Hallo zusammen,
ich hatte ja vor kurzem den Beitrag 'Wie kann man den Tank dieser Wunderlampe von Otto Müller retten?' hier veröffentlicht.
Da hatte ich ja zum Funktionstest eine CAMERCO-Brandscheibe drin. Diese soll ja wieder an ihren urspünglichen Platz zurück.
Deshalb habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich eine solche Brandscheibe nachfertigen kann, ohne eine Drehbank, Fräse, Hartlötgerät etc. zu besitzen.
Herausgekommen ist ein Prototyp, der keinen optischen Schönheitspreis gewinnt, dafür aber voll funktionsfähig und nachbaubar ist.
Das Zentralluftrohr der Otto-Müller-Wunderlampe hat einen Innendurchmesser von 21,2 mm. Die CAMERCO-Brandscheibe einen Schirmdurchmesser von 36,5 mm.
Als Ausgangsrohr habe ich Kupfer-Installationsrohr genommen mit einem Außendurchmesser von 22 mm.
Somit musste ich auf 21,1 mm reduzieren. Gemacht habe ich das mit einem Adapter für ein Bohrmaschinenfutter, wo dann das Kupfer-Installationsrohr dran befestigt war.
Dann das ganze langsam rotieren lassen und mit Feile und Schleifpapier etwas mühsam auf Maß gebracht.
Dann stellte sich die Frage, wie ich die Dachscheibe befestige, ohne Hartlöten zu können.
Folgende Lösung habe ich gewäht: Ausfeilen, bzw. Aussägen des Rands und kleine Stege stehen lassen.
Danach die Frage, wie man die Dachscheibe herstellt und biegt?
Dazu habe ich wiederum dasselbe Kupfer-Installationsrohr verwendet und eine passende Kupfer-Endkappe.
Dann die Dachscheibe dazwischengeklemmt und alles zusammen in den Schraubstock gespannt und langsam zugedreht.
Die Dachscheibe verformt sich dann mit Faltenbildung des Metalls und es bildet sich eine Sicke in die das Rohrstück formschlüssig passt.
Ich hoffe man kann aus den Bildern sehen wie ich vorgegangen bin.
Dann die Dachscheibe geglüht und die Falten ausgetrieben, bis der Rand glatt war.
4 Bohrungen von 1 mm Durchmesser, da wo die Stege des Rohrstücks sind.
Das Rohrstück habe ich mit Bohrungen von 1,5 mm versehen. Da zeigte sich jetzt, dass sich wegen der abgedrehten Wandstärke das Rohrstück beim Ansetzen des Bohrers verformte und der Bohrer immer weglief. Daher ist das ein bisschen schief, beeinflusst aber nicht die Funktion.
Das ganze dann zusammengesteckt und die Stege umgebördelt.
An der umgedrehten Brandscheibe sieht man, dass das Rohr formschlüssig an der Dachscheibe anliegt.
Um auch diesen Spalt und die Bohrlöcher zu schließen habe ich alles noch verlötet, so kann keine Fremdluft nach oben durch die Brandscheibe ziehen.
Im Betrieb 'verbrennt' das Zinn zu Zinnoxid o.ä. (die Chemieprofis mögen das korrigieren, ich weiß es halt nicht besser) und schließt alle Spalten und Löcher.
Dann der große Augenblick:
Eingesteckt in den Brenner
Alles passt.
Die Funktionsprobe ergab, dass es besser war die Löcher auf 1,8 mm aufzubohren. Dann ist die Flamme besser.
Hier noch ein Vergleich mit der CAMERCO-Brandscheibe.
Fazit: mit einfacher Werkstattausrüstung machbar und funktioniert.
Originale Brandscheiben sind natürlich immer besser, und wenn ich eine bekommen würde, würde sie natürlich auch ihren Platz in der Lampe bekommen.
Aber bis dahin gilt für mich erstmal die Herstellung der Funktionalität der Otto-Müller-Lampe.
Gruß Lutz