Vor dem ersten Beitrag eine kurze Vorstellung.
Ich bin Jahrgang 51, verheiratet, wohne in der Stadt des Werkszeugs Remscheid, genieße es als Rentner nun ganztägig den Hobbies nachgehen zu können, was so zu Berufszeiten nicht möglich war - und freue mich auf den Gedankenaustausch hier im Forum.
Zur Laterne:
Obwohl die Laterne nicht gemarkt ist läßt sie sich anhand von gemarkten
Vergleichslaternen eindeutig der damaligen Firma J. G. Lieb in
Biberach/Riss zuordnen.
Ein schönes komplettes Teil, welchem neben der bekannten Federmechanik
für die Kerze im Wesentlichen zwei Reichspatente zu Grunde liegen.
Einmal handelt es sich um die Erweiterung 129869 von 1902 vom Patent
129868 von 1901, und um das Patent 9358 von 1894.
Die Umsetzung beider Patente bei dieser Laterne verhindert das Träufeln
der Kerze. Es handelt sich zum Einen um eine Vorrichtung die den
Kerzenkorpus vom Brennraum trennt und so ein Erwärmen der Kerze
verhindert, und zum anderen um das Verkleinern der Brennkappenöffnung
durch einen Schieber, mit dem Ziel ebenfalls dazu beizutragen das sich
die Brenndauer der Kerze verlängert.
Ich selber würde die Entstehung der Laterne zwischen 1902 und 1913 einordnen.
Der Text zu den Bildern steht jeweils darüber.
Zuerst ein Bild der Laterne mit brennender Kerze.
Die Front - und Rückansicht.
Die Seitenansichten.
Zum Reinigen läßt sich die Laterne zerlegen. Der innere Körper mit Kamin
und den Schutzdächern wird herausgezogen, wodurch die Gläser einfach
herausgenommen werden können. Ebenfalls läßt sich das Kerzengehäuse
herausziehen. Auch der Metallspiegel kann nach oben aus der Halterung
gezogen werden.
Nach dem Reinigen des Laterneninnenraums werden die facettierten
Scheiben wieder eingelegt und der innere Körper darüber geschoben.
Nachdem auch der Spiegel und der Kerzenkäfig eingesetzt wurden, kann
eine neue Kerze eingesetzt werden. Vier Ersatzkerzen finden neben dem
Kerzenkäfig Platz im Laternengehäuse. Es müssen damals spezielle Kerzen
vorhanden gewesen sein, mit einer Länge von max. 7 cm, und einem
Durchmesser von max. 1,8 cm. Damit passen die Kerzen z.B. der
Faltlaterne hier nicht. Zum Ausprobieren habe ich eine normale
Haushaltskerze entsprechend gekürzt.
Auf den Boden der Laterne hat man eine kurze Anleitung aufgeklebt die sich bei meinem Exemplar nicht vollständig erhalten hat.
Der komplette Text lautet: Im Sommer - Die Zunge mit kleinem Brennloch
einstecken / Im Winter - Ohne Zunge brennen, diese an die Türe stecken /
Ventilatoren - Sommer offen - Winter geschlossen.
Mit Ventilatoren sind die drei einstellbaren Luftlöcher an den Vorderseiten der Laterne gemeint.
Eine Nahaufnahme der eingesteckten Brennkappenzunge für den
Sommerbetrieb an einer Kette an der Brennkappe befestigt. Für den
Winterbetrieb wird die Zunge in einen Schlitz hinten am Spiegel
geschoben.
Zum Schluß der Ausschnitt eines seltenen Fotos von 1884, wo zu sehen ist wie solche Laternen am Gürtel getragen wurden.