Optimus 111 mit benzin betreiben (nicht: umrüsten)

  • Moinmoin,


    ich besitze seit einiger Zeit einen Optimus 111, der ziemlich gut mit Petroleum "läuft" (Vorheizen mit Spiritus), siehe Bilder.


    Ich frage mich, ob das gefahrlos möglich ist, diesen Kocher mit Benzin zu betreiben, ohne eine Düse zu wechseln. Ich habe dafür keinen speziellen Grund, mich interessiert das nur. Und bevor ich hier weite Teile des Grundstücks in Flammen setze, weil das eine doofe Idee ist, wollte ich mal eurer Meinung dazu hören. Kann man das einfach mal ausprobieren? Wenn ja, ohne Pumpdruck?


    schöne Grüße,

    Friedhelm

  • Moin Firedhelm!


    Ich frage mich, ob das gefahrlos möglich ist, diesen Kocher mit Benzin zu betreiben, ohne eine Düse zu wechseln.

    Und, hast Du Dir schon geantwortet?

    Aber vorsicht, solcherlei Zwiegespräche könnten möglicherweise mit dem Schlucken gewisser Pillen zusammenhängen

    oder zur Therapie unter fachärztlicher Aufsicht zur Einnahme gewisser Medikamente führen!

    Manchmal reicht es aber auch, weniger Benzindämpfe zu schnüffeln oder sich in den Schatten zu setzen ...

    :rofl:


    Aber mal ernsthaft jetzt:

    Wozu dienen eigentlichdie verschiedenen Düsen für bestimmte Brennstoffe,

    wenn man doch beliebig diese wechseln könnte und das Geraffel trotzdem problemlos laufen würde?

    Marketingstrategische Maßnahmen würde ich jetzt nicht dahinter vermuten.


    Eher dann schon technische, sprich physikalische Gründe, die den Energiegehalt

    und das dadurch spezifisch erforderliche Brennstoff-Luftgemisch berücksichtigen.


    Anders ausgedrückt: Wenn ich ein Feuerchen haben möchte,

    das einen energiereichen Brennstoff zur Grundlage hat, brauche ich folglicherweise mehr Sauerstoff an der Flamme.

    Hat mein Brennstoff eine geringere Energiedichte, reicht auch weniger Sauerstoff.

    Auf den Kocher, der mit Gas aus Petroleum oder Benzin arbeitet, hat deswegen Düsen

    mit jeweils anderem Lumen an der Austrittstelle ...

    Für Petroleum einen geringeren Durchmesser, für Benzin einen größeren.


    Kannste ja mal ("gefahrlos") ausprobieren, ob meine Aussage so stimmt.

    Gut vorwärmen, gut aufpumpen und dann Feuer frei - im Freien sowieso.

    Du wirst sehen, daß Du nur wenig siehst ... das Feuerchen im Brenner ist mickrig.


    bevor ich hier weite Teile des Grundstücks in Flammen setze

    Das ist wohl eher nicht zu befürchten, sofern Du das nicht inmitten lose aufgetürmten Heu oder Stroh prktizierst.


    Die Maßnahmen für den vorbeugenden Brandschutz hast Du ja hoffentlich getroffen?

    Dem Vornamen nach, biste ja alt genug - hoffe ich?


    Nicht im geschlossenen Raum

    möglichst wenig unbedeckte Haut, Baumwolle anstatt Synthetik

    Feuerfester Untergrund

    Sicherer Stand

    Keine leicht entflammbaren Gegenstände ringsherum

    Brennstoffbehältnis(se) dicht verschlossen

    und auf sicherem Abstand

    Kinder und Haustiere ebenfalls auf Abstand

    Feuerlöschmittel parat (Brandklassen A und B)

    Rufnummer der Feuerwehr ist bekannt


    Klingt jetzt oberlehrerhaft?

