Reinigung von Kocher-Kleinteilen aus Messing

  • Liebe Forumsmitglieder-


    ich bin neu hier im Forum, habe aber schon viele Beiträge gelesen und wertvolle Anregungen bekommen. Danke Euch allen für die tollen Informationen!


    Nun zu meiner Herausforderung: Ich habe eine ganze Reihe von Kocher-Kleinteilen aus Messing, die ich gerne säubern möchte, wie z.B. Düsen, Spindeln und Stopfbuchse von einem Optimus 111T.


    Diese Kleinteile haben alle eine schwarze, scheinbar eingebrannte Verschmutzung, wahrscheinlich eine Oxidschicht, die sich als sehr hartnäckig erweist.


    Bisher habe ich es mit Tauchbädern aus Essig mit Salz, Coca Cola und einem Backofenreiniger versucht, aber der Effekt ist gleich Null. Vom Essigbad sind die Teile etwas rötlich geworden, aber die schwarze Oxidschicht bleibt davon unberührt.


    Welche Mittel können helfen? Bekommt man das nor mit mechanischen Abrieb weg?


    Vielen Dank für Eure Antworten!

    2 Mal editiert, zuletzt von tuxtex ()

  • Die Stopfbuchse selbst ist aus Graphit und muss grau/schwarz sein.
    Messingteile kann man in Natronlauge, Zitronensäure (Entkalkerpulver) oder Essigessenz reinigen, bei sämtlichen Säuren wird die Oberfläche allerdings rötlich. Außerdem geht das nicht von jetzt auf gleich, je nach Verschmutzungsgrad und stärke des Reinigungsmittels dauert das manchmal Stunden.
    Gute Dienste leisten auch gute Haushaltsreiniger, wie zum Beispiel Breff oder Cilit Bang. Nicht einschäumen, sondern einlegen. Nicht ganz billig, aber weniger gefährlich als starke Natronlauge und materialschonender.
    Normale Werkstattlösungsmittel wie Waschbenzin, Verdünner, Aceton oder Bremsenreiniger gehen auch, stinken aber abartig.
    Wenn das alles nichts hilft, geht nur noch polieren mit Polierpaste, oder einfach so lassen.


    Stefan

  • ich hab neulich mal phosphorsäure 85% (vorsicht ätzend ! sicherheitshinweise beachten!) verwendet, war sehr gut :done:


    diese ist ja auch in cola drin, allerdings in zu wenig konzentrierter form.


    rein mechanisch wegpolieren geht auch, ist aber teilweise sehr mühsam von hand.
    ein dremel/proxxon hilft da schon mehr ....

  • Moin,


    und herzlich willkommen bei uns... :welcome:


    Ich nehme für alle Messingteile folgendes Rezept:


    Einen Eimer heißes Wasser und einen ordentlichen Spritzer eines WC Reinigers der etwas Salzsäure enthält. Das lässt Du etwa eine halbe Stunde einwirken und dann schruppst Du mit Stahlwolle den ganzen Mist runter. Geht teilweise schon mit dem bloßen Finger... :done: Anschließend wäscht Du anschließend die Teile kurz unter fließend Wasser ab, trocknen und fertig. Dann kannst Du die Teile noch nach belieben mit Nevr Dull bearbeiten, was aber meistens nicht notwendig ist.


    Viel Erfolg!


    MfG Carsten

  • Phosphorsäure 85% wäre mir etwas zu bösartig, ich zweckentfremde gelegentlich den Nigrin-Rostumwandler, den bekomme ich ziemlich günstig und der ist nichts anderes als 25% Phosphorsäure, meistens genügt das.


    Stefan

  • Ich würde es mit einem Bad in einer Ammoniaklösung probieren wie es die Uhrmacher machen. Es hilft auch ein Ultraschallgerät. Bei den Billigen muss man es aber sehr lange drin lassen (zwischen den Durchgängen das Gerät immer abkühlen lassen) und die Teile mit einer Bürste von der Schicht befreien. Danach hilft noch Elsterglanz und eine Messingbürste (gibt es günstig im KFZ-handel zum reinigen von Zündkerzen).

