Warum "destilliert" sich der Kraftstoff im Tank??

  • Es hat sich ja wahrscheinlich schon rumgesprochen, dass ich ausschließlich Otto-normal-benzin in meine Chinesin fülle.


    Meine derzeitige Haupt-Lampe ist etwa 1 Jahr alt, läuft ohne nennenswerte Störungen (Einmal Steigrohr und Nadelstange gereinigt) und hat schon so um die 50 Liter verblasen.


    Nun ist mir folgendes aufgefallen:


    Ich tanke die Lampe immer Stehkragenvoll. Macht nix, dass der Rapid dann einen Strahl rausspuckt, das in das Lampenoberteil gespritzte Benzin brennt eine weile, wenn der Rapid wieder geschlossen wird, daran entzündet sich der Benzinstrahl aus der Düse, nach kurzer Zeit ist die Lampe betriebswarm und leuchtet, wie es sein soll, Benzin eben, geht sehr schnell.


    vergleiche ordnungsgemäße Zündung http://home.arcor.de/bleizucker/data/kaltstartanchor.WMV dauert bei Benzin eben nur 10sek.


    Also immer nur Benzin drauf, leuchten, tanken, leuchten, tanken, leuchten....


    Normalerweise wird das Ding auch niemals weniger als halb leer, bin eben ein Pump-Muffel.


    Nun das merkwürdige. Für eine Vorführung habe ich die Lampe möglichst voll tanken wollen, so dass der Rapid gerade eben funktioniert. Habe dazu die Lampe bis zum Kragen voll gemacht, und durch Schräghalten wieder etwas Benzin abgelassen. Das war aber rot-braun und hat nicht wirklcih nach Benzin gemüffelt.
    Weitere Untersuchung: Lampe mal 8Std brennen lassen und dann den Tankinhalt untersucht. Riecht nach alter Farbe, und brennt nicht mehr, bzw. der Flammpunkt der Suppe liegt deutlich über Raumtemperatur. Wie kann das sein? Leichtflüchtige Anteile können doch nicht entweichen, dafür ist das Luftvolumen im Tank zu klein. Entnommen wird über den Vergaserfuß aber nur Flüssigkeit, in der ja alle Anteile gleichermaßen verteilt sind, also auch zu gleichen Anteilen entnommen werden... warum kann der Kraftstoff so selektiv verbrennen, erst die Leichtersieder, dann die Schwerersieder?? ?(

    Der Heilpraktiker, der die nostalgische Technik liebt und Benzin sicherer als Gas findet.

  • Moin,
    bin kein Chemiker,
    aber vielleicht liegt das an den ganzen Additiven, die sich im Sprit tummeln und wenn Du die Lampe eigentlich nie leerbrennen läßt uns immer nur nachfüllst. ?(


    Ciao


    Hartmut

    Und möge das Licht mit Dir sein. ;)

  • Moin Moin
    ist eigentlich garnicht so ungewöhnlich, dass was Du da aus dem Tank geholt hast ist "Kondenswasser" oder auch "Kondensat". Sieht man hin und wieder auch z.B. im Motorradtank.


    Durch die in den Tank gepumpte Luft wird die Feuchtigkeit eingetragen und da das PuBo-Ventil unterhalb der Spritsäule liegt wird die Luft durch den Sprit gedrückt. Dabei werden schon die ersten Wasseranteile aus der Luft entzogen. Weitere Feuchtigkeit wir dann in den Ruhephasen aus der Luft entzogen.


    Beim einmaligen Betrieb ist die Kondensatmenge noch relativ gering, aber da Du ja schon ca. 50 Liter Sprit verfeuert hast, hat sich dann schon einiges angesammelt.


    Die braune Verfärbung kommt vom verrosteten Blech, denn die Tanks der Cinesinen sind aus Stahl und innen unbeschichtet. Der Geruch kommt daher, dass das Kondensat mit Sprit verunreinigt ist und auch geringfügig biologisch aktiv ist (aber wirklich nur geringfügig, ansonsten könntest Du Reste von Biomasse im Tank sehen).