    Kann sein, aber nachdem wir in einem anderen Faden ein ähnliches Thema hatten

    und man dort auch auf gewisse Gefahren aufmerksam machte,

    obwohl ich eigentlich davon ausgehe, daß hier Menschen mit Geräten und Brennstoffen hantieren,

    deren Gefahren sie kennen (sollten), fand ich, das hier auch mal zu erwähnen,

    daß man im Rahmen von Plan B weiß, was zu tun ist und sich entsprechend vorbereitet.


    Zum Abschluß nochmal:

    Probiers aus, wenn Deiner Kocherlein mit Petroleum im Tank kein Brandstifter war,

    warum sollte er es jetzt tun? -

    Diese kl. Kocherchen werden auch mit Benzin betrieben, allerdings mit Benzin-Düse!


    Wohlan und gutes Gelingen!

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • also um es kurz zu machen: du vermutest (wahrscheinlich aufgrund deiner Erfahrung zurecht), dass der Brenner wohl Benzin verbrennen wird, aber weil die Düse nicht die korrekte ist, wird die Flamme eher klein (wenn überhaupt vorhanden) sein, richtig?


    Ich habe mich nie mit dem Thema ernsthaft auseinandergesetzt, insofern lasse ich mich da gerne belehren.


    Zu deinen anderen Fragen: Ja, ich bin alt genug (BJ 71), wobei das noch nichts heißen muss, mann kann auch mit 50 noch Unsinn anstellen ;-)


    Und ja, vorbeugende Maßnahmen kenne ich, da ich ab und an auch mit einem Schweißgerät umgehe, da ist das durchaus ähnlich zu handhaben.


    also, wenn ich mit dem Brenner ernsthaft Benzin verbrennen will, sollte ich also eine passende Düse verwenden, das hab ich soweit verstanden.


    Da das aber von mir nur ein Gedankendings war, ala "Warum muss da eigentlich Petroleum rein, geht nicht auch ...", lass ich das sein - der Brenner funktioniert so wie er ist sehr gut, da werde ich jetzt nicht dran herumschrauben und irgendwas verschlimmbessern. Normale Wartungsarbeiten (Pumpendichtung) reichen mir ..



    Danke für die fachlich fundierte Rückmeldung!

  • Moin zusammen,

    um konkret auf die Eingangsfrage zu antworten:

    Ja, man kann mit einer Petroleumdüse auch Benzin verbrennen. Der Kocher hat dann etwas weniger Leistung. Dafür sinkt jedoch

    der Verbrauch. Damit der Kocher nicht "durchgeht", kann man gegebenenfalls den Tank mit einem feuchten Baumwolllappen abdecken,

    um eine übermäßige Erwärmung des Tanks zu verhindern.


    Ich verwende an meinem Phoebus 625 immer eine Petroleumdüse, auch bei der Verwendung von Motorenbenzin. An dem Leisebrenner

    kann man im Benzinbetrieb gut am Flammbild den Luftüberschuss erkennen.


    Umgekehrt funktioniert es nicht. D.h. Petroleum mit einer Benzindüse zu verbrennen ist nicht möglich.


    Gruß Thomas

  • das hab ich jetzt erst gelesen, sehr schöne Verballhornung meines Vornamens in diesem Kontext, Hut ab! :-)

    War keine Absicht - ich schwörs!


    Zum Thema:

    Ja, so habe ich herausgefunden, daß der falsche Sprit zur Düse im Tank war.

    Mickrig ist noch wohlwollend ... die Flamme ist oft sogar "abgerissen".

    Nee, nee - das mit den versch. Düsen hat schon seinen (tieferen) Sinn.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
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    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Hi Wüstenfuchs,


    etwas misstrauisch macht mich die Formulierung 'Damit der Kocher nicht "durchgeht"', was genau meinst du damit?


    Wenn ich das richtig sehe, dann gibt es doch den optimus 111 in drei Varianten (Petroleum, Benzin, multifuel), die im großen und ganzen doch baugleich sind (Tank, Brennstoffzuleitung). Ist damit zu rechnen, dass die Hitzeentwicklung für Benzin im Tank zu groß wird? Wieso ist denn die Hitzeentwicklung bei dem Optimus 111 Benzinkocher nicht so hoch? Weil der einen Leisebrenner hat, oder ist der anders konstruiert?


