Tischlampe mit Eisengussunterteil und 20''' Augusta Brenner

  • Hallo Michl,


    Du hast natürlich recht, die Lampe ist durch die künstliche Patinierung sehr plastisch geworden (für das geschulte Auge). Aber so wie ich sie gekauft habe war es auch nicht original (Flugrost, Lack) und hat MIR nicht gefallen. Man muss ja dann immer abwägen, was für einen Zeit.- und Kostenaufwand man in solch ein Projekt steckt, oder auch einfach so lässt. Die Lampe war ursprünglich galvanisch bronziert, wovon aber nichts mehr übrig war. Habe auch mit dem Gedanken gespielt sie von einer Fachfirma neu bronzieren zu lassen, aber ich habe den Vasenring nicht abbekommen und da geht es ja schon los, der Vasenring ist Original mit seiner markanten Riffelung am Rand und den wollte ich nicht zerstören. Also musste ich überlegen wie man weiter macht, weil mit Glasbassin und Vasenring galvanisieren vielleicht möglich wäre aber wo ist die nächste Firma und wie teuer ist es zu galvanisieren? Also suchte ich nach alternativen, ich hatte sogar darüber nachgedacht sie einfach schwarz zu brünieren, weil ich das blaue Glasbassin hervorheben wollte, was aber nicht dem Original entspricht. Dann hab ich die Technik mit dem Goldwachs gesehen und finde es ist ein Kompromiss für die ganzen Gegebenheiten.

    Klar könnte man jetzt noch über den falschen Brenner und den zu großen Kugelring debattieren, aber sie steht bei mir im Wohnzimmer ist ab und an in Betrieb und gefällt mir so sehr gut.

    Ich hab dabei sehr viel über Petroleumlampen gelernt, einen goldenen Finger bekommen (Goldwachs), den sehr seltenen Lampenschirm an Land gezogen und einen sehr netten und hilfsbereiten Menschen kennengelernt.


    So hat es jeder selbst in der Hand, was er draus macht und die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden!


    LG Tobias

  • Jeder soll ja nach seiner Fasson glücklich werden.

    Ich selber handhabe das, nicht nur bei Lampen, wie vom Michl beschrieben.

    Bei wirklichen Antiquitäten richtet sich der Preis nach dem Säubern ob ein Gegenstand im Originalzustand belassen wurde.

    Und mir erzählt dieser Zustand etwas über dessen Geschichte.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Ich habe heute Abend wieder eine Lampe in Betrieb genommen die bestimmt 80-100 Jahre nicht mehr geleuchtet hat. Viele Gussteile waren beschädigt und Teile abgebrochen. Die habe ich nachgegossen und dann alle Metallteile im ursprünglichen Farton brüniert. Ca 1 Jahr hab ich daran rumgebastelt. Aber nun hab ich eine Ditmarlampe mehr und so müssen sie für mich aussehen. Schön anzuschauen und betriebsbereit !

    Gruß aus Hamm !
    Klaus

  • Also ich halte es, je nachdem. Mal so, mal so.

    Kommt halt drauf an, um welchen Gegenstand, welche Lampe oder welches Gedöns es ist.

    Manchmal steht Funktion vor dem Aussehen und manchmal umgekehrt an erster Stelle.

    Denke, das muß jeder für sich selbst ausmachen, es ist ja sein Eigentum.

    Was mir mißfällt, sind Verfälschungen, die am Ende gar nicht mehr das zeigen,

    was es einmal darstellen sollte.

    Irgendwie ahlt auch ein "Schön ist, was gefällt."

