Beiträge von Teekoch

    MichaF

    Die Innenkappe mit den 9 Löchern gehört zum Primus/Optimus Brenner.


    Die Löcher bilden, zusammen mit vier Löchern unten im Mischrohr, eine Vorrichtung gegen Unterbrand. Wenn sich unter der Aussenkappe das Gasgemisch entzündet, entsteht via diese Löcher und die im Mischrohr eine Rückführung der Brandgase in den Brenner. Dies erstickt den Unterbrand sofort automatisch. Das funktioniert recht zuverlässig.


    Diese Idee war ein Patent der Firma Valor im Oktober 1946. Nach Ablauf des Patentschutzes kopierte Optimus die Vorrichtung.


    Dein portugiesischer Brenner hat vermutlich keine Löcher im Mischrohr, deshalb stört die Optimus/Primus Innenkappe dort höchstens den Gasfluss.


    Gruss Teekoch

    Abeille produzierte drucklose Docht-Benzinlampen vom PIGEON Typ, (Tank mit Filz gefüllt) nachdem deren Schutzrechte abgelaufen waren. Später, nach dem ersten Weltkrieg, als dieser Lampentyp mit der Elektrifizierung langsam verschwand, wurden klassische Petroleumkocher mit diesem Namen ABEILLE hergestellt. Tankgrösse 1 Liter, Diskusform, Leisebrenner oder Geräuschbrenner, demontierbarer Brenner, teilweise mit Gewinde auf dem Pumpenknopf um die Kappe des Tanks bei demontiertem Brenner zu parken. Diese waren mit "Made in France" bezeichnet und trugen das Markenzeichen der Biene. Wo in Frankreich diese Kocher genau hergestellt wurden, ist unklar. Ich besitze zwei davon.


    Abeille heisst Biene, es war aber auch der Familienname, des Lampenproduzenten. Der Name in arabischer Schrift verwendete den arabischen Begriff für "Biene" als Namen, also nicht den französichen Namen, geschrieben in arabischer Schrift.


    Dies ist ein Hinweis drauf, dass die Kocher ursprünglich wahrscheinlich in Algerien hergestellt worden sind für den Markt in Afrika. Algerien war ja bis 1963 ein Teil Frankreichs, nicht eine französische Kolonie. Nach dem langen Befreiungskrieg kam der überstürzte Abzug der Franzosen 1963 für manchen dort sehr überraschend. Die Algerische Revolutionsregierung übernahm das Sozialistische Wirtschaftsmodell und bekam Hilfe von "Bruderländern" wie der DDR. Ich vermute, dass die Produktion damals aufgegeben wurde, oder dass die Fabrikeinrichtungen nach Frankreich mitgenommen worden waren bei der Flucht der Franzosen.


    Die Marke Abeille wurde im Juli 1963 jedenfalls von VEB Monsator Haushaltsgroßgeräte- Kombinat Schwarzenberg, 00000 Schwarzenberg, DE angemeldet (https://register.dpma.de/DPMAr…arke/register/DD631531/DE) für Lampen, Kocher, Lötgeräte und Teile dazu. Die Kocher wurden angeblich auch als "Bee" im US und UK Markt verkauft. Vermutlich hatte also Algerien die Rechte übernommen und verkauft.


    Ich vermute, dass in Algerien Teile zurückblieben wie diese Kochertanks. Möglicherweise hatten die Algerier keine Möglichkeit mehr, die Brenner zu produzieren und bauten aus den Tanks die Dochtlampen mit den dafür völlig sinnlosen Pumpen. Dies ist sehr einfach und braucht keine Maschinen wie Drehbänke. Messinggegenstände als Touristensouvenirs waren in ganz Nordafrika beliebt.


    In Frankreich tauchen sie ebenfalls noch gelegentlich auf und werden auf Flohmärkten verramscht. Die Französischen Sammler rätseln auch über diese "Wolpertinger". Die tatsächlich brauchbaren ABEILLE Kocher scheinen hingegen relativ selten zu sein.

    Gruss Teekoch




    Gab, lieber Wüstenfuchs, es gab Reinigungsnadeln für jede Düse!


    Die jungen Leute glauben, man kann ja mal ausprobieren und wenns dann kaputt ist kauft man sich ein neues Ersatzteil. Wenn sie dann merken dass das nicht möglich ist, dann wird geheult zum Stein erweichen in den Foren. Deshalb meine Warnung.


