Feuerhand Emailleschilder

  • Hallo Zusammen,


    ich hoffe, das ist das richtige Unterforum.

    Ich konnte diese Woche ein Feuerhand Emailleschild zu echt fairem Preis kaufen. Wenn man sich die indischen Schilder in der Bucht anschaut und zu welchen Preisen die angeboten werden, dann war das ein echter Schnapper!:bounce:

    Nun habe ich aber ein paar Fragen zu Hintergrund und Geschichte und hoffe, dass mir die Experten hier etwas weiter helfen können.


    - Lässt sich sagen, ab wann die Schilder hergestellt, bzw. verwendet wurden?

    - Ich nehme an, dass diese Schilder in allen Ländern verbreitet waren, in denen auch die Lampen verkauft wurden? Oder hat sich das auf bestimmte Regionen beschränkt?

    - Wo genau hat man die Schilder verwendet? Nur in den Fachgeschäften, die die Lampen verkauften? Oder wurden sie auch als Werbung in der Öffentlichkeit aufgehängt?

    - Wer hat die Schilder damals für Nier produziert? Oder wurde das im eigenen Hause gemacht?

    - Mein Schild hat unten links die Kennzeichnung "Printed in Germany". Mir ist aufgefallen, dass es auch welche ohne diese Markierung gibt. Was ist hierfür der Hintergrund? Hat man einfach darauf verzichtet? Oder wurde auch in anderen Ländern produziert?


    Ich weiß, ne Menge Fragen aber ich finde sowas immer unglaublich spannend...

    Gerne könnt Ihr ja auch Eure Schilder hier im Thread zeigen!


    Viele Grüße und ein schönes Osterfest wünsch ich Euch!

  • Das Schild ist 30er Jahre, schabloniert und umgedruckt. Dürfte das 30x40cm Exemplar sein. Wurde an den Geschäften aufgehängt die diese Produkte führten. Zeig doch mal die Rückseite. Aufdruck Printed in Germany ist korrekt, wie gesagt wegen der Produktionsart/-mischung aus Schablonierung und Druck. Sieht für mich (ohne Detailfotos) original aus. Bei Emailleschildern muss man heute gehörig aufpassen, da sind erstklassige Fälschungen am Markt aus Indien und die faken die Dinger super auf alt. Kriegen mitlerweile auch gut die Affenmalerei auf der Rückseite hin, da sollte man immer vorsichtig sein, das geht heute schon in den mittelpreisigen Markt rein. Ich sammel seit Jahren Schilder. Aber deins sieht so erst einmal gut aus, Glückwunsch. Hier mal ein Ausschnitt von meinem Krempel:






    Vorsicht: Schilder können zur Suchtgefahr werden wie Lampen.....

  • Moin zusammen,


    ich besitze auch zwei Emailleschilder von Feuerhand:

    - Maße 4,3 cm x 6,3 cm

    - und ein größeres mit den Maßen 30 cm x 40 cm

    Leider hat das Große ein paar Beschädigungen. Das Kleine ist top.



    Vorsicht: Schilder können zur Suchtgefahr werden wie Lampen.....

    Ansich schon, nur scheint es in dem Sammlerkreis soweit ich das mitbekomme habe um ganz andere Preise zu gehen. Mir wurde so ein großes Feuerhandschild von einem Sammler von Schildern für einen vierstelligen Betrag angeboten.


    Schick sind sie wirklich. Aber sowas hänge ich mir auch nicht um jeden Preis an die Wand. Das muss irgendwie noch passen.


    Was mich interessieren würde wofür es so kleine Schilder gab? Fürs Puppenhaus?


    Gruß


    Julian

  • Die kleinen sind neuzeitliche Nachdrucke die es seit ein paar Jahren auf dem Markt gibt. Nette Deko-Spielerei nix weiter, gibt es für hunderte Schilder als Miniaturexemplare.


    Originalschilder gehen schnell in den vierstelligen Bereich wenn sie selten und gut erhalten sind. Hier mal ein Beispiel von einem großen Greiling mit Rahmen:



    Der geht meist für 1,5k bis 2,5k über den Tisch, ich hab ihn mal für 150 gekauft vor Jahren. Ganz seltene Exemplare sind quasi schon "Kunst" oder "Designikonen", hier sind in seltenen Fällen auch Preise über 30k möglich.

  • Feuerhandschilder im Original liegen bei 300 bis 400 Euronen, in sehr guter Erhaltung noch mehr (Standardgröße). Seltene Exemplare in Übergröße etc. Bei über 1k würde mich nicht schrecken, das sind mittlerweile richtige Wertanlange geworden die Teile. Emailleschilder kennen wir die alten Feuerhände seit Jahren preislich nur den Weg nach oben. Finde mal heute ein "normal seltenes" und gut erhaltenes Motivschild für unter 200€ in passabler Erhaltung. Das ist schwer geworden, die Leute fahren aus Dekogründen immer mehr auf das Zeugs ab.

