Vor dem Müll gerettet.

  • Guten Abend liebe Experten,


    diese Dochtlampe kam zu mir mit den Worten "Was willste denn damit. Die soll eigentlich in den Müll."


    Etwas gereinigt steht sie jetzt im Regal und bekommt ein zweites Leben. Einen Hersteller oder eine Aufschrift habe ich nicht gefunden.


    Könnt ihr mir etwas zu dieser Lampe sagen? Das einzige was ich noch angeben kann ist die Höhe von ca. 21cm, das Glas selbst ist ca. 12cm lang und der Tank hat die Maße von 6cm x 10,5cm.



    Lg Holger

  • Ein kleiner Wiener Brenner, kein Markenprodukt, vermutlich
    made in China. Aber warum nicht? Wenn er einwandfrei Funktioniert,
    macht er sicher schönes Licht. Zum Wegwerfen ist er definitiv
    zu schade. In das Haltegestell gehört übrigens ein Reflektor.
    In dieser Form wurden sie zumeist als "Küchenlampe" bezeichnet.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Danke Marcus,


    wurden so zeitig Lampen aus China importiert? Diese Lampe stammt laut Aussage meiner Omi aus unser Familie, genauer gesagt von den Großeltern meiner Omi, die 1921 geboren ist. Also anscheinend aus der Zeit um 1870-1880.


    Lg Holger

  • Also anscheinend aus der Zeit um 1870-1880.

    No Name-Produkte hat es auch zu der Zeit gegeben, damals natürlich nicht aus
    China. Nur könnte man so etwas heutzutage hier nicht mehr zu annehmbaren
    Produktionskosten herstellen, das geht selbst bei hochwertigen Lampen
    kaum noch. Daher sind die Lampen dieser Preisklasse zu fast 100 % aus China.
    Aber höherwertige Brenner waren auch damals durchweg gemarkt.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Wenn mich nicht alles täuscht, sehe ich da ein Lotus-Glas.
    Gehört auf einen solchen Brenner nicht ein Bauchzylinder?

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Also so alt ist die Lampe nicht, 1870-80 dürfte ein Mythos sein. ;)


    Passt denn der Brenner vom Gewinde her exakt auf den Vasenring und lässt sich richtig einschrauben?
    Wenn nicht, würde ich sagen, dass der Brenner aus Eisenblech deutlich jüngeren Datums ist und vermutlich mal ersetzt wurde.


    Tank und Wandhalterung würde ich anhand der Verarbeitung um 1900 bis 1940 einordnen. Den Brenner eher als Nachkriegsprodukt ab etwa 1950 bis 1990. Könnte sogar ein FROWO-Brenner sein, der einer anderen kleinen Dochtlampe "geraubt" wurde, z.B: FROWO 994 oder ähnliche.


    http://www.frowo.info/6.html


    Grüße
    Max

  • Habt vielen Dank für Eure Erklärungen. Also muss ich mir den Brenner nochmal genau anschauen?


    Motiviert durch Deine Ausführungen, habe nochmals nach dem Ursprung der Lampe gefragt. Wann sie gekauft wurde, ist nicht mehr sicher. Allerdings hing diese Lampe bis zum Ende der 1970er Jahre im Beeren- und Kräuterzimmer meiner Uroma, geb. 1896, weil sie keinen Glauben an die Elektrizität hatte.


    Lg Holger


  • Wenn mich nicht alles täuscht, sehe ich da ein Lotus-Glas.
    Gehört auf einen solchen Brenner nicht ein Bauchzylinder?

    Lotus-Gläser unterscheiden sich in der Form ja nicht so extrem
    vom Wiener Zylinder. Ich habe hier auch noch einen kleinen
    5''' Flachbrenner mit Lotus-Glas, funktioniert ohne Probleme.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Lieber Marcus, lieber Herr Rüdiger, und lieber Max,
    habt ganz herzlichen Dank für eure Erklärungen. Ganz nach dem Motto: "Der Zeitzeuge ist der größte Feind des Historikers." ist die Lampe also doch etwas jünger als gedacht. Gut finde ich allerdings, dass gleichzeitig mit dem Auftauchen dieser Lampe auch alte Familiengeschichten erzählt worden. Damit ist die Lampe doch wesentlich wertvoller als gedacht.


    Den Brenner habe ich mir heute nochmals genauer angeschaut. Allerdings habe ich keinerlei Hinweise auf einen Hersteller gefunden.


    Lg Holger

  • Hallo Holger,


    das schöne an unserem Hobby sind doch die Geschichten die mit den Lampen,Kochern etc. verbunden sind.
    Du selber sprichst von deiner Uroma(1896).
    So werden viele Menschen in guter Erinnerung gehalten.


    Wer dies jetzt liest und sich mal zurücklehnt und nachdenkt,dem fällt zu der einen oder anderen Lampe(Kocher etc.) doch auch die eine oder andere schöne Geschichte ein..


    Es ist doch ein tolles Hobby das wir haben!!!!


    Natürlich können die Dochtlampensammler in der Historie weiter zurückgehen,aber in 80 Jahren sind einige meiner Starklichtlampen auch 200 Jahre alt.


    Wäre es dann nicht schön wenn sich dann noch jemand an meinen Namen erinnern würde.


    Philosophieren ist doch toll!


    Mirko

  • ...
    Wäre es dann nicht schön wenn sich dann noch jemand an meinen Namen erinnern würde.


    Philosophieren ist doch toll!


    Mirko

    Ich erinnere mich bestimmt auch noch in 200 Jahren gerne an Dich! :knuddel: :strange: :rofl:

  • Ich erinnere mich bestimmt auch noch in 200 Jahren gerne an Dich! :knuddel: :strange: :rofl:


    Ja, man denkt bestimmt an uns!


    "War das nicht der Bekloppte mit den Lampen?"


    :rofl::rofl::rofl::rofl::rofl::rofl::rofl::bounce::bounce:



    Gruß
    Karsten

    Wir wussten es. Die Amis wussten, dass wir es wussten. Aber wir taten immer so, als ob wir es nicht wüssten und die Amis taten immer so, als ob sie glaubten, dass wir es nicht wussten. Aber sie wussten, dass wir es wussten. Also wussten es alle. :po:

  • Wo ich gerade so drüber nachdenke ...


    Was passiert eigentlich mit den vielen zusammen getragenen Schätzchen?
    Werden die dann von den Erbschleichern auf Ebay verramscht?
    Oder werden die bis dahin genervten Angehörigen den gesamten Plunder zum Alteisen kloppen?


    Ohje, ich glaube gerade erwecke ich bei einigen Lesern meiner Zeilen
    möglicherweise schlimme Albträume ...?


    Ha - ich habs!
    Man sollte es entweder so wie Rolf machen
    oder
    wir rufen eine Stiftung ins Leben, deren Zweck die Gründung eines Lampen-Museums ist.
    Per Testament wird dann verfügt, was mit der jeweiligen Sammlung zu geschehen hat.
    Gute Idee?
    Jedenfalls besser, als wenn die Sachen eines Tages
    als "Scheunen-, Boden-, Keller- oder Garagenfunde" in der Bucht auftauchen
    - von ihrem Zustand mal ganz zu schweigen ...


    Oder wie habt Ihr vorgesorgt?


    :krank:

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |