Moderateurlampe. Bitte um Hilfestellung

  • Hallo,


    mein Name ist Patrick, 60 Jahre alt und ich komme aus dem Badischen, nahe der Französischen Grenze.


    Hobbymäßig, komme ich aus einer ganz anderen Ecke, alte Druckluftwaffen und deren

    Instandsetzung und Restaurierung ist mein Ding. Schwerpunkt HAENEL.

    Lampen hatten für mich bis dato nur praktischen Nutzen. Jedoch erlebte ich diese Woche

    eine Überraschung, die mich neugierig macht.


    Darum habe ich mich heute hier angemeldet. Ich Grüsse die Forenmitglieder und hoffe auf

    etwas Hilfe. Bitte um etwas Nachsicht mit mir. Wie gesagt, die Lampensache ist mir noch fremd.


    Es geht um dieses Instrument:




    Diese Lampe hat mir vor vielen Jahren, ein inzwischen leider verstorbener Englischer Freund

    geschenkt, welcher in der Normandie lebte.

    Die Lampe hat eine alte, französische elektrische Bajonett-Fassung. Augenscheinlich funktioniert

    sie aber nicht. Und da der Freund wusste, dass ich gerne an alten Sachen rumbastle, hat er mir sie

    zur Instandsetzung mitgegeben.


    Mangels passendem Leuchtmittel, hatte ich die Lampe im Keller beiseite gestellt, bis ich wieder

    ins Elsass komme. Dann hatte ich sie vergessen.

    Bis diese Woche. Der Inhalt der Hobbywerkstatt verlangte dringend nach Sichtung. Aufräumen

    nennt meine Gattin das. :hail:


    Jedenfalls fand ich die alte Lampe in einem versteckten Winkel. Ich nahm sie hoch und bekam einen

    Riesen Schreck! 8|

    Als ich die Lampe anhob, sauste plötzlich der Boden der Lampe davon, gefolgt von einer Scheibe und

    einer riesigen Feder.

    Ich sammelte die Brocken zusammen und sah mir das genauer an.


    Der Boden war wohl mal recht liederlich an die Lampe gelötet geworden und diese Verbindung hatte

    sich jetzt gelöst.

    Ich zeig' das mal. Bilder sagen ja mehr als viel Blabla:



    Hier die Oberseite der Lampe. Die elektrische Fassung wurde ebenfalls mit Weichlot am oberen

    Gehäuse angebracht.




    Hier der Bodendeckel, der weggeflogen ist (Unterseite)




    Hier die Innenseite, mit einem Filznupsi in der Mitte.




    Das Innere der Lampe.




    Die Feder. Wohl ein Kupferrohr.




    Die lederne 'Kolbendichtung'. Ist ein Reststück Rohr und ein Reststück Zahnstange dran.




    ...von oben.




    So war das drin, bevor es rausgeflitzt kam.


    Gaslampe, Oellampe, Petroleumlampe... ? Hatte keine Ahnung.

    War mir nur sicher, dass es ein nachträglicher Umbau auf Elektrik war.


    Habe die Lampe dann in unserem co2air-Forum eingestellt. Taktische Lampen und auch

    alte Schätzchen sind da ja auch Thema.

    Ein Kollege hat mir darauf einen Link geschickt, der die Funktion der Lampe beschreibt

    und mir gesagt, dass es wohl eine alte Moderateurlampe ist.


    Hoch interessant!


    Nun meine Frage an die Spezialisten hier;


    Kann jemand diese Lampe einordnen? (Herkunft, Hersteller, Alter?)

    Lohnt es sich, dieses Teil wieder in den Urzustand zu versetzen?

    Dann natürlich, falls ja, gibt es noch Teile und woher?


    Würde mich sehr über einige Infos freuen!


    liebe Grüsse ... Patrick

    ¡ No ahorcar Galgos !

  • Moin Patrick,

    das ist eine französische Moderateurlampe, die als Einsatz in einer Lyra als Hängelampe benutzt wurde. Kann man natürlich auch als Tischlampe nutzen.

    Der Moderateur und die Zanhstange wurden gekappt und der Brenner fehlt. Passende Teile zu finden sollte nicht so einfach werden, sowas sammeln in Deutschland die wenigsten und dementsprechend sind hier gut gefüllte Ersatzteillager für sowas kaum vorhanden.

