Feuerhand 175 Brenner noch zu retten?

  • Hallo Freunde des Lichts,


    Hab hier eine 175er Feuerhand bekommen. Leider ist der Brenner total festgerostet... hab jetzt nach drei Tagen im Rostlöser wenigstens das Brenneroberteil ab bekommen, das Unterteil sitzt noch bombenfest... wie man sieht ist die Dochtführung schon sehr rostzerfressen.

    Gibt's noch einen Tipp wie ich auch das Brennerunterteil heraus bekomme?

    Ach ja, der Tankdeckel sitzt auch noch bombenfest... :wallbash:


  • ... vorsichtig mit einem passenden Holzstück an den Nahtstellen entlang abklopfen oder mit einem Holzkeil hebeln.

    Dadurch kann sich der Rost lockern und der Rostlöser weiter eindringen.


    Nix überhasten, denn der Rost hatte ja auch viel Zeit zum wachsen ;)

    Viele Grüße aus

    Sachsen-Anhalt

    Andreas

  • Hallo Matthias.

    Ich mache es so: Tank erst mal richtig fluuuten mit Petroleum.

    Damit auch von unten her das Petroleum wirken/eindringen kann.

    Wo der Brenner steckt,ruhig mal mit einer Nadel rundum krazen ,damit der oberste Rost etwas abgeht.

    Dann mit einem kleinen Hammerstiel leicht aber schnell im Kreis auf das brennerunterteil klopfen.

    Als wenn du die Asche einer Zigarette mit dem Zeigefinger abschnickst.

    Und wie Andy schon schrieb ,Zeit lassen.

    Irgendwann geht er meistens leicht raus ,ohne das was verbeult ist.

    Gruß Thomas

  • Geht der Tankdeckel ab?

    Wenn ja, ein Stück Holz auf dem Falz des Luftrohres und dem Tankstutzenrand auflegen um eine Hebelfläche zu haben. Dann einen stabilen, möglichst passgenauen Bolzen oder eine Holzstange durch zwei Öffnungen am Brenner schieben. Das Brennerunteil sieht stabil genug aus für diese Prozedur.
    Dann das ganze immer wieder leicht hebeln, so dass das Blech immer wieder Kraft auf den Rost ausübt. Immer wieder an der Nahtstelle kratzen ev. mit dünner Cuttermesserklinge. Nicht mit Gewalt, aber stetig. Die Hebelkraft gefühlvoll verändern, aber langsam steigern.
    Wenn du an einer Stelle erkennst dass sich was tun könnte konzentriere dich auf diese Stelle und übe Kraft nur dadurch aus, dass der Bolzen nur noch in einem Loch steckt.
    Mit dieser Methode habe ich bisher alle diese Festrostungen lösen können.
    Gruß Lutz

  • Ja klar, die Dochtführung ist hin, aber die kann man doch problemlos aus 0,25 mm Messingblech nachfertigen.

    Und da alle Teile vorhanden sind, kennt man die Endmaße für die Dochtführung und die Position, wo sich der Schitz für das Zahnrädchen befinden muss.
    Also sehe ich keinen Grund den Brenner wegzuwerfen.
    Ich habe schon etliche solcher FROWO-Brenner wieder zum Leben verholfen. Leider sammele ich nichts von Feuerhand, kann also nicht direkt praktische Ratschläge geben. Aber das Wiederherstellungsprinzip ändert sich ja nicht.

    Wenn der Tankdeckel fest ist muss du vielleicht Putzlappen dick drauflegen. Soll halt verhindern, dass das Holz den Deckel zerdrückt.

  • Man kann natürlich auch noch mit einem Fön oder Heißluftfön an die Sache rangehen und dann versuchen, den Tankdeckel abzubekommen.

    Ich mußte bei solchen Fällen wie diesen aber auch schon aufgeben. Brenner war nicht mehr zu retten und der Tankdeckel schließlich unrettbar verbogen.

    Schade drum, denn hier handelt es sich sogar um eine Laterne aus (Vor-)Kriegsproduktion.


    Viel Erfolg!

    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Hallo Matthias.

    Auch beim Tankdeckel hab ich mit dem Hammerstiel Erfolg.

    Da nur auf den Rand klopfen,wie gesagt schnell aber nicht zu fest.

    Und stelle den Tank komplett mal in grilli/Petroleum.

    Das wandert besser als normales Öl.

    Die lampe frisst ja kein Brot,da kann es auch mal Wochen dauern.

    Sollte er dann immer sich nicht bewegen ,geht auch volgendes.

    Du hebelst die haube mit dem feuerhand Symbol ab.

    Dann mit einem Stück Rundstahl und Hammer 2,3 leichte Schläge ins Unterteil.

