Entlacken

  • Wie bereits vor einiger Zeit erwähnt, habe ich folgende Laterne gekauft.



    Wie man sieht hat sich der Besitzer als Picasso versucht. Das Ergebnis ist gelinde gesagt bescheiden... Immerhin hat es die Laterne gut konserviert.


    Im Forum habe ich schon etwas recherchiert und bin relativ schnell auf Natronlauge zum Entlacken gestoßen. Ich habe probeweise einige Kleinteile in einem Glas in hochkonzentrierter Lauge eingelegt und eine Nacht über einwirken lassen. Das Ergebnis war ernüchternd. Die Lauge zeigte keinerlei Wirkung. Somit ist es wohl kein ?ölbasierter? sondern Acryllack? Ich habe heute testweise einen Lappen mit Aceton getränkt und siehe da der Lack ließ sich nach kurzem einwirken abrubbeln. Ich würde jetzt natürlich ungern einen 10l Kanister bestellen um die Lampe tauchen zu können. Alternativ eine Schüssel mit Aceton und dann die Lampe mit einem Pinsel "waschen"?


    Wie geht ihr in solchen Fällen vor?

  • In einer offenen Schüssel wird das Aceton in kürzester Zeit verduften.

    Obendrein ist das recht leicht entzündlicher Nebel, der da entsteht.

    Das nur mal vorab als Bedenkerei.

    Wenn das aber bei Dir hilft, dann ziehe es durch - im Freien und ohne Zündquelle in der Nähe.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Eventuell bringt es was wenn man die Lackoberfläche mit Z. B. einer Drahtbürste anrauht damit die Lauge besser den Lack lösen kann.

    Ich nehme immer Abflussreiniger Gel in heißem Wasser, damit habe ich fast immer alles abbekommen.

    Geduld ist wichtig, ich habe auch schon eine Lampe 3-4 Tage einweichen lassen.


    Mit Aceton habe ich einen Härtefall entlackt indem ich getränkte Lappen um die Lampe gewickelt und das ganze in einen verschließbaren Eimer gestellt habe damit sich nichts verflüchtigt.


    Ist aber trotzdem eine Sau Arbeit.

  • Ich meide beim Kauf (über-) lackierte Laternen, wenn es geht. Zum Entlacken per Elekrolyse habe ich mir ein günstiges chinesisches Labornetzteil in der Bucht geschossen. Die Laterne geht an den Minus-Pol, die Anode besteht hier aus zwei Edelstahlblechen. Ich jage dann 12 V in die Lösung,*** so 3 bis 4 A. Das macht nach einigen Stunden die meisten Lacke mürbe. Zwischendurch immer mal wieder kontrollieren.


    Bei der Elektrolyse entsteht Knallgas, also für gute Lüftung sorgen!

    *** Als Elekrolyt nehme ich Natron (Backsoda) oder Z-Säure.


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Manchmal geht's nicht anders. Und wenn ich lange an einer Lampe brauche bis sie fit ist, kaufe ich weniger...

    Aktuell liegt eine schwarz bemalte im Abflussreiniger Bad...

    Ich hätte gerne eine unlackierte genommen, es gab von dem Modell aber gerade keine.

  • Ich bin auch ein Fan der Elektrolyse. Damit habe ich bisher noch jeden Lack runterbekommen. Der Aufbau ist absolut einfach genau wie Micha schreibt. Ich benutze Waschsoda. Im Normalfall reicht eine Nacht und der Lack geht in großen Placken ab. So ganz hartnäckige Stellen in engen Sicken und Vertiefungen bekommen am Schluss einen Klecks Lackentferner. Das holt die verdickten Lackreste dann nach etwas Einwirkzeit auch raus. Der Vorteil ist man händelt nichts aggressives. Aber Achtung ! so wird das Tankinnere nicht entrostet. Faradyscher Käfig. Dafür nutze ich eine Stiftkathode die ich gegen die Wandung isoliert in den Tankfüllstutzen stecke. Die Elektrolyse ist ja eigentlich zum entrosten und Lack mit ab ist ein guter Nebeneffekt. Lackiert sind die Tanks innen ja nicht.


    Gruß Bernd

  • Moin Bernd!


    Wenn man Z-Säure als Elektrolyt nimmt, entrostet das nebenbei noch chemisch, auch im Tankinnerrn.

    Waschsoda hatte ich auch schon benutzt, mir ist Backsoda aber sympathischer.

    (Auch, weil damit der Kuchen besser aufgeht...!) :S


    Natronlauge und Abflußreiniger sind mir eher suspekt, Stichwort: Kanonen und Spatzen.


    Jeder, wie er will.

    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Lampe in ne Plastiktüte, sicherheitshalber 2. Nen guten Schuss Aceton rein, Tüten verschließen, Lampe schwenken. Draussen lagern, ne Zeit lang inkubieren lassen, hin und wieder schwenken und mit den verschiedenen Seiten hin Stellen. Sollte klappen.

  • Hi Micha, ich weiß aber Z-Säure fängt (bei mir) immer an zu schimmeln. Das Elektrolysebad mit Soda kann ich sehr lange nutzen. Wenn ich mal mit Z-Säure im U-Schall Bad gearbeitet habe ist die Brühe nach kurzer Zeit am schimmeln.

    Gruß Bernd

  • > ist die Brühe nach kurzer Zeit am schimmeln


    Ist mir auch schon passiert, allerdings eher bei Lagerung >1 Woche im Kanister.

