Ein paar Fragen zur Coleman 226 und ein eigener Bericht

  • So, Lämpi ist gestern gekommen.


    Erster Eindruck:
    Billig gebaut, was aber nicht "schlecht" bedeutet.
    Da, wo bei der Petromax edle gebogene und gelötete Messsingröhrchen dem Gemisch auf den Weg helfen, besteht der Vergaser der Coleman aus zwei zusammengeschweißten geprägten Blechhälften aus verzinktem Stahlblech.
    Sieht nach nix aus, funktioniert aber doch.


    Die Bedienungsanleitung ist in mehreren Schritten und da immer in allen Sprachen gleichzeitig abgehandelt.
    Da es sich nicht um ein Heft handelt, sondern um ein gefaltetes Riesenblatt DIN A00 (oder so) geht man zum Nachlesen besser in den Garten, der dann aber auch nicht zu klein sein darf. Mein Schreibtisch jedenfalls war überfordert.
    Der Lohn ist trotzdem mager; die Inbetriebnahme ist zwar bebildert, zeigt aber ein größeres Modell, welches auch konstruktiv anders aufgebaut ist.


    Bei der kleinsten Coleman wird nämlich u.a. die Haube statt einer Schraube ausschließlich vom eingehängten Haltebügel gehalten, dessen Enden sich nur mit seiner mageren Federkraft durch die Haube am Vergaser festkrallen. Ohne weitere Sicherung der nur knappe 5mm in das Blechteil waagrecht eingreifenden Drahtstücke.
    Da muß man im Betrieb ein Auge draufhalten und wohl gelegentlich nachbiegen, damit sich die Lampe beim Tragen am Henkel nicht verabschiedet.


    Bei meiner war die Emallierung der Haube nicht sauber ausgeführt. Ein dicker festgebackener Tropfen saß genau da, wo eigentlich der Bügel hätte im Loch verschwinden sollen.
    Hätte man in der Produktion, beim Tränken, das Teil zum Abtropfen etwas gedreht, wäre das unerheblich gewesen.
    So aber frage ich mich, ob der Arbeiter nicht entsprechend instruiert wurde, oder ob es ihm einfach egal war. Mich ärgern solche schlampigen Sachen, weil sie ein Produkt ohne Not oder Kosteneinsparung verschlechtern.
    Das Entfernen des Tropfen war mit einigem Knirschen und diversen herumfliegenden Splittern mit einer Spitzzange zu bewerkstelligen. Der Rostschutz ist natürlich an der Stelle auch weg. Wirklich blöd.


    Das Aufziehen des Sockens, eher ein Kindersöckchen, ist ein bischen fummelig, weil alles etwas kleiner ist.
    Abgebrannt wird trocken. Es dauert ein paar Minuten, bis sich die Glutnester bis in die letzte Ecke gefessen haben.



    Autobenzin hatte ich gerade nicht da. Da mußte es dann Waschbenzin für den ersten Start tun.
    Einfüllen, pumpen und den Regler öffnen.
    Das Zündloch ist sehr klein und im Dunkeln auch kaum zu ertasten.
    Normales Feuerzeug geht nicht, mein Schlangenhalszünder, den ich für die Petromax nehme, passt ebenfalls nicht rein.
    Wenn man also keine Pfeifenfeuerzeug oder so eine Mikrolötlampe in Feuerzeugform hat, bleiben nur Streichhölzer übrig.
    Erst gimg nix, dann machte es ordentlich "Puff" und das Lämpi brennt. Lichterloh und mit Flammen über und unter dem Glaszylinder.
    Nach fünf Sekunden war der Zauber vorbei und der Regelbetrieb wurde aufgenommen.
    Das Teil war schließlich nagelneu und vorher nicht befüllt. Ich denke, beim zweiten Zünden wird das besser gehen.


    Der angebaute Lichtregler funktioniert wirklich.
    Jedenfalls für Leute, denen die angegebenen 80 Watt noch zuviel sind.


    Beim Brennen unter Höchstleistung flackert die Lampe leicht, aber nicht rythmisch.
    Ein Phänomen, das sich mit gedrosselter Leistung am Regler oder Druckabfall im Tank mindert.
    Möglicherweise hängt das mit dem ungewohnten Brennstoff und dessem anderen Siedepunkt zusammen.
    Tankstellenbenzintest schiebe ich noch nach.


