Petrol- und Öllampen für Anfänger: Meine kleinen bescheidenen Schätze

  • Seid gegrüßt


    Soderle. Sherlock, das bin ich, ist jetzt wieder zurück nach Hause und zurück am Tatort. Nachstehend ein Foto, wie ich die "Leiche" vorfand. Die Szenerie ist nachgestellt, aber genau so war es gewesen, ich schwör! Die Lampe fiel von ihrem Haken runter, verfing sich aber zum Glück in einer Blumenkiste und erlosch dann irgendwie. Noch weiter unten befanden sich Tische eines Straßenrestaurants in einer Fußgängerzone. Wäre die Lampe bis nach ganz unten gekracht, wäre das nicht so toll gewesen. Einen "Molotow--Cocktail" hätte das zwar nicht ergeben, alleine mit Petroleum ist das ja auch nicht so leicht möglich. Aber der Schrecken wäre ganz schön groß gewesen. Und so haben es nur die Geranien in meiner Blumenkiste abgekriegt.


    Aber was ist da eigentlich geschehen, und warum genau ist das geschehen? Mein Freund Watson ist jedenfalls schon unterwegs, und dann schauen wir uns gemeinsam die Sache mal ganz genau an!


    DonQ

  • Na, ich sage mal: da hast du mehr Glück als Verstand gehabt. Das hätte auch mit einem kapitalen Feuerwehreinsatz enden können!


    Die Laterne, die du da hast, ist doch konstruktiv schon völlig ungeeignet: Zu wenig Innenraum für den Petroleumeinsatz, schlechte Luftzufuhr, Totalverglasung.

    Halte mal so eine Laterne (eine Feuerhand reicht aber auch schon) ein paar Minuten an ihrem Henkel. Du wirst merken, daß es bei jeder Laterne ziemlich heiß über dem Schornstein zugeht. Deshalb hänge ich meine Laternen zumindest an eine halbmeterlange Kette mit mindestens anderthalb bis zwei Metern Platz bis zur Decke.

    Der Ablauf bei dir dürfte sich so gestaltet haben: die Lampe im Innern der Laterne wurde immer heißer, die Wärme übertrug sich auf das Petroleum, die Flamme wurde immer höher und beschädigte das Lampengehäuse oder die Aufhängeöse (sieht mir übrigens nach einer billigen China-Blechlampe aus) an deren Verbindungspunkten.

    Der Balkonträger bekam ordentlich Ruß ab durch die hohe Flamme und möglicherweise wäre das Holz dort auch irgendwann in Brand geraten, wäre die Laterne nicht vorher abgestürzt. Drei oder vier Stockwerke sind auch schon eine ganz schöne Höhe, wenn man so ein Glasdingens unvermutet auf den Kopf kriegt, ob sie nun noch brannte oder nicht.


    Sie bloß froh, daß nicht mehr passiert ist! Was sagte Mutti immer: offene Flammen nie unbeaufsichtigt lassen!


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Kettenreaktion.


    Tank und petroleum erwärmt sich, Petroleum fängt an zu gasen,Lampe brennt unweigerlich hoch und wird immer heißer.....


    Hier Bild ähnlich Fall weil Docht zu dünn war und Gase aus dem Tank durch den Brenner gestiegen sind.


    Der Mensch ist auf der Welt um sich lernend zu wandeln.....(Traudl Junge)

  • Hallo Micha.


    In fast allem, was Du schreibst, hast Du ABSOLUT recht! Einen Satz möchte ich aber noch herausgreifen:

    Desshalb hänge ich meine Laternen zumindest an eine halbmeterlange Kette mit mindestens anderthalb bis zwei Metern Platz bis zur Decke.

    Das war bei mir nicht das Problem. Die Lampe ist "in sich selbst kollabiert". Und das wäre auch passiert, selbst wenn sie an einer zehn Meter langen Kette gehangen hätte.


    DonQ

  • Aber dann hätte Decke nicht an gekockelt 🙂

    Das ist ja auch nicht das Problem. Rußspuren an Decken oder Wänden lassen sich leicht wegwischen oder notfalls überstreichen. Schwerwiegender sind allerdings hängende Lampen, die sich quasi ohne jede Ansage strukturell in ihre Einzelteile zerlegen und dann auf den Boden krachen.


    Gebt mir noch ein bisschen mehr Zeit. Und dann gibts vom Kollegen Watson und von mir auch noch mehr Fotots und Analysen der Lampen-Leiche. Doch wenn Ihr selbst solche habt, dann immer her damit. Es lebe die Lampenkriminologie!