    Damit "zieht" man das gewinde ein wenig zusammen,und der Deckel löst sich.

    Ich mach mal bilder ,hatte glaube auch mal bilder hier gezeigt

    Und irgendwann kommt auch wieder ein Brenner.

    Gruß Thomas

  • Heiß-Kalt im wechsel wirkt oft Wunder, erwärmen auf gut 200°, abschrecken mit kaltem Wasser, ruhig 5 bis 10 Mal hintereinander, danach nochmal Petroleum oder Kriechöl/Rostlöser. Das Dochtrohr ist eigentlich nur ein geschlitztes Blechbiergeteil, je nach Geschick lässt sich das nachbauen und einsetzen. Mit Blecharbeiten kennt sich der Thomas gut aus.


    Viele Grüße,

    Stefan

  • Hallo allerseits,


    Hier mal ein kleines Update:

    Leider ging der Tankdeckel sowie das Brennerunterteil trotz wochenlanger Lagerung in Petroleum und täglichem leichtem klopfen am Ende nicht schadenfrei zu lösen...


    Wie Thomas (Coronasivert) geraten hatte, habe ich das Tankdeckeloberteil abgehebelt. Leider konnte ich das Gewinde trotzdem nicht lösen, es war wie verschweißt. Ich wundere mich echt wie Rost zwei Metallflächen so fest verbinden kann...


    Zumindest hab ich so das Deckeloberteil mit dem Feuerhandlogo retten können.


    Auf jeden Fall musste ich das Tankdeckelgewinde mit sanfter Gewalt (vorsichtig aufbohren) entfernen, danach war es Schrott. Glücklicherweise blieb das Außengewinde dabei einigermaßen intakt.


    Dank unserem Forenkollege Siegbert (Reproduktion von Tankdeckeln) habe ich aber schon einen 1A -passenden Ersatz für den Deckel:


    Muss ich noch lackieren, waren die nicht original schwarz?


    Momentan bin ich dabei die Dochtführung aus Messingblech zu rekonstruieren:



    Fortsetzung folgt...


    VG Matthias

  • Das sieht aus handwerklicher Sicht sehr gut aus, was du da machst. Wie sich Messing an dieser Stelle im Betrieb macht, weiß ich nicht, bislang habe ich die Dochtrohre nur aus Stahl und Kupfer gesehen, Messing sollte sich wahrscheinlich ähnlich verhalten.

    Schwarz gab es. Aber auch das Olivgrün ist eine originale Farbe dieses Bauzeitraums, wenn ich es richtig sehe, hat die Laterne Schweißpunkte an den Luftrohren und ist nicht verzinnt, sie stammt also aus Kriegsproduktion.

    Zeige uns bitte auf jeden Fall den weiteren Fortschritt!


    Viele Grüße,

    Stefan

  • Hallo Mathias.

    Leider hast du vergessen ,mit einem Stück Rundstahl in das Unterteil des Deckels zu schlagen.

    Gut,ich habe vergessen Bilder einzustellen.

    Ich mache das morgen mal.

    Gottseidank macht Sigi ja Tankdeckel.

    Was hast du genommen als Dochtführung ?

    12er Messingröhrchen,2mm flachstahl,plattgekloppt :tongue:, und angepasst?

    Und wie Stefan schon angemerkt hat,saubere handwerkliche Arbeit.

    Gruß Thomas

  • Hallo Mathias.

    Leider hast du vergessen ,mit einem Stück Rundstahl in das Unterteil des Deckels zu schlagen.

    Hallo Thomas, nein das habe ich mehrmals gemacht wie Du geschrieben hast, hab ich nur oben vergessen zu erwähnen... hat nur leider nichts gebracht ;)


    Ich habe, wie von Lutz vorgeschlagen, 0,25 mm Messingblech genommen, zurechtgeschnitten, gefaltet und gelötet.


    "saubere handwerkliche Arbeit"

    Danke danke, das ist zuviel des Lobes... bedeutet mir aber viel von euch... :prost:

    VG Matthias

  • Hallo Leute,


    sie leuchtet wieder! Nach wahrscheinlich etlichen Jahren des nicht-Leuchtens, konnte meine 175er gestern das erste mal wieder zeigen wofür sie gebaut wurde.


    Doch der Reihe nach...


    Wie oben schon beschrieben, kam die Lampe ja mit festgerostetem Brenner sowie Tankdeckel zu mir. Auch der Tank sah von innen nicht sehr vielversprechend aus... Fotos hab ich leider keine hinbekommen.

    Da man hier ja viel von Zitronensäure und deren rostlösender Wirkung liest, hab ich mir mal 5 kg bestellt, sollte erst mal reichen...