    Der Phoebus 625 ist zweifellos einer der besten Kocher, der je hergestellt wurde. Extrem robust, einfach konstruiert, zuverlässig, fast narrensicher und sehr leistungsfähig.


    Gruss
    Teekoch

    G ist die Benzindüse für Phoebus 625
    E ist die Petroleumdüse für Phoebus 625


    F ist mir auch schon untergekommen, aber da müsste ich nachforschen, ich vermute es ist eine Düse für den kleineren, Phoebus 725, der nur mit Benzin betrieben werden kann.


    Petroleum ist nicht unbedingt der Brennstoff der Wahl beim Phoebus 625, da es wesentlich mehr Vorheizung braucht bis die erforderliche Menge Petrol verdampft, ist er aber einmal heiss, so geht er gut.


    Der Phoebus ist von seiner Bauart her eindeutig ein Benzinkocher, auch wenn die Bundeswehr Petrolbetrieb verfügte (vermutlich um zu verhüten, dass damals verbleites Autobenzin verbrannt wurde und die armen Wehrpflichtigen Schaden nahmen ohne Feindeinwirkung).



    Vorsicht: Die Düsennadel ist für die Petroldüse oft zu dick und bricht oder knickt ab. Dann hast du ein ernsthaftes Problem.
    Gruss: Teekoch

    Viele Pumpenbodenventile die man lösen will sind vermurkst durch ungeeignetes Werkzeug oder ungeschickte Hände der Vorbesitzer. Das Hauptproblem ist dann, dass der Ventilsteg oder -Schlitz so deformiert ist, dass der Schlüssel hoffnungslos nach oben abrutscht.


    Ich stelle hier eine eigene Idee zur Verfügung, für einen Schlüssel der nicht abgleiten kann und der einfach selber herstellbar ist.
    So sieht das fertige Werkzeug aus:


    Der Schlüssel besteht aus einem kurzen Pumpenbodenventilschlüssel, der oben mit einem ¼" Vierkant endet. Auf diesen wird eine 5.5mm Stecknuss gesteckt. Das Ganze ist etwa 7-10mm kürzer als das Pumpenrohr. Der Schlüssel wird angetrieben durch einen 5.5mm Inbusschlüssel, der durch die Pumpenkappe geführt wird.


    Das Rohmaterial: ein Schraubbolzen 10mm Durchmesser, ein Stück Stahlrohr Innendurchmesser 10mm, einige Unterlegscheiben 15.7/6.6/0.8mm, eine Stecknuss 5.5mm und ein Inbusschlüssel 5.5mm.



    Ein quadratisches Stück Sperrholz, festgeschraubt auf dem Bolzen, hilft genaue Vierkantflächen zu schleifen. Man schleift so lange rundum abwechselnd jede Seite, bis die Stecknuss passt.



    Den Schlitz für den Ventilsteg erst doppelt einsägen, dann mit Schlüsselfeile auf genau 5mm Breite feilen. Das Rohrstück ist unbedingt nötig, um den Ventilsteg zentrisch zu fassen und zur Verstärkung, weil neben dem Schlitz nur wenig Material übrig bleibt. Wenn das Rohr zu weit ist kann man etwas Bierdosenblech unterlegen, zu enge Röhrchen kann man wärmen und aufweiten bis das Rohr sitzt.


    So gehts:
    Schlüssel auf Ventilsteg setzen.


    Es werden nun so viele Scheiben auf den Inbusschlüssel gesteckt, bis der Pumpenventilschlüssel kein Spiel mehr hat, wenn die Pumpenkappe aufgeschraubt ist. Damit wird der Schlüssel an unterschiedliche Pumpenlängen genau angpasst.


    Sobald das Pumpenventil ¼ Drehung gelöst ist, die Pumpenkappe lockern und zusammen mit dem Ventil aufschrauben.


    Es ist erstaunlich, wie leicht sich scheinbar hoffnungslos festsitzende Ventile mit diesem Werkzeug lösen lassen. Abgebildet ist ein über 100-jähriger Primuskocher.


