Etwaige Brandgefahr durch Eigenbauten?

  • Hallo,


    gestern hat die neue Userin @angela.w nach einem Brennstoff gefragt, weshalb der thread alsbald geschlossen wurde und mittlerweile wohl sogar in den Giftschrank verbannt wurde (zumindest finde ich ihn nicht mehr so einfach).

    Brennstoff hin und her, das eigentliche Problem hatte ich mit der Aussage "Meine Petroleumlampe soll einfach nur aus einem Konservenglas + Schutzglas für die Flamme bestehen, die ich mir selbst zusammenbastle."


    Irgendwie scheint mir diese Konstruktion einem Molotow-Cocktail viel näher zu sein, denn einer Petroleumlampe. Wenn ich mir so vorstelle, was passieren kann, wenn so eine Eigenbau-Lampe in Innenräumen durchgeht, gruselt es mir. Dagegen sind die ganzen Teelichtöfen pillepalle.


    Wie seht ihr das?


    Gruß

    t.klebi

  • Morgen,

    das Sommerloch ist doch eigentlich vorbei,


    haben wir hier jetzt nur noch Beiträge von Kollegen die vielleicht sehr gut schreiben können oder am Ende sogar Studiert haben dafür aber doch sehr große technische Unschärfen haben.

    Wir müssen doch jetzt nicht wirklich jede Dose mit Docht diskutieren, oder.😉


    Peter

    So wie es in dem Chinesischen Sprichwort heißt:


    „Besser ein Licht in der Dunkelheit anzünden, statt über die Finsternis zu klagen.“

  • Ich finde es auch erstaunlich, wie Menschen sich in guten Zeiten Gedanken über Provisorien machen und diese auch bauen, statt sich einfach eine solide Lösung für wenig Geld zu kaufen. Ich habe Bekannte, die sich lieber einen Haufen Kerzen kaufen, um im Notfall dann mit Blumentöpfen versuchen zu wollen zu heizen, statt sich ein paar Flaschen Grillanzünder und eine einfache Kosmos-Brenner-Leuchte zu kaufen. Viele übersehen, dass die Eigenbauten niemals so sauber arbeiten wie ein Kosmosbrenner und am Ende die Luft nach kurzer Zeit kaum noch zu atmen ist.
    Ich mag ja das Wissen um Provisorien auch, aber als Krisenvorbereitung ist eine solide Lösung schon sinnvoller.

  • Wir müssen doch jetzt nicht wirklich jede Dose mit Docht diskutieren, oder.

    Findest du es wirklich betriebssicher, wenn jemand ein Einmachglas vollständig mit Petroleum füllt, den Blechdeckel mit einem Loch und einem Docht versieht und dieses Konstrukt entzündet?


    Der Deckel wird sich immens erhitzen, denn es gibt nichts, was als Kühlfläche dient. Die Flamme wird demzufolge immer größer und größer und irgendwann wird das Glas springen oder es wird sich eine Stichflame entwickeln.

    Ich sehe das Konstrukt zumindest als potentiell kreuzgefährlich an.


    Und ja, dass geht in die Richtung der medial gerade allgegenwärtigen Teelichtöfen. Genügend Teelichter, dicht an dicht zusammen (also ohne Wärmeabfuhr) führt nahezu zwangsläufig zu einem regelrechten Feuersturm, bei dem sich das flüssige Wachs selbst entzündet.

    Wie das dann aussieht, kann man hier bewundern:

  • Solche und sonstige improvisierte Eigenkonstruktionen waren früher wohl eher die Regel als die Ausnahme, schon mangels Verfügbarkeit oder Erschwinglichkeit von was professionell gefertigtem. Damals gab es zwar auch sehr viel mehr Brände, aber längst nich tin dem Umfang, wie es sie ob dieser ganzen Basteleien eigentlich hätte geben müssen.

    Wenn man allerdings, so wie z.B. in dem Ausgangsthread solche Fragen stellen muß, sollte man sich doch sehr überlegen, ob man über das Wissen und/oder die Übung verfügt um sowas zu machen. Viele Leuten heutzutage sind ja heute schon mit banalsten Dingen überfordert und sind im Umgang selbst mit professionell gefertigtem Gerät mit unzähligen erfüllten Sicherheitsvorschriften eine latente Gefahr für sich und andere, oder auch z.B. mit einem scharfen Werkzeug wie einem Messer. In einem geschlossenen Raum betrieben wird der professionellste Grill schnell tödlich ...

