Beiträge von Rolf G. (✝)

    Ich habe das Teil für die Feuerwehrlaterne gebastelt.
    Wegen des Kerzenkäfigs im Lampengehäuse ist der Durchmesser begrenzt. Bei 2 cm schrammt die Kerze an die Käfigkante. So ist auch durch die vier Einschübe für die Reservekerzen der ursprünglich vorgesehene Durchmesser der damals verwendeten Kerzen auf max. 18 mm begrenzt. 20 mm Kerzen passen da nicht mehr rein.
    Auch durch die max. in die Einschübe passende Länge von 7 cm ist das Gefummel mit Kerzen kürzen usw. nicht mein Ding.
    Deshalb die Idee mit dem Öleinsatz.
    Bei der Flammengröße wie auf dem Bild zu sehen brennt das Öllämpchen nicht ganz drei Stunden, was mir ausreicht.
    Man muß sich aber vor Augen halten das damals der Einsatz etwa als Steigerlaterne der Feuerwehr wesentlich kürzer war, und man deshalb mit diesen dünnen und kurzen Kerzen auskam. Vermutlich hat man nach dem Einsatz Reste sofort herausgenommen und für den nächsten Einsatz durch eine neue Kerze ersetzt.


    Edit: Ich habe übrigens bei Ebay 2 cm starke Öllampenstäbe aus Edelstahl gesehen die man sich sicher auf die passende Größe kürzen kann, wobei man da dann gleich auch den passenden Brenner hat.

    Sorry Bernd, gerade erst gelesen deinen Kommentar.
    Ja, ich versuche auch immer im Altag dem Plastikzeitalter zu entgehen und da wo es möglich ist auf Wertiges zurückzugreifen.
    Der Lampenhalter war bei dieser Laterne eine Notwendigkeit, weil ansonsten der Kamin in die Lampe sackt.

    Die Kerze durch ein Öllämpchen zu ersetzen war die Idee.
    Das Ganze mußte dann in die Kerzenhebemechanik der Laterne passen.
    Ein Blick in die Grabbelkiste brachte einen kleinen Brenner für 2 mm Docht zutage.
    Ebenfalls war eine Flasche mit passendem Durchmesser und richtiger Höhe schnell gefunden, obwohl mir Klarglas lieber gewesen wäre.
    Der Brenner wurde auf den Flaschenschraubverschluß montiert, und nach insgesamt einer halben Stunde Bastelei brannte der Kerzenersatz in der Laterne.
    Improvisation ist alles, grins.



    Ich habe eine ältere Aufnahme gefunden die beide Lötlampen und das Lötrohr zusammen zeigt.






    Hallo Erich,


    Dein Kommentar hat mich nun richtig erfreut, hatte ich doch eigentlich nicht damit gerechnet einen Kenner all der angesprochenen Techniken hier im Lampenforum anzutreffen.
    Ich selber beschäftige mich seit Jahrzehnten neben der Uhrmacherei und dessen Geschichte speziell mit den astronomischen Instrumenten vergangener Jahrhunderte, womit die alten Messinginstrumente wie Sonnenuhren, Astrolabien usw. gemeint sind, und habe in meiner Werkstatt so manches an Instrumenten und Uhren nachgebaut.
    Für das dafür nötige Hintergrundwissen konnte neben der eigenen bescheidenen Bibliothek auch der unermeßliche Fundus des 2010 verstorbenen Wuppertalers Jürgen Abeler genutzt werden, dessen Büchersammlung über Uhren weltweit zu den Größten zählte, und dessen Wuppertaler Uhrenmuseum weltweit Beachtung fand.
    Übrigens schmerzlich zu sehen das gerade in diesen Tagen die lange Geschichte dieser Uhrmacher - und Juwelierdynastie durch die Kinder beendet, oder besser formuliert - zerstört wird.


    Ja, man könnte hier den Dialog endlos fortführen, was in der Tat den Rahmen des Forums sprengen würde.
    Deshalb zum Abschluß vielleicht zwei Bilder mit Anfertigungen aus meiner Werkstatt, bei denen etliche der alten Techniken angewendet wurden.




    Das war die erste Laterne die vor vierzig Jahren zu mir gefunden hat.
    Sie sprang mir damals sofort wegen der vier dicken facettierten Scheiben ins Auge.
    Seitdem schwärme ich von Laternen mit diesen Verglasungen.


