Schiffslaterne richtig anzünden?

  • Guten Abend, liebes Forum.


    Ich besitze eine hübsche Petroleumlampe, die einmal aktiv als Schiffslicht diente. Ein Erbstück, mein Vater fuhr zur See und hat sie vermutlich einmal geschenkt bekommen. Sie funktioniert und macht ein schönes Licht.


    Ich würde gerne wissen, wie ich sie anzünden kann, ohne mir nach allen Regeln der Kunst die Flossen zu verbrennen.


    Ich habe einige Fotos angehängt. Die Lampe ist rückwärtig über eine Tür zu öffnen. Den Brenner kann man dann wie eine Schublade herausziehen. Oder vielmehr: KÖNNTE man, denn der in die Brennergalerie aufgesteckte Glaszylinder ist zu hoch, als dass er durch die Tür passen würde. Dieser Glaszylinder wird wiederum durch einen weiteren Zylinder aus Glas und Metallgitter umgeben, der noch höher als der Glaszylinder ist, also auch nicht durch die Tür passt.


    Metall- und Glaszylinder kann man zwar hochheben, aber auch nicht durch die obere Öffnung der Lampe entfernen, weil dafür der Metallzylinder zu breit ist.


    Einfach mit einem Teleskopfeuerzeug von oben durch die Luke den Docht entzünden geht nicht, weil der Metallzylinder oben ebenfalls mit einem Geflecht verschlossen ist.


    Wie ich die Lampe bislang anzünde ist: Person A hält mit einer Grillzange das Drahtgeflecht oben und mit einem Metallstab den Glaszylinder oben. Person B zündet mit einem Kaminstreichholz o.ä. den Docht an. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die Seebären früher bei zehn Windstärken und Seegang das auch zu zweit und mit Grillzangen gemacht haben.


    Ggf. wurde die Lampe auch im Laufe ihres Lebens modifiziert. Weiß jemand, wie man diese Lampen ursprünglich in Gang bekommt? Besten Dank schon einmal im Voraus für Eure Tipps und Ideen.

  • Hallo T-rude


    Das Drahtgeflecht dient als Explosionsschutz in Räumen mit entzündlichen Stoffen.

    Wenn du deine Freizeit dort nicht unbedingt verbringen musst, kannst du diesen Aufsatz ja ablassen.


    Vermutlich ist der originale Zylinder mal gegen einen längeren ausgetauscht worden, denn im Regelfall wird der Einsatz gezündet und dann komplett ins Gehäuse eingeschoben. Längere Zylinder haben zwar eine bessere Verbrennung, aber bei diesen Lampen ging es ja nicht um große Leuchtstärken sondern nur um die Signalwirkung.

    Viele Grüße aus

    Sachsen-Anhalt

    Andreas

  • Ich könnte mir vorstellen das ein kurzer Kosmoszylinder auf dem Brenner das Problem löst, sodaß man die Lampe außerhalb anzünden kann, wonach sie ins Gehäuse geschoben werden kann.

    Zum Schluß wird durch den Kamin der Sicherheitskorb herunter gelassen und mit dem Bajonnetverschluß arretiert.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Ich würde den Drahtverhau einfach weglassen. Er ist im Normalbetrieb - wie geschrieben - nicht nötig.

    So ein Kosmosbrenner muß ja nicht gleich vor dem Einsetzen des Glases eine halbmeterhohe Flamme haben. Der Brenner wird mit minimalster Flammhöhe angezündet, das Glas draufgeflanscht und dann in der Laterne hochgedreht. So verbrennt sich niemand die Pfoten.


    Micha.

    >> No brain - no headache! <<

  • Ich selber trachte immer danach eine Lampe so original wie möglich zu erhalten.

    Hier in diesem Fall gehört der Explosionsschutz über dem Lampeneinschub zu der Schiffslaterne.

    Ergo sollte die Laterne auch mit ihm genutzt werden.

    Wird er zum leichteren Entzünden zur Seite gelegt, besteht die Möglichkeit das er dann später irgendwann verschwindet...

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Explosionsschutz in Räumen

    Nicht dort, sondern außerhalb dieser Räume!

    Die gezeigte Laterne war als Signal-Licht auf einem Schiff im Einsatz.

    Auf welchem Binnen- oder See-Schiff sie diente, kann man anhand der Reg.-Nr.

    und Nachsehen in entspr. Registern erforschen, so man mag.


    Eine Laterne mit Fresnell-Glas taugt nicht als Beleuchtung in Räumen.

    Was die oben gezeigte Laterne signalisieren sollte, hängt davon ab,

    welche Farbe sie abstrahlte - da gibts mehrere Möglichkeiten.


    Wie man mit dem Geleuchte umgeht, hat der Micha ja schon geschrieben.

    Wer mag, kann den Ex-Schutz ja drauf machen, tut dem Procedere mit dem Anzünden und Einsetzen

    ja keinen Abbruch ... fürn Hausgebrauch (Ambiente-Beleuchtung) ist er nicht notwendig.


    Man beachte aber, daß im Indoorbereich für einen guten Luftstrom innerhalb der Laterne gesorgt sein sollte,

    indem man den Kamindeckel ein wenig anlupft und das Türchen einen Spalt offen hält.

    Kenner kennen das ... sonst brennt die "Lampe" wegen dem Hitzestau 1-2-3 hoch ...

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Das Drahtgeflecht dient als Explosionsschutz in Räumen mit entzündlichen Stoffen.

    Wenn du deine Freizeit dort nicht unbedingt verbringen musst, kannst du diesen Aufsatz ja ablassen.

