Verdorbenes Petroleum

  • Bisher habe ich die Berichte über "Dieselpest" und verdorbenes Petroleum bei zu langer Standzeit in einer Lampe nicht ernst genommen. Aber nun ist es mir auch passiert: Ich wollte heute eine Lampe in Betrieb nehmen, die seit ungefär 1 1/2 Jahren nicht mehr gebrannt hat. Aus der Nähe habe ich einen verdächtigen Geruch wahrgenommen, und bei näherer Inspektion des Tanks wurde dieser Geruch stärker, begleitet von einer Grünfärbung von Docht und Petroleum. Ich nehme an, das ist das Phänomen, was als Dieselpest bezeichnet wird, also eine Kontamination des Brennstoffs mit Mikroorganismen. Eine Kontrolle anderer Lampen, die ich seit längerer Zeit nicht in Betrieb hatte, ergab auch bei einer weiteren Lampe einen Anflug dieses Geruchs, auch wenn das Petroleum dort noch nicht verfärbt ist.


    Ich werde das kontaminierte Petroleum natürlich entsorgen. Aber was macht man mit dem Docht und dem Tank, um die Mikroorganismen möglichst zu eliminieren? Sie fühlen sich ja offembar in Petroleum wohl - hilft Ausspülen mit Benzin oder Aceton?


    Ich ziehe daraus den Schluss, meine Lampen künftig leerbrennen zu lassen und sie nicht mehr mit halb gefülltem Tank längere Zeit unbenutzt stehen zu lassen.

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    Grüße aus dem Ruhrgebiet

    Carsten

  • Den Docht kannst du mit etwas Spüli/Wasser reinigen und trocknen lassen, mache ich auch, wenn ich neue Dochte einsetze, das entfernt dann die Imprägnierung des Dochtes (geht aber nicht bei allen), bei dem Tank kannst du ohne Probleme Spiritus verwenden und auskippen, der Rest verdunstet dann.

    Wer seine Lampe liebt, der nimmt Sie in Betrieb. :knuddel:
    Der Herr sprach es werde Licht, doch er fand den Schalter nicht. :naughty:
    Wie Joda schon sagte.: Werde eins mit deiner Lampe, das Licht ist in dir und das Licht ist mit dir. :fechten:

    Einmal editiert, zuletzt von Vampirkiller ()

  • Moin,


    Vampirkiller das wird bei der richtigen Dieselpest nichts helfen.

    Auf den ersten blick ja, aber das ist wie eine Seuche das Zeug. Da muss man schon ordentlich mit hartem Zeug ran.


    Den Docht, wenn es jetzt kein besonderer ist würde ich entsorgen.


    Genau das ist eben auch mit einer der Gründe warum ich meine Lampen leer lagere.


    Gruß


    Julian

  • Moin,


    Vampirkiller das wird bei der richtigen Dieselpest nichts helfen.

    Auf den ersten blick ja, aber das ist wie eine Seuche das Zeug. Da muss man schon ordentlich mit hartem Zeug ran.

    Nein muss man nicht, dem wird eine viel zu hohe Bedeutung bei gemessen, Alkohol tötet sämtlich Keime ab, um die geht es ja wohl und gesund ist Aceton auch nicht, man verwendet es eigentlich zum entfetten.

    Wer seine Lampe liebt, der nimmt Sie in Betrieb. :knuddel:
    Der Herr sprach es werde Licht, doch er fand den Schalter nicht. :naughty:
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  • Moin, zum Thema Dekontamination:

    Der Verursacher ist ein Schlauchpilz. Ich würde Tankinhalt und Docht entsorgen, den Rest mit heißer Seifenlauge gut reinigen und dann trocknen lassen. Wer ganz sicher gehen will, kann die betroffenen Tanks und Brenner mit dünner NaOH-Lauge (Abflussfrei) reinigen, die üblichen Vorsichtsmaßnahmen etc kennt ihr ja.


    Denkt dran, dass ihr bei der Entsorgung/Handhabung keine Verschleppung des Pilzes in andere Lampen oder Petroleumvorrat betreibt - zB über Trichter oder ähnliches.

  • Moin,

    Abflussfrei ist das Mittel der Wahl, wenn der Tank frei zugänglich ist.

    Eine richtige Dieselpest ergibt eine klebrige gräulich-schwarze Masse im System. Alles andere ist nur Vorstufe ;-)

    Eine grünliche Verfärbung hat ihre Ursache meist in einer Reaktion mit Metallen, vorzugsweise Messing und Kupfer.

    Wenn da noch etwas Feuchtigkeit dazukommt, fängt es an zu möffeln.


    Passiert aber nur, wenn reichlich Wasser u. Schmutz im System ist. Kann aber auch passieren, wenn man bereits

    eine schlechte Brennstoffqualität erwischt und eingefüllt hat.


    In Drucklampen wird die Verkeimung oft über die Pumpe eingeschleppt. Schön ohne Handschuhe das Pumpenleder

    eingeschmiert oder mit einem Kompressor Kondenswasser in den Brennstoff gedrückt.