  • Moin,


    ich wollte jetzt hier keine Preisdiskussion lostreten, dsher habe ich auch keine genauen Preise genannt ;) zumal wir sowas hier auch nicht haben wollen.


    Ok, das mit dem Nachdruck ist ja interessant. Aber Emaillieren ist ja schon aufwändig.


    Gruß


    Julian

  • PS: wie gesagt die kleinen Schildchen sind keine Emailleschilder sondern nur Drucke auf Blech dick mit Klarlack am Ende eingesprüht damit sie Glanz entwickeln und (irgendwie) den Zuckergruß-Eindruck eines echten Emailschildes bewirken sollen. Preis für die Dinger ligt je nach Verkäufer zwischen 3€ und 10€ wobei Alles über 6€ unverschämt ist. Ist halt neue Massenware. Sind so um 2011 das erste mal in damals noch kleinen Mengen auf den Markt gekommen und die ganze Schildersammeltruppe war anfangs auch verwundert.

  • Hallo Julian,


    Marc hat Recht mit den kleinen Schildern. Die wurde vor ca. 10 Jahren als Emaill Druck angeboten. Nach einer kurzen Hysterie

    bei der einzelne dieser Schilder für 30.-€ und mehr verkauft wurden hat sich der Preis wieder auf unter 10.-€ eingependelt.

    Vermutlich haben viele gedacht es wäre ein Original und kein Nachdruck. Im Verkausftext stand das aber ganz klar drin.


    @ Jonathan Dein Feuerhand Schild ist von 1937 oder 1938. Auf dem Schild wird die FH Nr. 225 erwähnt und die kam im Jahre 1937

    auf den Markt.

    Ich konnte bis 1939 fünf verschiedene Emaillschilder erfassen und ein bedrucktes Blechschild. Die meisten gingen nachIndien / Asien

    und wurden dort vor den Geschäften aufgehängt.

    Nach dem Krieg sind mir bislang 4 verschiedene bedruckte Blechschilder zu Sturmlaternen bekannt und eines für die Combi Lampe.

    Es können natürlich noch mehr Schilder existiert haben.

    Die ersten Emaillschilder lassen sich ab 1927 nachweisen.


    Grüße

    Jörg

  • Hallo Zusammen,


    Baerti, Du hast recht, das Schild hat 30x40cm. Ich hänge mal ein Bild von der Rückseite an. Mit Affenmalerei ist wohl das "Gepinsel" gemeint? Schicke Schilder und auch ansonsten ganz nette Objekte hast Du da!👍


    @ Jörg, auf das mit der Nr. 225 hätte ich auch selbst kommen können🤦‍♂️ Wenn Du von fünf verschiedenen Schildern aus der Vorkriegszeit sprichst, meinst Du damit fünf unterschiedliche Motive? Ich kenne bisher das hier gezeigte, das mit den Lampen Nr. 275, 275, 260, 270, 252 und das mit dem Stove sowie der 260, 270 und 252.


    Gibt es denn Informationen darüber, wer die Schilder damals produziert hat?


    Viele Grüße

    Jonathan

  • Guten Morgen Jonathan,


    sicherlich meine ich 5 verschiedene Motive.

    Fangen wir mal mit den sogenannten Türpfostenschildern an:

    Selbige wurden an den Holzpfosten vor einem Ladengeschaft befestigt.


    Jetzt noch die anderen:


    In Grünhain direkt neben Beierfeld existierte ein großes Emaille Werk das mal zu den Gebrüder Bing, Nürnberg gehört hat. Ich vermute,

    dass man dort alle Schilder hat fertigen lassen.


    Grüße

    Jörg

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  • Danke für das Zeigen, 3 von den Schildern hatte ich vorher noch nie gesehen. Das China-Schild ist der absolute Hammer. Fragt man sich nur was die Schriftzeichen bedeuten mögen. Ente-süß-sauer?


    Die Türschilder sind wunderschön.