    Aber es waren ja schon früher in der Schule nie die Teilzeit-Pyromanen, die Anfang Januar versengt oder beschädigt in die Schule kamen sondern die Amateure und diejenigen, die viel Alkohol und Pyrotechnik für eine gute Kombination hielten ...

    mit kohlenwasserstoffhaltigem Gruß, Immo

    \m/

  • ...und ich fürchte den Tag, an dem irgendeinem Politik einfällt, man könnte die "kreuzgefährlichen, Killer-Kohlengrills" gleich ganz verbieten. Nur weil einige Chemie-Unterrichtslegastheniker so doof sind, sich glühende Kohlenstoffbrocken ohne geeignete Feuerstätte ins Wohnzimmer zu stellen :rolleyes:

    Mancher will von der Lampe den Rost abputzen, scheuert aber nur das Metall weg und der Rost bleibt sitzen.
    Zitat: Quelle unbekannt

  • ...weshalb der thread alsbald geschlossen wurde und mittlerweile wohl sogar in den Giftschrank verbannt wurde (zumindest finde ich ihn nicht mehr so einfach).

    Der Fred ist nicht im Giftschrank, sondern im Stammtisch gelandet...


    Zitat

    Auf solche Ideen muss man erst mal kommen.

    Och, du glaubst garnicht auf was für Ideen die Leute kommen, wenn die Heizung mal ausfällt - frag mal nen befreundeten Installateur oder Schornsteinfeger... :juggle:



    Speziell was die Kohlegrills angeht, kann dir eigentlich jeder Rettungsdienst/Feuerwehr berichten, dass es in gewissen "Kulturkreisen" usus ist, mitten in der Küche/Wohnzimmer mit Holzkohle zu grillen, was dann bei Wohnungen die nach westlichen Standarts gedämmt sind, regelmäßig zu Einsätzen führt...dicht gefolgt von CO-Vergiftungen durch Shishas.

    Die Autoschlange ist die einzige Schlange, die das A****loch vorne hat!

  • was dann bei Wohnungen die nach westlichen Standarts gedämmt sind,

    Muß nicht mal gedämmt sein, hier inner Gegend gab es in den letzten Jahren diverse Todesfälle in der Art schon nur durch wenig Dauerzugluft in eher ungedämmten (ab)Bruchbuden ... die Opfer waren vermutlich nichtmal besonders lebensuntüchtig, sondern erfahrungsmäßig einfach anderes gewohnt.

    mit kohlenwasserstoffhaltigem Gruß, Immo

    \m/

  • Moin!


    > wenn jemand ein Einmachglas vollständig mit Petroleum füllt, den Blechdeckel mit einem Loch und einem Docht versieht und dieses Konstrukt entzündet?

    > Der Deckel wird sich immens erhitzen, denn es gibt nichts, was als Kühlfläche dient


    Ich bin ja zugegeben auch ein Bastler vor dem Herrn und hatte mir letztes Jahr ebenfalls eine Eigenbauvariante aus Apfelmusglas und 4-mm-Runddocht gebastelt. Überlegung dabei: Eine kleine Petroleumlaterne (FH 175 bspw.) besteht nur aus sehr wärmeleitfähigem Blech und erhitzt sich ebenfalls stark. Glas dagegen im Billigbrenner ist ein schlechter Wärmeleiter, die meiste Wärme wird durch den relativ großen Blechdeckel abgestrahlt. Zudem ist die Flamme )in meinem Fall) gerade mal kerzengroß (also deutlich kleiner als der 8 mm breite Docht einer 175) und strahlt frei nach allen Seiten ab, wobei der Deckel noch als Reflektor diente.

    Okay, wie dem auch sei - ich hatte mich letztes Jahr dann doch lieber entschlossen, es mit meiner Eigenkonstruktion sein zu lassen. In das Glas paßte ein halber Liter Grilli rein, und das war mir (quasi ungesichert) im Wohnraum doch zu viel Brennstoff in einer "zu windigen" Konstruktion.


    Hier noch ein Foto davon:



    Ich habe den gezeigten Runddocht mit der Messingtülle jetzt auf ein 50-ml-Fläschchen versetzt. Hier muß man nur aufpassen, den Brennstoff nicht zu hoch einzufüllen, ansonsten fängt die Geschichte an zu ploppen, wie man das an zu voll gefüllten kleinen Sturmlaternen auch kennt. Ein bißchen weniger Grilli rein und die Sache brennt sicher über Stunden hinweg mit gleichmäßiger Flamme.



    Ich meine, mit Petroleum hat man die Sache noch einigermaßen unter Kontrolle. Wirklich erschreckend waren Videos auf YT mit Eigenbauten einer Karbitlampe in ein Marmeladenglas. Das ist auf keinen Fall zur Nachahmung empfohlen - Explosionsgefahr!


