Phoebus 725

  • Hallo,


    kürzlich konnte ich am Flohmarkt einen Phoebus 725 mit schöner Dose und Zubehör ergattern. :naughty:
    Heute nun konnte ich die Aufarbeitung fast abschliessen. Topfhalterungen, Prallblech und Windschutz
    bekommen noch eine hitzefeste Lackierung originalgetreue Brünierung, da ich den Kocher auch benutzen will. Ein Nachbau der fehlende Flammscheibe ist ebenfalls schon in Arbeit.

  • Noch isser ja nicht ganz fertig. Sobald alle Arbeiten abgeschlossen sind, dann erst darfst Du auch (ein klein bisschen)
    neidisch sein. By the way..Solo ist er ja ab und an noch zu bekommen. Aber mit Blechbox und (gut gefüllten!) Kleinteile-Schächtelchen dann schon etwas rarer :juggle: ...glaube ich.

  • Hallo Old Firehand


    Ein guter, standfester und äusserst zuverlässiger Kocher, sofern man nicht gerade stundenlang auf Kleinstflamme kochen will! Ich besitze ein gleiches Exemplar als Familienerbstück seit etwa 1948. Leider ist meine Dose nicht mehr so schön wie die deinige


    Der Windschutz ist im Original nicht lackiert, sondern lediglich brüniert. Ich habe mit hochhitzebeständigen Anstrichen schlechte Erfahrungen gemacht, da sie sehr schlecht haften, mechanisch nicht belastbar und teils recht giftig sind. Die Topfträger waren ursprünglich ebenfalls lediglich brüniert. Ich würde sie eher mit der Flamme verzinnen, aber nicht das oberste, waargechte Teilstück, das zu heiss werden kann. Das Blech des Hitzeschutzschildes (Reflektor) sollte metallisch blank bleiben, da es in erster Linie die Strahlungshitze vom Brenner wieder nach oben zur Pfanne zurückwerfen soll. Dies erhöht einerseits die Wärmeeffizienz und - wichtiger - schützt den Tank vor Überhitzung.


    Der Kocher funktioniert auch bei Kälte gut. Man sollte aber dann darauf achten, dass er auf einer isolierenden Unterlage steht (Holzbrettchen, Zeitung etc.) Der Tank gibt sonst zu viel Wärme nach dem Boden hin ab und verliert so den Arbeitsdruck. Dies gilt besonders auch beim Kochen auf kleiner Flamme. Da kann es schon im Sommer passieren, dass der Druck im Tank langsam immer geringer wird, bis die Flamme russt. Ein Trick dabei ist, den Reflektor zum Kochen auf kleinster Flamme wegzunehmen. So bekommt der Tank genügend Abwärme zugestrahlt, um den Druck zu halten.


    Wenn man diese Zusammenhänge versteht und etwas Erfahrung gesammelt hat, kommt man gut mit diesen pumpenlosen Kochern zurecht. Pumpen sind immer auch störungsanfällig. Das fällt hier weg.


    Gekocht habe ich meistens ohne Windschutz. Zum Vorheizen ist er aber wichtig. Rundum zufrieden war ich mit diesem Kocher, nachdem ich vor vielen Jahren entdeckt hatte, wieviel einfacher das Vorheizen geht, wenn man ein kleines Plastikfläschchen mit Spritzdüse verwendet, mit dem man den Spiritus direkt in die entsprechende Mulde spritzen kann.


    Viel Spass mit dem schönen Kocher und trage Sorge zur Dose, so schöne sieht man nicht mehr oft.


    Gruss: Teekoch

    Einmal editiert, zuletzt von Teekoch ()

  • Hallo Teekoch,


    danke für Deine ausführlichen Erklärungen. Dann kann ich mir ja die Lackierung sparen und werde stattdessen den Windschutz und die Topfträger mit einer Brünierung versehen. So bin ich dann auch näher am Originalzustand.
    Auf die Kocherdose werde ich auch ganz besonders gut aufpassen.

  • Ich finde, der Kocher ist jetzt schon fast eine Augenweide.
    Von daher kann ich Eugens Ausspruch nachvollziehen.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Moin,


    schick, schaut doch wieder gut aus... :wiegeil:


    MfG Carsten

  • Hallo Old Firehand


    Der sieht wirklich gut aus!