  • Stanz- und Emaillierwerke, Grünhain und Vorgänger



    Das Unternehmen wurde um 1895/96 von Oskar Arnold gegründet und an die Firma Gebrüder Bing, Nürnberg zunächst vermietet und später verkauft. Das Werk Grünhain der Bing Werke A.G., vorm. Gebr. Bing, Nürnberg, entwickelte sich nach dem 1. Weltkrieg zum rentabelsten Standort innerhalb des Bing-Konzerns und wurde nach Konkurseröffnung des Bing-Konzerns fortgeführt. Zum 1. März 1933 ist die Bing-Emaillierwerke Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Grünhain durch die Gesellschafter Heinrich Laux, Schwarzenberg und Hans Menikheim, Nürnberg errichtet und am 30. Dezember 1933 in die Bing-Emaillier-Werke Aktiengesellschaft, Grünhain umgewandelt worden. Vom September 1942 bis 1946 firmierte das Unternehmen als C. T. Petzold, Stanz- und Emaillierwerke Aktiengesellschaft, Grünhain. Es fiel nach dem 2. Weltkrieg unter Sequestrierung und Enteignung auf Grundlage der Befehle 124 und 64 der SMAD. Der nunmehr landeseigene Betrieb firmierte 1947 als Stanz- und Emaillierwerk(e) Grünhain, Zweigbetrieb der Industrieverwaltung 63 Haushaltartikel, 1948 war der Betrieb ein Zweigwerk der Industrieverwaltung Metallwaren. Nachfolger wurde der VEB Elektromotorenwerk Grünhain.


    aus:


    https://www.archiv.sachsen.de/…chte%22%3A1%7D#geschichte



  • Ente-süß-sauer?

    Kaufen sie den Klassiker " .......", gefolgt von Adresse. Wäre jetzt meine Interpretation aus drei chinesischen übersetzbaren Bruchstücken.


    ein weiterer Übersetzungsvorschlag lautet:


    Wir verkaufen alle Arten von Laternen von Shanghai Meizushi International Co., Ltd.


    ein weiterer Übersetzungsvorschlag lautet:

    Verkaufen eine breite Palette von Laternen, die von deutschen Meistern bei Shanghai Meiji


    ....also irgendwas in der Richtung.

    http://www.sirkosdrive.de

    Nichts zu wissen versetzt einen noch nicht in die Lage die richtigen Fragen zu stellen.

    Einmal editiert, zuletzt von Poe ()

  • Ich konnte nicht wiederstehen und hab das letzte von mir gezeigte Schild oben nur mit den Sturmlaternen in Indien gekauft. Das scheint ein extrem seltenes Exemplar zu sein, die Schilder mit dem Ofen gibt es häufig das wo nur Lampen drauf sind hab ich beim Recherchieren sonst nirgendwo gefunden.


    ist mit 60x40cm auch größer. Nun heisst es 3-4 Wochen warten bis es eintrudelt. Verkäufer war sehr fair und hat sich über die Erwartungen hinaus runterhandeln lassen, so dass es zum Schnapper wurde.

  • Hallo Marc,


    das Schild das Du Dir gekauft hast ist von 1933 oder etwas jünger. Die FH No. 276 kam erst im Jahre 1933 auf den Markt.

    Das gleiche Bild das Du eingestellt hast, habe ich auch auf meinem Rechner, ich habe es nur vergessen einzustellen.


    Grüße

    Jörg

  • ...und alles relativ zu dem was man hier im Wiederverkauf bekommt ;-)


    In Indien gehen die Preise für Antikkram auch schon seit einiger Zeit steil nach oben. Normalerweise kauf ich da immer Schilder über einen ehemaligen Nachbarn der wieder nach Indien zurück gegangen ist und mich informiert wenn interessante Sachen seinen Weg kreuzen. Antikhöker vor Ort nehmen meist auch preislich 50% von dem was in der US-Bucht aufgerufen wird. Centpreise hattest du bis vor 10 Jahren heute nicht mehr. Gerade typischer Kolonialkram ist da auch sehr beliebt und auch die Fälschungsrate ist explodiert. Die haben gute Werkstätten die dir Sachen auf antik trimmen, richtig gut gemachte Sachen wo du extrem auf Details achten musst.
    Bei Schildern sieht man das immer ganz gut am Rost ob der wirklich alt ist oder nachträglich mit Lauge und Witterung erzeugt wurde nach künstlichen Abplatzern am Schild.

  • Das Schild ist nunmehr eingetrudelt. Schöner Glanz, halbwegs wenige Beschädigungen, sehr dicke Schablonierung. Sieht mit den ganzen Lampen drauf sehr cool aus.








    Schön die unterschiedlichen Glasmarkierungen dargestellt.


    Noch mal zur Originalität von Schildern: hat man solche Krakellierrisse, Rost der bei dünner Abplatzung ins Emaille reinläuft und porigen Rost auf dem Metall ist es mit ziemlicher Sicherheit ein Original. Das kann als Anhaltspunkt für Schilderneulinge dienen. Die weiteren Details die ein Original bestätigen erfordern dann etwas Sammlerwissen. Das hier ist definitiv original aus der Zeit.