    Auf gut Glück irgendwelche Lampenfragmente aus dem Netz zu kaufen wird eher nicht zielführend sein, dafür gab es zu viele unterschiedliche Lampen dieser Art.

    Auf der Seite von Lothar Spaniol finden sich viele Informationen über solche Lampen.

    Lothar ist aber leider verstorben und kann da nicht mehr helfen.

    http://www.antik-oellampen.de/


    Grüße

    Markus

    Grüße
    Markus

  • Hallo Patrick,

    Eine schöne alte Moderateurlampe, die leider mal auf Elektrisch umgebaut wurde.
    Ihr fehlt etwas ganz Wesentliches, nämlich der passende Brenner mit Moderateur, Dochtregler und Aufziehschlüssel¹ für die Ölpumpe! Außerdem die Galerie für den Zylinder! Um die Teile zu bekommen, wirst du wohl noch länger suchen müssen! Vielleicht hast du ja Glück und findest bei manchen hier im Forum diese Teile….

    Ich an deiner Stelle würde sie wieder elektrifizieren, das ist einfacher!

    Gruß Dieter


    Es wurde schon alles gesagt, nur nicht von Jedem. (Karl Valentin) :user:

  • Vielen Dank für Eure Einschätzung. :thumbup:


    Wie alt ist das alte Schätzchen denn?


    Ganz ehrlich, wenn ich keine Teile dafür finde, würde ich sie an einen

    Forenkollegen abgeben, der sich mit so alten Sachen beschäftigt. Als

    elektrifiziertes Objekt taugt sie mir nicht.

    Mich fasziniert die Feder. Die als Kolbenfeder, mit der Lederdichtung und

    dem 'Kaliber' der Lampe, das ergäbe in meinem Hobby, eine Kanone. :D


    liebe Grüsse ... Patrick

    ¡ No ahorcar Galgos !

  • Servus Patrick und :welcome:

    Ganz grob zweite Hälfte 19.Jahrhundert.

    Somit kurz vor Einführung der Petroleumlampen in unseren Breitengraden.

    Was damit ja auch eine weitere "Hürde" darstellen würde, eine solche Lampe zu betreiben,

    ist die Beschaffung des richtigen Brennstoffes.


    Gehe einfach mal zum Studium auf den Link in Markus' Beitrag (#2)

    und schau Dir an, was dort abgebildet und beschrieben steht.

    Meiner Einschätzung nach, sind die wirklichen Experten für die Moderatuerlampen

    wahrscheinlich schon seit eine Weile nicht mehr unter uns.

    Selbst der Hr. Spaniol schrieb ja zudem, daß es schon für ihn nicht einfach war,

    diese Lampen originalgetreu zu restaurieren, weswegen er auch diese (fast) nie hat leuchten lassen.

    Schade eigentlich, denn nur zum Anschauen sind diese (mich faszinierenden) Lampen iwie zu schade.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Guten Morgen,


    vielen Dank für Eure Hilfe und die interessanten

    technischen Informationen.


    Ich denke, so wie Rüdiger das beschreibt, trifft das am

    besten auf mein Fundstück und mich zu.

    Ich werde die Lampe wohl schwerlich wieder komplett

    und funktionsfähig hinbekommen.


    Also: Schuster bleib bei Deinen Leisten!

    Ich werde mich wieder der Drukluftgeschichte zuwenden

    und die Lampe an einen interessierten Lampenfreund

    weitergeben. Vielleicht bekommt es jemand wieder hin,

    vielleicht bekommt sie ja auch ein neues elektrisches Leben.


    Nochmal :merci: für die freundliche Aufnahme und die Hilfe.


    liebe Grüsse ... Patrick

    ¡ No ahorcar Galgos !