    Wie hast du die Brünierung gemacht? Altöl und Lötlampe oder etwas anderes? Ich möchte meinem ältesten Phoebus 625 auch sowas spendieren, der ist sehr verrostet an Windschirm und Topfträgern. Da ich seit kurzem eine Garage habe, könnte ich mich nun auch einmal an Techniken wagen, die in der Wohnung tabu sind.


    Gruss: Teekoch


    PS. Und natürlich sind wir gespannt auf ein Flammenbild! Damit der z.Z. golden glänzende Brennerkelch nicht mehr so "unnatürlich" wirkt. :D

  • Die Brünierung habe ich mit der Lötlampe und WD 40 gemacht. Das zu brünierente Teil gut "warmmachen" und dann kräftig Öl draufsprühen. Dies 3x wiederholen, damit die Brünierung schon satt wird. Wegen der massiven Rauch- und Geruchsentwicklung :rauch: würde ich empfehlen, draussen zu arbeiten. Altöl müsste aber auch gehen.


    Das mit dem Flammenbild wird noch etwas dauern, da die Flammscheibe momentan nur ein bemaltes Karton-Modell
    ist. :whistling:

  • Nabend Jürgen,


    [...] Das mit dem Flammenbild wird noch etwas dauern, da die Flammscheibe momentan nur ein bemaltes Karton-Modell
    ist. :whistling: [...]

    aber täuschend Echt in der Optik, ich hatte schon gehofft die Arbeit wird weniger ;)


    [...] Altöl müsste aber auch gehen [...]

    jep, das tut es, Dominic hat noch genug falls du mal schnell welches brauchst :tele:

    Gruß Rüdiger [iogear1]
    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Erst eine PX500 BW, jetzt Ʃ14805HK + Ʃ39,7kW + Ʃ173''.... mol seehn wat noch kimmt :whistling:

  • Daß hätte ich nicht gedacht, sieht auf dem Foto aus wie Metall.

    Ich wollte niemanden hinter´s Licht :foto: führen, sondern es ging urprünglich um die Maße zum Nachbau der Flammscheibe. Das das Modell bemalt so echt aussieht, hätte ich auch nicht gedacht.

  • Nabend Jürgen,


    aber täuschend Echt in der Optik, ich hatte schon gehofft die Arbeit wird weniger ;)


    jep, das tut es, Dominic hat noch genug falls du mal schnell welches brauchst :tele:

    Hallo Rüdiger,


    die Arbeit kan ich Dir leider nicht ersparen. War schon nicht einfach die Maße zu ermitteln.


    Das mit dem Öl ist gut zu wissen :besserwisser: , hätte da noch das eine oder andere Teil zum brünieren.

  • Moin!


    Wie heiß sollte das Werkstück sein zum brünieren?
    Am Glühen?
    Kurz davor?


    Gruß Ulf

    Hallo Ulf,


    erhitzen mach ich nach Gefühl. Den Anlassfarben nach zu urteilen mehr wie 300 Grad jedenfalls.
    Aber noch nicht glühend. Am besten erstmal mit ein paar Teststücken üben.

  • hallo zusammen,
    mal als hinweis:


    öl auf warmes metall streichen ist "schwarzbrennen".
    das metall sollte auf über 200 grad erwärmt werden. vorzugsweise wird
    leinöl zum aufbrennen verwendet.
    so hab ich es zumindest beim schmieden gelernt.


    die technik des schwarzbrennens wird traditionell bei schmiedeteilen angewendet.
    es funktioniert in der regel bei allen bau oder warmfesten stählen gut.


    schwarzbrennen hat mit brünieren jedoch nichts in der verfahrensweise
    gemeinsam.


    hinweise zu wikipedia sind in diesem fall müßig. der artikel über brünieren
    ist in der sektion schwarzbrennen völlig ohne technische kompetenz
    verfasst.


    gruß
    thomas

  • Mit Brünieren werden viele ziemlich verschiedene Verfahren bezeichnet, die alle zu einer sehr dünnen Edel-Oxydschicht führen, die durch Einölen verbessert werden kann. Diese als geheime Kunst der mittelalterlichen Waffenschmiede, Plattner (Hersteller von Ritterrüstungen) und Harnischfeger entwickelte Technik ist auch heute noch gebräuchlich. Je nach gewünschtem Resultat und je nach Material sind verschiedene Verfahren gebräuchlich.