    Spannend war für mich nach Euren Berichten, wie lange ich die Lampe leuchten lassen kann, bis man nachpumpen muß.
    Der Tank war voll bis zum Kragen; 25 Pumpstöße nach Vorschrift eingegeben.
    Tatsächlich brannte die Coleman 45 Minuten, bevor das Licht dunkel und rötlich wurde. Toll!
    Mit Nachpumpen konnte ich nochmal etwa den gleichen Zeitraum erreichen.


    Aber dann wurde es merkwürdig.
    Trotz leerer werdendem Tank und damit größerem Luftpolster wurden die Abstände, in der die Lampe durch Leistungsabfall zum Nachpumpen aufforderte, immer kleiner und lagen hinterher bei weniger als 5 Minuten.
    Ich hatte das eigentlich anders herum erwartet.


    Unter dem Strich brannte die Lampe mit einer Tankfüllung Waschbenzin und voll geöffnetem Leistungsregler 4 Stunden 20 Minuten.



    Die Lampe ist wegen ihres schlichten Aufbaus und der verwendeten Materialien meinem Empfinden nach nicht schön, aber doch funktionell. Und das zählt für den Nutzer als hauptsächliche Zielkundschaft der Firma Coleman mehr als für den Sammler.
    Das Handling ist jedenfalls bedeutend leichter als das einer Petromax.
    Eine solche Lampe holt man auch schon mal raus, wenn man mal kurz nachts was nachsehen will.
    Ein betankt gelagerte Lampe bekommt man in weniger als 30 Sekunden zur Höchstleistung gestartet.
    Vermutlich muß eine Lampe genau so aussehen, wenn man sie heutzutage kostengünstig herstellen und an ein unbedarftes lichthungriges Publikum, welches kein Interesse an der Technik hat, verkaufen will.
    Der Rest ist Romantik.




    Ich jedenfalls bin zufrieden.

    4 Mal editiert, zuletzt von GasiGert ()

  • Hallo Gert,


    Dein Bericht ist interessant zu lesen, zumal ich mir die kleine Coleman 226 auch gerade erst "gegönnt" habe und die erste Inbetriebnahme in den nächsten Tagen bevorsteht.


    Eigentlich mag ich die Coleman-Lampen schon aus optischen Gründen nicht sonderlich (bis in die 40er Jahre fand ich einige Modelle noch recht hübsch), aber das ist schließlich Geschmackssache.
    Habe sie mir aufgrund ihrer kompakten Abmessungen zugelegt, mit der sie jetzt die mit Abstand kleinste Vergaserlampe in meinem Regal ist.


    Noch eine Frage, auf die ich keine Antwort in der "Bedienungstapete" gefunden habe: Gelöscht wird die 226 ausschließlich durch Drehung des Reglers auf "off"? Es muss doch sicher noch der im Tank vorhandene Druck abgelassen werden, oder? ?(


    Grüße,
    Jürgen

  • Hi,


    zum löschen der Lampe einfach den Regler "zu"-drehen.
    Ich lager meine Peak1 eigendlich drucklos, aber selbst wenn ich mal vergessen habe den Druck abzulassen passiert nichts. Die Lampe hat noch nie gesuppt und der Druck war auch nach längerer Lagerzeit noch da, so dass ich die Lampe sofort wieder starten konnte.



    Bilder

    Grüsse,Mesadi
    ____________________________________________
    * I like light....
    ,unplugged. Light on!

    Einmal editiert, zuletzt von Mesadi ()

  • niemals auf die idee kommen bei einer noch leuchtenden benzinlampe den deckel zu öffnen oder auch den druck ablassen ! über den benzinspiegel stehen leicht entzündliche gase! wenn die unter druck entweichen sind im geringsten fall mal die haare weg !


    vor druck ablassen die lampe gut abkühlen lassen ! ich spreche aus erfahrung! :evil:

    Frauen haben ihre Tage, Px Besitzer Mischrohrglühen ! :D


    Sacrilegia minuta puniuntur, magna in triumphis feruntur.

  • Hallo!


    Colemans die ich im Haus aufbewahre mache ich grundsätzlich (nach abkühlen / siehe Hinweis von dmag !! )drucklos. Beim drucklos machen muss man bei vollen Tank ausserdem damit rechnen das Sprit mit rausgepustet wird. Aus dem Grund halte ich die Colemans beim entlüften immer etwas schräg.


    Meine Hof- und Gartencoleman lösche ich nur durch die Off-Stellung des Reglers und lass den Druck immer drin. Das erleichtert das Anzünden ungemein da man nicht erst pumpen muss. Bis heute hat sie immer den Druck gehalten und war auch dicht.