    Frohe Weihnacht
    Teekoch

    Hallo


    Gut, dass Wüstenfuchs das Prinzip des Ansaugventils erklärt hat. Die Pumpe hat zwei Ventile: ein Pumpenbodenventil (=Auslassventil) und das Einlassventil, das aus dem Konus des Pumpenstössels und einem entsprechenden Sitz des Teils, auf dem das Pumpenleder sitzt, besteht. Hier muss Spiel sein, aber natürlich sollten Sitz und Konus passen, präzise und etwas fettig sein um beim Verdichten zuverlässig zu schliessen.


    Hier ist die Problemzone der indischen Kocher (Pelam): Unsauber gedrehte Dichtflächen an Steigrohr und Brennerverschraubung, unsaubere Gewinde, scharfkantige Rändelung (Pumpendeckel), scharfkantiger Flügelgriff am Tankdeckel, schief zusammengelötete Brenner, vermurkste Vorheizschale, die jede Dichtung schafft, usw.


    Wenn man an schwedischen (Primus, Optimus), österreichischen (Phoebus) oder englischen (Valor) aus der alten Zeit gewerkelt hat, sieht man den Unterschied in der Qualität sehr rasch. Drittweltqualität ist nicht vergleichbar mit Qualitätsarbeit aus entwickelten Industrienationen. So wie die Drittweltlöhne und die Löhne in reifen Industrienationen nicht vergleichbar sind.
    Nicht dass man heute in Indien Qualitätsware nicht auch herstellen könnte, aber da diese Kocher für die Armen produziert werden (nicht für uns Liebhaber), müssen sie für die Armen erschwinglich sein, also muss überall in der Produktion "gespart" werden. Ein Kocher nach schwedischem, deutschem oder britischem Qualitätsstandard von 1955 würde wohl mindestens das Doppelte kosten. Leider gibt es dafür keinen Markt mehr, der diese dann abnehmen würde.


    Mit etwas handwerklichem Geschick kann man aber auch indische Kocher nachbearbeiten, so dass sie sehr gut funktionieren. Ich habe viel gelernt dabei. Ich habe dieses Jahr seit Januar jeden Tag meinen Liter Tee auf einem meiner vier Petroleumkocher gekocht. Wenn man wirklich täglich mit diesen kocht, lernt man sehr effizient mit ihnen umzugehen.


    Einen Monat lang habe ich einen Kocher mit Manometer versehen und nebst den Kochzeiten und Verbrauch auch die Drücke protokolliert. Als optimaler Betriebsdruck hat sich 0.5 bar erwiesen. Mit 0.6 bar war die Leistung noch etwas höher (7' statt 7' 30" Kochzeit), aber es begann zu müffeln, denn die Verbrennung war nicht mehr optimal. 0.1 bar ist der niedrigste Druck, mit dem der Kocher noch läuft. Die Schweden haben den Prüfdruck schon 1920 (in der Endkontrolle) für die Tanks mit 60 lb/sq.inch (=4bar) angegeben. Das passt zur alten Faustformel, wonach der Prüfdruck dem fünffachen des maximalen Betriebsdruckes entsprechen soll.


    Gruss: Teekoch

    Die Raffinesse bei Kerzendochten besteht darin, sie so zu konstruieren, dass sie sich zum richtigen Zeitpunkt krümmen. Wenn die Dochtspitze eine bestimmte Krümmung hat, gerät sie dadurch an den äusseren, seitlichen, oberen Rand der Flamme, wo genügend Sauerstoff ist, so dass sie verbrennt.


    Fehlerhafte oder primitive Dochte tun dies nicht und bleiben gerade, während sie verkohlen. Solange sie innerhalb der Flamme bleiben, verbrennen sie nicht und die Flamme wird dadurch immer länger, gelber und beginnt dann zu blacken, zu stinken und zu russen. Dann musste man zur "Schneuzschere" greifen und den Docht kürzen. Ein findiger Kopf erfand irgend einmal eine Methode, den Docht mit einer speziellen Faser auf einer Seite so auszurüsten, dass er sich rechtzeitig krümmte und sich dadurch automatisch kürzte.


    Ich vermute, dass hier der Grund liegt, weshalb einige Dochte nur in einer Richtung gut funktionieren. Auch hinter so unscheinbaren Dingen, die während Jahrhunderten genutzt wurden, kann mehr Raffinesse stecken als man zuerst annimmt.


    Gruss: Teekoch

    Hallo Pilger


    Offenbar ein weiterer Versuch, den Düsenstrahl symmetrisch zu verteilen.


