Dochträdchen zerfleddert den Docht

  • Liebes Forum,


    ich habe bei meinen zwei alten FH Baby 276 das identische Problem. In beiden Lampen (W-Germany steht drauf, zwecks ungefährem Alter) war beim Kauf noch Docht drin, aber keine Ahnung, ob überhaupt der geeignete. Ich hab daher heute mal frischen Docht passend für diese Lampen bestellt.


    Da ich aber neugierig bin, habe ich den alten Docht oben sauber abgeschnitten und mit Hilfe eines Bindfadens wieder in den Brenner gefriemelt. Das Dochträdchen greift dann auch und ich kann den Docht rauf und runter fahren. Grilli rein, halbe Stunde gewartet, sicherheitshalber mit einer Spritze noch paar Tropfen Grilli von oben auf den Docht und angezündet. Prima! Brennt erstmal, aber der Docht war zu hoch eingestellt, also runtergedreht....Mist....zu weit! Also wieder hochdrehen....oha...blockiert! Plötzlich geht nix mehr in beide Richtungen. Lampe ausgemacht, Brenner raus, Docht raus, Docht dort, wo sich das Brennerrädchen befunden haben muss total zerfleddert/aufgetrennt. Nochmal eingekürzt, nochmal probiert, selbes Ergebnis.


    Bevor ich mir den neuen Docht gleich wieder schreddere, frag ich mal lieber bei Euch nach.


    Ich kann mir vorstellen, dass vielleicht einfach nur der alte Docht zu marode war?

    Oder aber: Mir ist aufgefallen, dass das Dochträdchen bei beiden Brennern Spiel hat, sich die Rädchen im Inneren also um ca. 2mm hin und her bewegen. Ist das normal? Hier fehlt mir leider noch komplett die Erfahrung. Von der Logik her könnte es sein, dass ich den Docht durch Drehen und gleichzeitiges Ausreizen des Spiels zerfleddert hab?


    Vielen Dank für Eure Antworten!

    Liebe Grüße,

    Starina

    LG,

    Starina

  • Hallo Starina, das Zahnrad muss fest sein ansonsten kann der Docht nicht richtig transportiert werden.

    Du kannst wenn du Handwerklich geschickt bist den Brenner zerlegen und Rädchen in der richtigen Position fest löten oder aber neue Brenner kaufen.


    Grüße Ulrich

    Grüße Ulrich

  • Ulrich, ich glaube die Starina meint das Spiel der Welle in den "Lagern" wodurch sich die Rädchen seitlich bewegen.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Danke für die Antworten!


    Ich glaube, Rolf meint das, was ich auch gemeint hatte.

    Ich versuchs nochmal anders zu erklären: Wenn ich an dem "Griff", an dem man dreht, ziehe oder drücke bewegt sich die die ganze Einheit (also der Stift und die Zahnrädchen) ca. 1-2mm in der Führung.

    LG,

    Starina

  • Leichtes Spiel ist erstmal normal.


    Ist die Dochtführung (das Gehäuse in dem der Docht läuft) glatt und sauber? An beiden Enden mal prüfen ob GRate vom Umbördeln vorhanden sind

    und das Gehäuse insgesamt gerade nd nicht irgendwo eingedellt ist.


    Mit Zahnstocher o.ä. prüfen,ob die beiden Zahnrädchen noch fest auf der Welle sind.


    Evtl. waren die zerfeldderten Dochte einfach zu morsch. Dochte quellen auch wenn sie mit Petroleum/Grillanzünder getränkt sind und können dann bei zu dicker Ware klemmen.

    Wenn sich ein trockener Docht an beiden Enden händisch relativ leicht von Hand durchziehen läßt und die Welle dabei mitdreht, sollte das auch im benetzten Zustand funktionieren.

    Leichte Rostpartikel etc. innen an der Dochrohrwandung (kommt immer mal wieder vor) lassen das Ganze schnell schlecht aussehen. Die Wandung muß innen glatt sein. Schmirgelpaier/-leinen passend falten und durchziehen.

    Wenn nichts richtig hilft, einen neuen Brenner einsetzen.


    Die Lampen sind an sich unkompliziert, mit den falschen Dochten und falschem Brennstoff ("Lampenöl", Bio xyz) kann es aber Probleme wie Dochtabbrand und zustopfen der Dochtkapillaren geben.


