Heute möchte ich eine Lampe vorstellen, die ein besonderes Schmuckstück meiner Sammlung ist. Sie hat einen selten zu findenden Brenner, der von J. Schlosmacher (in manchen Quellen auch Schlossmacher) aus Paris hergestellt wurde und auf einem Patent von Sepulchre aus Lüttich basiert. (Die Informationen zu diesem Brenner verdanke ich Markus markes.)
Der Brenner ist ein Zentralzug-Brenner mit einer wohl einzigartigen Konstruktion. Statt wie üblich über ein durch den Tank nach unten geführtes Luftzugrohr wird hier die Luft durch die Öffnungen im Korb des Brenners nach unten durch den äußeren Teil des zylinderförmigen Aufsatzes – eine Art Siphon – geführt und dann durch ein Rohr im Zentrum dieses Aufsatzes wieder nach oben in das Innere des Brenners. Durch diese ausgeklügelte Luftführung kann man einen solchen Zentralzugbrenner in einem Glastank verwenden. Ebenfalls im Innern des Siphons befindet sich der Docht in einer Hülse, die nur durch zwei kleine Röhrchen mit dem Tank verbunden ist und sich durch diese mit Petroleum füllt.
Dadurch ist der Docht vom Tank getrennt, so dass sich bei einem eventuellem Durchbrennen des Dochtes nach unten keine Explosion ereignen kann – ein Sicherheitsmerkmal, das damals besonders hervorgehoben wurde.
Interessanterweise gab es die Siphons in verschiedenen Längen.
Die Flammscheibe mit dem stabförmigen Aufsatz, der zur Luftverteilung dient, wurde auch in anderen Sepulchre-Lampen verwendet und ist uns auch von deutschen Triumph-Lampen vertraut.
Durch den großen Aufsatz unten am Brenner benötigen diese einen besonders tiefen Tank. Auch das Gewinde hat ein ungewöhnliches Maß von 54 mm. Ich nehme daher an, dass die Brenner nicht einzeln verkauft wurden, sondern immer in Kombination mit einem Tank.
Zu mir kam dieser Brenner als Teil einer Standlampe mit Teleskopstange und Marmortisch, wie man sie in Frankreich noch öfter findet. Allerdings nicht immer so schön und aufwändig gearbeitet wie bei diesem Ständer, der durch die massiven Füße und die dicke Marmor-Platte sehr schwer ist. Auch der große Tank aus geschliffenem Glas gefällt mir sehr gut, ebenso wie der Korb, der ihn aufnimmt.
Die Größe des Tanks lässt sich im Vergleich mit einer 20-linigen Veritas-Lampe gut erkennen:
Die Tulpe, mit der ich die Lampe komplettiert habe, stammt aus meinem Fundus.
Die Funktion der Lampe lässt nichts zu wünschen übrig: Sie leuchtet sehr hell mit der für diese Art von Brenner typischen nach oben gezogenen Flamme. Bei meiner gerade laufenden Messreihe von Lichtstärken übertrifft sie manch andere 20-linige Zentralzuglampe deutlich. Der Zylinder ist kein Original, aber ein für diesen Brenner genau passender Triumph-Zylinder, der durch seine Form die Ausbildung der schlauchförmigen Flamme unterstützt.