Die einzige Quelle für Petroleum, die ich hier am Ort kenne, ist eine Baumarktkette bei der der Liter 4,99 EUR kostet. (Grillanzünder zu 4,49 EUR für 3/4 l ist noch teurer). Darum hat mich Ultimate Diesel von Aral (= BP) als Brennstoff interessiert. Den gestrigen Abend und den heutigen Vormittag lang habe ich jetzt Erfahrungen gesammelt. Ergebnis: Mit Ultimate-Diesel brennt die Lampe genauso schön wie mit Petroleum. Aber dazu musste ich sie erst einmal zum richtigen Brennen bringen!
Unterschied 1: Der Rapidvorwärmer ist im Dieselbetrieb störrischer, d.h. ich musste mit der Gasfeuerzeugflamme die Dieselflamme viel länger stabilisieren. Einfach nur Feuerzeug hinhalten war zu wenig, die Dieselflamme ging gleich wieder aus (trotz Beherzigung eines Tipps von Benz-ihn Tankdruck ca. 1 bar). Die höhere Entflammungstemperatur des Brennstoffs wirkt sich negativ aus. Wärme ich mit Spiritus vor, dann dauert das länger (und braucht nebenbei auch mehr Spiritus).
Unterschied 2: Mit Diesel ist der Brennstoffstrahl, unmittelbar nach Austritt aus der Vergaserdüse betrachtet, ein Nebelstrahl. Mit blauem Licht seitlich beleuchtet sieht man das deutlich. Ein Petroleumstrahl ist dagegen unsichtbar nach einigen Minuten, nachdem die Vergaserwendel die Endtemperatur erreicht hat. Ich weiß zu wenig über den Tyndall-Effekt, als dass ich jetzt über die Tröpfchengröße des Nebels eine Aussage machen könnte. M.E. sind die Nebeltröpfchen des Dieselnebels aber klein genug, dass sie auf ihrem Weg durch Mischrohr, Mischkammer und Glühkopf vollständig verdampfen sollten. Allerdings ist denkbar, dass der Luftüberschuss für eine vollständige Verbrennung des Diesels mit besserer Vernebelung oder gar Verdampfung des Diesels geringer sein könnte. (Nicht umsonst erzeugen Einspritzpumpen für Dieselmotoren Zerstäubungsdrücke von vielen Hundert bar.)
Unterschied 3 - für mich der Hauptgrund wieder auf Petroleum zurückzukommen: Wenn ich Petroleum verheize, zündet die Flamme im Glühstrumpf durch die Rapidflamme sofort, nachdem ich den Vergaser am Handrad öffne, und brennt ausschließlich innerhalb des Strumpfs. Mit Diesel dagegen habe ich das noch nie hinbekommen. Stets gibt es eine "infernalische Fackel" (wie das jemand im Forum treffend umschrieben hat) um den Glühstrumpf herum, deren Rußschwaden den Innenmantel versiffen und - weitaus störender - das Lampenglas von innen trüben. Irgendwann gelingt es dann nach einigem Hin- und Herdrehen am Handrad, die Flamme in den Glühstrumpf zu treiben. Der Ruß am Glas bleibt aber, weil das Glas nicht heiß genug wird, dass der Ruß oxidiert. Und sowas stört mich. Das ist mir den Aufpreis von Petroleum wert, dass das Licht durch ein klares Glas kommt. Warum soll Schönheit nicht auch einmal ihren Preis haben.
Unterschied 4: Diesel hat offensichtlich einen größeren Brennwert als Petroleum. Bei gleichem Brennstoffdurchsatz wird alles oberhalb des Glühstrumpfs heißer. Der Brennstoffdurchsatz lässt sich jedoch mit dem Tankdruck steuern und damit der Energieumsatz der Lampe. Dann hat die Sache sogar einen Vorteil, wenn man will: Mit verringertem Druck ist die Lampe merklich leiser.
Jetzt ist wieder Petroleum drin. Und vielleicht lasse ich 10 Liter von Pelam kommen. Dann kostet es schon weniger als beim Baumarkt. Wenn man bedenkt, dass 2/3 des Dieselpreises Steuern sind, der Liter ab Raffinerie so um 40 Ct. kosten dürfte, dann dürfte Petroleum (wird das überhaupt wie Sprit besteuert?) im Grunde nicht mehr als Diesel oder Benzin kosten. Was da kostet sind wahrscheinlich nur die Kleinstmengenaufschläge.
Gruß von Heinrich