher immer aus.


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  • NACHTRAG:


    Ich habe grade etwas bei Google geschnüffelt und anhand der Bezeichnung vom Silberlot rausbekommen, dass es eine Arbeits/Schmelztemperatur von 690°C hat!


    Das Zeug nennt sich: (UTP) 3040 M


    Also kann ich beruhigt damit den Vergaser löten, denke ich :)


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  • Moin


    die Temperatur schafft man locker mit einer größeren Benzinlötlampe. ICH würde das nicht machen aber vielleicht bin ich da auch 'n Schisser.


    Messing mit Messing zu verlöten ist wirklich kein Spaß, ich habe das mal gemacht, und so sieht es auch aus :rofl:


    Viele Grüße
    Tobias

    Bilder

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  • Na jetzt redest du mir wieder einen ein. Normalerweise bin ich auch eher der "geh-auf-Nummer-Sicher-Typ" bei sowas. Aber meine Faulheit und die 690°C Erkenntnis verleiten mich dazu, es doch zu tun. Oder etwar nicht?
    Ich glaub ich guck doch besser was es noch so gibt. 750°C schaden sicherlich auch nicht :)


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  • Hiho Leutz;


    Da ich gerade ein geeignetes Messgerät da habe, bin ich der Sache etwas auf den Grund gegangen. Lampe ist eine 829er PX, 500erter Bedüsung im Petroleumbetrieb.
    Die Messsonde am Vergaser bei der unteren Wendel-Lötstelle:


    la1d9a51632jpg.jpg


    Die Temperatur gegen Ende der Vorheizzeit (2 Schalen Spiritus)


    la26918aef5jpg.jpg


    Nach einigen Minuten Normalbetrieb:


    la41f2f2eaejpg.jpg


    Nun aufgepumpt auf über 3 Bar; Lampe zischt und faucht wie eine Cobra:
    la50b2765adjpg.jpg


    Nun noch eine Messung direkt neben dem Strumpf:


    lampe3a2b3925ajpg.jpg


    Eine Stichflamme aus einem löchrigen Strumpf könnte also sehrwohl den Vergaser auflöten.......


    Mit 700 Grad direkt am Vergaser hatte ich nicht gerechnet. Der V selbst wird etwas kälter sein als die daraufliegende Sonde, aber mit einem "690er-Lot" würde ich das nichtmehr verlöten wollen...


    Gruß


    Thomas

  • Moin


    vielen Dank für diese Demonstration!


    Viele Grüße
    Tobias

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  • Moin Moin



    Ja superklasse die Messung! Vielen Dank!


    Also muss ich mir doch Lot besorgen was eine höhere Temperatur aushält.



    Allerdings frag ich mich ob die Angabe vom Lot stimmt, denn beim Verlöten muss ich das Material immer zur Rotglut bringen, damit es überhaupt Anstalten macht zu verlaufen.


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  • Hallo Jonas


    und du bist dir ganz sicher, dass der Vergaser bei 720°C nicht wenigstens dunkel glüht?


    Oder andersrum: Versuche doch mal zu erkennen, ob der Tonbrenner im Betrieb glüht!


    Viele Grüße
    Tobias

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  • Hm.. Also die Wendel bei 500dertern glüht nach dem Ausmachen schon manchmel ganz gut rot, aber auch nur der äußere Teil. Am Vergaser direkt konnte ich noch nie was derartiges erkennen.


    Obwohl die 700 und ein bischen ° ja schon nahe dran sind...


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  • Zitat

    Original von Jonas
    Moin Moin
    ...
    Allerdings frag ich mich ob die Angabe vom Lot stimmt, denn beim Verlöten muss ich das Material immer zur Rotglut bringen, damit es überhaupt Anstalten macht zu verlaufen.


    Hallo Jonas,


    die stimmt sicherlich, darum brauchst du ja auch ein Flammtemperatur von min ~2000 Grad um halbwegs Hartlöten zu können...


    Wie das die PX Abgase mit 720 Grad schaffen sollen ist mir allerdings ein Rätsel...


    Gruß Joachim

  • Nochmal zu der Stichflamme : Wenn die genau auf ne Lötstelle zielt , wirds wohl auch bei nen originalen Vergaser eng werden - zumal Messing bei ca. 900° schmilzt , also ist eh alles zu spät wenn es zum treffen kommt.


    Ich hatte es auch schon oft das der Socke fast am Vergaser angelegen hat , und trotzdem passiert nix .


    Vielleicht ist das ja ähnlich wie beim Wasser , das sich zugeführte Energie mit der ´´Verdunstungskälte ausgleicht - weiß jetzt gerade net wie der Effekt heißt.


    Vielleicht könnten uns die Jungs von Pelam veraten was man bei der aktuellen Produktion für Lot verwendet ?


    Falls das unters Betriebsgeheimnis fällt könnten sie uns ja vielleicht die Arbeittemperatur veraten ?

    Einmal editiert, zuletzt von ulexit ()