    Gruß, Henrik
    Meva 863, Rhewum ST 1,
    Origo Cook-Pal,
    Haller Petroleumofen

  • Verruste und verkrustete Kocherteile aus Messing, Stahl, tec., (keine ALU-Teile !) habe ich in ein mehrstündiges Bad aus WC-Reiniger (Natron-Lauge) gelegt, danach die Teile unter fließendem Wasser mit Stahlwolle (000) geschrubbt. Ergebnis: glänzend ! :thumbup:


    Danach - nach belieben - eine Politur auftragen und noch einmal alles auf Hochglanz bringen.

    Bobster


    et facta est lux

  • Zum Polieren geht auch "Scheuermilch", z.B. von Discounter A...
    Die funktioniert genauso gut, wie explizite Messing und Chrompolituren.
    Hinterläßt kaum/keine Scheuerspuren. Und die enthaltene Säure löst auch Dreck gut.
    Und ist unverschämt billig, im Vergleich zu dedizierten Produkten.


    Für die Variante mit Säurebad (Entkalker für Kaffeemaschinen):
    Den kupfernen Schein nach einem Säurebad bekommt man mit Politur auch problemlos wieder weg.
    Gruß
    willi

    Demut tät' uns allen gut.

  • Da Messing, im Gegensatz zu dem darauf haftenden Schmutz/Oxid nicht besonders resistent gegen saure oder basische Lösungsmittel ist, würde ich mir die Behandlung damit verkneifen.
    Ich verstehe auch nicht, weswegen hier gerne Zitronensäure als Bad empfohlen wird.
    Meine Reinigungserfolge damit waren sehr bescheiden und an den Messingteilen zeigte sich an den Verfärbungen, daß das Material dort angegriffen wurde.
    Oxidschichten lösten sich damit jedenfalls nicht.


    Ich benutze deshalb seit ein paar Jahren auch für die empfindlichen Oberflächen meiner HiFi-Oldies heiße, konzentrierte Waschmittellauge, hergetellt aus einfachem Vollwaschmittel. Die schafft 80 % aller Verschmutzungen.
    Bei eingebrannten Schichten an Lampenteilen wird man aber nur mechanisch weiterkommen.
    Altbewährtes "Ako-Pads" z.B.


    Sehr gut funktioniert eine Scheibenbürste, die man auf einen Motorbock, oder, wenn man hat, auf eine Poliermaschine spannt.
    Aber, und das ist ganz wichtig, die einzelnen Drähte sollten nicht über 0,15mm sein, eher unter 0,1mm.
    Sonst kratzt es. Bei einer 0,1er Bürste kann man auch bei 3000 U/min den Finger reinhalten, ohne daß man verletzt wird.
    Die gibts aber nur im technischen Fachhandel. Die handelsüblichen für Haus und Hof sind dafür untauglich.

  • Meine :frau: nutz für Silber immer warmes Wasser in einer mit Alufolie ausgelegten Schüssel.
    Dort kommen noch 2-3 Teelöffel (je nach Größe) Salz mit rein und das Silber wird immer schön blank.
    Der Rest wird mit einem Baumwolltuch weg poliert.


    Müsste man mal bei Messing probieren. Evt. klappt das ja auch so gut ..

  • Meine :frau: nutz für Silber immer warmes Wasser in einer mit Alufolie ausgelegten Schüssel.
    Dort kommen noch 2-3 Teelöffel (je nach Größe) Salz mit rein und das Silber wird immer schön blank.
    Der Rest wird mit einem Baumwolltuch weg poliert.


    Müsste man mal bei Messing probieren. Evt. klappt das ja auch so gut ..

    Tja, bei 'ner 500er in Sterling Silber klappt es bestimmt :thumbsup:

    Bobster


    et facta est lux

  • Diesen Küchen-Tröt finde ich äußerst interessant.


