Farbgebung der Feuerhand-Laternen vor 1933?

  • Moin zusammen!

    Mir ist eine alte Feuerhand 270 der ersten Baureihe (längliche Kaminlöcher) in die Hand gefallen, von der ich stark vermute, daß sie sich noch im roten Originallack befindet.

    Meine Frage dazu: was ist über die Farbgebung der Nier-Feuerhand-Laternen aus den Jahren 1925-33 bekannt? Hat dazu jemand evtl. Prospektmaterial, wo etwas erwähnt ist?


    Gruß, Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Moin Julian!

    Das hilft mir zwar bei meiner Frage nicht weiter, aber hier trotzdem ein Foto meiner 270 im Fundzustand.

    Keine Garantie auf korrekte Wiedergabe der Farbgebung! Der Blitz hat alles etwas aufgehellt.

    Micha.



    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Hallo Micha,

    das Lämpchen ist ja wirklich noch klasse in Schuss.:done:

    Findet man nur selten in richtig gutem Zustand.

    Die einzige 270'er, die ich habe, muss auch noch an einigen

    Stellen instandgesetzt werden. Der Innenkamin hat

    ein paar Risse.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Schau Dir doch mal die Galerie auf feuerhand.info an.

    Vielleicht hilft Dir das etwas weiter?

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Also, die FH-Galerie brachte nichts ein. Hier werden bei den 260/270/280 auch nur Exportmodelle gezeigt (NIER-Prägung am Kamin). Ob die alten Lüchten dort auch noch original lackiert sind, wage ich zu bezweifeln. Meine 270er hier hat ein schönes, wenn auch verblichenes Feuerwehrrot. Na, mal sehen, wie die Lampi nach Erstreinigung aussieht.


    Vielleicht findet von euch ja doch noch jemand einen Hinweis im alten Prospekt?

    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Tja dann ...

    ... würde ich mal drauf spekulieren, daß sich einer unserer FH-Experten meldet

    und etwas dazu beitragen kann.

    Denke, der Jörg W., Sirko P., (Jo)Achim M. oder Karly D. wissen sicher was genaueres.


    Auf allen Bildern bzw. bei bisher live gesehenen Exponaten, der genannten Big-Ladys von FH

    ist mir jedenfalls außer blanken Modellen noch selten eine farbig lackierte aufgefallen,

    außer mal was schwarzes bzw. alt-graues.


    Bin auch mal gespannt, ob und was noch dazu geschrieben wird.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Vielleicht findet von euch ja doch noch jemand einen Hinweis im alten Prospekt?

    Ich nehme mal an, der Löwenanteil wird unlackiert verkauft worden sein.:/

    In großem Maße wurde ja wohl erst nach der Schließung der Verzinnerei im Krieg Lackiert.

    Da war die 270 aber schon außen vor. Auf Daniel Sterns Seite ist eine in grasgrün

    zu sehen. Ich glaube nicht, daß das original ist.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Also, bei meiner 270 reicht die rote Farbe bis in den Schonstein hinein. Dessen Inneres zeigt nur ein ganz klein wenig Flugrost, ansonsten ist die Laterne rostfrei - sie muß immer trocken gestanden haben. Es sind sowieso kaum Gebrauchsspuren, wenn überhaupt, sichtbar. Der Docht ist auch ungebrannt. Ruß finde ich bisher an der Laterne nicht.

    Also, wenn das Rot nicht original ist, dann hat sich aber vor einiger Zeit schon jemand sehr viel Mühe mit der Lackierung gegeben. Die Farbe reicht u.a. auch unter den Brennerhut und die Blakerstützen. Es ist schon sehenswert, wirklich. Es sind auch nirgends Stellen zu sehen, wo der Lack abgeplatzt wäre und eine andere Ursprungsfarbe durchscheinen würde. Unter den minimalsten Lackfehlstellen ist eher Rost zu sehen.

    Was noch auffällig ist: der Boden ist "natur", also nur verzinnt mit entsprechender Patina, aber auch hier : kein Rost.


    Also, ich finde das alles sehr interessant, wenn an so ein uraltes Stück ergattert und dann solche Sachen feststellt.

    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Zum Ersten : Ich weise von mir ein FH Experte zu sein.

    Zum Zweiten: rote Laternen tauchen immer wieder mal auf, auch gerne bei der 405 oder ähnlichen Größen. Es ist einfach eine oft verwendete Farbe, ob Original, Kundenwunsch oder nächträglich. Genauso wie silber. Wobei das ja bei FH später original angeboten wurde.

    Es gab Farbauswahl, aber nicht grundsätzlich alles für alle Verkaufsregionen, genaueres kann ich jetzt spontan aus dem Kopf nicht erinnern. Muss ich sehen ob ich was dazu habe.