    DonQ

  • Passiert jeden mal


    Wenn zu warm wird zieht es dir sogar guten Fischer Dübel aus der Beton Decke an dem dich sonst aufhängen könntest.


    Gruß Silvio

    Der Mensch ist auf der Welt um sich lernend zu wandeln.....(Traudl Junge)

  • Seid gegrüßt


    Bevor das "System Lampe" kollabierte, muss es eine unerwartete Hitze- und Rauchentwicklung gegeben haben. Ich denke, das ist allen klar. Warum es diese unerwartete Hitze- und Rauchentwicklung gab, bleibe dahingestellt. Da könnt Ihr "Lampenprofis" sicher mehr dazu sagen. Mich interessiert vielmehr das STRUKTURELLE Versagen der Konstruktion.


    Wie einige schon vermuteten, hatten sich durch unerwartete Hitze Lötpunke gelöst. Vielleicht könnt Ihr das auf dem Foto erkennen. Diese drei Lötpunkte sind aber so dünn aufgetragen, dass ich da als Indischer oder Chinesischer Facharbeiter vielleicht besser einen hitzebeständigen Sekundenkleber hergenommen hätte. Egal: Die Konstruktion hat monumental versagt, das schleckt keine Geiß weg.


    Und es ist halt auch MEIN Fehler, mich mit einer 10-minütigen "Funktionskontrolle" begnügt und dann die Lampe über Stunden sich selbst überlassen zu haben. Anfängerfehler, kennt Ihr bestimmt.


    An der bebilderten rußverschwärzten und inzwischen gereinigteen Stelle hängt jetzt aber etwas ganz was nämlich eine originale, voll funktionstionsfähige Eisenbahnlaterne. Ziemlich selten und ein Prunkstück meiner Sammlung. Betrieben wird die Lampe mit Petroleum, zur Not kann man aber auch Oliven- oder Sonnenblumen- oder Rapsöl reinkippen. Die Lampe wurde gebaut und genutzt, bevor die Schweizer Eisenbahn elektrifziert wurde, d.h. ca. Mitte des vorletzten Jahrhunderts. Das Teil ist so robust gebaut, dass es wahrscheinlich auch in 5'000 Jahren noch funktionieren wird. Wenn dann noch irgend eine Art von Öl da ist, natürlich, und wenn dann auch noch jemand da ist, der sich erinnert, wie man Zündhölzer oder Feuersteine bedienen muss.

  • Steht schon da, die Lampe wäre was gewesen Teelicht rein stellen, Andr keinen Brenner 😉

    Der Mensch ist auf der Welt um sich lernend zu wandeln.....(Traudl Junge)

  • Hallo Don


    Da hast du dir eine schöne Eisenbahn-Lampe geangelt :thumbup::thumbup::thumbup:


    Es ist eine SH2. Diese Modelle neigen allerdings auch zum Hochbrennen, wie es mit deiner anderen passiert ist.

    Wichtig ist, den Brenner nicht zu hoch zu drehen, denn sie ist als Signalleuchte konzipiert und nicht zum Ausleuchten von Räumen o.ä.

    Bei warmem Wetter kommt es sonst im Inneren zum Hitzestau wie es Silvio schon beschrieb ...

    Kettenreaktion.


    Tank und petroleum erwärmt sich, Petroleum fängt an zu gasen,Lampe brennt unweigerlich hoch und wird immer heißer.....

    Ich hatte diesen Fall mit meiner SH2 ;(. Schön hell eingestellt und erst wieder hingeguckt als sie dunkler wurde.

    Im Inneren war sie total verrußt und die Plastik-Räder im Brenner sind geschmolzen.


    Gruß Andreas

    Viele Grüße aus

    Sachsen-Anhalt

    Andreas

  • ...die Plastikräder gab es m.W. nur bei den OBerwagen/Zugschlußlaternen und den SH2 (Schutzhalt) Laternen bzw. Brennern aus DDR PRoduktion (Schiffslaternenwerk Ueckermünde). Die praktisch ansonsten baugleichen Modelle aus westdt. Fertigung haben keine Plastikteile im Dochttrieb verbaut.


    Das Hochbrennen geht, wie Andreas schon schrieb, schnell nach einer relativ kurzen Anwärmzeit. DOcht des Brenners max. 1/2mm über Dochtrohrkante hinausstellen, oder eher bündig. Dann nach ca. 15 min kann man es 1/10mm weise mit hochdrehen versuchen. Alles aus mehrfacher, leidvoller Erfahrung beim entrußen (DRECKSARBEIT) dieser Lampen wenn man sofort zu viel Licht wollte.