    Ich würde sie um 1900 einordnen, wobei ich mir nicht sicher bin ob sie nicht älter ist.
    Vorgesehen war wohl ein Einschub nach den Nuten am Boden zu urteilen. Der ist aber irgendwann vom Vorbesitzer verbummelt, oder zweckentfremdet worden.
    Ich gehe von einer Kerze als Leuchtmittel aus, denn ein entsprechender Tank für eine Öllampe hätte bei den tief gehenden Scheiben nicht wirklich toll ausgesehen.
    Ich werde aber trotzdem ein kleines Mini Öllämpchen mit Glasbehälter auf den noch zu fertigenden Einschub montieren, weil der transparente Glastank den Gesamteindruck der Laterne nicht zerhaut. Und dieses kleine Öllämpchen rußt nicht und brennt gleichmäßiger als eine Kerze, mit gleicher Höhe der Flamme, über fast vier Stunden.





    Ich habe gerade zwei Tage mit so einer Mini Öllampe experimentiert um sie als Kerzenersatz in eine kleine Laterne zu setzen. Sie brennt fast vier Stunden, und zwar gleichmäßiger als eine Kerze. Ich selber rieche nichts, und meine Frau meinte es rieche ein wenig, aber nicht wirklich unangenehm.
    Ergo werde ich sie in das Laternchen setzen nachdem noch der Rest von dem Glashalter entfernt ist.



    Zuerst mal ein aktuelles Bild der beiden Lampen, weil die Qualität der oberen älteren Bilder nicht so berauschend ist.




    Simon, die nachfolgend gezeigte Kartusche hinten im Kanonenrohr ist mit dem angelöteten Griff die einzige Lötarbeit mit der alten Lampe. Ging wegen der Größe problemlos. Zum Hartlöten nutze ich immer 1 mm Silberlot mit einem Schmelzpunkt von 640°C. Die Schwärzung kommt nicht von der Lötarbeit sondern vom Schwarzpulver.




    Hallo Bernd,


    Ja, obwohl in der Uhrmacherei das Löten eher seltener vorkommt, muß es doch perfekt beherrscht werden, will man nicht gute Werke verhunzen.
    Freut mich auf einen Liebhaber von Uhren gestoßen zu sein.
    In der Werkstatt habe ich auch zwei Schweiß/Lötgeräte von Roxy und Miniflam, mit denen diese Mikrodüsen nutzbar sind. Man erreicht damit auf winziger Flamme Temperaturen bis 2750°C, sodaß man auch kleinere Arbeiten an Platin verrichten kann.
    Ich habe ein altes Werk wo beschrieben ist wie man größere Hartlötarbeiten im Schmiedefeuer durchgeführt hat.
    Da wurden z.B. Tülle und Henkel mit Bindedraht an der Silberkanne fixiert, und nach dem Auftragen von Borax und Lot das Ganze über der Glut langsam erhitzt bis das Lot floß. Dazu gehörte ohne Zweifel ein enormes Wissen und eine große Fertigkeit.
    Man kann auch mit dem Lötrohr an der Spirituslampe hartlöten, was aber nicht so komfortabel ist wie mit obigen Lampen, die man über dem Werkstück frei bewegen kann.
    Nachfolgend ein altes Lötrohr aus der Zeit in der auch die Lampen hergestellt wurden.


    Hallo Simon,


    Die Lötprobe bezog sich nur auf ein Teil, nämlich das Griffstück einer Kartusche für eine kleine Modellkanone.
    Ich liefere nachher das Bild nach. Da läuft gerade die RAW - Entwicklung.


    Aber so ein Tragegestell würde ich doch eher mit dem normalen Propanbrenner löten. Wobei ich bisher annahm das die verschraubt sind?

    Wenn man sich mit alter Goldschmiede - oder Uhrmacherkunst beschäftigt kommt man irgendwann zwangsläufig auf die Frage wie man seinerzeit gelötet hat.
    So bin ich auf zwei alte Lötlampen aus dem 19. Jahrhundert gestoßen.
    Betrieben werden sie mit Spiritus, und die zum Löten nötige spitze Flamme wird durch das Anblasen über einen Schlauch erzeugt. Die Temperatur reicht zum Hartlöten an kleineren Gegenständen wie ich ausprobiert habe.
    Über den/die Hersteller habe ich nichts herausfinden können.





    Oh sehr schöner Beitrag und auch die Lampe ist klasse!

    Danke Jan.
    Sehr schöne hompage hast du!

    Auch Dank an dich Rüdiger II.


    Ja, auch im Makrobereich läßt sich Focusstacking gut anwenden.
    Schau mal hier rein, wo ich ansonsten unterwegs bin: https://www.lumix-forum.de/vie…&t=34559&p=508274#p508274

    Eine schöne Eisenbahner - Messinglaterne der Firma A. Sartorius Wuppertal - Barmen.
    Über diese ehemalige Firma findet man zunächst keinerlei Informationen.


    Der Karbidbehälter war zerbeult und gerissen und mußte ersetzt werden. Irgendwann werde ich da noch die Vernickelung herunterbringen.
    Interessanterweise braucht der Brenner für eine normal hohe Flamme nur einen Tropfen Wasser pro 6 Sekunden auf´s Karbid.