    Besser gelingt es diesen Kochern, Geldströme umzuleiten. Kaum hat man den ersten Messingkocher, wurmt es einen, dass man den anderen gestern nicht auch gekauft hat... So fängts an. :tongue:


    Interessant ist an deinem Kocher die Auswahl der Sprachen: Englisch, Französisch, Italienisch, Russisch (?), Arabisch. Bis Anfang der Dreissigerjahre war statt Arabisch eher Türkisch (geschrieben bis 1928 mit arabischem Alphabet) üblich, da ein Grossteil der arabischen Welt türkisch beherrscht war. Zudem war Deutsch als eine technische Weltsprache ebenfalls vertreten.


    Die Sprachauswahl weist nach meiner Einschätzung auf den afrikanischen Kontinent der späten Kolonialzeit hin, vielleicht 1935-1950.

    Hallo Pilger


    Ich habe das Funktionsprinzip hier kürzlich erklärt:
    #post209650


    Zur Altersschätzung müsstest du genauere Bilder aller Details liefern, Inschriften, Füllerkappe, Pumpengriff, evtl. hat es Ziffern auf dem Tankboden. Die Max Sievert & C.R.Nyberg Lödlampsfabrik hat schon mindestens um 1915 solche Kocher hergestellt. Dem Topfträger nach kann es ein recht früher aus den Dreissigerjahren sein. Jedenfalls ein ehrwürdiges, schönes Gerät.


    Gruss: Teekoch

    Hallo Pilger


    Die Geräuschbrenner waren als Kocher für den Gebrauch im Freien gedacht. Sie sind etwas weniger windempfindlich als die Leisebrenner, die in der Küche verwendet wurden. Geräuschbrennerköpfe sind unten rund (konvex gewölbt) und haben nur dann schön symmetrische Flammen, wenn der Düsenstrahl sehr genau auf die Mitte dieser Wölbung trifft. Bei vielen Brennern (oder Düsen?) ist dies aber nicht der Fall und die stets einseitig zu grosse Flamme verbrennt dann den Topfträger so wie hier. Die Risse im Topfträger haben bald die kritische Grösse erreicht, bei der sich der Träger verformt.


    Wenn der Brenner so alt ist wie der Topfträger, müsste er innen entkokt werden. Dafür müsstest du aber die Düse ausschrauben (und vor allem nachher wieder einschrauben), was nur mit einem Gelenkschlüssel geht und eine Geduldsarbeit ist.


    Wenn du den Kocher wirklich zum Kochen nutzen willst, hast du mit einem Leisebrenner mehr Freude. Ich würde Brenner und Topfträger in diesem Fall ersetzen und aufbewahren für deine alten Tage, wenn du den Kocher nur noch als originalgetreues Museumsstück in deiner Sammlung brauchst. Diese Svea sind nicht gerade häufig zu finden.


    Gruss: Teekoch

    Hallo ABurger


    Ich habe in der Zwischenzeit ein taugliches Manometer in die Hände bekommen und habe es provisorisch via Entlüftungsschraubenstutzen an meinen Phoebus Nr. 1 Petrolkocher angeschlossen. Ich wollte schon lange gern messen, wieviel Druck hier eigentlich herrscht.


    Bei gut gepumptem Tank für Volldampf, habe ich 0.4 bar gemessen, beim schwächsten Feuer (köcheln), das noch brennt ohne zu russen, waren es 0.1 bar. Wir bewegen uns hier also in einem viel tieferen Druckbereich als etwa bei den Vergaserlampen, wo der Betriebsdruck gegen 2 bar geht. Entsprechend sind auch deren Tanks wesentlich stärker gebaut, obwohl sie nur etwa halb so gross sind wie bei den üblichen Messingkochern mit 1 Liter Tank.


    Die Pumpe zum zuverlässigen Arbeiten zu bringen sollte dir eigentlich schon gelingen. Wirkliche Dellen im Pumpenzylinder kann man ziemlich gut erkennen, wenn man in den Schacht leuchtet.


    Gruss: Teekoch

    Hallo Lodjur


    Nein, da fehlt nichts (ausser einer Dichtung vielleicht). Das Petroleum kommt durch den Druck in den Brenner, den du mit der Luftpumpe erzeugst. Petroleumkocher haben keinen Docht, nur die Benzinbrenner, aber diese aus anderen Gründen.


