• Es ist ja nicht mehr so lange hin bis zur vorweihnachtlichen Zeit.

    Und obwohl unter dem Begriff Kerze einzuordnen, ist das Teil doch hier genau richtig, denn es handelt sich vom Prinzip her um eine kleine Dochtlampe.


    Wer solche Glaskerzen für den Christbaum ursprünglich aufgebracht hat ist mir nicht bekannt, es gibt aber Beispiele aus dem 19. Jahrhundert (siehe letztes Bild).

    Mein Beispiel könnte aus einer der Glasbläsereien im Erzgebirge stammen, die wegen ihres gläsernen Weihnachtsschmucks über die Grenzen bekannt waren.

    Die Glasstärke dieser Kerze entspricht der von Christbaumkugeln und macht sie für den Gebrauch ziemlich zerbrechlich.

    Mit ein Grund warum solche alten Glaskerzen sehr selten zu finden sind.


    Sie besteht aus drei Teilen.

    Den Tank in Kerzenform, mit roter Farbe versehen, 1,5 cm im Durchmesser, passend zu den üblichen Wachskerzen - Klemmhaltern.

    Eine aufsteckbare Kappe in der Form einer neuen Kerze, und dem Dochthalter, der in diese Kappe gesteckt wird.

    Das ergibt dann eine Gesamthöhe von 11 Zentimetern.


    Als Brennmaterial dient Petroleum.

    Damit erreicht die Glaskerze die bei Wachskerzen übliche Leuchtdauer von rund 2,5 Stunden.


    Bei der Vorstellung fünfzehn oder zwanzig dieser Kerzen im Weihnachtsbaum leuchten zu lassen, bei der Gefahr das mal eine platzt, wodurch der ganze Baum in einer Sekunde in Flammen steht, wird einem heute ganz anders...


    Ein kleines, seltenes Teil aus einer vergangenen Zeit, und ein Mosaiksteinchen aus der Geschichte der Petroleumlampen...







    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Moi Rolf,


    ja das hat schon was mit echten Kerzen am Weihnachtsbaum. Wir haben auch meist 10 Stück noch neben der LED-Beleuchtung.
    Die Petroleumvariante ist interessant. Hat natürlich auch ordentlich Energie oO

    Kann schnell gehen mit dem Baum:

    hier gehts noch schneller:


    Gruß

    Julian

    Einmal editiert, zuletzt von d5506fahrer ()

  • aus einer der Glasbläsereien im Erzgebirge stammen, die wegen ihres gläsernen Weihnachtsschmucks über die Grenzen bekannt waren.

    Ich fuehle mich als Thueringer schwer beleidig.


    Das letzte Bild zeigt uebrigens eigentlich bereits was anderes. Das sind Unicum-Kerzen, hier in der Ausfuehrung als Weihnachtskerzen. Erfinder des genialen Brenners war Ernst Prien. Das Prinzip wurde auch bei anderen Sparlichtern verwendet.

    https://sirkosdrive.jimdofree.com/laternen/prien-ernst/

  • Hallo Rolf,

    immer wieder sehr interessant, was Du alles zeigst! :respekt:

    Danke Magnus.:)


    Poe


    Die Pendelkerzen auf dem letzten Bild sollen verdeutlichen das Petroleumkerzen für den Weihnachtsbaum eine lange Tradition haben.


    Mir brachten die Beschäftigung mit diesem Teil eine neue Erkenntnis.

    Bisher hatte ich bei diesen im Durchmesser dünnen Dochthaltern immer gewebte Volldochte benutzt.

    Die Glaskerze hatte einen einfachen, gesponnenen Docht, der die 11 cm ganz leer saugt ohne das die Flamme merklich kleiner würde, anders als beim gewebten Docht, der die Flamme im letzten Tankdrittel deutlich kleiner werden läßt.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Mein Beispiel könnte aus einer der Glasbläsereien im Erzgebirge stammen, die wegen ihres gläsernen Weihnachtsschmucks über die Grenzen bekannt waren.

    Hallo Rolf
    ich kann Magnus in der Aussage nur beipflichten, echt großartig.
    Solche Kerzen wurden bei meinen Eltern auch schon benutzt. Sind dann wohl irgendwann in die Brüche gegangen oder sonst wie abhandengekommen. Nun ich denke dies würde die Ausage bestätigen das die Kerzen über die Grenzen hinweg bekannt waren

    viele Grüße aus der Schweiz
    René

  • Ich bruete immer noch ueber den so beruehmten erzgebirgischen Glas - Weihnachtsschmuck, von dem ich noch nie was gehoert habe. Ich war die letzten 40 Jahre lang der Meinung die haben in Holz gemacht und der ueber die Grenzen bekannte Glasschmuck kam aus TH, aber man lernt ja nie aus :-)

  • Großer Gott Sirko, bei uns hier im Bergischen Land, direkt neben dem Rheinland, grins, kommt sowas alles aus dem Erzgebirge.

    Und wenn es tatsächlich aus deiner Heimat Thüringen kommt, gebe ich das gerne berichtigend weiter. ;):prost:

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Daß in Thüringen Glasindustrie und Glasbläserkunst (z.T. immer noch) beheimatet ist,

    weiß halt nicht jeder Lampensammler.

    Den mehr oder weniger regelmäßig den diversen Sammlertreffen beiwohnenden Foristi

    ist das eventuell schon eher geläufig.

    Von daher sehe ich das dem Rolf gerne nach, daß ihm das evtl. vorher nicht bekannt war.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Im Prinzip war mir das bekannt, wenn es allerdings auch Glasbläser und Glasschleifer sowie Glashütten im Erzgebirge gab, die aber nie die Bedeutung hatten wie die aus Thüringen.

    Zudem war ich abgelenkt durch die Beschäftigung mit dem Lichter - Bergmann aus einer der Drechslereien des Erzgebirges im Rahmen mit den kleinen Einsatzlampen.:)

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...