Hallo ABurger
Ich halte es für riskant, mit einer Fahrradpumpe einen Tank aufzupumpen. Bedenke dass der Tank einen sehr grossen Durchmesser hat und der Boden nur eingelötet und gebördelt ist. Mit einer Fahrradpumpe kannst du sehr leicht ein Vielfaches des zulässigen Drucks erzeugen. Ein aufplatzender Tank ist auch bei Petroleum nichts Lustiges. Messingblech kann im Alter sehr spröde werden oder rissig. Man sieht dies nicht auf den ersten Blick.
Bei aller Einfachheit, die den Petrolvergasern eigen ist, sie haben durchaus ihre Tücken. Wichtig ist, die Funktionsweise zu verstehen.
Beim Pumpen nach dem Vorheizen geschieht folgendes:
Flüssiges Petrol steigt in den heissen Teil des Vergasers und wird dort zu Gas. Ein kleiner Teil des Gases tritt durch die Düse aus, der Grossteil des Petroleumdampfes staut sich aber hinter der Düse und baut einen Gegendruck zum Tankdruck auf. Das flüssige Petrol wird dadurch zurückgedrängt in den kühleren Teil des Vergasers, wodurch weniger Petrol verdampft und der Druck im Vergaser abnimmt. Es pendelt sich also ein Gleichgewicht zwischen dem Luftdruck im Tank und dem Dampfdruck im Vergaser ein. Dieses Druckgleichgewicht ist das Entscheidende für saubere Funktion. Störungen sind nur dann zu verstehen, wenn man dieses Gleichgewichtsprinzip betrachtet.
Zuviel Pumpen heisst, es steigt zuviel Petrol (evtl. auch zu schnell) zu hoch in den Vergaser, und kühlt diesen zu stark ab, wodurch weniger Petrol verdampft als vorher! Auch wenn der Tank zu hoch gefüllt worden ist, gibt es ein Druckproblem. Dann ist der Luftraum im Tank zu klein und schon wenige Pumpenstösse erzeugen zuviel Druck und das selbe Phänomen zeigt sich, wie zuvor: die Leistung des Brenners nimmt ab.
Auch auf der anderen Seite kann das Druckgleichgewicht gestört werden. Wenn die Düse lose sitzt, einen zu grossen Lochdurchmesser hat (Benzindüse statt Petroldüse eingesetzt) oder eine Lötstelle des Brenners undicht ist, strömt zuviel Petroldampf aus und es entsteht kein genügend grosser Gegendruck im Vergaser. Meist spuckt dann der Brenner nach kurzer Zeit flüssiges Petrol aus und liefert ein Feuerwerk, obwohl er vorher mit blauer Flamme gebrannt hat.
Die dritte Fehlerquelle im Vergaser ist das Verkoken. Man kann sich ausmalen, was z.B. ein Kocher mit Jahrgang 1930 in Deutschland in den letzten Kriegsjahren und vor allem in den Hungerzeiten nach dem Krieg mitgemacht hat. Er wurde betrieben mit Allem, was man auftreiben konnte: schlechtes Petrol, Gemische aus Benzin, Heizöl und unbestimmbaren Flüssigkeiten, die irgendwie brennbar rochen. Dadurch bildeten sich Ablagerungen im Vergaser, die dessen Volumen verkleinerten und die Wärmezuleitung verringern. Dies hat wiederum zu geringe Verdampfung und ein unstabiles Brennen zur Folge, weil der stabilisierte Gegendruck im Vergaser nicht entstehen kann.
Diese Ablagerungen lassen sich nicht mit Chemikalien lösen. Man kann sie jedoch im Vergaser verbrennen, wenn man diesen von aussen vorsichtig erhitzt (> 400°C zum Zünden der Ablagerungen, aber <600°C wegen der Lötstellen) und einen stetigen Luftstrom durch den Vergaser (ohne Düse) bläst. Ich konnte mit dieser Methode kürzlich meinen Phoebus Nr.1 aus den Dreissigerjahren wieder betriebsfähig machen!
Wenn dein BAT, der sonst sehr schön geworden ist, nicht richtig brennt, heisst das nicht unbedingt, dass eine andere Pumpe her muss. Wahrscheinlicher ist, dass im Brenner nicht genügend Dampfdruck entsteht aus einem der genannten Gründe.
Gruss: Teekoch