    Anscheinend hat der eine oder andere doch noch eine Methode zum reinigen in der Hinterhand, auf die man in aller Bescheidenheit nie gekommen wäre. :merci:

    Bobster


    et facta est lux

  • Also Hab von nem bekannten gehört er hat gute erfahrungen mit Ameisensäure gemacht. Ich hab welche zum Testen bekommen aber kam noch nicht dazu!
    Gruß Martin

    Gruß Martin
    Immer Zwei Fingerbreit Petroleum im Tank!!

  • 5% ige Zitronensäure bei 60°C eine Stunde sollte reichen


    wenn Du Schweirigkeiten hast, dann schick mir die Teile
    ich lass sie dann in Z Säure für ne Stunde ins Zitterbad,
    dann ist nur noch der Kupferfilm abzuputzen und alles
    ist wie neu


    Schöne Grüße


    Eugen j.Keusen

    es grüßt freundlichst Euer Mod


    Eugen J.Keusen


    KEUSEN@KEUSEN.DE Das Leben ist zu kurz um sich zu ärgern, genieße jeden Tag.

  • ...an die Putzer-Profis hier unter Euch:




    Kann mir jemand den Unterschied im Anwendungsbereich bzw. im Ergebnis der Benutzung von Natronlauge (WC-Reiniger) und Zitronensäure erläutern ?


    Oder gibt es dazu einen Tröt den ich nicht gefunden habe ?


    Seit Jahren benutzte ich Natronlauge und anschließend Stahlwolle mit bestem Ergebnis.


    Zur Nachbearbeitung versch. Polituren.


    Da hier aber zunehmend von Zitronensäure geredet wird - frage ich mich, ob ich die nicht einmal ausprobieren sollte ? Man probiert ja immer gerne etwas neues :rolleyes: Mit einem vorhandenen Schüttelbad kann ich nicht dienen,


    dafür aber mit Ellenbogenschmiere :D



    Danke


    Jürgen

    Bobster


    et facta est lux

  • hallo jürgen,
    mit der zironensäure kannst du wunderbar den zink aus dem messing auslösen.
    dann bleibt nur eine schwammartige zinklose kupfermasse auf der oberfläche übrig.
    diese kannst du dann auch noch abputzen, bis du wieder auf messing kommst.


    wenn du dies oft genug durchführst, hast du irgendwann das material "durchgeputzt".


    aber bitte nicht hinterher wundern, wenn es irgendwo aus der lampe tropft.
    lieblingsspruch ist dann: "waren spannungsrisse"


    du kannst auch salzsäure nehmen. damit ist messing viel schneller zu
    ruinieren.


    ich kenne einige besitzer von alten seglern die massig messing am boot haben.
    die können es immer nicht glauben dass jemand freiwillig seine teile in säure legt.


    besitzer von blechblasinstrumenten sehen es auch ähnlich wie die segler:
    niemals säure auf das instrument!
    mein sohn zieht nach jedem längeren spiel seine züge an der trompete
    mit einem alkalischen reiniger und einem mops durch.
    auch im "trompetenbad" wird nur neutraler reiniger verwendet.


    das recherche stichwort dazu lautet "entzinkung"


    das hier sehr oft zitronensäure empfohlen wird, liegt wohl eher daran,
    dass einige anwender die chemischen zusammenhänge nicht verstehen
    oder nicht verstehen möchten.



    gruß
    thomas

  • das hier sehr oft zitronensäure empfohlen wird, liegt wohl eher daran,
    dass einige anwender die chemischen zusammenhänge nicht verstehen
    oder nicht verstehen möchten.


    Seh ich auch so, wobei es bei Stahlteilen durchaus angebracht sein kann solche Säuren zu verwenden. Für alles, was Zink, Aluminium bzw deren Legierungen enthält isses ungeeignet, man baut sich quasi eine kurzgeschlossene Batterie und das unedlere Metall wird aufgelöst.