    P.S. sofern die Laternen die Ausführung mit dem großen Tank (ca. 1l) sein sollten (Stk 70 etc.) ist eine zusätzliche "Saughilfe" wie sie auch im Urzustand vorhanden war für gescheites Leuchten notwendig. Suche nach Saughilfe in der Suchfunktion (Lupe oben rechts) bringt alles Wissenswerte dazu.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Hallo Andy,


    vielen Dank für Deine Antwort!


    Erstmal zu den Lampen an sich: Eine hat den großen Tank, eine den normalen. Die mit dem großen Tank hat die Ansaughilfe drin, die sieht auch so aus, wie sie sollte. Als Brennstoff verwende ich Grilli in schwarzer Flasche (darf ich die Marke hier nennen?), C-Kettenverteilung müsste passen mit C10-13. Es ist die aspirationstoxische Variante, also sehr dünnflüssig/lungengängig.


    Ich werde jetzt erstmal die beiden Brenner nochmal genau inspizieren. Sauber gemacht hab ich sie schon, aber auf Rostpartikel hab ich nicht geachtet. Ich hab ja eh noch etwas Zeit, bis der neue Docht geliefert wird. Möglicherweise waren die alten Dochte echt schon zu morsch und aufgequollen.


    Liebe Grüße,

    Starina

    LG,

    Starina

  • Als Brennstoff verwende ich Grilli in schwarzer Flasche (darf ich die Marke hier nennen?), C-Kettenverteilung müsste passen mit C10-13. Es ist die aspirationstoxische Variante, also sehr dünnflüssig/lungengängig.

    Marke besser nicht, aber das klingt alles richtig.

    mit kohlenwasserstoffhaltigem Gruß, Immo

    \m/

  • Ich kann mir vorstellen, dass vielleicht einfach nur der alte Docht zu marode war?

    Richtig, kann sein.


    Kann aber auch ein verrosteter Dochtschacht sein, der mal metallisch blank gemacht werden sollte.

    Kann aber auch zuviel Spiel an den Transporträdchen sein ...


    Bevor ich aber, noch so bastelbegabt, mich stundenlang mit Zerlegen, Löten und wieder Zsammbauen beschäftige,

    um am Ende dann festzustellen, für eine profane 276 auch einen neuen Brenner um einen Fünfer hätte kaufen können ...

    Da bin ich halt leider schon zu alt für, den Rest meiner endlichen Lebenszeit für Dinge zu vergeuden,

    die evtl. in manchen Augen wenig nachhaltig aussehen, mir aber Zeit erübrigen, mich hochwertigeren Themen zu widmen.


    FH 276 Brenner / Standart

    https://www.pelam.de/de/lampen…-ersatzteile/b-276-c.html


    dito, farbig, pulverbeschichtet

    https://www.pelam.de/de/lampen…-ersatzteile/b-276-c.html


    Beide inkl. Docht (12 cm lang, 12 mm breit)

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Man verzeihe mir das Off Topic ;-)

    Es ist die aspirationstoxische Variante, also sehr dünnflüssig/lungengängig.

    Die Dünnflüssigkeit ansich bedingt nicht die Toxizität, sondern es ist der Stoff selbst,

    der beim versehentlichen Veschlucken aspiriert werden könnte

    und dann eine Lipidpneumonie auslösen kann.

    Wasser ist dünnflüssiger. Besonderds das Süßwasser ist übrigens toxischer, als Salzwasser

    und führt bei Aspiration, wenn's dumm läuft, auch zu einer Pneumonie ("Beinahe-Ertinkungsunfall").

    [Klugscheissermodus AUS]

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Hallo Rüdiger!

    Ich auch mal kurz OT klugscheissern will...

    Diese Thematik (Einstufung und Klassifizierung von chemischen Stoffen oder Gemischen) ist nämlich mein täglich Brot. Ich arbeite in der Produktsicherheit in der chemischen Industrie und hab dauernd mit Kohlenwasserstoff-Verbindungen zu tun.