    Wie ist denn die Ausführung um den Brenner und den Brennerhut. Ich sehe einen lackierten Brenner, zumindest am DTR. Wurde das im zusammengebauten Zustand lackiert ? Im demontierten? Eine Lackierung, die nicht nur den Boddy, sondern auch Brennerhut und Brenner umfasst, sprich es wurden Einzelteile lackiert, aber nicht den Boden umfasst.... nun, das klingt für mich nicht unbedingt nach dem Vorgehen in einer Fertigung, da würde ich die Sachen nämlich hinhängen und nicht hinstellen....

    Man kann sich auch mal Tankdeckel und Einfüllstutzen ansehen. Wurde mit Tankdeckel drauf lackiert oder nicht. Normalerweise laufen effiziente Lackierungen so ab wie 50 Jahre später am gleichen Ort. Man lackiert den Body, und die Anbauteile (Tankdeckel, Brenner, Korb, Tragegriff werden universal unlackiert aus der Serie verwendete. Einige östliche Hersteller, die gar keine Verzinnung hatten......haben natürlich umfassender lackieren müssen....


    Meine Vermutung aus der Ferne, basierend auf einem Foto, wäre, das die Laterne relativ zeitnah nach dem Kauf auf Kundenwunsch für einen bestimmten Zweck professionell lackiert wurde. Und ich finde, auch wenn es womöglich nicht original ab Werk gewesen sein mag, die Laterne war vermutlich die letzten 50 Jahre rot, warum sollte sie es bei qualitativ guter Ausführung nicht bleiben oder wieder werden, authentisch ist es.

  • Also, am deutlichsten sieht man um den Brenner herum, daß getrennt lackiert wurde. Das Innere vom Tankdeckel und das Gewinde der Tanöffnung sind blank. Die Lackierung zieht sich bis in den Schornstein hinein, wenn man von unten drunterblickt. Ich bin auch der Meinung, daß es wahrscheinlich eine Lackierung auf Kundenwunsch ist. Die Lackierung ist - wie geschrieben - sehr gut erhalten. Da würde ich auch nichts weiter dran machen wollen.


    Danke erstmal für die Hinweise,

    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Hallo zusammen,

    zur Farbe kann ich nichts sagen, aber hat sich mal jemand Gedanken gemacht, was es mit dem zweiten Tragegriff auf sich hat?

    Das habe ich so in der Form noch nicht gesehen...

    Gruß vom Niederrhein

    Sandra

    Das Leben ist viel zu kurz um normal zu sein!

  • (...) zur Farbe kann ich nichts sagen, aber hat sich mal jemand Gedanken gemacht, was es mit dem zweiten Tragegriff auf sich hat?

    Der Tragbügel mit der Halböse ist ziemlich kurz. Wenn man daran bei hoher Flamme

    die Lampe trägt, könnte es einem ganz schön die Pfoten verbrennen. Ich vermute mal,

    der kurze Tragbügel ist zum Aufhängen, der lange zum Tragen. Jetzt kann man natürlich

    einwenden, warum hängt man sie nicht am langen Bügel auf? Vielleicht hing sie dann

    zu tief. Nur so eine Idee.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Hallo Micha,


    vor 1939 gab es folgende Farben für bestimmte Feuerhandmodelle:

    Rot

    Gold bronziert

    Kupfer bronziert


    Diese Modelle gingen in erster Linie in den Export nach Asien wo selbige Farben

    recht beliebt waren.

    Unter den lackierten Feuerhand Modellen war auch die FH 270.


    Auf Kundenwunsch lackierte die Firma Nier natürlich auch. Dies galt jedoch nur für

    die Grossisten. Für die Firma Falk & Stadelmann, London wurde mal eine größere

    Menge an FH 201 neutral gefertigt und rot lackiert.


    Die FH 270 wurde von 1922 bis 1942 gebaut. Dein Modell das ich mal FH 270 (b) nennen

    möchte in Anlehnung an die FH 271 b wurde von 1925 bis 1938 gefertigt.

    Der lange Tragebügel diente zum Tragen, der Kurze war dafür gedacht die Laterne

    hinten unten an einem Fuhrwerk zu befestigen. Zu diesem doppelten Tragebügel gibt es das

    DRP 428437 aus dem Jahre 1925.


    Grüße

    stonewasher

  • Ahja, sehr interessant! Wir kommen der Sache langsam näher, und sogar das Rätsel der beiden Henkel ist gelöst, klasse!:trink:
    Nur eins:

    > Die FH 270 wurde von 1922 bis 1942 gebaut. Dein Modell das ich mal FH 270 (b) nennen

    > möchte in Anlehnung an die FH 271 b wurde von 1925 bis 1938 gefertigt.


    ...und was ist mit den Langlöchern oben am Kamin? Bei denen war sonst immer die Rede davon, daß es sie nur bis 1933 gab. Danach waren sie bekanntlich kein und rund.


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Hallo Micha,


    das Modell Nr. 270 (b) wurde zuerst mit den Langlöchern gebaut und dann mit den runden.

    Da Deine FH 270 noch den kleinen Tankdeckel hat (sieht auf den Bildern zumindest so aus),

    wurde sie zwischen 1925 und 1928 gefertigt.


    Grüße

    Jörg