    Fragen über Fragen ...

  • Das ist meine Standardempfehlung für kleine Benzunkocher.


    Selbst mein Benzinkocher, ein GOK Sportkocher hat immer einen "Kühllappen" in der Grundausstattung dabei.

    Bei dem Kocher habe ich ohne Windschutz mit aufgesetztem Topf im Kochbetrieb schon 60-70 Grad am Tank gemessen.


    Da ist bei Motorenbenzin schon mächtig Druck auf dem Tank.

    Bevor dann das Überdruckventil aufmacht, lege ich lieber einen Lappen über den Tank.


    Wenn der Optimus technisch in Ordnung ist, steht einem Benzinbetrieb nichts entgegen. Egal ob man einen

    Lappen bereitlegt oder nicht ;-)


    Gruß Thomas

  • Sofern ich mir nicht täusche, befindet sich in der Tankverschlußschraube einm Sicherheitsventil,

    das dafür sorgt, bei Überhitzung des Tanks den überschüssigen Druck abblasen zu lassen.

    Wenn sich nun ein breiter Topf (Pfanne) auf dem Kocher befindet, sorgt die Reflektionshitze dafür,

    daß sich der Tank trotz Hitzeschutzblech soweit erwärmen kann, daß diese Ventil öffnet.

    Das austretende Gas wird sich dann unter dem Topf verteilen und sich an der Brennerflamme entzünden,

    spaßeshalber "Pilotflamme" genannt.

    Ansich keine gefährliche Sache, wenn man nicht mit der Nase direkt dran hängt,

    aber eine unschöne, weil rußige Angelegenheit - weithin sichtbar, samt des "versauten" Topfbodens.

    Passieren wird da weiter nichts. aber erschrecken tut man sich.


    Siehe das Auslösen der "Pilotflamme" z.B. beim kleinen Barthels Sportkocher,

    deswegen scherzhaft auch Barthelsbombe genannt.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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  • Danke für die vielen Hinweise!


    Ich habe gestern mal testweise (mit einigen Sicherheitsvorkehrungen) Benzin getankt. Nach kurzem Vorheizen kam sofort das vertraute Fauchen des Brenners, ich konnte keine Beeinträchtigung der Flamme erkennen (ok, ich habe den Brenner auch nur 10 Minuten laufen lassen, Vollgas).


    Allerdings war bereits nach 5 Minuten (und ohne Topf) der Tank schon deutlich handwarm. Wenn ich mir jetzt eine längere Brenndauer mit Topf vorstelle, dann dürfte der Tank sich ordentlich aufheizen.


    Das ist für mich dann Grund genug, Benzin nur im allergrößten Notfall in diesem Brenner zu betreiben. Aber ich fand es interessant, das mal auszuprobieren und darüber nachzudenken.


    Nochmals Danke!

  • Allerdings war bereits nach 5 Minuten (und ohne Topf) der Tank schon deutlich handwarm. Wenn ich mir jetzt eine längere Brenndauer mit Topf vorstelle, dann dürfte der Tank sich ordentlich aufheizen.


    Das ist für mich dann Grund genug, Benzin nur im allergrößten Notfall in diesem Brenner zu betreiben.

    Daß der Betrieb mit Petroleum den Tank weniger heiß werden läßt, vergiß bitte schnell!

    Petroleum hat eine signifikant größere Energiedichte als Be3nzin,

    was unweigerlich zur Folge haben wird, daß der Tank sich mehr aufheizen wird, als jetzt schon.


    Der nächste Überlegungspunkt sollte sein: "Was kann passieren, wenn der Tank ZU heiß wird?".

    Meine Antwort dazu:

    Sofern das Überduckventil ordungsgemäß funktioniert, öffnet es es das dort austretende Gas,

    egal ob Petroleum- oder Benzindampf wird sich an der Brennerflamme entzünden.

    Solange sich Überdruck im Tank befindet, was ja zur Funktion des Brennvorgangs nötig ist,

    kann die Falmme gar nicht zurück in den Tank schlagen. Bevor das allerdings geschehen würde,

    verhindert die kleine Bohrung das sowieso, weil sie eh zu klein ist (siehe Physik).