    Ansonsten sind das nette Scheinwerferchen.


    Bei den dt. Modellen ist üblicherweise am Korpus noch eine Halterung für eine rote Vorsteckscheibe angebaut.

    Wie es auf den Fotos aussieht, hat diese den hochwertigen Glasreflektor verbaut...das wertvollste Teil an diesen Lampen!

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Warm Laufen lassen und dann ein regulieren.


    Leider können so China Lämpchen das nicht wirklich, die sollen dekorativ sein aber nicht wirklich laufen.


    Wenn alles passt kann man gute Lampe nach dem ein regulieren auch mal alleine lassen und ohne Feuerlöscher das Bad besuchen.


    Im Zweifelsfall sollte man aber Lampe erst ausführlich testen wie sie sich verhält.

    Der Mensch ist auf der Welt um sich lernend zu wandeln.....(Traudl Junge)

  • Ich wollte deine Lampe nicht schlecht reden.


    Du hast noch Erfahrungen gefragt und nach einer Analyse.


    Es ist leider so dass es Lampen gibt und Lampen gibt.


    Es gibt Lampen die sind wirklich zum Leuchten gebaut worden und sollen ihren Zweck erfüllen und leider gibt es viele Lampen gerade nach dem zweiten weltkrieg die zwar so aussehen sollen als könnten und wollten sie aber überhaupt nichts taugen.


    Gerade in der aktuellen Zeit findest du viel was sich petroleumlampe schimpft , aber außer dass dieselbe Suppe im Tank ist mit einer echten petroleumlampe überhaupt nichts zu tun hat.


    Das Bild wirft mir gerade ein Valor Ofen 525T von 1927 an die Decke..



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  • Seid gegrüßt

    Im Zweifelsfall sollte man aber Lampe erst ausführlich testen wie sie sich verhält.

    Ja, das nehme ich für mich als "Lampen-Anfänger" mal so mit. Eine simple 15-minütige "Funktionskontrolle" reicht da nicht aus. Man muss mit der Lampe leben lernen, sie verstehen lernen. Es gibt Lampen, denen man fast blind vertrauen kann. Wenn man genügend Erfahrung mit ihnen hat. Und es gibt Lampen, die können sich plötzlich wie Arschlöcher verhalten. Alles nicht ganz einfach, aber das macht es ja auch interessant. Glühbirne anknipsen kann schließlich jeder ...


    DonQ

  • Also mit 15 Minuten wirst du nicht hinkommen eine Lampe kennenzulernen.


    Die musst du schon ein paar Abende am Laufen haben über ein paar Stunden und schauen wie sie reagiert, wenn das Fenster angekippt ist, wenn das Fenster offen ist, wenn das Fenster geschlossen ist und so weiter.


    Du solltest schauen dass du dir Lampen die du regelmäßig in Betrieb haben möchtest bei 75% ihrer Leistung in Ruhe anschauen tust.


    Ich habe Lampen hier, die kenne ich so gut, da habe ich kein Problem nebenbei auf dem Sofa einzuschlafen und die am laufen lassen.


    Aber die habe ich auch schon sehr lange im Betrieb gehabt und weiß was sie machen.



    Zum bsp Valor Ofen Gerade


    Gerade wieder neuer, aber prinzipiell vertraue den Dingern blind nach kurzer Test Phase.



    Oder meine Hängelampe,die hat hier schon paar Fässer Petroleum verdaut,da schlafe ich öfter Winter auf Sofa vor TV ein und lösche Erst morgens 🤦🙂

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  • Seid gegrüßt

    Ja, das nehme ich für mich als "Lampen-Anfänger" mal so mit. Eine simple 15-minütige "Funktionskontrolle" reicht da nicht aus. Man muss mit der Lampe leben lernen, sie verstehen lernen. Es gibt Lampen, denen man fast blind vertrauen kann. Wenn man genügend Erfahrung mit ihnen hat. Und es gibt Lampen, die können sich plötzlich wie Arschlöcher verhalten. Alles nicht ganz einfach, aber das macht es ja auch interessant. Glühbirne anknipsen kann schließlich jeder ...


    DonQ

    Prinzipiell kann sich jede Lampe daneben benehmen....


    Das Risiko geht aber Richtung null wenn Du anständige Lampe in anständigen Zustand hast keine Deko Funzel 🙂😉🍻

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