Viton Dichtungen - Woher, Wohin, Gebrauch?

  • Ich persönlich nutze für sowas einen schmalen Meißel und eine Sonde vom Zahnarzt. Um das Festbacken zu verhindern, kann man ein wenig Kupferpaste oder Antisezepaste beim Wiedermontieren auftragen. 😉👍

    Auf Deinen Hinweis "Zahnarztsonde" hin wurde hier ein wenig genutzes, vergleichbares Instrument (vorne abgewinkelt) gefunden und etwas kürzer und flacher geschliffen - damit konnte ich das Problem ohne Gefahr der Verletzung (Hebel geht nach oben und nicht in die Finger) bei der aktuellen Restauration lösen.


    Zum Thema "Festbacken" bin Deinem Rat gefolgt und habe Kupferpaste unterlegt (steht im Restaurationprotokoll, vermutlich werde ich Dir aber erst in ein paar Jahren sagen können, ob es den angedachten Erfolg gebracht hat)


    Danke & Gruss,

    Bernd

  • Moin, auch wenn der Thread seit langem ruht wollte ich mal meine Erfahrung zum Thema Viton/Blei teilen.


    Ich habe kürzlich eine Petromax 829 "ZB" aus dem Jahr 1968 überholt, meine allererste Petromax und bin an der Bleidichtung vom Vergaser fast verzweifelt. Ich habe ein Erdatzteilset bestellt wo 2 Bleidichtungen dabei sind, habe aber extra noch 2 dazubestellt damit es nicht beim ersten Versuch klappen muss.


    Leider verhält es sich bei mir so, dass der Vergaser nach 7,5 Umdrehungen bombenfest sitzt und die Dichtung sich schön gequetscht hat wie es sein soll. Leider ist der Vergaser dann aber ca. 90 Grad zu weit gedreht, sprich passt nicht, entweder eine 3/4 Umdrehung zu wenig oder 1/4 zu viel. Somit war die erste Dichtung verbraucht. Zweiter Versuch: selbes Ergebnis. Habe zuvor versucht herauszufinden (ohne Dichtung), ob ich den Endpunkt beeinflussen kann indem ich den Vergaser in einer bestimmten Stellung beginne einzuschrauben, erfolglos. Endpunkt immer der selbe. Dreht man den Vergaser links herum aufs Gewinde spürt man wann die Gewindegänge ineinandergreifen und der Punkt ist immer der selbe.


    Dann blieb nur noch eine Dichtung, die vierte brauchte ich ja für den Rapidvorwärmer. Ich habe den Vergaser dann so eingeschraubt das das Handrad passt, vom Gefühl her eigentlich zu locker. Hat sich beim festschrauben des Vergaseroberteils leicht mitdrehen wollen, habe also mit einem Schlüssel gegengehalten.


    Dichtigkeitstest im Wassereimer war entgegen meiner Erwartung erfolgreich. Aber nur für 3 Lampenstarts. Beim vierten Mal habe ich mich gewundert weshalb ich gefühlt so oft nachpumpen muss. Lampe wieder aus, auf der Werkbank aufgepumpt und man konnte hören und sehen wie die sch**** Dichtung am Vergaser zischte und es blubberte.


    Zufällig kam mit der Lampe eine kleine Tüte an Ersatzteilen, darunter waren auch die Vitondichtungen. Also da der Vergaser ja eh wieder raus musste hab ichs einfach probiert und: herrlich! Dicht! Klar, mechanisch ist der Vergaser nicht fest in dem Sinne, man kann ihn mit etwas Kraft von Hand weiter oder zurück drehen, aber im normalen Betrieb drückt man da ja nicht dran herum.


    Bin eigentlich auch kein Fan von so neumodischem Kram und wollte das mit den originalen Bleidichtungen machen, aber es ging nicht. Keine Ahnung ob ich noch was hätte anders machen können. Vielleicht hatte ja jemand das selbe Problem.