    Läßt der Druck im Tank nach, weil über das Überdruckventil der überschüssige Druck abgelassen wurde,

    wird die Flamme eh ausgehen, da das Ventil wieder schließt.

    Was ist also der Effekt überhaupt?

    Dem Nutzer und seinen Beisitzern wird eventuelle das Herz in die Hose rutschen. So what?

    Weiter "passiert" da nüscht.

    Und wem das zu lange dauert, bis die Flamme am Überdruckventil von selbst erlischt,

    kann den Vorgan beschleunigen, indem er den Tank abkühlt.

    Nassen Lappen (aus Baumwolle!) verwenden oder direkt Wasser drauf geben (nicht drauf schütten).


    Also ... solange das Überdruckventil (als erforderliches Sicherheitselement!!!) funktioniert,

    wie es soll (überpfüfen!), kann weiter nüscht passieren.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • hallo Rüdiger,


    ich verwende mein Optimus Hiker+ ( hat einen Nova+ Brenner, also Multifuel-Ausführung ) mit einer Mischung die gut 70 - 80 % Benzin beinhaltet, weil eine silent-cap verwendet wird. Nebenbei, die original-Düse hat eine Bohrung von 0,32mm, habe auch eine für einen MSR XGK probiert mit ca. 0,28 mm, die gleiche Mischung brennt auch, aber mit weniger Leistung. Infolge der Verwendung einer Mischung, ist das Loch vor der Düse zu reinigen, vorsichtshalber auch die Düse. Der Tankinhalt ist nach ca. 3 Stunden verbraucht, wobei die letzte Stunde (sehr)wenig Leistung abgibt, aber die Brühe muss irgendwie weg...

    Die silent-cap ( wird nicht mehr produziert ) ist nach ca, 6- 8 Stunden zu reinigen, ich mache das inzwischen mit Ultraschall, geht absolut gründlich.


    Nun, wie prüfe ich den Sicherheitsverschluß ? Der hat noch nie ausgelöst... und einen Manometer hat der Optimus auch nicht. Der Auslösedruck soll bei ca. 2 bar liegen, vom Hören-Sagen mitbekommen...


    Das Herz ist mir mal fast in die Hose gerutscht, als ich den Kocher nur mit entalkoholisiertes E10 Benzin betrieben habe und kurz vor Schluss - um die Leitung frei zu spülen - kippe ich den Kocher nach rechts. Als die Flamme ausging, habe ich den Regler zugedreht und kurz darauf den Tank geöffnet. Dieser Nebel was raus gezischt hat, entzündete sich an der noch heißen silent-cap ( die speichert gut die Wärme, 3-D Druck aus Bronze-Stahl Legierung ). Da habe ich schnell den Tank wieder geschlossen, abkühlen lassen und dann war Ruhe. Wenn ich das nach Verwendung der Mischung mache, passiert das nicht. Inzwischen habe ich ein Schutzblech in Verlängerung des Original-Schutzbleches von Optimus angebracht, das bewirkt eine viel geringere Erhitzung der Tankfüllkappe mit der Hitzeempfindlichen Dichtung darin. Ob das Blech auch den brennbaren Nebel aus dem Tank ableitet... möchte ich nicht unbedingt nochmal testen, werde nicht dafür bezahlt :-)

    Das war das einzige Mal, dass mein Optimus mich auf 180 gebracht hat.

    Wo Wärme ist, ist Leben.

    Wir sollen aber CO² sparen, damit auch die Pflanzen sterben ? Hallo Photosynthese, wo bist du denn, 5. Klasse ?

    Ab dem 1. August 2022 soll freiwillig Gas gespart werden... somit wird das Furzen bei Strafe untersagt, da Klima schädlich.

    Aus gegebenen Anlass ( 22 August 2022 ) gebe ich niemanden Ratschläge oder Anregungen, nehme aber gerne welche entgegen, bin noch kein Fachmann für Geräte und Bauteile die hier abgehandelt werden.