    Die Bilder:





    Danke Marcus.


    Grins, ja, ich werde wohl in Zukunft doch mehr in diesem Forum hier unterwegs sein.
    Es ist öffentlich einsehbar, auch ohne Anmeldung, was mir persönlich sehr entgegen kommt, und scheint auch mehr frequentiert zu sein, wenn ich das in der kurzen Zeit richtig einschätze...

    Carsten, Gerald und Bernd, danke für´s Lob und Dank für Euer Willkommen.


    herzlich willkommen, sehr toller beitrag und klasse fotos. danke dafür !

    Herzlichen Dank Martin.
    Fotografie ist ein anderes Hobby von mir.
    Da bin ich zur Zeit mit dem Focusstacking - Verfahren über Fernsteuerung mittels App auf dem Smartphone unterwegs. Die dabei entstehende durchgängige Tiefenschärfe eignet sich sehr gut für solche Aufnahmen mit dokumentarischen Charakter.

    Vor dem ersten Beitrag eine kurze Vorstellung.
    Ich bin Jahrgang 51, verheiratet, wohne in der Stadt des Werkszeugs Remscheid, genieße es als Rentner nun ganztägig den Hobbies nachgehen zu können, was so zu Berufszeiten nicht möglich war - und freue mich auf den Gedankenaustausch hier im Forum.


    Zur Laterne:
    Obwohl die Laterne nicht gemarkt ist läßt sie sich anhand von gemarkten
    Vergleichslaternen eindeutig der damaligen Firma J. G. Lieb in
    Biberach/Riss zuordnen.


    Ein schönes komplettes Teil, welchem neben der bekannten Federmechanik
    für die Kerze im Wesentlichen zwei Reichspatente zu Grunde liegen.
    Einmal handelt es sich um die Erweiterung 129869 von 1902 vom Patent
    129868 von 1901, und um das Patent 9358 von 1894.


    Die Umsetzung beider Patente bei dieser Laterne verhindert das Träufeln
    der Kerze. Es handelt sich zum Einen um eine Vorrichtung die den
    Kerzenkorpus vom Brennraum trennt und so ein Erwärmen der Kerze
    verhindert, und zum anderen um das Verkleinern der Brennkappenöffnung
    durch einen Schieber, mit dem Ziel ebenfalls dazu beizutragen das sich
    die Brenndauer der Kerze verlängert.


    Ich selber würde die Entstehung der Laterne zwischen 1902 und 1913 einordnen.




    Der Text zu den Bildern steht jeweils darüber.


    Zuerst ein Bild der Laterne mit brennender Kerze.






    Die Front - und Rückansicht.




    Die Seitenansichten.




    Zum Reinigen läßt sich die Laterne zerlegen. Der innere Körper mit Kamin
    und den Schutzdächern wird herausgezogen, wodurch die Gläser einfach
    herausgenommen werden können. Ebenfalls läßt sich das Kerzengehäuse
    herausziehen. Auch der Metallspiegel kann nach oben aus der Halterung
    gezogen werden.




    Nach dem Reinigen des Laterneninnenraums werden die facettierten
    Scheiben wieder eingelegt und der innere Körper darüber geschoben.




    Nachdem auch der Spiegel und der Kerzenkäfig eingesetzt wurden, kann
    eine neue Kerze eingesetzt werden. Vier Ersatzkerzen finden neben dem
    Kerzenkäfig Platz im Laternengehäuse. Es müssen damals spezielle Kerzen
    vorhanden gewesen sein, mit einer Länge von max. 7 cm, und einem
    Durchmesser von max. 1,8 cm. Damit passen die Kerzen z.B. der
    Faltlaterne hier nicht. Zum Ausprobieren habe ich eine normale
    Haushaltskerze entsprechend gekürzt.




    Auf den Boden der Laterne hat man eine kurze Anleitung aufgeklebt die sich bei meinem Exemplar nicht vollständig erhalten hat.
    Der komplette Text lautet: Im Sommer - Die Zunge mit kleinem Brennloch
    einstecken / Im Winter - Ohne Zunge brennen, diese an die Türe stecken /
    Ventilatoren - Sommer offen - Winter geschlossen.
    Mit Ventilatoren sind die drei einstellbaren Luftlöcher an den Vorderseiten der Laterne gemeint.




    Eine Nahaufnahme der eingesteckten Brennkappenzunge für den
    Sommerbetrieb an einer Kette an der Brennkappe befestigt. Für den
    Winterbetrieb wird die Zunge in einen Schlitz hinten am Spiegel
    geschoben.




    Zum Schluß der Ausschnitt eines seltenen Fotos von 1884, wo zu sehen ist wie solche Laternen am Gürtel getragen wurden.