    Diesem Effekt kannst Du dadurch abhelfen, indem Du nach dem Funzen den restlichen Sprit in einen Messbecher schüttest und bis auf 1l mit neuem Sprit auffüllst. Dieses füllst Du wieder in den Tank ein, hörst aber auf wenn die Kondenswasserperlen kommen. Die kleine Restmenge entsorgst Du dann.


    fröhliches Leuchten
    Jürgen

    "Die Zukunft sollte man nicht vorhersehen wollen, sondern möglich machen"
    Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944)

    Einmal editiert, zuletzt von Jürgen ()

  • Da fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren... jetzt weiss ich wieder, wonach das riecht... ich habe mal nach Jahren des Stillstandes einen Rasenmäher wiederbelebt... was da in dem Tank war, ist dem wirklich ähnlich.


    Der Tipp mit dem Ausleeren und regelmäßigen "Wasserabscheiden" ist gut, das mache ich fortan, wenngleich auch nicht täglich.


    Kriegt man denn durch die Einfüllöffnung den Tank auch wirklich leer? Da bleibt doch bestimme eine größere Restmenge drin oder?

    Der Heilpraktiker, der die nostalgische Technik liebt und Benzin sicherer als Gas findet.

  • Zitat

    Kriegt man denn durch die Einfüllöffnung den Tank auch wirklich leer? Da bleibt doch bestimme eine größere Restmenge drin oder?


    Nöö, da bleibt nichts drin.


    Ciao


    Hartmut

    Und möge das Licht mit Dir sein. ;)

  • Sonst mit ner Spritze und nem Stück Infusionsschlauch absaugen


    Gibts bei Bedarf und gegen Adresse per PN auch von mir geschenkt.


    Grüße


    Eugen J. Keusen


    P.S. So mach ichs immer mit dem Petroleum, wenn ich eine PX auf Spiritus umerziehe.

    es grüßt freundlichst Euer Mod


    Eugen J.Keusen


    KEUSEN@KEUSEN.DE Das Leben ist zu kurz um sich zu ärgern, genieße jeden Tag.

  • moin,


    wie war das noch, da gab es einen thread in dem es um tankreinigen ging.
    mit quarzsand und ähnlichem. dann wurde der tank mit wasser gespült.
    und um das 'restwasser' hatte einer spiritus eingefüllt, denn das verbindet sich mit dem wasser und siehe da tank leer und trocken.
    liege ich da richtig? ?( ?(


    und wenn nicht, war halt ne fixe idee meinerseits.... *mit der bitte um nachsicht*


    gruss bommel



  • Hallo,
    die Idee ist gar nicht so abwegig: Ein Kumpel von mir "entwässert" seinen Motorradtank jährlich 1-2x auf ähnliche Weise. Nur kippt er anstelle von Spiritus Isopropanol in den Tank, und das verfährt er mit dem Sprit. Wenn ich mich nicht irre, dann sind es ca 5-6ml pro Liter Tankinhalt. Das Iso verbindet sich mit dem Wasser und vermischt sich mit dem Benzin, und wird beim Fahren einfach mitverbrannt. Ob das allesdings einfach so auf bleizuckers Chinesin übertragen werden kann, das weis ich auch nicht, denn im Motorrad wandert der Sprit durch einen normalen Vergaser, und in der Lampr wird der Sprit ja verdampft.


    schönen Gruß, Gogosch


  • jo so mache ich das immer, hat gut geklappt. :] :]

    Geht der Stom dir einmal aus Petromax bringt Licht ins Haus.

  • also, ich habe mir die "Suppe" aus dem Tank noch einmal genau angesehen und dabei folgendes herausgefunden:


    Die Verfärbungen sind definitiv kein Rost.
    1. Rost bzw. Eisenoxyde lösen sich nicht in Wasser oder mineralölen, d.h. es müssten Flocken oder mindestes Schwebeteilchen vorhanden sein. Das ist nicht der fall, die Suppe ist zwar gefärbt, aber nicht trüb.
    2. Selbst wenn der Rost so fein verteilt ist, dass er nicht mit bloßem Auge zu erkennen ist, müsste er sich auf spectralanalytischem oder magnetochemischem oder chromatographischem Wege nachweisen lassen, mein befreundeter Professor, bzw. seine Doktoranden haben in meinen Proben nichts gefunden.