    Gruß Felix

  • Leider verhält es sich bei mir so, dass der Vergaser nach 7,5 Umdrehungen bombenfest sitzt und die Dichtung sich schön gequetscht hat wie es sein soll. Leider ist der Vergaser dann aber ca. 90 Grad zu weit gedreht, sprich passt nicht, entweder eine 3/4 Umdrehung zu wenig oder 1/4 zu viel.

    ...

    Ich habe den Vergaser dann so eingeschraubt das das Handrad passt, vom Gefühl her eigentlich zu locker. Hat sich beim festschrauben des Vergaseroberteils leicht mitdrehen wollen, habe also mit einem Schlüssel gegengehalten.

    Hallo Felix,


    ich schraube den Vergaser zunächst ohne Bleidichtung ein und zähle die möglichen ganzen Umdrehungen (so daß das Handrad bzw. Wendel in Soll-Position ist).

    So viele Umdrehungen muß der Vergaser dann auch mit Dichtung rein.


    Das Problem liegt hier aber eventuell hauptsächlich darin, daß das Vergaseroberteil erst nach dem Eindrehen des Vergaserunterteils aufgeschraubt wird.

    Trotz Gegenhalten hat man leicht etwas "verwackelt" und bereits geringstes "zurückdrehen" führt zu einer Undichtheit an der Bleidichtung.

    Ich hatte das Problem auch schon.

    Deswegen bin ich dazu übergegangen, den Vergaser vorher komplett zusammenzubauen und dann erst in den Tank zu montieren.

    Beim Einschrauben muß man ggf. die Spitze des Handrads etwas nach oben drehen damit es an den "Hindernissen" vorbei paßt (notfalls nur Handrad abnehmen).

    Hatte seither nie wieder Dichtheitsprobleme an dieser Stelle.


    Grüße - Steven

  • geringstes "zurückdrehen" führt zu einer Undichtheit


    Auch wenn man mich hier lyncht, ist ja fast ein NoGo, was ich mache.

    Ich bin ein Fan von Teflonband, die alte Bleidichtung KANN man ja dann auch drinlassen.

    All die Probleme, die hier geschildert wurden, hatte ich noch nie.

    Wie stramm das Gewinde sitzt, kann man über die Menge an Teflonband gut einstellen. So lässt sich die Stellung des Handrads auch gut regulieren.

  • Kleiner Tipp:

    - Zwei gequetschte Bleidichtungen ergeben zusammen, wenn man den Rand abschneidet, wieder eine Neue für genau den Fall dass man etwas zu weit gedreht hat.

    - etwas „Hylomar“, das ist eine Dichtmasse aus dem Hydraulik-Bereich, auf die Gewinde dichten Alles zuverlässig und sicher dauerelastisch ab.


    Grüße aus Franken

    Wilhelm

  • Frohes neues Jahr erstmal!


    Die alte Dichtung war definitiv raus, da hab ich penibel alles gereinigt. Ich habe es auch beim zweiten mal so gemacht das ich den Vergaser komplett eingeschraubt habe, hat aber nichts gebracht. Wenn der Vergaser so fest sein soll wie er muss dann passt die Stellung nicht, mehr Umdrehung geht aber nicht, bei weniger wars wie beschrieben gerade so dicht. Übrigens war der Vergaser auch schon relativ lose als ich ihn das erste Mal für die Revision ausgebaut habe. Das Problem war also aich vorher schon da.


    Bei meiner 830 ist das Vergaserunterteil so fest das man das Oberteil ganz locker abschrauben kann ohne gegenhalten zu müssen.


    Naja egal, nun ist ja glücklicherweise alles dicht.


    Gruß Felix

  • Ich habe auch schon mal eine Bleidichtung einen Tacken dünner gefeilt in so einem Fall, hat das Problem gelöst...

  • Moin,

    Das Kernproblem ist die Qualität der Ersatzdichtungen.

    Alte Original Dichtringe sind teilweise über 2 mm dick, neuere Ausführungen teilweise nicht mal die Hälfte.

    Das Gewindes entspricht M10 X1 mm.

    Ab dem Moment wo der Vergaser flächig auf der Dichtung aufliegt ,bleiben noch ca 1,5 Umdrehungen um die richtige Stellung zu erreichen.


