Hallo Erich.
Eigentlich wären diese Ausführungen beinahe schon einen eigenen Thread wert.
Zu Deinem Post (#23) ...
Das mit der "Sicherheitskette" gegen versehentliche Vermischungen betrifft ja nur die Vorgänge seitens der regulären Belieferung. Wobei die Erkennung bei den Lagertanks an der Tankstelle selbst über ein Stecker-System läuft, wenn da am Tankzug eine andere Sorte erkannt wird, als sich in der jeweiligen Kammer befindet, öffnen die Bodenventile des Tankers nicht.
Vermutlich wurde das angesprochene Massageöl illegal, d.h. manipulativ entsorgt - aber wohl mit Wissens der Ausschankstelle.
Also Deal gemacht, Deckel auf, Kanister rein gekippt, Deckel wieder zu.
Dazu mußte derjenige nur den Schlüssel für die Schachtabdeckung haben und den richtigen Tankstutzen finden ... von daher eine relativ einfache Geschichte.
Wie das in "Deinem" Fall geanu ablief, darüber kann ich nur spekulieren, mangels Detailkenntnisse z.B. über die Örtlichkeit.
Da es schon einige Zeit her ist (Anfang/Mitte der 90er), wo ich einen solchen Tankzug fuhr, habe ich "gerade eben" mit einem Ex-Kollegen telefoniert und mich nochmal rückversichert.
Also ... Aral und Shell erhalten ihre "Wundersprit-Sorten" in der Tat aus gesonderten Großlagertanks, in denen die speziell für die "gelben" und "blauen" gebrauten wundersamen Sorten vorgehalten werden.
Das sind Gemische, die in einer einzigen Raffinerie in -D- hergestellt und von dort aus über die Lande verteilt werden. Das wird nicht von Tour zu Tour erledigt, sondern diese Sorten gelangen per Bahn bzw. per Schiff zu den jeweiligen Großtanklagern und werden dort dann abgeholt und ausgeliefert. Es wäre in der Tat ein unrentables Mammutunternehmen, für die "paar" Liter einer einzelnen Tanke hunderte von Kilometer zu fahren.
Laborchemisch übertreffen diese Wunderspritsorten tatsächlich die herkömmlichen Spritsorten (Benzin = über 100 Oktan, Diesel = über 60 Cetan), in der Realität kommt aber beim Endverbraucher längst nicht das heraus, was die Werbung verspricht.
Das haben versch. unabhängige Tests schon vor Jahren nachgewiesen.
"Damals" pries man den Spezialdiesel u.a. wegen seinem fast neutralen Geruch an. Inzwischen riecht aber das "normale" Diesel längst auch nicht mehr, wie es z.B. das leichte Heizöl oft noch tut und auch das Schäumen ist längst weniger stark geworden.
Ergo liegen die wahren Vorteile dieser speziellen Sorten lediglich in der Hauptsache bei den Vertriebsfirmen, sprich in deren Kasse/n.
Die 1-2% Leistungszuwachs kann man unter Labor-Bedingungen heraus messen, ein Otto-Normal-Autofahrer wird davon also nicht wirklich was merken.
Logisch enthalten diese Kraftstoffe zusätzlich noch ganz andere Zusätze (Additive), als in den herkömmlichen Sorten schon drinnen ist.
Hier im Forum las ich schon davon, daß Ultimate-Diesel-Verleuchter voll des Lobes waren, nachdem sie den blauen Stoff verheizten/verleuchteten.
Wahrscheinlich sind das aber eher subjektive Wahrnehmungen betreffs der Geruchsentwicklung und der Zündwilligkeit,
Und wenn man sich vor Augen führt, woher das kommt, wird klar: die zugesetzten Additive vermindern den Gestank, der allerdings m.E. nur beim Betanken auftreten dürfte - denn einer PX, die ordentlich läuft, dürfte man kaum "an"-riechen dürfen, was für ein Stöffchen da gerade verleuchtet wird.
Das sagt aber längst nicht etwas darüber aus, was und wieviel davon sich tatsächlich im Abgas befindet.
"Was man nicht riecht, ist auch nicht da" - ein Trugschluß, würde ich sagen.
Und angesichts der höheren Cetanzahl leuchtet m.E. auch im wahrsten Sinne des Wortes ein, warum eine mit Ultimate-Diesel betankte PX problemloser startet, als wenn sie normalen Diesel oder gar leichtes Heizöl im Tank hat - die Cetanzahl betrifft nämlich die Zündwilligkeit dieses Öls, je höher, desto williger.
Was mehr oder weniger starke Verrußungen bzw. Verkokungen angeht, würde ich mal sagen, das kann jeder nur an seinen eigenen Lampen im Vergleich zu ... ausmachen, zumal das auch wieder von vielen Faktoren abhängt, wie stark sowas auftritt - von daher auch eher als recht subjektive Beobachtung/en einzustufen.
Und überhaupt ... denke ich, daß es mehr oder weniger immer im Laufe der Zeit, bei Verwendung von Kraftstoffen von der Tanke, anhand der zugesetzten Additive, die für den reinen Heiz- bzw. Leuchtbetrieb völlig überflüssig sind, zwangsläufig zu Verkokungen kommen muss. Das hängt davon ab, wie gut oder wie schlecht eine Lampe eingestellt ist, ob sie vorwiegend mit hohen oder niedrigen Drücken gefahren wird, je nach Betriebszeit am Stück und welche Mischungen da im Verhältnis zueinander stehen.
Freaks, die unabhängig der Betirebskosten, die das verursacht, darauf schwören, je reiner der Brennstoff, umso besser für die Lampe und die Beleuchteten in ihrem Umfeld, argumentieren mit Sicherheit nicht verkehrt.
Allerdings muß das jeder Betreiber für sich selbst, je nach Gusto und Budget sowie seiner "Bastelfreudigkeit" bzw. Bereitschaft bezgl. kürzerer Wartungsintervalle entscheiden.
Ich sehe es halt so, daß die (Edel-) Stöffchen von der Tanke möglicherweise rein vom techn. Standpunkt her, gleiche oder gar bessere Betriebseigenschaften bzgl. der Leuchtkraft im Betriebsmoment besitzen mögen, gepaart mit besserer Wirtschaftlichkeit beim Brennstoffpreis, langfristig aber doch schon Probleme bereiten können - also höherer Wartungsaufwand, gleichsam stärkerer Verschleiß und endlich auch Ärger für denjenigen, der damit nicht wirklich gerechnet hat.
Somit denke ich, muß wiederum jeder für sich selbst entscheiden, was für ihn unterm Strich das jeweilige wert ist.
Was eben dazu führt, daß die einen auf ihr Reinebzin oder Coleman/Primus-Fuel und Alkan schwören und die anderen lieber billiger tanken und dafür in Kauf nehmen, ihr Lampi öfters mal auf die Werkbank zu stellen und ggf. neue Düsen/Vergaser spendieren.
Sorry an alle für die langen Romane.