Nun hat es mich auch erwischt - Optimus Kocher No.1 S

Hallo ihr Kocher-Fans!

Heute überraschte mich mein Arbeitskollege mit einem kleinen nachträglichem Geburtstagsgeschenk. Er wusste dass ich "Petromax bastle" und hat mir aus seiner Heimat Polen einen Optimus Kocher mitgebracht, der schon viele Jahre bei seinem Vater stand. Der Kocher ist leider in bemitleidenswertem Zustand, und ruft förmlich nach Restaurierung! Und der neue Besitzer ist voller Tatendrang!

Der Tank hat durch die offensichtliche Einwirkung eines "Unfalles" ein paar Beulen, ist aber soweit es aussieht ansonsten unversehrt. Die "Beine" sind stark rostig und z.T. verbogen, aber noch von brauchbarer Substanz. Ein Bein ist abgerissen, hier ist glücklicherweise nur die Lötstelle aufgerissen, was sich ja leicht beheben lässt. Alle Gewinde sind leichtgängig. Das Pumpenleder ist absolut in Auflösung begriffen.

Jetzt stellt sich mir aber die Frage nach dem Kochertyp bezüglich der Ersatzteilbeschaffung, da anscheinend auch der Flammring fehlt. Nach meinen als Kocherneuling völlig unbedarften Recherchen, die ich zwischen dem Feierabend und der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr angestellt habe, kommt er von den gefundenen Bildern her ziemlich nahe an einen Optimus No.21 ran.

Könnt ihr das bestätigen? Und vor allem wichtig: Passen ggf. die noch zu bekommenden Ersatzteile des No.1? Danke für Eure Mühe!

Ach, je schlimmer etwas aussieht umso höher ist der Anreiz für mich dran zu gehen. ;). Es ist halt der erste Kocher überhaupt für mich, sowohl als Besitzer als auch als Restaurationsobjekt.

Ich habe nun nach der Reinigung rausgefunden, dass unter der schwarzen "Dreckschicht" tatsächlich eine Beschriftung zu finden ist, sie war vorher nicht annähernd zu sehen. Es ist ein "Optimus No.1 S".

Der Tank ist dicht und nun warte ich auf die Ersatzteile. Auf dem Foto der Zwischenstand nach der ersten Reinigung. Mal sehen wann es weitergehen kann. Danke Euch!

Ich denke es wird bei "Restaurieren, ausprobieren, Vitrine" enden.

Ich muss mal loswerden das ich mich gerade immer noch wie ein Schneekönig freue, der zweite Probelauf war heute erfolgreich.

Nachdem sich das Pumpenventil höchst erfolgreich gegen das frisch erworbene Werkzeug gewehrt hat und selbiges "in die ewigen Jagdgründe geschickt hat" (so eine miese Qualität habe ich lange nicht mehr gesehen) war also improvisieren angesagt. Ein defekter 6mm Inbus-Aufsatz für den Ratschenschlüssel wurde mittels Winkelschleifer gekürzt und "Freihand" mit der Trennscheibe vorsichtig geschlitzt. Nun hatte selbst das renitente Ventil keine Chance mehr, der HAZET-Stahl mit Kreuzgriff war stärker. Also wurden jetzt Pumpenleder und Pumpenventil sowie Fülldeckeldichtung, Düse und Flammring getauscht bzw. ergänzt.

Irgendwie ging das starten dann aber gehörig daneben, der Kocher brannte nach dem Vorheizen - aber leider nicht so wie er sollte... Genauer untersucht war der feine Riss im Brenneroberteil dann doch zu sehen. Der Brenner aus russischer Produktion hatte es also auch hinter sich. Wie gut das ich einen R1-Brenner für das Lager mitbestellt hatte.

Nach dem Brennertausch war dann die Stunde der Wahrheit gekommen. 1 halbe Schale Spiritus und 3-4 Pumpstöße später nahm der Kocher fauchend seine Arbeit auf. Wahnsinn wie wenig Druck man aufpumpen muss! In den nächsten Tagen wird dann das Bein angelötet, der Tank innen gereinigt und nochmal richtig poliert. Ich freue mich schon auf die ersten Bratkartoffeln, die schmiedeeiserne Pfanne steht schon bereit.

Also das vorläufige Endergebnis ist gar nicht so übel geworden. Dafür, dass ich das letzte Mal vor ca. 16-18 Jahren ähnliches gelötet habe...

Wenn ich nochmal viel Langeweile habe gehe ich erneut mit der Stahlwolle ran und poliere noch etwas. Hat Spaß gemacht das Schmuckstück. Am Wochenende wird drauf gebrutzelt.