    Wenn du mit der Pumpe Druck erzeugst, steigt das Petrol bis es aus der Düse herausspritzt. Und es spritzt dort so lange, bis der Druck im Tank fast wieder dem Aussendruck entspricht. Dies ist die Fehlfunktion, wenn der Brenner nicht vorgeheizt ist.


    Soll er richtig brennen, so muss der Brennerkopf so heiss sein, dass das aufsteigende Petrol darin verdampft und im Brenner einen Gegendruck zum Tankdruck erzeugt. Dieser drängt das Petrol zurück, so dass weniger Petrol verdampft. Es entsteht also ein fliessendes Gleichgewicht zwischen dem Luftdruck im Tank und dem Dampfdruck im Brenner. Fliessend deshalb, weil immer ein Teil des Petroldampfes aus der Düse entweicht und danach verbrennt. Der Luftdruck, den du mit der Pumpe erzeugst, dient also zur Steuerung des Gasdrucks im Brenner. Nur zur Steuerung, denn der Druck im Brennerkopf entsteht allein durch das Verdampfen des Petrols und nicht etwa durch die Pumpe, wie man annehmen könnte! Wenn du dieses Prinzip verstanden hast, kannst du auch allfällige Fehlfunktionen richtig deuten und Abhilfe schaffen.


    Viel Glück mit dem Kocher, du wirst bald merken, dass er zu schade für die Vitrine ist!


    Gruss: Teekoch

    Hallo ABurger


    Ich halte es für riskant, mit einer Fahrradpumpe einen Tank aufzupumpen. Bedenke dass der Tank einen sehr grossen Durchmesser hat und der Boden nur eingelötet und gebördelt ist. Mit einer Fahrradpumpe kannst du sehr leicht ein Vielfaches des zulässigen Drucks erzeugen. Ein aufplatzender Tank ist auch bei Petroleum nichts Lustiges. Messingblech kann im Alter sehr spröde werden oder rissig. Man sieht dies nicht auf den ersten Blick.


    Bei aller Einfachheit, die den Petrolvergasern eigen ist, sie haben durchaus ihre Tücken. Wichtig ist, die Funktionsweise zu verstehen.


    Beim Pumpen nach dem Vorheizen geschieht folgendes:
    Flüssiges Petrol steigt in den heissen Teil des Vergasers und wird dort zu Gas. Ein kleiner Teil des Gases tritt durch die Düse aus, der Grossteil des Petroleumdampfes staut sich aber hinter der Düse und baut einen Gegendruck zum Tankdruck auf. Das flüssige Petrol wird dadurch zurückgedrängt in den kühleren Teil des Vergasers, wodurch weniger Petrol verdampft und der Druck im Vergaser abnimmt. Es pendelt sich also ein Gleichgewicht zwischen dem Luftdruck im Tank und dem Dampfdruck im Vergaser ein. Dieses Druckgleichgewicht ist das Entscheidende für saubere Funktion. Störungen sind nur dann zu verstehen, wenn man dieses Gleichgewichtsprinzip betrachtet.


    Zuviel Pumpen heisst, es steigt zuviel Petrol (evtl. auch zu schnell) zu hoch in den Vergaser, und kühlt diesen zu stark ab, wodurch weniger Petrol verdampft als vorher! Auch wenn der Tank zu hoch gefüllt worden ist, gibt es ein Druckproblem. Dann ist der Luftraum im Tank zu klein und schon wenige Pumpenstösse erzeugen zuviel Druck und das selbe Phänomen zeigt sich, wie zuvor: die Leistung des Brenners nimmt ab.


    Auch auf der anderen Seite kann das Druckgleichgewicht gestört werden. Wenn die Düse lose sitzt, einen zu grossen Lochdurchmesser hat (Benzindüse statt Petroldüse eingesetzt) oder eine Lötstelle des Brenners undicht ist, strömt zuviel Petroldampf aus und es entsteht kein genügend grosser Gegendruck im Vergaser. Meist spuckt dann der Brenner nach kurzer Zeit flüssiges Petrol aus und liefert ein Feuerwerk, obwohl er vorher mit blauer Flamme gebrannt hat.