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Ich bin ja zugegeben auch ein Bastler vor dem Herrn...

    Es hängt ja auch immer davon ab, wer das was bastelt...


    Es gibt halt Leute, die machen sich vorher Gedanken und sind sich über die Risiken ihrer Bastelei bewusst - und es gibt halt auch Leute, da lässt alleine die Formulierung der Frage schon erahnen, dass da mehr Glück als Verstand im Spiel sein wird... :grenade:

    Die Autoschlange ist die einzige Schlange, die das A****loch vorne hat!

  • Die Flaschenlampe schaut schon gut aus, so minimalistisch. Vielleicht ist es mit Pflanzenölen sicherer.

    Zum Vergleich mit der FH175 würde ich nur anmerken, dass zwischen Flamme und Petroleum zwei Bleche sind, wenn ich die Konstruktion recht in Erinnerung habe. Damit hätte sie eine Art Hitzeschutzblech, hinter dem die Frischluft langströmt. Genaugenommen sind es mit dem Brenner sogar noch mehr Bleche. Oder irre ich mich?

  • Irgendwie scheint mir diese Konstruktion einem Molotow-Cocktail viel näher zu sein, denn einer Petroleumlampe.

    Mumpitz, diese Aussage!


    Wie seht ihr das?

    Das man sich auch zu Tode ängstigen kann.


    Es hängt ja auch immer davon ab, wer das was bastelt...

    So isses!

    Kennt jemand die zitierte Fragestellerin und ihre Fähigkeiten / ihr Wissen / ihren Plan B?

    Also ich nicht.


    Und wenn ich mal Zeit habe, präsentiere ich mal meine Lampenbasteleien

    und stelle professionelle, gekaufte Leuchtgeräte daneben.


    Der beste Beitrag unter dem Startposting, finde ich!

    Peter, Du bist mei Held des Tages!

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • In meiner Jugend (geboren im Jahr der Wende, so lang noch nicht her) wurde der Eigenbau einer Öllampe mittels Marmeladenglas, Nagel zum Loch in den Deckel machen, Stoffstreifen von altem T-Shirt und Salatöl noch von Peter Lustig gezeigt und als nachahmungswürdig eingestuft (mit den Eltern versteht sich).

    Wenn man mit Sinn und Verstand an die Sache rangeht und nicht über die Leistung einer Kerze hinausgeht (oder aber einen Vasenring für z.b. Kosmosbrenner auf den Glasdeckel lötet), ist es sehr unwahrscheinlich, dass da irgendwas unerwartetes passiert. Der erste Testlauf sämtlicher Geräte, die man nicht wirklich kennt, ob Neuware, Flohmarktfund oder Eigenbau, sollte immer mit gebotener Vorsicht, ggfs. draußen, beobachtet und mit Löschmittel in der Nähe stattfinden, für einen Brand reicht auch ein technischer Defekt, ein Hasutier, Kind oder eigenes Ungeschick.


    Viele Grüße,

    Stefan

  • (mit den Eltern versteht sich).

    Da sehe ich zumindest nach meinen regelmäßigen heutigen Erfahrungen oder Beobachtungen gewisse Probleme, was aber halt noch lange nicht heißt, daß es deshalb keiner machen sollte. Da traf Post #12 den Nagel auf den Kopf.

    mit kohlenwasserstoffhaltigem Gruß, Immo

    \m/

  • Es hängt ja auch immer davon ab, wer das was bastelt...


    Es gibt halt Leute, die machen sich vorher Gedanken und sind sich über die Risiken ihrer Bastelei bewusst - und es gibt halt auch Leute, da lässt alleine die Formulierung der Frage schon erahnen, dass da mehr Glück als Verstand im Spiel sein wird...

    Ja, diese Leute gibt es. Vielleicht liegt hier ein generelles Vorurteil gegen weibliche Bastler vor.

    Was meine ursprüngliche Frage betrifft, glaube ich, dass mindestens die Hälfte der hier Anwesenden ebenso wie ich nicht weiß, was das chemische Verfahren Fischer-Dropsch und C8-26 verzweigt und linear bewirkt. Ich weiß inzwischen, dass dieser Brennstoff völlig ungeeignet ist für Dochtlampen.


    So isses!

    Kennt jemand die zitierte Fragestellerin und ihre Fähigkeiten / ihr Wissen / ihren Plan B?

    Also ich nicht.

    Vielen Dank dafür.



    Irgendwie scheint mir diese Konstruktion einem Molotow-Cocktail viel näher zu sein, denn einer Petroleumlampe.

    Keine Angst, davon bin ich wirklich sehr weit entfernt.