Liebe Gemeinde der Erleuchteten,
der eine oder die andere mag sich über
den etwas abstrus klingenden Betreff wundern, aber der klassische
Einstieg à la „Neuer hat Probleme mit alter Lampe“ erschien mir
einerseits wenig originell und ist andererseits obendrein inhaltlich
nur bedingt zutreffend. Denn:
So neu bin ich gar nicht, seit rund
drei Jahren bin ich mit einer Mischung aus Interesse und Verzweiflung
ebenso stiller wie wissbegieriger Mitleser in diesem Forum. Und, dies
vorweg: JA, ich BIN mit der Suchfunktion vertraut, wir sind
gewissermaßen per Du Wahnsinn, was hier für ein Fachwissen
zusammengetragen ist. Mein Dank geht an alle Beteiligten.
Was mich betrifft, so bin ich in dem
Alter, in dem die Haar-Migration von der Stirn in Richtung Nase,
Ohren und Rücken in vollem Gange ist und lebe in dem Teil
Deutschlands, der von sich eine Zeit lang behauptete, alles außer
Hochdeutsch zu können. Wenn ich im Netz unterwegs bin, dann zumeist
passiv oder unter dem Nickname RoloTomasi. Meine Skepsis was Dinge
wie Privatsphäre und Datensicherheit im www betrifft, konnte durch
die Meldungen der letzten Tage und Wochen (Stichwort Snowden, NSA,
etc) nicht wirklich widerlegt werden. Doch dies nur am Rande. Dafür
bin des hochdeutschen in Schrift und bei Bedarf auch in Wort mächtig,
meine Kenntnisse in punkto Petromax bieten aber noch Raum für
Verbesserungen. Womit wir uns dem Thema nähern.
Im Zuge einer Entrümpelung des
elterlichen Kellers vor geschätzt 30 Jahren sollte auch eine gut
abgehangene und leicht ramponierte Lampe ihren letzten Weg antreten.
Da sie mir damals schon gut gefiel und ich auf Nachfrage erfahren
habe, das besagte Lampe meinem Vater dereinst als Arbeitsleuchte
diente, habe ich sie mir kurzerhand einverleibt. Die nächsten
zwanzig Jahre diente sie, windschief, verbeult und voller Patina als
mehr oder weniger dekorativer Staubfänger und hat auch einige Umzüge
mitgemacht.
Und eines Tages kam mir die Idee, das
Ding seinem ursprünglichen Zweck wieder zuzuführen. LEUCHTEN. So
wurde die Lampe, nennen wir das Kind beim Namen, es ist eine Petromax
827, Baujahr irgendwann in den 1960ern, komplett zerlegt, worauf der
dekorative Staubfänger ein vielfaches des bislang benötigten
Platzes für sich beanspruchte. Ungefähr fünf Jahre lang.
Eines Tages ging mir das Sammelsurium
von grüngespanten Messingteilen, verbeulten und/oder verkokten
Tanks, Dachhauben, Kipphebeln, Vergasern etc. auf den Zeiger, so dass
nur zwei Möglichkeiten blieben: Variante eins: Besen, große Tüte,
Restmüll. Variante zwei: Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss.
Und bringt die Sache zu Ende. Noch Fragen?
Die Recherche, was zu tun sei führte
mich stantepede zu diesem Forum, worauf der Lesestoff für die
nächste Zeit gesichert war. Nachdem ich dann auch gemerkt hatte,
dass so eine alte Lampe mehr so überhaupt keinen antiquarischen Wert
hat, beschloss ich zum Trotz so viele alte Teile wie irgend möglich
weiter zu verwenden.
EINSCHUB
Um einen Ein- und Überblick in die
Funktion und Seele dieses mechanischen Kleinods zu erhalten, hielt
ich es für eine schlaue Idee, mir ein komplettes und
funktionsfähiges Exemplar zu besorgen. So wurde eine klassische
BW-500er samt Transportkiste mein eigen, die Bucht machte es möglich.
Zu meiner Überraschung/Verwirrung trägt diese Lampe zwar den
Aufkleber „Nur für Petroleum“, hat aber den Vergaser OHNE
Wendel. (Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, laut Forum sind
diese Vergaser eher selten anzutreffen!?) Die ersten Startversuche
endeten denn auch regelmäßig in einer mittelgroßen Sauerei,
flammendes Inferno inklusive. Was bei der besten aller
Lebensgefährtinnen, auf deren Balkon -mangels eigenem - die Show
stattfand, für mittelschwere Bedenken bezüglich der
Nachbarschaftsverträglichkeit sorgte. Die auch durch die imposante
Geräuschkulisse des Rapids – was sonst, ich bitte euch, eine
Petromax ist ein Männerspielzeug – nicht wirklich zerstreut werden
konnten. Fazit bis dato: Ein Puzzle, eine Baustelle. Super!
Nach den Ersetzen aller Dichtungen, des
VFV, des Tonbrenners, sowie Nadel und Düse konnte die 500er zur
sowohl trockenen als auch feuerfreien Arbeit überredet werden. So
weit so gut.
ABER: Egal, wie hoch oder niedrig der
Druck im Kessel, egal, wie groß oder klein der Vergaserabstand egal,
ob nadeln oder nicht, der GLÜHSTRUMPF leuchtet bestenfalls ORANGE,
NIEMALS WEISS. Brennstoff ist das Pelam Petroleum.
EINSCHUB ENDE
Die mit der 500er gemachten Erfahrungen
wurden bei der Inbetriebnahme der Kleinen brav umgesetzt, das heißt
alle Dichtungen neu, Pumpenleder neu, Rapid-Dichtung neu, auch das
Manometer konnte auf die Schnelle nicht gerichtet werden und wurde
ersetzt, ebenso der Tonbrenner. Nicht ganz unstolz bin ich aber auf
die Rettung der Steigleitung zum Rapid, Teil 224. Durch beharrliches
Erhitzen und Befummeln mit einem passenden Draht konnte der der
bestimmt 40 Jahre alte Rotz entfernt und die Leitung wieder
durchgängig gemacht werden. Und toll gerochen hat's auch!!
Ende vom Lied: Die Kleine leuchtet auch
wieder. Aber auch hier: Siehe oben. Die Lampe leuchtet nicht wirklich
hell, auch dieser Glühstrumpf bleibt gerne orange.
Zum Vergleich: Ich habe auch noch eine
Campinggaz-Lampe, die auch schon ihre 30 Lenze auf dem Bügel hat,
und ohne Milchglas könnte man da definitiv nicht ins Licht schauen.
Von der Bedienungsfreundlichkeit ganz zu schweigen
An alle, die bis hier durchgehalten
haben, jetzt kommt ihr ins Spiel: Wie hell hat so eine Lampe zu
leuchten? Weiß? Gelb? Orange? Für Tipps und Anregungen, wo der
Fehler liegen könnte, bin ich durchaus empfänglich. WEIL: Ein Mann
muss tun, was ein Mann tun muss!
In diesem Sinne, besten Dank
RoloTomasi
PS: Wenn alles gut geht, gibt es sogar
ein Bild zu sehen.