Wie überschüssiges Zink (?) entfernen?

  • Ich krieg ein bischen das Grausen wenn ich das lese. Hoffentlich überlebt sie es. Immer gleich diese schonenden Methoden ... mit Bunsenbrenner und heißer Säure.


    Die Schmelztemperatur von Zink liegt ein Stück über 400°. Natürlich kann das ein fetter Bunsenbrenner schaffen, aber wie wahrscheinlich ist es das jemand an einer kleine Laterne ein Feuerverzinkung versucht hat, nicht zu vergessen die Vorarbeit. Wenn die abgeblasen Krümel mit dem Lötkolben oder kleiner Flamme schmelzen.... dann wirds wohl das weit aus wahrscheinlichere Zinn sein.


    Zinn wird in Zitronensäure auch matt -weißlich und kann auf Flächen schöne Muster ausbilden die dem visuellen Eindruck von Zinkoberflächen nicht unähnlich sind. Zinn kann, wenns auch bissl dauert bei dicken Schichten,schonend elektrolytisch rückgewonnen werden.

    Zum lösen bedarf es bei Raumtemperatur jedoch konzentrierter Säure bzw Lauge.


    Zink löst sich ganz super praktisch von alleine in Zitronensäure, auch ohne das man die Reaktivität durch Erhitzung drastisch anhebt und damit die Aggressivität der Säure auch gegenüber Eisenkomponenten erhöht. Restauratoren von K&T Laternen können da leider ein Lied von singen....


    Da ich annehme das die Oberfläche auf keinen Fall mehr polierfähig wird kann man überlegen an welchem Punkt man die Sache rechtzeitig stoppt, und ein Finish per Lackaufbau realisiert. Bevor die ersten Teile zum Sieb werden oder abfallen. Ich habe leider schon zu oft Restaurationen gesehen die mit Totalschaden geendet haben an Laternen die sich super in meinem Kellerregal gemacht hätten.... nichts für ungut... natürlich haben wir alle Lehrgeld bezahlt...


    byPö

  • Moin zusammen!


    Ich kann Sirkos Aussagen hier nur zustimmen. Ich denke auch, daß auf der Laterne eine dicke Schicht ZINN lagert.

    ZINK dagegen ist - wie wir hoffentlich noch alle aus dem Chemie-Unterricht wissen - äußerst reaktiv mit Säuren. Man erinnere sich an das arme Zinkplättchen in der Salzsäure, wie's sprudelt und plötzlich weg ist. :traurig:

    Wie dem auch sei - so könnte man den Belag unterscheiden: ein kleines Stück davon in Säure und schauen, ob's sprudelt. Wenn ja, ist es Zink, wenn nein, dann das "edlere" Zinn. Man kann auch einen Lötkolben nehmen: was der zuerst anschmilzt ist ZINN, und nicht ZINK. (siehe Schmelztemperaturen!)

    Zinn kommt man allerdings m.W. nicht mit einfacher Wald-und-Wiesen-Elektolyse bei, denn vorher würde sich eher des unedlere Eisen der Laterne lösen.


    Zinn hat allerdings den geringen Schmelzpunkt von "nur" 232 °C - also nahezu Backofentemperatur. Da könnte man sich doch irgendwas überlegen die Schicht vom Grundmaterial "abschmelzen" zu lassen. Hm...


    Ein Hinweis im Netz war der Begriff "Pizza-Ofen" zum Thema "Entfernen der Zinnschicht von einer Kupferpfanne!


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • So, so schaut das Lämpchen schlussendlich aus:

    Das ist temperaturbeständiger Lack, eingebrannt in einem kürzlich erworbenen Backöfchen. Er ist sehr matt und glanzlos, aber im konkreten Fall vielleicht gar nicht mal so schlecht.


    mfg, Manfred

  • Nach nunmehr 24 Beiträgen wäre es sicher noch sinnvoll mitzuteilen, wie nun die ZinkZinnsonstwas Schicht schlußendlich vor dder Lackierung behandelt wurde.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Ich habe die Lampe bei 250°C in den Ofen gegeben. Sie hat sich braun verfärbt, Zinn ist da keines aufgeschmolzen. Anschließend wurde sie gründlich mit der rotierenden Messingbürste gebürstet, was den rostähnlichen Belag gut entfernt hat. Ein paar Stellen, an denen dicke Batzen klebten, habe ich mit dem Bunsenbrenner aufgeheizt und mit einer (gammeligen) Messingbürste (in der Geometrie einer Zahnbürste) abgebürstet. Leider sieht man schlecht, wann die Oberfläche heiß genug ist. Wenn ja, geht der Metallbelag spielend leicht weg. Ein paar kleine Batzen am Tragegriff habe ich runter gefeilt.

    Waschen, nachspülen, mit Pressluft trocknen, mit ein wenig Aceton abwischen, in zwei Durchgängen lackieren, 1 h trockenen lassen, 1h Lack einbrennen. Zusammenbau.


    Manfred