Galvanisch verzinken??

  • Hallo Petrolvernichtergemeinde,


    viele Sturmlaternen sind ja von Haus aus gut gegen Korrosion geschützt. Beim Restaurieren mancher Schätzchen wäre es doch sicher möglich, nach dem entlacken galvanisch zu verzinken. Hat das schon mal jemand versucht? Welche Erfahrungen habt ihr??
    Gruss
    Lampenlux

    FIAT LUX

    FEUERHAND ET PETROMAX ILLUSTRANT MUNDUM

  • ich hab aus Spaß mal etwas mit rumexperimentiert in meiner Lehrzeit und mit relativ einfachen mitteln sowohl verkupfert als auch vernickelt, war gar nicht sooo schwer. Verzinkungszeug hatte ich auch da, habs aber irgendwie nie probiert.
    Ein wenig muss man sich aber schon reinlesen und mit auseinandersetzen.



    Grüße


    -Mario-

  • Die Theorie ist ja auch nicht das Problem. Vielmehr die Frage, ob eine galvanische Verzinkung auch die letzten Ecken erreicht, wie etwa die inneren Teile der Lampe?


    Gruss
    Markus

    FIAT LUX

    FEUERHAND ET PETROMAX ILLUSTRANT MUNDUM

  • Moin Markus,


    da Du beim galvanisieren das Teil in die Lösung tauchst, erreichst Du zwangsläufig jeden Winkel, in dem nicht gerade eine Luftblase kleben geblieben ist. Die Frage ist nun, wie Du das Feld in der Lösung mit X Elektroden so hinbekommst, dass Du einen einigermaßen gleichmäßigen Materialauftrag erhältst. Hinzu kommt, dass Du das Elektrolyt auch noch ein wenig in Bewegung halten musst, um einen guten, gleichmäßigen Erfolg zu haben. Stromstärke und Zeit bestimmen dann die Stärke der Schicht...


    Ein kleines Problem ist noch, dass Du im Zweifel alles Oxid und jeden Hauch von Dreck & Fett runter bekommen musst. Danach steht Deiner Freude nichts mehr im Wege. Fast.


    So weit ich mich an mein Seminar Elektrochemie erinnere, ist es mit dem Verkupfern/Vernickeln nicht so das Problem. Der Unterschied war nur, dass Du das Kupfer wohl über eine Opferelektrode der Kupfersulfitlösung wieder zuführen konntest, während die Chemie der Nickellösung das Metall selbst liefert und sich verbraucht. Mögen die Profis vielleicht anders machen, aber unter Laborbedingungen war dies der einzige gangbare Weg...


    Sorry, ist bei mir jetzt so grob 10 bis 15 Jahre her, dass ich das zum letzten mal gemacht habe. Die Antwort war jetzt "kurz aus der Hüfte geschossen", daher mit Sicherheit unvollständig und im Detail noch einmal zu überprüfen, aber die Richtung müsste schon stimmen.


    Hoffe insofern geholfen zu haben!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht...
    ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Erst einmal Danke für die Antworten.



    Die Farbentfernung erfolgt im Natriumhydroxidbad. Um Fette und ölige Rückstände zu entfernen gibt es einen wunderbaren Reiniger. Das Zeig heisst MX14 und ist eigentlich ein Kettensägenreiniger. Das kann pur oder mit Wasser verdünnt angewandt werden. Klarspülen erfolgt mit Wasser. Alsdann soll ein Bad in Zitronensäure oder einem Phosphorsäuregemisch dem Rost an den Kragen. Dann klarspülen und ab ins Galvanikbad. So war jedenfalls der gedachte Verlauf.
    Wenn das gut funktioniert steht einer späteren Behandlung (Lackieren, verkupfern oder was auch immer) nichts im Wege, da ja ein äusserst effektiver Rostschutz vorhanden wäre.


    Ausserdem reizt mich die Bastelei bei evtl. Aussicht auf Erfolg. Aber bei negativen Erfahrungen Eurerseits könnte ich mir evtl. den Versuch gleich sparen und bei der herkömmlichen Arbeitsweise verbleiben.


    Gruss
    Markus

    FIAT LUX

    FEUERHAND ET PETROMAX ILLUSTRANT MUNDUM

  • Auf galvanisch verzinktem Blech hält kein Lack.
    Sturmlaternen waren eigentlich immer verzinnt.


    Hallo Andreas


    Nicht ganz korrekt!


    Wenn das Bauteil gelb verzinkt wurde dann hält zumindest die Pulverbeschichtung.


    Nasslack dürfte dann auch halten.


    Viele Grüsse, Ernst

    Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die normalen gebracht haben.

  • @ Ernst:


    Da kannst Du recht haben, so genau weiß ich das nicht. Jedenfalls sind normal verzinkte Teile nicht ohne Weiteres lackierbar, weil die Farbe abblättert. Das Lackieren solcher Teile funktioniert erst, nachdem die Oberfläche eine Oxydschicht gebildet hat.

  • hallo zusammen,


    zur info:
    chromatieren oder "gelbes verzinken" zählt zur
    gruppe der passivierungsverfahren.
    trotz der namensgebung hat es absolut nichts mit
    zinkauftrag zu tun.


    wenn es lange halten soll, ist verzinnen die beschichtung
    der wahl. zinnschichten sind unempfindlicher gegen
    dauerfeuchtigkeit.


    bei dünnen zinkschichten kann es bei dauerfeuchtigkeit
    oder salzhaltiger luft zum "zinkfraß" kommen.


    gruß
    thomas

  • Hallo Thomas


    Ach dann hat meine Feuerhand nach 3 Monaten draussen den Zinnfrass bekommen.


    Da hat der Rost das Zinn gefressen :rofl:


    Viele Grüsse, Ernst



    Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die normalen gebracht haben.

  • hallo,
    feuerhand laterne ist nun nicht gerade die referenz!


    -die zinnbeschichtung ist in minimalster stärke aufgebracht.
    -die teile werden nach meinem wissen vor der montage verzinnt
    (beim montieren wird dann evtl. die oberfläche beschädigt)
    -der brenner ist _nicht_ rostschutzbehandelt. bei regen rostet
    er, die rostfahnen laufen dann in die falze u. dort kommt es
    zum kantenrost.


    das teil wird zwar hochgejubelt, ist aber ohne decklackschicht
    und brenner nachbehandlung kein robuster kandidat.


    das kann aber jeder bei einer restauration mit seinem ober-
    flächenbehandelnden fachbetrieb besser lösen.


    gruß
    thomas

  • Die Laternen werden bei Feuerhand bis auf den Brenner und den Tankboden komplett montiert und werden dann in ein Tauchbad mit flüssigem Zinn getaucht. Danach wird der Boden unter gepresst. Das konnte sich jeder selber anschauen, der zur Museumsaustellung auch eine Werksbesichtigung gemacht hat.
    Ein Foto von der Verzinnungsanlage befindet sich bei einem der beiden Zeitungsartikel über die Insolvenz.