Wunderlampen à la russe

  • Wie schon an anderer Stelle berichtet, ist mir vor einiger Zeit ein Paar 15-liniger Otto Müller Wunderlampen zugeflogen, die kyrillische Schriftzüge tragen. Ich vermute, sie wurden für den russischen Markt produziert, ich habe aber auch die These gehört, dass man damit die damals vielen in Berlin lebenden Russen als Käufer ansprechen wollte. Wie auch immer, ich finde diese Lampen mit ihrer Höhenverstellung sehr reizvoll.


     




    Die Brenner funktionieren nach Installation eines hinreichend saugstarken Dochtes sehr gut. Von markes habe ich originale Wunderlampen-Zylinder bekommen und dabei auch gelernt, dass diese Zylinder nur bei den kleinen 10-linigen Wunderlampen oben weiter werden. Die 15-linigen Lampen lassen sich nach meinen Erfahrungen auch sehr gut mit herkömmlichen Matador-Zylindern betreiben.


      


    Interessanterweise hat nur eine dieser Lampen ein Dochtstellrad, das mit Otto Müller gemarkt ist, das andere trägt das Ehrich & Graetz-Logo, obwohl der Tank den gleichen Schriftzug aufweist. Auch die Flammscheiben sind unterschiedlich gemarkt.


     


     


    Beide Lampen dürften ursprünglich einmal komplett vernickelt gewesen sein, an den Brennern haben sich noch ein paar kleine Überreste der Vernickelung erhalten. Und auch die Schirmringe, mit denen die Lampen ausgestattet waren, sind silberfarben.

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    Grüße aus dem Ruhrgebiet

    Carsten

  • Hallo Carsten,
    ich halte die Annahme, dass sie für den russischen Markt gedacht waren, für die wahrscheinlichere.
    Grund: Max Gurewicz war sowohl bei Otto Müller als auch später bei Hugo Schneider Mitglied des Aufsichtsrats. Und er stammt aus Polen.
    Zudem gab es weitere Aufsichtsratsmitglieder bei Otto Müller die stark mit eigenen Firmen im Exportgeschäft vertreten waren. (Carl Meyer)


    Gruß Lutz

  • Gratulation zu diesen Lampen!

    Ich selber hatte damals das große Glück eine zu erwischen bei der sich die Vernickelung komplett erhalten hat.

    Sie gehört zu meinen schönsten Tischlampen.



    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Ich selber hatte damals das große Glück eine zu erwischen bei der sich die Vernickelung komplett erhalten hat.

    Sie gehört zu meinen schönsten Tischlampen.

    Die finde ich auch deswegen sehr schön, weil es offenbar eine 10-linige mit dem besonders geformten Zylinder ist. In der Größe habe ich noch nie eine gesehen.


    Hallo Carsten,
    ich halte die Annahme, dass sie für den russischen Markt gedacht waren, für die wahrscheinlichere.
    Grund: Max Gurewicz war sowohl bei Otto Müller als auch später bei Hugo Schneider Mitglied des Aufsichtsrats. Und er stammt aus Polen.
    Zudem gab es weitere Aufsichtsratsmitglieder bei Otto Müller die stark mit eigenen Firmen im Exportgeschäft vertreten waren. (Carl Meyer)


    Gruß Lutz

    Hallo Lutz, danke für die interessanten Informationen. Ich habe noch eine dritte Otto Müller Wunderlampe mit dieser kyrillischen Schrift, allerdings eine Variante ohne die Höhenverstellung. Diese Lampen scheinen also nicht gerade selten gewesen zu sein. Wenn die fertig ist (es trocknet gerade die Tankversiegelung), stelle ich auch davon noch Fotos ein.

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    Grüße aus dem Ruhrgebiet

    Carsten

  • Hallo Rolf,

    auf dem schwarzen gußeisernen Fuß sollte sich innen eine eingegossene Nr. befinden.
    Kannst du sie erkennen und sagen welche es ist?


    Gruß Lutz

    Ja, es ist die 175.



    30430983ab.jpg


    Die finde ich auch deswegen sehr schön, weil es offenbar eine 10-linige mit dem besonders geformten Zylinder ist. In der Größe habe ich noch nie eine gesehen....

    Ja, ist die 10''', und der Zylinder ist vom Markus (markes).