    Mit zu dünnen Dichtungen kann das schon Mal scheitern

    MfG Torsten

  • Moin zusammen,

    dann hat man immer noch die Möglichkeit sich die Dichtung aus Dachdecker Blei selbst zu stanzen.

    Bei Bedarf kann man dann auch zwei Dichtungen übereinander legen. Wenn die beiden Dichtungen

    mit sauberen (glänzenden) Flächen übereinander gelegt werden, verbinden sich die Flächen vollständig.


    Wer es unbedingt exotisch lösen möchte, kann ja die Verbindung einhanfen.

    Dann aber bitte richtig mit Gewinde anrauhen, Hanf in passender Menge mit r/l Richtung einlegen

    und dann mit einem nicht aushärtenden flüssigen Dichtmittel eindrehen.


    Ein Dichtmittel für einmalige Lage fixierte Montage (Bleidichtung) gegen eine andere ebenfalls

    Lage fixierte Anwendung (Teflonband) zu tauschen, kann nun definitiv dieses Montageproblem

    nicht lösen, wenn man nicht verstanden hat, worin das Problem besteht!


    Im allgemeinen Maschinenbau gibt es etliche Vorgehensweisen, bei denen auf keinen Fall gegen

    die ursprüngliche Montagelage gearbeitet werden darf.


    Es wäre zu empfehlen einfach einmal mit einem Filzstift zu markieren, wann das Gewinde beim eindrehen

    greift und wie groß dann der Drehwinkel bis zur Endstellung des Vergasers/Handrads ist.

    Dann sollte die Zahl der vollen Umdrehungen bis zu jeweils dieser Endstellung gezählt werden.

    Wer es ganz genau machen möchte, kann beim eindrehen ein Stück Knete auf die Dichtfläche legen.

    Nach dem ausdrehen wann man dann an der Knetmasse ausmessen wie hoch die Resthöhe einer komprimierten

    Dichtung wäre.


    Ist alles eigentlich nicht richtig schwer. Mann muss es lediglich genau betrachten und eine im allgemeinen

    Maschinenbau angewendete Dichtmethode anwenden.


    Gruß Thomas

  • Ich benutze zum Probieren, also wenn ich die Lampe nochmals zerlegen werde, den FESTO OL-1/8, der ist mehrmals verwendbar, das Dichtmaterial aus HNBR, somit gegen Diesel beständig, bis 150°C einsetzbar. Ist ein Aluring, mit aufgespritztem HNBR. Der Vergaser wackelt also nicht. Endmontage mache ich immer mit Blei. Habe auch schon mit Kupfer experimentiert, geht auch, zieht es aber nicht in das Gewinde mit rein, was nochmals zusätzlich Halt gibt und abdichtet.

    https://www.google.com/url?sa=…Vaw0TQqmXDhinXJDqywzrHZBf

    Gruß, Markus.

  • Die Ringe sind vermutlich unter dem Namen „Usit-Ring“ besser bekannt.

    Wenn ihr einen Landmaschinen Betrieb oder Ähnliches in der Nähe habt, schenken die euch vermutlich sogar Welche.

    Grüße aus Franken

    Wilhelm

  • Die sollten auch funktionieren. Bei Dichtungen mit Kunststoff ist halt immer das Problem, kommt das Material mit dem Medium klar, oder ab welchem Zeitpunkt halt nicht mehr. Deswegen nehme ich sowas nur zum Probieren. Kann aber durchaus sein, dass die Jahrzehnte halten, in Hydraulikanlagen müssen die deutlich mehr abkönnen als in der Maxe.

    Gruß, Markus.

  • Moin,

    jetzt habt ihr aber gleich den Sprung zum "Rolls-Royce" unter den Dichtringen gemacht ;-)


    BTW:

    Da es hier viele Freunde von ölenden Offroadern gibt:

    Mit diesen Dichtringen bekommt man so ziemlich jede Ölablassschraube dicht, ohne das man

    mit viel Drehmoment anziehen muss. Gilt für Motor u. Getriebeöl!