    Die Einstufung als Aspirationstoxisch, Kategorie 1 mit H 304 Kann bei Verschlucken und Eindringen in die Atemwege tödlich sein (also genau das, was auf der Grilli-Flasche steht) kommt aus der CLP Verordnung, die für Europa gilt und die die Einstufung von Stoffen und Gemischen reguliert. Bei Kohlenwasserstoffen und Gemischen mit Kohlenwasserstoffen wird hauptsächlich die kinematische Viskosität bei 40°C als Einstufungskriterium verwendet. Liegt sie unter 20,5 mm2/s, ist mit Asp. Tox 1 einzustufen. Die kinematische Viskosität ist umso niedriger, umso dünnflüssiger ("kriechender") eine Flüssigkeit ist. Asp. Tox 1 beschreibt akute Wirkungen, die sofort nach der Aspiration auftreten, während Lipidpneumonie eine chronische Erkrankung ist, die durch längere, wiederholte Aspiration auftritt.


    So, OT off...und nix für Ungut, falls das jetzt zu viel Klugscheissern war.


    Ich schau mir die Brenner gerne nochmal an, weil ich total Spaß dran hab, alte Sache wieder in Gang zu setzen. Ich frickel da total gern dran rum und freu mir dann nen Schuh, wenn's klappt. Sollte das alles nichts helfen, spendiere ich den Lampen neue Brenner.


    LG,

    Starina

    LG,

    Starina

  • falls das jetzt zu viel Klugscheissern war.

    Nö - ganz im Gegenteil!

    Gehöre ich beruflich doch zu der Fraktion, die mit "Aspiranten" zu tun hat, wenn sie in den vital lebensbedrohlichen Zustand abgerutscht sind und deswegen intensiv-medizinische Therapie benötigen.


    Ich schau mir die Brenner gerne nochmal an, weil ich total Spaß dran hab, alte Sache wieder in Gang zu setzen. Ich frickel da total gern dran rum und freu mir dann nen Schuh, wenn's klappt. Sollte das alles nichts helfen, spendiere ich den Lampen neue Brenner.

    Oder so. Gegen diese Argumentation gubt's nüscht zu meckern.

    Obliegt ja im Endeffekt immer der persönlichen Liebschaften ...

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Moin!

    > Möglicherweise waren die alten Dochte echt schon zu morsch und aufgequollen.


    Ich habe gerade bei den älteren FH mit 5-linigem Docht festgestellt, daß früher gewöhnlich verhältnismäßig dicke Dochte verbaut wurden. Wenn dann die Laterne schon in Benutzung war und dann trocken gelegt wurde, erweist sich der Docht danach als sehr widerspenstig und löuft nicht mehr so glatt durch die Führung wie ein heutiger, neuer Docht. In manchen Fällen reicht es einfach, die Dochtführung kurz mit Öl zu benetzen, bevor der Docht eingezogen wird.

    Ein neuer originaler FH-Docht läßt sich meiner Erfahrung nach immer trocken einwandfrei einschieben und hochdrehen. In den allermeisten Fällen setze ich sowieso einen neuen ein. Waschen des alten Dochts lohnt in den meisten Fällen nicht oder man bekommt den Eigengeruch nicht mehr raus, weil früher - gerade bei den Baustellen-Laternen- irgendein Diesel, Maler-Petroleum oder sonstwas verfeuert wurde. (So erst neulich mit meiner letzten 276er STK geschehen, die ich aufgearbeitet hatte.)


    Micha.

    >> No brain - no headache! <<

  • Gehöre ich beruflich doch zu der Fraktion, die mit "Aspiranten" zu tun hat, wenn sie in den vital lebensbedrohlichen Zustand abgerutscht sind und deswegen intensiv-medizinische Therapie benötigen.

    Das finde ich jetzt wiederum interessant! Mein Job ist es, die Leute vor den Gefahren zu warnen und Deiner, denen zu helfen, die die Warnung nicht verstanden oder missachtet haben...


    Ich habe gerade bei den älteren FH mit 5-linigem Docht festgestellt, daß früher gewöhnlich verhältnismäßig dicke Dochte verbaut wurden. Wenn dann die Laterne schon in Benutzung war und dann trocken gelegt wurde, erweist sich der Docht danach als sehr widerspenstig und löuft nicht mehr so glatt durch die Führung wie ein heutiger, neuer Docht.

    Vielen Dank für Deine Hinweise! Ich glaub, daran liegt's auch hauptsächlich. Die alten Dochte sind so dick, dass ich sie nur mit sehr viel Mühe und einem Hilfsfaden einziehen konnte und sie sind für mein Gefühl recht hart und waren bei Anlieferung der Lampen knochentrocken. Wer weiß, was für eine Plörre da zuletzt dran war! Ich werd die Brenner auf jeden Fall nochmal gründlich reinigen/von Rostpartikeln befreien und warte auf den neuen Docht.