    Der Eine sieht es so, ein Anderer eben anders.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Ich habe dazu eine Philosophie der dritten Art. Als der Gegenstand hergestellt wurde hatte er im Kontext seiner Zeit eine bestimmte Aussage. 120 Jahre später haben wir eine ganz anderen Kontext, und da hätte der gleiche Gegenstand eine ganz andere Aussage (von "alte Lampe" bis "Stilmöbel"). Ich würde immer versuchen die gleiche Aussage in den heutigen Kontext zu transportieren. Dabei würde ich aber immer darauf achten handwerkliche Qualität zu bewahren (wie zB. dass durch ein Übermalen die Details vom Guss verschwinden würden) Mit den Zeitspuren bin ich aber nicht so pingelig :)


    In diesem Fall, als die Lampe verkauft wurde war sie avantgardistisch oder zumindest modisch (Jugendstil vs. "spiessiger" Historismus). Dh. in die heutige Zeit transferiert würde ich zB. den Glasschirm jedenfalls weglassen, oder auch keine Vergoldung nachahmen. Der blaue Behälter in der durchbrochenen Vase war ein Highlight. Erinnert mich an eine Macis. Das hätte ich betont.


    Deshalb hatte ich oben im Thread etwas anderes vorgeschlagen, als die Lampe in den Originalzustand zu versetzen :)

  • Diese Überlegungen sind für Sammler von Antiquitäten irrelevant.

    Da richtet sich der Preis nach dem originalen Zustand, und ob bei einer Restauration möglichst der originale Zustand wieder hergestellt wurde.

    Jede sichtbare Veränderung bedeutet eine deutliche Reduktion des Wertes.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Wer kann denn mit Gewissheit sagen das er eine solche Lampe im absoluten Originalzustand besitzt?

    Das wäre ja fast Hellseherei da den Unterschied zu sehen zwischen Original und vor 90 Jahren mal verändert…

    Grüße

    Markus

  • Na, man kann versuchen das sich hinzudrehen wie man will, wenn man sich mit Antiquitäten beschäftigt richtet man sich besser danach was auf diesem Sektor üblich ist, oder verliert sehr viel Geld.

    Hier bei unseren Lämpchen sind das sicher kleinere Beträge, aber bei hochpreisigen Lampen wie sie hier schonmal der Connykott zeigt sieht das anders aus.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • bei hochpreisigen Lampen wie sie hier schonmal der Connykott zeigt sieht das anders aus.

    Keine Angst, seltene bzw. Dinge die wertvoller sind als ihr Dekorationswert würde ich immer unrestauriert weitergeben, und nicht meine Designphilosophie daran ausleben :)

  • Na, ich habe da keine Angst, denn ich hatte ja weiter vorne schon darauf hingewiesen das es jeder so machen kann wie die Witwe Bolte, die es machte wie sie es wollte...;)

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Diese Überlegungen sind für Sammler von Antiquitäten irrelevant.

    Da richtet sich der Preis nach dem originalen Zustand, und ob bei einer Restauration möglichst der originale Zustand wieder hergestellt wurde.

    Jede sichtbare Veränderung bedeutet eine deutliche Reduktion des Wertes.

    Na, man kann versuchen das sich hinzudrehen wie man will, wenn man sich mit Antiquitäten beschäftigt richtet man sich besser danach was auf diesem Sektor üblich ist, oder verliert sehr viel Geld.

    Hier bei unseren Lämpchen sind das sicher kleinere Beträge, aber bei hochpreisigen Lampen wie sie hier schonmal der Connykott zeigt sieht das anders aus.

    Diese Sichtweise ist mir völlig fremd. Ich sammle Lampen nicht als Geldanlage, sondern weil ich Spaß daran habe. Ich habe noch nie einen Gedanken daran verschwendet, ob sich durch eine Restauration ihr Marktwert erhöht oder vermindert.

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    Grüße aus dem Ruhrgebiet

    Carsten

  • Diese Sichtweise ist mir völlig fremd. Ich sammle Lampen nicht als Geldanlage, sondern weil ich Spaß daran habe. Ich habe noch nie einen Gedanken daran verschwendet, ob sich durch eine Restauration ihr Marktwert erhöht oder vermindert.

    Ja, macht auch bei den Lämpchen hier keinen Sinn - obwohl, bei den Lampen die z.B. Connykott sammelt schon, der aber auch seine Lampen so aufarbeitet das die Patina erhalten bleibt, und die Originalität nie verschwindet.