    Diese Gartenlampe steht nun seid über zwei Jahren Tag und Nacht bei Wind und Wetter draussen auf dem Gartentisch. Hier und da hat sie schon ordentlich Rost angesetzt und der Kunststoff ist vergilbt aber sie funktioniert wie am ersten Tag.Den Strumpf (der kleine Coleman 21) musste ich erst einmal wechseln. Laufen tut sie auf Tankensprit.


    Obwohl ich meine PX'se liebe muss ich sagen das diese Coleman meine zuverlässigste Lampe ist. Regler audfrehen,Reibrad drehen und "Fump" ist sie an und tut das was sie soll: Leuchten.
    Gruß,
    Rainer

  • Die Colemans haben eigentlich Kugel-/Kegel-Ventile, wenn die zu sind, sind die zu, die werden über die Zeit nicht undicht, wie zum Beispiel die Petromax und Geniol Vergaserfußventile.
    Meine 200er und die Peak 1 haben eigentlich immer etwas Druck auf dem Tank, manchmal über mehrere Wochen. Die Milspecs stelle ich nicht länger mit Druck weg, da ich sie seltener benutze, trotzdem baut sich durch verdampfenden Sprit immer Druck auf.


    Stefan

  • Hallo Leute,
    da ich die letzten Wochen im Krankenhaus und auf Reha verbracht hatte hab ich leider die Diskussionen etwas verpasst.


    Hier mal mein Senf :
    1. toller Erfahrungsbericht vom GasiGert - respekt.
    2. meine 226 mag lieber Waschbenzin als Tankensprit - da leuchtet sie "homogener".
    3. die Milspec mag dafür lieber Tankensprit und einen sauberen Tank ^^ - aber das ist mal off topic ! :whistling:


    Ansonsten ist die Coleman wie "Lichtschalter ein oder ausschalten" - klappt mit einiger Übung auch ohne "flammendes Inferno - hab allerdings der Einfachkeit halber einen Deckel von einem "Kleinen Feigling" zum "Vorheizen".


    Der kleine Coleman Socken ist auch sehr haltbar und war erst nach dem letzten Motorrad-Treffen fertig zum wechseln.


    Nachpumpen muss man schon öfter mal - auch so alle halb- bis dreiviertel Stunde mal. Werde mal - wie bei der Milspec - das Vorwärmloch im Steigrohr dichtmachen, denn die Milspec brauch' ich nicht nachpumpen.


    Allen Anderen sei mal gesagt dass die kleine 226 gar nicht sooo schlecht ist und zwar nicht den Flair einer Petromax oder Ähnlichem hat aber wenn's mal schnell gehen soll........


    Viel Spass damit :D

    Gruss aus Franken....


    Lordhelmchen ...der Gewaltschrauber

  • Hallo zusammen,


    bevor ich mir noch einen kleinen Handvorrat der kleinen Coleman-Socken zulege, habe ich mal einen Blick in meine Glühstrumpf-Kiste geworfen und dort noch 100 HK-Socken von Veritas gefunden. Sind die auch in der Coleman 226 verwendbar oder müssen es unbedingt die originalen Coleman-Glühstrümpfe sein?


    Grüße,
    Jürgen

  • ich zumindest binde an meine coleman´s alles drann war mir unter die finger kommt . hauptsache die grösse kommt hin. ob px oder orginal coleman ,mal auch billigdinger aus china zum testen ,egal! leuchten tun die alle !

    Frauen haben ihre Tage, Px Besitzer Mischrohrglühen ! :D


    Sacrilegia minuta puniuntur, magna in triumphis feruntur.

  • Kann halt sein, dass der Wirkungsgrad runtergeht, wenn die Flammform auf U-Form-Socken ausgelegt ist, die die Originalsocken haben.
    Die Veritas haben in der Regel ja Birnen- oder bei den kleineren Größen auch mal Kugelform, es kann also sein, dass die Veritas nicht komplett hell ausgeleuchtet werden. Ich habe bisher außer einem 250HK Optimus auf einer Milspec noch keine markenfremden Socken auf Colemanlampen gezogen, ich bin mit den Dingern aber auch zufrieden, feines Gewebe, hell und stabil.
    Aber "Versuch macht kluch".


    Stefan

  • Ist das bei Euch auch so, daß das Glas beim Anzünden ordentlich zurußt?
    Das sieht jetzt nach zehn Mal Zünden aus wie Nachbars Kevin sein tiefergelegter Golf seine Blinker.


    Ich hab das gerade mal saubermachen wollen, aber mit Spüli und nem Lappen kam ich nicht weit.
    Ein leichter Grauschleier blieb.
    Ich versuch nachher noch mal mit Sidolin.
    Für unterwegs natürlich blöd.