    Hier eine sehr einfache Art, die in einem Forum von Oldtimer-Restaurateuren stand und genau beschrieben wird:


    Zitat: (von Wer hat Erfahrungen mit Brünieren von Schrauben und Kleinteilen. - Pflege & Konservierung - http://www.PappenForum.de</a> ):


    "Kalt brünieren kenn ich nicht, aber warm hab ich selber schon gemacht. Ist recht einfach wenn man weiß wie es geht.
    Die Schraube sollte relativ sauber fett und rostfrei sein. Dann mit ner
    sauberen Flamme erhitzen. Um die richtigen Temperatur zu erreichen ist eine
    Atze(tylen)- Sauer(stoff)- Flamme erforderlich. Lötlampe reicht da nicht. Dann so lange
    gleichäßig erhitzen bis sich das Metall anfängt grau zu färben, also kurz
    vorm glühen. Wenns glüht dann wars zuviel und das schadet auch der
    Festigkeit der Schraube. Dann sofort tauchen ins Öl. Rausziehen und
    wenns noch nicht schwarz genug ist oder nicht gleichmäßig nochmal
    leicht erwärmen, muß dann nicht mehr soviel wie vorher, und dann nochmals
    tauchen.


    Beim Tauchen nicht erschrecken, da schlagen einem schon mal Flammen
    entgegen, also auch Handschuhe tragen und ne lange Zange verwenden. Als
    Öl nimmt man z.B. altes schwarzes Motorenöl, damit wirds recht gut.
    Neues sauberes Öl hat wenig Wirkung."


    Ich habe bisher selber keine Erfahrung damit, weil die Technik nicht so recht wohnzimmertauglich ist. Der Mann, der hier berichtet, scheint m. E. übrigens Lötlampen zu unterschätzen! :)


    Gruss: Teekoch

  • hallo teekoch,
    auch wenn ich deine ausführungen meist schätze, muss ich dir
    nochmals wiedersprechen.


    brünieren ist absolut nichts mittelalterliches.
    brünnieren ist das behandeln von penibel sauberen metalloberflächen mit
    metallsalzen. dabei wird die oberfläche teilversiegelt u. passiviert.
    brünieren hat den vorteil, das auf fertigmaß gebrachte teile ohne toleranz-
    ausgleich oberflächenbehandelt werden können.
    brünierte teile sollten aber immer geölt werden, da die brünierschicht
    keinen guten oxidationsschutz bietet.
    im bereich der feinmechanik wurde z.b. früher oft brüniert, um die gefahr von
    passungskorrosion zu veringern.
    aktuell wird in solchen fällen mit spezialklebern gearbeitet, die deutlich
    besser u. günstiger im vergleich zur brünierung in der fertigung einzusetzen sind.


    du hast schwarzbrennen beschrieben!
    wobei ich jedem nur empfehlen kann, leinöl zu verwenden.
    altes motorenöl ist so ziemlich das gesundheitsschädlichste was man einsetzen
    kann.
    motorenöl ist überhaupt nicht dazu geeignet.
    -bei über 150 grad verliert es seine bindungsstabilität
    -altöl ist säurehaltig u. greift deshalb das metall sogar an


    solltest du die metalle über 200 grad erwärmen und anschliessend in
    einem ölbad abschrecken, hast du eine wärmenachbehandlung des
    metalls durchgeführt, welches die materialeigenschaften beeinflußt.


    dies ist bei baustählen aufgrund des geringen kohlenstoffgehaltes nicht
    dramatisch. jedoch sollte man schon wissen, das eine schraubverbindung,
    bei der schraube u. mutter wärmebehandelt wurden, ihre festigkeit verändern
    werden. das gleiche gilt natürlich auch für bolzen, achsen u, wellen.
    bei diesen teilen evtl. sogar stärker, da sie manchmal aus einsatzstahl
    gefertigt sind.


    gerade bei oltimerfahrzeugen kann dies bei beanspruchten teilen auch
    gefährlich werden!


    gruß
    thomas