    Allerdings sollte man schon ein paar Gedanken daran verschwenden - allerdings nur wenn es sich um Höherpreisiges handelt als hier unsere Lämpeln im allgemeinen.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Ich finde Patina überbewertet, das ist nur ein µ von nem µ Schichtdicke und wächst relativ schnell nach. Anders ist es, wenn jmd. dabei alle Ecken und Kanten rund macht und die Bearbeitungsspuren vom Hersteller wegschleift.


    Mein Arbeitstier (Schreibtischheizung) ist ein scheinbar unkaputtbarer 20'''-Matador auf einem schäbigen Kupfer-Tank (ehem. Laternen-Einschub, Bodenplatte entfernt, Vasenring verschoben weils Blech im Weg war).

    Egal, vor 3,5 Jahren war der Tank noch blankes Kupfer. Gut 80-100l Petroleum später:

    Das ist kein Dreck, bis auf die schwarze Streichholzspur links neben der "95BW".

    Nur das Lötzinn dunkelt nicht so schnell nach?!

    Einmal editiert, zuletzt von pontacko ()

  • Ich habe heute Abend wieder eine Lampe in Betrieb genommen die bestimmt 80-100 Jahre nicht mehr geleuchtet hat. Viele Gussteile waren beschädigt und Teile abgebrochen. Die habe ich nachgegossen und dann alle Metallteile im ursprünglichen Farton brüniert. Ca 1 Jahr hab ich daran rumgebastelt. Aber nun hab ich eine Ditmarlampe mehr und so müssen sie für mich aussehen. Schön anzuschauen und betriebsbereit !

    Hut ab tolle Arbeit. Zur Aufarbeitung oder nicht Aufarbeitung wurde hier ja schon alles gesagt. Ich selbst finde es faszinierend wenn so viel Zeit und Herzblut investiert wird um eine Lampe wieder so aufzubereiten, dass diese wieder was hermacht. Auch wen der Wert einer Lampe nicht mehr der gleiche sein mag ist es doch sicher ein Unterschied ob ein Rosthaufen oder eine mit Herzblut aufbereitete Lampe in der Sammlung steht;)

    viele Grüße aus der Schweiz
    René

  • Damit nicht der Eindruck entsteht unsereiner wäre generell gegen eine sinnvolle Aufarbeitung von alten Lampen, nachfolgend ein Beispiel wie man eine über hundert Jahre alte Lampe meinte vom Aussehen her in die Gegenwart transportieren zu müssen.

    Da hatte man den Zinkgußfuß samt dem Bassin mit Farbe überpinselt, wodurch alle Feinheiten des Gusses zugematscht wurden.

    Erst das Abbeizen brachte alle Konturen wieder scharfkantig zum Vorschein und unterstrich die hohe Güte des damaligen Gusses, der so ohne weitere Bemalung, nur durch die natürliche Licht/Schatten - Wirkung sein damaliges Aussehen erhalten hat.




    Gruß Rolf


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  • Hallo Rolf
    Tolle Lampen da bin ich voll bei Dir manchmal ist weniger mehr. Ja und mit Übermalen und so hab ich es auch nicht so. Vor allem wenn ich da an Lackierungen aller Art denke.
    Übrigens wiederum super Bilder. Danke dafür

    viele Grüße aus der Schweiz
    René

  • Man sollte aber auch bedenken, dass antike Teile nicht nur Teil unseres Lebens sind, sondern wir auch Teil DEREN Leben - und das dauert dann meist wohl viel länger als unseres. Ich finde wir haben da auch ein bisschen die Pflicht, sie an die nächste Generation weiterzugeben wie sie sind - bzw nur sanft und reversibel daran herumzuwerken.

  • Hallo Rolf
    Tolle Lampen da bin ich voll bei Dir manchmal ist weniger mehr. Ja und mit Übermalen und so hab ich es auch nicht so. Vor allem wenn ich da an Lackierungen aller Art denke.
    Übrigens wiederum super Bilder. Danke dafür

    Danke René, wobei bei dieser Lampe noch der neue Kugelschirm gegen einen alten, besser passenden Schirm ausgetauscht werden muß.


    Edit:

    Sorry an den Threadstarter für die Erweiterungen, die nichts mit seiner Lampe zu tun haben.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...