    LG,

    Starina

    LG,

    Starina

  • Tadaaaa! Bin happy, die erste alte 276 brennt wieder! Hier war wohl wirklich der alte Docht schuld, warum es erst nicht klappen wollte. Der neue Docht kam heute und nun funktioniert es.


    Bei der zweiten 276 mit dem großen Tank ist das leider nicht so einfach zu beheben. Ein Dochträdchen ist locker. Ich hab den Brenner zerlegt, soweit es ging. Jetzt liegt das Innenleben erstmal etwas in Zitronensäure. Dann werde ich versuchen, das Rädchen wieder festzulöten. Ich mach dann mal Fotos. Klar kostet ein neuer Brenner nicht viel, aber mich reizt das. Ist vielleicht auch eine gute Übung für Brenner, die nicht mehr so einfach nachgekauft werden können.


    Liebe Grüße und schöne Ostern!

    Starina

    LG,

    Starina

    Einmal editiert, zuletzt von d5506fahrer () aus folgendem Grund: Bild als Vorschau eingestellt, da so übersichtlicher (vor allem für Leute an mobilen Geräten) und wegen der Bandbreite beim laden.

  • Sofern Du es noch nicht gelesen hast: die Leuchtstärke der Großtank-FH reicht, zumindest nach Absinken des Brennstoffpegel unter die Kante einer Standard 276, trotz Saughilfe etc. nicht mehr ganz an die Standard 276 heran. Kenne jedenfalls keinen, der das hinbekommen hat.

    Also, ich sage, das ist eben so und nicht zu ändern.

    Die Großtanks waren halt für Absicherungszwecke (Baustellen) ausreichend, die Brenndauer überstand das Wochenende der Baustelle und erfüllte somit den Zweck

    Eine ausreichend helle Beleuchtung zum Kartenspielen etc. war da komplett unwichtig ^^

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Sofern Du es noch nicht gelesen hast: die Leuchtstärke der Großtank-FH reicht, zumindest nach Absinken des Brennstoffpegel unter die Kante einer Standard 276, trotz Saughilfe etc. nicht mehr ganz an die Standard 276 heran. Kenne jedenfalls keinen, der das hinbekommen hat.

    Also, ich sage, das ist eben so und nicht zu ändern.

    Die Großtanks waren halt für Absicherungszwecke (Baustellen) ausreichend, die Brenndauer überstand das Wochenende der Baustelle und erfüllte somit den Zweck

    Eine ausreichend helle Beleuchtung zum Kartenspielen etc. war da komplett unwichtig ^^

    Danke für die Info, wusste ich tatsächlich noch nicht. Ist aber nicht schlimm, wenn die nicht so hell ist. So stimmungsvolle Hintergrundbeleuchtung reicht völlig.


    LG

    Starina

    LG,

    Starina

  • Genau so , erfahrungsgemäß reicht es dennoch zum Kartenspielen, zumindest als man noch jünger an Jahren war....Stimmungsbeleuchtung ist das allemal.

    Teste es einfach mal aus, mit halbvollem Großtank. Dann siehtst du den kleinen Unterschied wenn man versucht, es bei beiden flammmäßig auszureizen..

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Moin Starina!


    Schöne, alte Laterne übrigens! Das Auer Glas, die fehlende zweite Kerbe für den Glasheber im gegenüberliegenden Luftrohr und die großen Löcher im Kamin deuten auf ein Modell der späten 1950er Jahre hin. Immerhin gute 60-65 Jahre alt...


    Frostern! :knuddel:


    Micha.

    >> No brain - no headache! <<

  • Danke, Micha!

    Ich mag diese Lampe sehr gern, weil sie eine schöne Patina hat. Gesprenkelt, fast schon wie Camouflage ^^


    So, nach dem Zitronensäure Bad und anschließender Neutralisierung in Seifenlauge (hab NaOH derzeit nur in fester Form da und war zu faul, Lauge anzusetzen) sieht das Innenleben des Brenners jetzt so aus. Mehr zerlegen geht glaub ich nicht.


    Ich kann halt leider nicht hartlöten, nur normal mit Lötzinn. Reicht das überhaupt aus?


    LG Starina

    LG,

    Starina

    Einmal editiert, zuletzt von d5506fahrer () aus folgendem Grund: Formatiert.