    Aber bitte nicht solche billig Angebote aus Chinexischen Kompletsets nehmen, welche oft

    über Handelsplattformen angeboten werden!


    Gruß Thomas

  • ...

    Ich habe es auch beim zweiten mal so gemacht das ich den Vergaser komplett eingeschraubt habe, hat aber nichts gebracht. Wenn der Vergaser so fest sein soll wie er muss dann passt die Stellung nicht, mehr Umdrehung geht aber nicht, ...

    Hallo,

    von mir auch erst mal und gutes und gesundes Neues Jahr.

    Ich glaube nach wie vor, es liegt hier montagemäßig ein Mißverständnis vor. Es geht hier primär nicht um "fest" im Sinne einer zu erreichende Kraft beim einschrauben.

    Wie ich schrieb, die Umdrehungen ohne Bleidichtung bis zum Erreichen der Soll-Position des Handrads zählen. Genau soviele Umdrehungen muß der Vergaser nachher auch rein. Man muß dies "in Ruhe" angehen, denn das Blei brauch etwas zeit zum "Fließen". Es dünnt sich aber letztendlich genau so weit aus wie erforderlich. Geeignetes Werkzeug ist Voraussetzung; z.B. ein Knipex Zangenschlüssel (statt dem original-PX-Schlüssel).

    Ich habe auch schon mal eine Bleidichtung einen Tacken dünner gefeilt in so einem Fall, hat das Problem gelöst...

    !?
    Ist eigentlich nicht nötig, siehe mein Kommentar oben.


    Grüße - Steven

    Einmal editiert, zuletzt von Steven ()

  • Moin,


    Aber genau so viele Umdrehungen wie der Vergaser ohne Dichtung fest ist kann ich mit Dichtung doch gar nicht machen. Ich habs ja ausgetestet, die Gewinde greifen in genau einem Punkt, nämlich 90 Grad vor der Position wie das Handrad stehen muss, ich nenne es mal 9 Uhr wenn 12 Uhr korrekt ist. Ab da lässt er sich ohne Dichtung 7,5 Umdrehungen drehen, endet als auf 3 Uhr. Es ist dabei egal wie ich den Vergaser einsetze und wo ich anfange zu drehen, das Gewinde greift ab 9 Uhr +7,5 Umdrehungen. Ich kann den Endpunkt also nicht beeinflussen. Drehe ich ihn dann eben diese genau 7,5 Umdrehungen fest, steht das Handrad total falsch. Mache ich nur 7,25 Umdrehungen das es auf 12 Uhr passt, wird die Geschichte nicht dicht. Aber noch eine volle Umdrehung weiter ist logischerweise auch unmöglich weil ja ohne Dichtung schon nur 7,5 gehen.


    Wie gesagt, die Lampe kam ja schon so zu mir. Bei der Demontage war der Vergaser von Hand lösbar, weil auch der Vorbesitzer scheinbar das identische Problem hatte. Um das richtig zu machen ist die Dichtung zu dünn. Und bevor ich 2 Dichtungen übereinander lege was für mich dann auch nicht mehr original ist.....Ich schiebe es darauf das damals bei der Herstellung nicht alles lasergesteuert und identisch war sondern eben Toleranzen hatte. Ansonsten keine Ahnung weshalb das so ist :/

  • Dann rechnen wir einfach mal folgendes durch:

    Vergasergewinde hat angenommen eine Gewindesteigung von 1,25mm.

    Der Höhenunterschied von 7,25 auf 7,5 Umdrehungen wären dann 1,25:4=0,3215mm


    Wenn bei dieser Höhendifferenz ein Bleidichtung nicht eindichtet, liegt das Problem

    an einer ganz anderen Stelle!

  • Ich gehe davon aus, daß es da einfach an Drehmoment fehlt. Also anständiges Werkzeug und ein wenig mehr Kraftaufwand. Ich mache das so, Dichtung auf das Unterteil aufstecken, in den Stutzen ohne Werkzeug handfest eindrehen, bis zur richtigen Position mit Werkzeug langsam weiterdrehen, fertig.

    Gruß, Markus.