    Die dritte Fehlerquelle im Vergaser ist das Verkoken. Man kann sich ausmalen, was z.B. ein Kocher mit Jahrgang 1930 in Deutschland in den letzten Kriegsjahren und vor allem in den Hungerzeiten nach dem Krieg mitgemacht hat. Er wurde betrieben mit Allem, was man auftreiben konnte: schlechtes Petrol, Gemische aus Benzin, Heizöl und unbestimmbaren Flüssigkeiten, die irgendwie brennbar rochen. Dadurch bildeten sich Ablagerungen im Vergaser, die dessen Volumen verkleinerten und die Wärmezuleitung verringern. Dies hat wiederum zu geringe Verdampfung und ein unstabiles Brennen zur Folge, weil der stabilisierte Gegendruck im Vergaser nicht entstehen kann.


    Diese Ablagerungen lassen sich nicht mit Chemikalien lösen. Man kann sie jedoch im Vergaser verbrennen, wenn man diesen von aussen vorsichtig erhitzt (> 400°C zum Zünden der Ablagerungen, aber <600°C wegen der Lötstellen) und einen stetigen Luftstrom durch den Vergaser (ohne Düse) bläst. Ich konnte mit dieser Methode kürzlich meinen Phoebus Nr.1 aus den Dreissigerjahren wieder betriebsfähig machen!


    Wenn dein BAT, der sonst sehr schön geworden ist, nicht richtig brennt, heisst das nicht unbedingt, dass eine andere Pumpe her muss. Wahrscheinlicher ist, dass im Brenner nicht genügend Dampfdruck entsteht aus einem der genannten Gründe.


    Gruss: Teekoch

    Hallo Dirk aus Aurich


    Da explodiert nichts, es wird nur dem Mischrohr Abgas statt Frischluft zugeführt und aus ist die Rückzündung. Die Zeichnung ist hier: - Classic Camp Stoves - Powered by FusionBB


    Es handelt sich um die 4 Bohrungen Nr. 21 und die 6 Bohrungen Nr. 22. Die Beschreibung ist in der Patentschrift (unten bei der Zeichnung Attachment anklicken).


    Mein Valor hat diese Bohrungen am Mischrohr, da ich aber keine originale Innenkappe habe, hat diese keine Bohrungen. Weil ich kaum je Rückzündungen habe, habe ich bisher darauf verzichtet, die Innenkappe zu löchern.


    Gruss: Teekoch

    Hallo Dirk aus Aurich


    Die englischen Valor Kocher haben eine sehr einfache (1946 aber patentierte) Vorrichtung, um das Brennen unter der Kappe zu unterbinden.


    Sie besteht darin, dass das Mischrohr 4 Bohrungen von 3/32" hat, die in den Innenraum der Innenkappe führen. Die Innenkappe hat 6 gleich grosse Bohrungen auf gleicher Höhe, die in den Zwischenraum zwischen Innen- und Aussenkappe führen. Entsteht nun eine Rückzündung im Mischrohr, so wird diese automatisch durch die Brandgase, die dann vom Kappenzwischenraum durch die Bohrungen zurück ins Mischrohr strömen, erstickt. Ist die Rückzündung erstickt, brennt der Brenner normal weiter.


    Ich habe bei meinen 2 täglich gebrauchten Petrolkochern nur am Anfang gelegentlich Rückzündungen gehabt. Mit der Zeit lernt man, wann man anzünden und wieviel man pumpen soll. Ich zünde meist unmittelbar nach dem Erlöschen der Vorheizflamme mit einem Feuerzeug an, nachdem ich das Luftablassventil geschlossen und einige wenige Pumpenstösse getan habe. Erst wenn die Flamme richtig blau brennt pumpe ich langsam weiter. Je nach der Füllmenge im Tank kann es sonst passieren, dass zuviel Petrol zu hoch hinauf gedrückt wird und dann statt zu verdampfen den Brenner zu stark abkühlt. Das Petrol flutet dann den ganzen Brenner und tritt flüssig aus der Düse aus. Die eindrücklich qualmende Flamme erlischt zwar bald, wenn man den Luftablass öffnet, aber es hängt dann eine Russ- und Gestankwolke im Raum und man muss ein zweites Mal sehr vorsichtig vorheizen (Brennsprit verdampft in der noch heissen Brennmulde).