    Bei offenen Sturmlaternen genügt schon etwas Regen und/oder Ungeziefer aus den Luftrohren und schon

    kann es Ärger geben ;-)


    Bei Brennstoffen in offenen Tanksystemen sollte der Tankinhalt nach 90 Tagen verbraucht sein. So gilt es zumindest

    bei Kraftfahrzeugen und Notstromgeneratoren. Gerade bei Brennstoffen mit Bioanteil kann es schnell kritisch werden.


    Gruß Thomas

  • Die Grünfärbung mit verändertem Geruch hatte ich auch schon 2 mal, allerdings ausschließlich in Lampen mit Messingbrenner, nie in Sturmlaternen mit Brenner aus Stahlblech. Die Färbung ging bei einer der Lampen, bei der ich es dank Glastank beobachten konnte, vom Brenner aus durch den Docht in den Tank über und der Grünton wurde mit der Zeit immer dunkler. Gebrannt hat das ganze aber noch. Der Docht war stark verharzt und im Brennerrohr des Kosmosbrenners verklebt. Ich habe daher auch eher den Verdacht, dass es sich um eine Chemische Reaktion mit dem Messing handelt (Grünfärbung, Kupferverbindungen). Echte Dieselpest wir wie Vorschreiber bereits mitteilten, schleimig und grau-braun-schwarz. Ich habe alles mit Spülmaschinentab und Ethanol gereinigt.


    Viele Grüße,

    Stefan

  • Ja, es geht um Lampen mit Tanks und Brennern aus Messing. Die Beschreibung des Dochtes trifft auch auf meinen Fall zu. Also dann doch keine Pilze, sondern chemische Reaktion zwischen Petroleum und Messing? Dann wäre es ja am besten, die Tanks grundsätzlich mit Tankversiegelung zu behandeln, um einen direkten Kontakt zwischen Petroleum und Metall zu verhindern.


    Danke für Eure Tipps zur Reinigung und Dekontamination. Ich werde versuchen, alles wieder sauber und geruchsfrei zu bekommen, denn dieser Geruch ist wirklich ekelig. Ich kannte ihn schon von einigen vesifften alten Lampen, die ich bei ebay gekauft habe. Aber dass das auch bei mir mal passieren würde, hätte ich nicht gedacht.

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    Grüße aus dem Ruhrgebiet

    Carsten

  • Ja, der Geruch ist heftig. hauptsächlich dürfte auch die Luftfeuchtigkeit eine Rolle spielen. Tankversiegelung wird kaum was bringen, spätestens im Brenner hat das Petroleum wieder Kontakt zu Messing, meist dort auch Kontakt zu Luft(feuchtigkeit), wie gesagt, bei meinen Lampen ging die Seuche vom Brenner aus.


    Viele Grüße,

    Stefan

  • Ich nehme an, das ist das Phänomen, was als Dieselpest bezeichnet wird,

    Nö!

    Der Brennstoff im Tank ist einfach durch die lange Zeit oxidiert (ranzig geworden), das hat eher wenig bis garnichts mit Mikroorganismen oder der DIeselpest zu tun...die Grünfärbung kommt wie bereits geschrieben wurde, von den Metallen die brennstoffkontakt haben und durch die im ranzigen Petroleum enthaltenen Säuren angegriffen wurden.

    ...Alkohol tötet sämtlich Keime ab...

    Nö!

    Zum einen tötet Alkohol mitnichten sämtliche "Keime" (bzw. deren Sporen) ab, zum anderen ist für die "abtötende" Wirkung eine betimmte Konzentration nötig - der von dir ins Spiel gebrachte Spiritus ist hier eher kritisch anzusehen, da er zu wenig Wasser enthält um zuverlässig die Schutzhüllen der "Keime" zu zerstören!


    Daher hat alkoholisches Desinfektionsmittel auch nur einen Alkoholgehalt von irgendwas um die 70% und nicht >92% so wie Spiritus....

    Die Autoschlange ist die einzige Schlange, die das A****loch vorne hat!

  • Wenn man sich das Stichwort bei Wikipedia anliest, dann hat die Dieselpest zwei Ursachen: ein offener Tank und Wasser im System.

    Kondenswassser bildt sich in geringem Maße ja nun beim Betrieb einer Petroleumlampe. So weit, so gut.


    Vermeiden muß man also die lange Lagerung im Tank und das Vorhandensein von Wasser. Wenn man dann im Wiki noch liest, daß ein wirksames Biozid gegen dieses Übel wg. Krebsgefahr nicht mehr an Privatleute abgegeben werden darf, heißt das für mich: Nimm den Übeltätern das Wasser!

    Also: Bei längerer Nichtbenutzung immer Tank trocken legen. Dann würde ich die metallenen Oberflächen wenigstens mit einer Oberflächendesinfektion ausspülen. Poröse Sachen wie den Docht wegschmeißen und neu einziehen.


    "Ich wäre dafür, zu starten und das ganze Gelände von oben mit Nuklearwaffen zu beschießen... Das ist die einzige Lösung, die sicher ist." (Aliens)


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Hier noch ein Bild vom Dochtschacht des Brenners bei der ich die massive Grünfärbung hatte.

    Man sieht mehr oder minder einsetzenden Lochfraß.

    Viele Grüße,

    Stefan