Liebe Licht- und Leuchtfreunde,
es ist sicherlich von allergrößtem Interesse der hier Mitlesenden, daß ich dem beschriebenen Phänomen nicht nur auf die Schliche gekommen bin, sondern es schlichtweg am Schlawittchen gepackt habe, so daß es verschwand!
Ich muß kurz vorweg erwähnen, daß mich Feintuning und Optimierung sowieso interessieren, wie hier einen Beitrag vorher behandelt wurde. Ich fahre vor allem meine andere alte PX seit jeher mit größerem Mischrohrabstand und habe anfänglich vor jeder Lichtsitzung ein wenig daran geschraubt bis hin zum momentan physisch machbaren größten Mischrohrabstand. Ich kann's nur schätzen, aber um die 3-4 Millimeter mehr als Sollabstand werden's schon gewesen sein. Und so ist meine hier Beschriebene selbstverständlich diesbezüglich auch über dem Normalwert gefahren. Leider liegt bei ihr der Innenmantel etwas anders, so daß die Düse schon etwas höher in die Mischkammer schaut und ich weniger Maximalabstand bis Mischrohrbeginn auf Maximum (=bündig zur Oberkante Mischkammer) habe. Dennoch habe ich die ca. 1-2 bisherigen Millimeter über Sollwert noch mal auf das machbare Maximum vergrößert...
...tja, ich hoffe, jetzt keinen wegen der ach so offensichtlichen Banalität zu enttäuschen, aber sie leuchtet nun gleißend hell, schon bei geringerem Druck, müffelt gar nicht und nach ca. 30 Minuten habe ich dann mal eine Handradumdrehung gemacht, um mich vom unveränderten ungebremstem Atem der Guten zu überzeugen - jawoll, Lichthelligkeit war gleich, kein langsames Aufleuchten von dunklerer Lichtfarbe bis zum gleißenden Licht! Folglich habe ich mir nun 4 Unterlegscheiben, die ich zufällig hatte, geholt und sie auf das Traggestell so gelegt, daß sie haargenau das Glas berühren und sogar noch stabilisieren, welches nun nicht mehr etwas hin und her kippeln kann. Der Innenmantel liegt also durch diese vier flachen Sockel ca. 1 Millimeter höher auf, wackelfrei und gerade, und die Düse schaut in etwa nur so weit in die Mischkammer wie ich das von meiner anderen PX kenne. Nun ist der normale Maximalabstand des Mischrohres möglich.
Was noch auffallend ist: ich habe extra ein Mischrohr mit Paddel eingebaut und bekomme bei komplett 90° quer gedrehtem Paddel das beste, hellste und weißeste Licht - zig mal ausprobiert und sowohl mit Mischkammer aktueller Bauform sowie der antiken Ausführung, von der ich noch zwei Stück da habe. Soll heißen: ich habe besseres Licht mit der Paddelverstellung als beim paddellosen Mischrohr. Allerdings habe ich das Paddel mit Feile so bearbeitet, daß es quasi wie eine Tragfläche angespitzt und eben viel flacher ist. Also kein breiter Balken auch bei senkrechter Stellung, sondern eine viel effektivere Verwirbelungsfläche.
Was mir noch auffiel: mittlerweile mutmaße ich, daß eine kleine Undichtigkeit auf Höhe der Überwurfmutter an der Verschraubung nur nebensächlich gewesen sein könnte, da ich dort weder Rauch noch Flämmchen sichten konnte. Vielmehr scheint die Verbrennung bisher zu fett mit zu wenig Sauerstoffanteil vonstatten gegangen zu sein, zumal ich auch immer leichte Rückstände am Innenmantel hatte, die ich bisher aber auf ein Auf-/Ablösen der Innenmantelfarbe geschoben habe. Nun stellt es sich für mich aber so dar, daß ich jetzt erst mit einem Mischrohrabstand, der sogar noch größer als bei meiner BW-PX ist, eine annähernd optimale Verbrennung habe: kein Müffeln mehr, selbst nach Griffraddrehung wieder sofort dasselbe hellweiße gleißende Licht, wunderbar hörbarer rauschender Atem beim Leuchten, kein Mischrohrglühen und dies alles ohne Vergaser getauscht, Wendel durchstoßen oder sonst was getan bzw. gewechselt zu haben. Wieso sich das anscheinend schlechte Gemischverhältnis in diesem über 10 bis 15 Minuten andauernden Phänomen geäußert hat und nicht von Anfang an in einer dunkleren Verbrennung - keine Ahnung! Es war ein wunderbar glückseliger Leuchtabend gestern, das kann ich euch sagen!
Mein Fazit: richtig, jede Petromax hat eine Seele und ist höchst unterschiedlich und individuell, und wenn sie sich in ihrer eigenen Persönlichkeit an gewissen Stellen nicht so ausbreiten kann wie sie möchte, dann zeigt sie das eben!
Florian