Glanzverzinnung ?

  • Hallo,


    ich plane mir eine Mischluftlaterne zuzulegen. Die gibt es mittlerweile nur noch gebraucht, immer mit etwas Rost. Im Original scheinen die verzinnt oder glanzverzinnt gewesen zu sein. Kann man nach dem Entrosten die Zinnschicht noch nachträglich wieder auftragen ?


    Grüße

    Wolf

  • Bereits zum Ende der Mischluftära... gab es die Tendenz zum lackieren. Das ist bei Mischluftis wegen der geringen thermischen Belastung durchaus machbar.


    Ein verzinnen so wie im Orginal per Bad ist heute kaum noch möglich, da sind die EU Regularien vor.

    Es gibt Tampongalvanik, aber das ist auch nichts was üblicherweise mit Zinn gemacht wird.


    Also theoretich - ja - praktisch wurde das bisher nur in Einzelfällen im Promillebereich aller Aufbereitungen praktiziert.

  • Und so mit Flamme/Heissluftfön heiss machen und mit Zinn und Glaswolle drüberreiben ? Ist das eine ganz dumme Idee ?


    Grüße

    Wolf

  • Moin Wolf!


    > Ist das eine ganz dumme Idee?


    Eher ja - Zinn ist kein Kerzenwachs... 8)

    Du nimmst eher etwa 200 kg Zinn in Barren, einen ausreichend großen Topf zum Schmelzen und ein spezielles Netzmittel.

    Verzinnte Petroleumlampen wurden nämlich tauchverzinnt. Das Verfahren wurde aus Umweltschutzgründen eingestellt, wie Sirko schieb.

    Heutige Laternen werden feuerverzinkt (siehe: Feuerhand) und evtl. zusätzlich noch silberglänzend pulverbeschichtet (siehe: Guillouard).


    Es gibt aber mit sehr viel Glück immer noch Mischluftlaternen aus der Vorkriegszeit, die eine gute Zinnbeschichtung aufweisen. Die sind aber entsprechend schwer zu finden und auch sehr teuer (eben wegen dieses Zustands).


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Ist das eine ganz dumme Idee ?

    …nö, für mich nicht.

    Voraussetzung sind natürlich saubere/metallisch blanke Oberflächen.

    Mhm…und eben schon eventuell vorhandene Lötnähte die das unbeschadet überstehen müssen.
    Vielleicht erst einmal an paar Teilen aus der Ersatzteilkiste testen?


    Hier gibt es schon paar Erfahrungen zum Thema.


    Grüße Tino

    Wer zu wenig Fehler macht, hat zu wenig ausprobiert.

    Zu viel Nachdenken ist wie Schaukeln. Man ist zwar beschäftigt, kommt aber kein Stück weiter.

  • Und so mit Flamme/Heissluftfön heiss machen und mit Zinn und Glaswolle drüberreiben ? Ist das eine ganz dumme Idee ?

    Hm, tja, hüstel, was soll ich jetzt sagen ohne gleich wieder auf den Deckel zu kriegen...also: such dir ein Stück altes Blech und probiers aus. Wenn es gelingt und du mit dem Ergebnis zufrieden bist mach weiter, ansonsten - nächster Plan.

  • Hallo Wolf,

    ich habe da vielleicht eine Idee für dich.

    Da ich in Besitz mehrerer alter Radios bin, hatte ich vor 13 Jahren mal eine Idee.

    Die Schrauben und andere kleine Metallteile waren rostig und gammelig.

    Diese einfach zu ersetzen funktioniert ja...

    Aber: Ich bekam damals von meinem Arbeitskollegen leihweise sein Set zum Galvanisieren!

    Zuerst kamen die Teile ins Entrosterbad. Hernach wurden die Teile gebürstet.

    Dann kamen sie im ein Verkupferungsbad. Ein Streifen Kupferfolie diente als "Quelle".

    Danach nochmal reinigen, leicht bürsten und dann habe ich die Teile vernickelt.


    Diese leicht glänzende Oberfläche hat dazu ausgereicht, dass die Schrauben auch nach 13 Jahren

    noch schön sind. Allerdings stehen die Radios in der Wohnung und nicht, wie vielleicht mal eine Lampe, auf dem Balkon...

    Leider ist mein Kollege im Juni 2010 mit 47 Jahren verstorben.

    Sein ganzes Wissen hat er leider mitgenommen.

    Er war Büromaschinenmechaniker und hatte bestimmt 100 Schreibmaschinen in seinen Gefilden!

    Mit dieser Art der Galvanisierung hatte er damals die Umrandung der einzelnen Tasten wieder aufgehübscht.

    Die metallenen Umrandungen waren zuvor meist rostig. Da auf solchen Maschinen nicht mehr regelmäßig

    geschrieben wird, war es relativ egal, dass sich die Nickelschicht abnutzen könnte.


    Gruß Dirk

  • Also prinzipiell könnte man die Lampe gründlich schleifen, mit Verzinnungspaste einpinseln und dann mit einer weichen Flamme wärmen.


    Funktioniert täglich in jeder Carosserie-Werkstatt.


    Ich habe mal eine kleine Büchse davon gekauft und damit kleine Teile verzinnt bzw. Lötstellen vorbehandelt.

    Letzteres funktioniert fantastisch gut. An eine ganze Laterne würde ich mich persönlich nicht heranwagen.

  • Klingt interessant. Weisst du was die Karosserie Leute als "Pinsel" verwenden um das Zinn zu verteilen ?

  • Das Ergebnis wird bei einer alten Lampe nicht der Qualität einer Glanzverzinnung entsprechen wenn man das an der ganzen Laterne versucht, das haben schon andere diskutiert ( vor allem, und bis zum geht nicht mehr) und probiert ( mit weniger Zeitaufwand und Erfolg als die vorhergehende Diskussion darüber).

    Aber wir alle sind gespannt und begeistert wenn einer zeigt wie es geht.

    Bei der Paste ist üblicherweise ein Nylonpinsel dabei.