    Hallo Andi39218, ganz herzlichen Dank für Deine Antwort. Kannst Du mir das mit dem Explosionsschutz einmal erläutern? Was soll vor dem Explodieren von was geschützt werden?

  • Eine Laterne mit Fresnell-Glas taugt nicht als Beleuchtung in Räumen.

    Was die oben gezeigte Laterne signalisieren sollte, hängt davon ab,

    welche Farbe sie abstrahlte - da gibts mehrere Möglichkeiten.

    Die ist nicht für drinnen -- so gern ich Petroleumduft mag, als Raumaroma ist es doch ein wenig müffelig. Der Plan wäre, sie als Außenleuchte auf den Balkon zu hängen. Ob sie dort wirklich Licht spendet oder nur schick aussieht, wird sich dann zeigen.


    Was die Farbe angeht, so ist sie farblos. Die gleiche Laterne in backbordfarben befindet sich ebenfalls im Familienbesitz, aber Mutti meint, sie beleuchtet die nicht, weil eine rote Laterne im Fenster eines Seniorenheims sicherlich Fragen aufwerfen dürfte. ;-)

  • Was soll vor dem Explodieren von was geschützt werden?


    Austretende Gase auf einem Tanker?

    Nicht nur Gase, wie z.B. Flüssiggas (Propan, Butan) sondern auch Gase von flüssigen Stoffen,

    die frei werden können wie z.B. bei Benzin oder chem. Stoffen

    und auch Stäube wie z.B. Kohlenstaub, Düngemittel, usw.

    können durch offenes Licht und Flammen sowie Funkenschlag (Eisen schlägt auf Eisen)

    zum Brennen oder zur Explosion gebracht werden.

    Auf Schiffen wird alles mögliche transportiert, was leicht entzündlich oder explosiv ist.


    Man kugele mit einer Suchmaschine einmal durchs virtuelle Netz der weiten Welt

    und belese sich z.B. über "miners lamp" bzw. Ex-Schutz im Bergbau ...


    "Heutzutage" wo man elektrisches Licht zur Beleuchtung hat, sieht Ex-Schutz halt anders aus.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Was die Farbe angeht

    Nun ja, das ist Geschmackssache, fand der Affe, als er in die Zitrone biß.


    Wie schon geschrieben - es liegt in der Natur der Sache, daß man mit sowas keinen Raum beleuchten kann,

    die Fresnell-Optik stellt sicher, daß das Licht gebündelt wird und weithin sichtbar ist, ohne im Nahfeld zu streuen.

    Wenn das Glas farblos ist (also "weiss") dann war das ein Top- oder Hecklicht - also vorne bzw. hinten angebracht.

    Es gibt aber auch welche, die vorne bzw. hinten angebracht sind/waren und blaues Licht abstrahlen

    und damit Gefahrgut-Transporte kennzeichnen.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
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    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • ...Die gleiche Laterne in backbordfarben befindet sich ebenfalls im Familienbesitz, aber Mutti meint, sie beleuchtet die nicht, weil eine rote Laterne im Fenster eines Seniorenheims sicherlich Fragen aufwerfen dürfte. ;-)

    Grins, da hat die Mutti sicher recht.:baby:

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Schützt er die Gase vor der Flamme, oder die Umgebung vor dem berstenden Glas?

    Diese Frage meinst Du jetzt nicht ernst - oder?


    Eine Flamme entzündet brennbare bzw. explosive Stoffe.

    Je nachdem, wie schnell das entzündete Medium abbrennt, ist es ein Feuer oder ein Explosion.


    Der Ex-Schutz soll verhindern, daß Gase oder Stäube an die Flamme gelangen

    bzw. beim Bersten des Glases bzw. durch die Luftzufuhröffnungen und dem Kamin

    die Flammen des Brenners mit den Gasen, Dämpfen oder Stäubn in Kontakt kommen.


    Die Maschenweite vom Ex-Schutz ist so eng, daß dort zwar Gase (Sauerstoff, Abgase usw.) hin und her können,

    aber Flammen nicht durch das Gitter schlagen können.

    Deswegen auch weiter oben mein Lesehinweis auf "miners lamp" - dort wird das schön erklärt.


    Einfach mal selbst und ständig studieren ... Googel oder DuckDuckGo ist Dein Freund ;-)

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Mir wurde früher mal von Ex-Matrosen berichtet, daß solche "explosionsgeschützten" Laternenbauteile vor allem auch auf Kohlen- und Getreidefrachtern benutzt wurden, um "Staubosol"-Verpuffungen vorzubeugen. Ich denke mal auf Salpeterschiffen war das dann auch üblich.

    mit kohlenwasserstoffhaltigem Gruß, Immo

    \m/

  • > Austretende Gase auf einem Tanker?


    Gegenfrage: Hast du schon mal das riesige "Rauchen verboten!"-Emblem auf Tankschiffen gesehen? Natürlich treten da Gase aus, und irgendwo hin müssen die bei vollen Tanks auch hin. Letztens lief gerade so eine Reprotage über einen explodierten Tanker auf WELT-TV, wo dem Schiff neben den nicht abziehenden Gasen auch noch die tropischen, drückenden Wetterbedingungen zum Verhängnis wurden.


    Das Grahtgitter um offene Flammen dient dazu, die Flammtemperatur abzuführen, d.h. die Temperatur außen so niedrig zu halten, daß das Gas-Luft-Gemisch sich nicht entzünden kann. Natürlich dringt das Gas auch von außen in den unmittelbaren Flammbereich ein und verbrennt dort, siehe Blaufärbung des Flammsaums bei Bergwerkgeleucht (Methan in der Luft, Schlagwettergefahr).


    Micha.

    >> No brain - no headache! <<