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Hallo Carsten,

    kannst du bitte auch mal schauen, welche Nummern sich bei deinen Lampen auf der Innenseite des Fußes finden lassen? (im Gußeisen)

    Ja, die Lampen waren wohl beliebt. Und deshalb haben auch ein paar überlebt.


    Gruß Lutz

  • Hallo,

    hier noch als Nachtrag meine CAMERCO-Wunderlampe.
    Den auf dem Bild fehlenden Fuß hat der Verkäufer Monate später im Schuppen gefunden und mit dann zugesandt.
    Der verdeckte Tankdeckel trägt auch das Logo von CAMERCO.
    Der Fuß hat die Prägung O.M. und die Nummer 7.

    Gruß Lutz

  • Hallo Carsten,

    interessant, dass dein Fußteil drei Stege hat. Bisher kannte ich immer nur die Ausführung mit zwei Stegen.

    Bei meiner Lampe ist zur Befestigung eine große Viertkantmutter verwendet worden. Bei dir und Rolf seiner sind es ja Sechskantmuttern.


    Gruß Lutz

  • Die Sechskant-Mutter dürfte wohl neueren Datums sein, als Ersatz für eine durchgerostete oder verlorene Vierkant-Mutter. Im 19. Jh gab es noch kaum eine industieile Massenfertigung von Muttern und diese waren für die Verwendung in Manufakturen zu teuer. Meist wurden Schraubmuttern bei Bedarf selber produziert und das geht mit Vierkant viel einfacher: Stab-Eisen in Quadrate schneiden (mittels Hebel-Blechschere), Loch in die Mitte bohren oder stanzen, Gewinde schneiden. Das geht recht fix und damals war ja auch die Arbeitskraft im Vergleich zum Material günstig.

  • Ich halte die Sechskantmutter bei meiner Lampe für original.

    Seit Jahrhunderten hatte man z.B. geschmiedetes Sechskantmaterial für Gewehr/Pistolenläufe, sodaß diese Form nicht ungewöhnlich war.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Wie angekündigt hier nun Fotos meiner dritten Otto Müller Wunderlampe. Dieses Modell hat keine Höhenverstellung, aber auch die kyrillische Schrift auf dem Tank und sogar eine mit "15''' Wunder" gemarkte Flammscheibe.


     


     


     


    Eigentlich hatte ich keinen Bedarf mehr nach einer weiteren Wunderlampe in dieser Größe. Aber wenn so eine Lampe für einen einstelligen (!) Betrag angeboten wird, kann ich nicht widerstehen. Schon allein deswegen, damit sie wieder zum Leuchten gebracht wird.


     


    Ich habe diese Lampe - zugegebenermaßen nicht ganz stilecht - mit einem englischen Kugelschirm versehen. Ich mag diese Art von Schirmen einfach viel lieber als die einfachen weißen Vesta-Schirme.



     

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    Grüße aus dem Ruhrgebiet

    Carsten

  • Ich hab nur so eine billige Iranische Kopie.

    Diese iranischen Lampen werden ja ab und zu angeboten, ich war immer neugierig, was es damit auf sich hat. Hat Deine auch einen persischen Schriftzug auf dem Tank? Dass das Kopien von Wunderlampen sind, war mir nicht klar. Weißt Du darüber mehr? Wurden die im Iran hergestellt oder dorthin exportiert?

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    Grüße aus dem Ruhrgebiet

    Carsten

  • Interessant. In den verlinkten Threads wird darauf hingewiesen, dass Horchid auch Modelle mit kyrillischen Schriftzügen hergestellt hat. Da frage ich mich natürlich, ob meine Lampen auch von Horchid sind. Allerdings haben sie mit "Otto Müller" oder dem Erich & Graetz-Logo gemarkte Dochtstellräder, was bei den Horchid-Lampen nicht der Fall zu sein scheint. Und sie waren mal vernickelt, auch das scheint gegen Horchid als Hersteller zu sprechen.

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    Grüße aus dem Ruhrgebiet

    Carsten

  • doch vernickelte Horchid gabs auch.

    Schreibt Feanor im ersten link .


    meine Horchioid Teheran. Sie war mal komplett vernickelt was sich aber leider bei der Politur mit wegwischen ließ... da habe ich erst einmal innegehalten. Man sei mir daher nicht nachtragend was den optischen Zustand angeht.

    Demut tät' uns allen gut.