    Hab also einen 5 Liter Eimer angesetzt und die Lampe sowie die Einzelteile des Brenners hineingegeben.



    Nach ein paar Stunden hab ich mal wieder geschaut und hab gestaunt was die Zitronensäure schon bewirkt hatte, der Blakerdeckel sowie alle anderen Teile waren schon fast rostfrei! Beim Blick in den Tank kam dann allerdings die Ernüchterung...



    Löcher im Tankboden... und leider nicht nur zwei, drei...



    Die Zitronensäure hatte ganze Arbeit geleistet. Naja, um noch die letzten Roststellen und Rostnarben zu lösen hab ich noch eine Handvoll Muttern in den Tank gegeben und ordentlich durchgeschüttelt. Nachdem der ganze Rost weg war, hab ich die Lampe unter fließendem Wasser reichlich abgespült, den Tank gewässert, die Holme durchgespült, das Wasser durch den Kamin laufen lassen, dann noch mal in Seifenlauge geschwenkt um alles zu neutralisieren und nochmals mit klarem Wasser gespült. Anschließend mit dem Kompressor trocken geblasen.


    Um die 175er vor erneutem Rostbefall zu schützen, hab ich sie anschließend in Leinölfirnis getaucht... an sich ganz gut, aber nichts für Ungeduldige. Es braucht schon ein paar Tage bis alles getrocknet ist, aber selbst nach einer Woche gabs noch feuchte Stellen. Immerhin, der Rost blieb fern.



    Dann hab ich mich daran gemacht, den Brenner zu komplettieren. Vor allem das Unterteil und die Dochtführung waren ja komplett vom Rost zerfressen. Aus Messingblech (0,25 mm) hatte ich ja schon die Dochtführung vorbereitet:



    Nun musste ich noch das Brennerunterteil mit der Dochtführungshalterung (heißt das so? :/) rekonstruieren. Im Grunde genommen habe ich nur einen schmalen, 5 mm breiten Messingstreifen rund gebogen und zusammengelötet. Anschließend ein kleines Messingblechteil rund geschnitten (im Durchmesser etwas breiter als der zusammengelötete Streifen) und auf das runde Blechteil gelötet. Anschließend den überstehenden Rand abgeschliffen. Im Ergebnis sah das ganze dann so aus:




    Da ich es nicht hinbekommen habe das neue Messing mit dem alten Blech zu verlöten, habe ich mir hitzefesten und benzinresistenten (ich hoffe auch Petroleum- resistenten...) Zwei- K- Kleber besorgt. Damit habe ich das alte und das neue Metall bombenfest verbunden, die Zeit wird zeigen wie es hält.


    Dann hab ich die Dochtführung mit dem Unterteil verlötet, hier ein Bild mit schon eingezogenem Docht.



    Von oben sieht das ganze dann so aus:



    Leider hatte ich die Dochtführung doch wohl etwas zu knapp konstruiert, der Docht ließ sich erst nach gutem zureden und unter Zuhilfenahme eines Zugfadens durch die Dochtführung ziehen, was allerdings nach dem vollsaugen mit Petroleum besser ging, auch mit dem Dochtstellrad geht es jetzt einwandfrei.


    Damit war der Brenner dann wieder einsatzbereit!


    Blieb noch der Tankboden...


    Ich hab einfach von unten die Löcher mit Tesafilm verklebt und den Tank mit Zwei-Komponenten Epoxidharz ausgegossen, gerade eben so das der Boden bedeckt war. Habe ich mir eben einen dichten Tank mit etwas kürzerer Brennzeit der Feuerhand erkauft. Kann man vernachlässigen, denke ich. ;)


    Zu Schluss hab ich noch gefrevelt: Ich hab Sigi's Tankdeckel an den Seiten abgeschliffen und mein altes Tankdeckeloberteil mit dem Feuerhand Logo auf das Gewindeteil geklebt... Sigi, ich hoffe Du verzeihst mir ;)



    Ich bin noch am hadern mit mir ob ich sie neu lackieren soll oder nicht... mir persönlich gefällt es ja am besten, wenn man der Lampe ihr Alter ansieht. Mal sehen...


    Zum Schluss bleibt noch zu sagen, dass ich hier das erste Mal eine Lampe in diesem (doch recht bescheidenen) Umfang restauriert habe. Ob das alles so fachmännisch ist, oder völliger Blödsinn (wie z.B. Epoxidharz vs. Leinölfirnis oder die geklebten Brennerteile) wird sich zeigen, momentan freue ich mich jedoch, eine Lampe die ich fast schon aufgegeben hatte, wieder zum leuchten gebracht zu haben.


    In diesem Sinne, noch frohe Ostern!

    VG Matthias