    Abhilfe... - Ein Schuß Petroleum auf die Wasseroberfläche. Das mag der Schimmel gar nicht. :done:


    fiesie:

    > Plastiktüte

    > Nen guten Schuss Aceton rein


    Eine Plastiktüte, die Aceton aushält?! =O

    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Ich meide beim Kauf (über-) lackierte Laternen, wenn es geht. Zum Entlacken per Elekrolyse habe ich mir ein günstiges chinesisches Labornetzteil in der Bucht geschossen. Die Laterne geht an den Minus-Pol, die Anode besteht hier aus zwei Edelstahlblechen.

    Kein Edelstahl, es könnten sich sehr gefährlich Chrom Verbindungen bilden

  • Kein Edelstahl, es könnten sich sehr gefährlich Chrom Verbindungen bilden

    Verstehe ich nicht ganz. Physikalische Stromrichtung ist von Minus nach Plus.

    Bedeutet, der Rost wandert an die Edelstahlanode.

    Wo bilden sich dann derartige Verbindungen? In wie fern gefährlich?


    Ich habe seit 2002 ein 60 Liter Bad in Nutzung. 24 Volt bis maximal 90 Ampere. Betreibe es meistens zwischen 3 und 10 Ampere, je nach Fläche und Materialstärke. Weniger für Laternen allerdings.

    Elektrolyth Natronlauge, weil sie verdünnt den Stahl nicht angreift. Kann jahrelang verwendet werden. Man kann auch Gegenstände aus Stahl Tage oder Wochen im abgeschalteten Bad einfach liegen lassen, ohne weiterrosten - wenn man mal länger keine Zeit zur weiteren Konservierung hat.

    Als Anode nehme ich auch 5mm Edelstahlblech...


    Viele Grüße,

    Dierk

  • Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen das die Farbe mit Natronlauge nicht runtergeht. Aber es geht nicht immer alles über Nacht. Jeden Tag mal dran rubbeln würd ich sagen.

  • Verstehe ich nicht ganz. Physikalische Stromrichtung ist von Minus nach Plus.

    Bedeutet, der Rost wandert an die Edelstahlanode.

    Wo bilden sich dann derartige Verbindungen? In wie fern gefährlich?

    Giftig, krebserregend.


    Was genau passiert keine Ahnung. Hat mich jemand vor gewarnt der sich mit galvanik auskennt. Kein Chrom in Hobby galvanik.


    Ich kann mich noch erinnern das in galvanik betrieben ganz früher keiner alt geworden ist. Die haben das alles eingeatmet

  • Du hast leider ins Zitatfeld kommentiert ....

    Aber dennoch meine Frage: Chrom und Edelstahl sind doch verschiedene Sachen oder?

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Du hast leider ins Zitatfeld kommentiert ....

    Aber dennoch meine Frage: Chrom und Edelstahl sind doch verschiedene Sachen oder?

    Üblicher Edelstahl enthält etwa 18% Chrom…


    Das Leute früher nicht alt wurden in der Galvanik, lag vermutlich eher an den cyanidhaltigen Glanzbildnern (Blausäure). Ohne kommt professionelle Galvanik nicht aus.


    Viele Grüße,

    Dierk

  • Üblicher Edelstahl enthält etwa 18% Chrom…

    Danke, wieder was gelernt.

    Hätte ich mal besser zu Legierungen usw. recherchieren sollen.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
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    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Moin!


    Ich meine, man solte den Teufel nicht an die Wand malen: Es gibt sicher einen Unterschied von Elekrtolyse im Heimbereich zu professioneller Galvanik (siehe: Verchromung!). Über das Freisetzen von Chromverbindungen bei Edelstahl als Anode (im Heimbereich) konnte ich in nun zwei Tagen der Eigenrecherche nichts weiter erfahren. *** Die Aussagen hier im Thread beziehen sich auf Hörensagen. Welche Chrom-Ionen nun genau freigesetzt werden sollen, wurde auch nicht geschrieben. Nichts genaues weiß man also nicht.


    Die beständigsten Chrom(III)-Verbindungen sind eher nicht giftig, sondern erwiesen sich im Tierversuch (!) als mutagen und krebserregend. Bitte dazu Wiki-Artikel zum Thema "Chrom" nachlesen. Hochgiftige Chrom(VI)-Verbindungen sind eher in Verbindung mit der Lederverarbeitung (Chrombeize) genannt.

    Wie geschrieben, bei der Elektrolyse im Heimbereich dürften die sonst auch üblichen Sicherheitsvorkehrungen (Handschuhe, Schutzbrille) ausreichend sein. Wegen der Waschsoda als Elekrolyt sollte man die sowieso anhaben.


    *** Bei einer Anleitung im Netz wird zum Entrosten per Elekrolyse als Anodenmaterial "Eisen*, Stahl oder am besten Edelstahl" empfohlen. Eine Idee war, Edelstahl-Reinigungspads als Anode zu benutzen, weil hier natürlich die wirksame Oberfläche höher als bei einem Blechstück ist. Interessanter Tip.


    * immer leicht gesagt, aber reines Eisen ist heutzutage schwer zu bekommen. Alle sonstigen Bleche usw. sind verarbeitetes/legiertes Eisen, also Stahl (Eisen-Kohlenstoff-Legierung mit einem Kohlenstoff-Massenanteil von maximal 2 % - Wiki).


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • > Kanalfritzen


    Na, aber wenn ich hier im Forum (!) so etwas lesen muß:


    "Was genau passiert keine Ahnung. Hat mich jemand vor gewarnt der sich mit galvanik auskennt."

    und

    "das in galvanik betrieben ganz früher keiner alt geworden ist. Die haben das alles eingeatmet"


    ...dann fasse ich mir auch an den Kopp, wie man bei uns so schön sagt... =O

    (Von der Orthographie mal ganz zu schweigen.)


    Nur wer einen geraden Satz schreiben kann, hat Anspruch darauf, dass man sich mit ihm auseinandersetzt.

    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<