    In den Betriebsanleitungen wird empfohlen, den Brenner durch die Vorheizflamme zünden zu lassen. Der Grund dafür liegt darin, dass diese Kocher früher in erster Linie im Haus verwendet wurden. Zündet man so an, wie ich oben beschrieben habe, so entweicht zwischen Verlöschen der Vorheizflamme und dem Zünden des Brenners während einigen Sekunden heisser Petroleumdampf, der in einem Innenraum kräftig und ausdauernd stinkt. Manche Brenner hatten darum ein Röhrchen mit Docht vom Spiritusschälchen zum Brenner, das ein Zündflämmchen bei der Brennerkappe erzeugte, welches automatisch sofort zündete.


    Wenn dich die Valor Lösung interessiert, kann ich dir die englische Beschreibung heraussuchen. Möglicherweise sind jedoch die von dir aufgebohrten Löcher von 2mm der Grund für die Rückzündung.


    Gruss: Teekoch

    Hallo Peter Bendel


    Ja das ist ein Ärgernis, aber was sich entlötet, kann auch wieder gelötet werden. Das Problem ist weniger die Leistung des Kochers, als die sehr gute Wärmeleitung von Messing oder Kupfer. Wenn da nicht Wasser ständig auf 100°C kühlt geht es sehr schnell.


    Trinkgefässe sollten innen mit Reinzinn verzinnt werden, also ohne Bleigehalt etc. Das könnte schlitzohrige, orientalische Handwerker dazu verführen, auch gleich den Henkel und Schnabel damit anzulöten. Dies geht sehr gut, hat aber den Nachteil, dass die mechanische Festigkeit sehr gering ist und der Schmelzpunkt des Lotes zu tief. Möglicherweise wurde dies hier so gemacht, in der Vermutung, dass das Kännchen ohnehin nur zum Aufstellen auf dem Kaminsims gekauft wird. Wenn nicht grosse Lötflächen vorhanden sind hält dies natürlich nicht lange. Da müsste eine Hartlötung mit Silberlot oder einem Lot für Messing gemacht werden. Das Problem könnte sein, wie man das Zinnlot vorher sauber weg bekommt.


    Gruss: Teekoch

    Mit Brünieren werden viele ziemlich verschiedene Verfahren bezeichnet, die alle zu einer sehr dünnen Edel-Oxydschicht führen, die durch Einölen verbessert werden kann. Diese als geheime Kunst der mittelalterlichen Waffenschmiede, Plattner (Hersteller von Ritterrüstungen) und Harnischfeger entwickelte Technik ist auch heute noch gebräuchlich. Je nach gewünschtem Resultat und je nach Material sind verschiedene Verfahren gebräuchlich.


    Hier eine sehr einfache Art, die in einem Forum von Oldtimer-Restaurateuren stand und genau beschrieben wird:


    Zitat: (von Wer hat Erfahrungen mit Brünieren von Schrauben und Kleinteilen. - Pflege & Konservierung - http://www.PappenForum.de</a> ):


    "Kalt brünieren kenn ich nicht, aber warm hab ich selber schon gemacht. Ist recht einfach wenn man weiß wie es geht.
    Die Schraube sollte relativ sauber fett und rostfrei sein. Dann mit ner
    sauberen Flamme erhitzen. Um die richtigen Temperatur zu erreichen ist eine
    Atze(tylen)- Sauer(stoff)- Flamme erforderlich. Lötlampe reicht da nicht. Dann so lange
    gleichäßig erhitzen bis sich das Metall anfängt grau zu färben, also kurz
    vorm glühen. Wenns glüht dann wars zuviel und das schadet auch der
    Festigkeit der Schraube. Dann sofort tauchen ins Öl. Rausziehen und
    wenns noch nicht schwarz genug ist oder nicht gleichmäßig nochmal
    leicht erwärmen, muß dann nicht mehr soviel wie vorher, und dann nochmals
    tauchen.


    Beim Tauchen nicht erschrecken, da schlagen einem schon mal Flammen
    entgegen, also auch Handschuhe tragen und ne lange Zange verwenden. Als
    Öl nimmt man z.B. altes schwarzes Motorenöl, damit wirds recht gut.
    Neues sauberes Öl hat wenig Wirkung."


    Ich habe bisher selber keine Erfahrung damit, weil die Technik nicht so recht wohnzimmertauglich ist. Der Mann, der hier berichtet, scheint m. E. übrigens Lötlampen zu unterschätzen! :)


    Gruss: Teekoch