    Seiner Einschätzung nach passiert folgendes:
    Normalbenzin enthält eine Menge an Bestandteilen, die auch untereinander chemisch aktiv sind (ungesättigte Kohlenwasserstoffe, Aromate, Stickstoffverbindungen, Aldehyde... die sind alle in gereinigen Parafinen nicht drin, deshalb sind die auch farb- und quasi geruchslos). Metallische Oberflächen (egal ob Eisen, Chrom, Kupfer oder Messing) wirken für viele Reaktionen katalysierend. Der Sprit wird warm (50-60°C), es ist erhöter Druck da, das alles beschleunigt und fördert die Reaktionen, sprich der Kraftstoff altert sehr schnell. Das führt zu Geruchsänderung, Farbänderung und der Änderung anderer Eigenschaften.

    Der Heilpraktiker, der die nostalgische Technik liebt und Benzin sicherer als Gas findet.

  • Hey, eure Wege zur Tank-Reinigung sind ja klasse... wie doof meine Frage, ich trockne ja andere Gefäße auch mit Spiritus. Mehrfach mit Spiritus ausspühlen, dann mit Fön oder im Trockenschrank auf 60°C erwärmen und schon ist's blize-blanko.


    Auch der Isoprop-Trick ist gut, zweimal spühlen und ausschütten, was dann noch drin bleibt löst sich im Benzin oder Petroleum. Sowohl Isoprop als auch Wasser ist unzersetzt verdampfbar, deshalb macht das in den Maxen oder Maxe-äquivalenten auch nix.

    Der Heilpraktiker, der die nostalgische Technik liebt und Benzin sicherer als Gas findet.

  • Moin Moin Bleizucker,

    Zitat

    Original von bleizucker
    ....
    Die Verfärbungen sind definitiv kein Rost.
    1. Rost bzw. Eisenoxyde lösen sich nicht in Wasser oder mineralölen, d.h. es müssten Flocken oder mindestes Schwebeteilchen vorhanden sein. Das ist nicht der fall, die Suppe ist zwar gefärbt, aber nicht trüb.
    ....


    Ich war aber davon ausgegangen dass dort 'ne rot braune Brühe rauskam in welcher die feinen Rostpartikel herumschwimmen und dass sieht dann rot-braun aus.


    Zitat

    Original von bleizucker
    .....
    Das war aber rot-braun und hat nicht wirklcih nach Benzin gemüffelt.
    ....


    Müsste dann wohl auch mal mein Brunnenwasser analysieren lassen, wenn ich es mit einer Kunststoff-Saugschlaucharmatur fördere bleibt es über Tage stabil, wenn ich es aber durch die alten Eisenrohrleitungen ansauge ist es anfangs auch klar, aber nach einem Tag verfärbt sich das Wasser rot-braun, was ich halt auf eine Reaktion des Wassers mit den Eisenrohren zurückführe. Ob das im Wasser gelöstes Eisen ist kann ich aber nicht sagen.


    fröhliches Leuchten
    Jürgen

    "Die Zukunft sollte man nicht vorhersehen wollen, sondern möglich machen"
    Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944)

  • bei meinen coleman latüchten habe ich dieses phenomen noch nicht entdecken können, treibstoff = reinigungsbenzin.


    bei den schweizer maxen schon, treibstoff = normal benzin und reinigungsbenzin.

    Geht der Stom dir einmal aus Petromax bringt Licht ins Haus.

  • Hi Andreas,
    Du bist ja auch selbst schuld, wenn'se da so'n Gepansche in Deine Schweizerinnen einfüllst, die können einem ja richtig leid tun ;)


    Ich mische mein Bier ja auch nicht mit alkoholfreiem Bier, dann würd ich vermutlich auch Kondenswasser bekommen ;) :D


    fröhliches Leuchten
    Jürgen

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    Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944)

  • Moinsen


    ich muss auch meinen Senf dazugeben: Dieses Kondenswasser ist es, was die Tanks alter, äußerlich toperhaltener Mewas von innen völlig zerstört. Dieses Zeug sollte man auf gar keinen Fall in historisch bedeutsamen Lampen lassen, wozu ich die Mewa generell mal nicht zählen würde. Ich bestize 6 Stck, und nur drei haben momentan einen intakten Tank!!!


    Wer also seine Lampe liebt, der entleer den Tank öfter eins....


    Viele Grüße
    Tobias

    "Wie Matrosen sind wir, die ihr Schiff auf hoher See umbauen müssen, ohne jemals die Gelegenheit zu haben, es in ein Dock zu bringen, um es zu zerlegen und neu zusammenzubauen."Steffen L.