Alles anzeigenEine wunderschöne Lampe - war das mal.
In den letzten Tagen hab ich etliche Lampenseiten durchgesehen und bin immer wieder auf solche und ähnliche Behandlungen von original erhaltenen Lampen gestoßen. Ich frage mich warum derartiege Behandlungen in der Lampenszene so beliebt zu sein scheinen. Die Lampe sieht jetzt aus wie ein Faschingsartikel aus Billig-Plastik -> https://www.karneval-attacke.d…r-Helm-Zenturion-Gold-Rot , bei dem man versucht hat, daß er zumindest einigermaßen an sein Vorbild erinnert, es aber nur peinlich schlecht geschafft hat, was im Fasching jedoch egal ist, weil´s da ja eh nur ums Saufen geht. Warum nimmt man einen originalen, sehr alten Gegenstand, entfernt die Oberfläche, die zum einen noch recht gut zeigt, wie der Gegenstand ursprünglich oder zumindest in "seiner Zeit" ausgesehen hat und zum anderen dessen Alter verdeutlicht, durch echte, ehrliche Abnutzungsspuren, die sich über jahrzehntelange Benutzung oder Nichtbenutzung so ergeben hat, und macht eine Ding draus, das aussieht wie eine Billigst-Kopie aus der Schießbude?
Ich versteh auch nicht ganz, warum dieses künstliche Patinieren so beliebt ist. Man sieht auf den ersten Blick, daß das keine echte Patina ist, daß das keine echten Benutzungsspuren sind. Und der Auslieferungszustand dieser Lampen war sicherlich auch niemals so, denn ein dreidimensional geformtes Relief, eine Skulptur und ähnliches hat ja gerade den Vorteil eben keine farbliche Zeichnung noch zusätzlich nötig zu haben. Die Formen werden sichtbar durch Licht und Schatten (später stellenweise auch durch Abrieb und Staub, etc.). Das ist ja gerade das schöne an solchen, modelierten Gegenständen. Durch das künstliche Patinieren hingegen, werden feine, fließende Übergänge von hell zu dunkel, wie sie durch die Form von selbst entstehen, zu einfachen, harten konturen. Und da, wo der Erschaffer ursprünglich wirklich harte Kannten sehen wollte - nämlich am Fuß mit seinen Ausschnitten - sind durch die künstliche Patinierung jetzt stellenweise annähernd fließende Übergänge von Schwarz zu Gold entstanden. So hat sich der, der die Lampe einst modeliert hat, das sicherlich nicht gedacht.
Ich hoffe, eine solche Kritik ist hier nicht unerwünscht. Will eigentlich nicht so negativ daherkommen. Will niemanden beleidigen und hoffe, es fühlt sich niemand beleidigt, aber ich finde sowas sollte angesprochen werden, in einem Forum in dem´s um alte Dinge und deren Erhalt geht, denn rückgängig machen kann man sowas nicht mehr. Eine originale Oberfläche und echte Patina gibts nur ein mal. Wenn sie weg ist, ist sie weg. Und die Gegenstände, die noch original erhalten sind, werden immer weniger. Schade ist das. Hoffe, ich kann dem ein bissl entgegenwirken.
Nix für ungut!
Michl
Hallo Michl,
Du hast natürlich recht, die Lampe ist durch die künstliche Patinierung sehr plastisch geworden (für das geschulte Auge). Aber so wie ich sie gekauft habe war es auch nicht original (Flugrost, Lack) und hat MIR nicht gefallen. Man muss ja dann immer abwägen, was für einen Zeit.- und Kostenaufwand man in solch ein Projekt steckt, oder auch einfach so lässt. Die Lampe war ursprünglich galvanisch bronziert, wovon aber nichts mehr übrig war. Habe auch mit dem Gedanken gespielt sie von einer Fachfirma neu bronzieren zu lassen, aber ich habe den Vasenring nicht abbekommen und da geht es ja schon los, der Vasenring ist Original mit seiner markanten Riffelung am Rand und den wollte ich nicht zerstören. Also musste ich überlegen wie man weiter macht, weil mit Glasbassin und Vasenring galvanisieren vielleicht möglich wäre aber wo ist die nächste Firma und wie teuer ist es zu galvanisieren? Also suchte ich nach alternativen, ich hatte sogar darüber nachgedacht sie einfach schwarz zu brünieren, weil ich das blaue Glasbassin hervorheben wollte, was aber nicht dem Original entspricht. Dann hab ich die Technik mit dem Goldwachs gesehen und finde es ist ein Kompromiss für die ganzen Gegebenheiten.
Klar könnte man jetzt noch über den falschen Brenner und den zu großen Kugelring debattieren, aber sie steht bei mir im Wohnzimmer ist ab und an in Betrieb und gefällt mir so sehr gut.
Ich hab dabei sehr viel über Petroleumlampen gelernt, einen goldenen Finger bekommen (Goldwachs), den sehr seltenen Lampenschirm an Land gezogen und einen sehr netten und hilfsbereiten Menschen kennengelernt.
So hat es jeder selbst in der Hand, was er draus macht und die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden!
LG Tobias