  • Hallo Patrick
    ich hätte jetzt fast gesagt Moderateurlampen sind die Königsklasse unter den Lampen. Einer der Altmeister in diesem Metier (Lothar Spaniol) ist leider schon länger verstorben. Ich selbst habe über 100 dieser Moderateurlampen welche noch auf Restauration warten (hatte hier im Forum schon mal ein Thema angefangen)
    Moderateurlampe restaurieren Teil 1

    Diese Lampen erfordern eine Unmenge an Stunden, um sie wieder in Betrieb nehmen zu können. Bei meinen Restaurierungen stosse ich immer wieder auf den Altmeister. Lothar hat sich immer mit einer Reissnadel auf seinen restaurierten Lampen verewigt.
    Tja, aber leider sind auch diese Lampen regelmässig zu restaurieren, da die Ledermanschette spröde wird und das alte Petroleum zu einer klebrigen Masse verkommt

    viele Grüße aus der Schweiz
    René

  • und das alte Petroleum zu einer klebrigen Masse verkommt

    Lieber René,


    Du meinst sicher das "richtige Öl", also Pflanzenöl, mit dem diese Lampen betrieben wurden und nicht Petroleum, oder?
    Das Problem an diesen Lampen ist, daß man sie schlecht reinigen kann, weil man dazu den Bodendeckel des Ölzylinders ablösen muss, um an das "Eingeweide" heranzukommen. Das ist aber auch kein so großes Problem, wenn man löten kann.
    Ich habe z.B. eine Moderateurlampe, bei der man den Boden abschrauben kann, wie bei einem Motorzylinder. Das ist natürlich einfacher.
    Wenn Du so viele Moderateurlampen hast, und evtl. auch noch passende Ersatzteile, solltest Du Dich mal mit Patrick in Verbindung setzen.

    Gruß Dieter


    Es wurde schon alles gesagt, nur nicht von Jedem. (Karl Valentin) :user:

  • Ich meine tatsächlich die rund 50.000 Galgo Espanol und Podenco,

    die am Ende der Jagdsaison in Spanien getötet werden, damit man

    sie über den Winter nicht durchfüttern muss.


    Eine Kugel dafür ist zu schade.


    Man zündet sie einfach an, hackt ihnen die Beine ab und wirft den

    lebenden Corpus in einem Sack in den Wald, oder -am beliebtesten-

    man hängt sie an einem Draht an einer Korkeiche auf.

    Natürlich so, dass sie gerade noch mit den Hinterpfoten, den Boden

    erreichen.

    So ein Todeskampf kann Stunden dauern, bis der Hund endlich gehenkt

    ist.

    Sie nennen das 'dem Hund das Klavierspielen beibringen'. Besonders

    spassig, wenn man ein Feuer drunter tut.


    50.000. Jedes Jahr.


    https://www.zona-de-galgos.de/wir-ueber-uns-3/unsere-arbeit/


    Wer solche Sachen nicht ertragen kann, sollte nicht den Fehler machen,

    inn diesem Zusammenhang die Bildersuche auf Google & Co. zu bemühen.


    Sorry. Ich kann nichts dafür...


    No ahorcar... hängt sie nicht!

    ¡ No ahorcar Galgos !

  • ja ich meinte da schon Öl Monsieur Ara Paris verwendet für seine Moderateurlampen medizinisches Paraffinöl. Dieses würde ich auch benützen, wenn dies in der Schweiz nicht so teuer wäre.


    Nun ich habe tatsächlich so viele Lampen, aber leider auch keine Ersatzteile zu vergeben. Die Ersatzteile muss man sich in diesem Segment entweder selbst herstellen oder man findet hin und wieder etwas auf französischen Märkten oder bei Sammlern welche Ihre Sammlung auflösen. Heisst wen man mal was hat, braucht man es für die eigenen Lampen. Sorry

    Im Anhang eine kleine Auswahl von Lampen Zylinder sind separat aufbewahrt


    viele Grüße aus der Schweiz
    René

  • Enorm, da kommt bestimmt in diesem Leben keine Langeweile mehr auf...

    Nein Rolf da hast Du recht und mit 66 lenzen muss man schauen, was man überhaupt noch alles auf den Boden bringt ;-) Tja und bei diesen Lampen muss man Lust haben sonst geht gar nichts, auch wenn man ein bisschen Löten kann brauchen diese Lampen noch andere Zuwendungen ;-)

    viele Grüße aus der Schweiz
    René

  • Bin ebenfalls immer wieder schockiert zu welchen Greultaten wir Menschen fähig sind.

    Das muss nicht "breitgetreten" werden, stimmt, aber es sollte toleriert werden, wenn man sich kurz dazu Äussert...


    LG stefan