Wer seine Leuchten regelmäßig wartet und instand setzt, hat wenig zu befürchten. Unfälle sind jedoch nie auszuschließen. Aber bitte, dann ist und bleibt es ein Unfall. Ein nicht vorhersehbares oder aus Unachtsamkeit herbeigeführtes Ereignis. Um bei solchen Ereignissen angemessen handeln zu können haben wir die Möglichkeit eine Löschdecke und/oder einen Feuerlöscher vorbeugend vorzuhalten, z. B. ein Kohlendioxyd- (CO2) oder Schaumlöscher.
Die Lampen selbst entwickeln zu unserem Erstaunen immer wieder ein Eigenleben und geben uns Rätzel auf. Gestern leuchtete sie noch ohne Beanstandungen und heute zickt sie wie ein 14jähriger Pupertist der einen Tanzkurs besuchen soll. In den bekannten Foren kann man dann immer wieder Beiträge lesen mit den nachstehenden, dramatisch klingenden Schlagzeilen
Und immer noch flammendes Inferno .
Brennende Petromax, Inferno nach Vorheizen.
Flammendes Inferno nach kaputter Dichtung.
Das erste mal: Flammendes Inferno!
Super GAU. Petromax in Flammen!
Brennende Petromax. Flammendes Inferno, Super GAU. Das lässt ja schlimmes befürchten, oder? Nein, ganz und gar nicht. Eine Petromax oder einer ihrer Nachbauten kann nicht brennen. Schließlich wurde sie aus Messing- und Stahlbauteilen zu einer Lampe zusammengesetzt. Messing brennt nicht, es schmilzt/verflüssigt um 950 °C. Und Stahl brennt nur als Metallstaub oder in feinster Spahnform. Ein Stahltopfkratzer, ja der kann brennen (verglühen). Ein Innenmantel nicht. Er kann glühen, sich verformen oder nicht verformen und wieder abkühlen. Aber das war es. Und von einem flammenden Inferno können vielleicht die sprechen, die ihrer Dienstpflicht bei einer der Berufs- oder freiwilligen Feuerwehren nachkommen. Und dann auch nicht jeden Tag. Ein Zimmerbrand ist noch lange kein flammendes Inferno. Eher der Normalfall.
Wenn eine Petromax oder einer ihrer Nachbauten brennt, dann kann nur das/der Petroleum/Benzin/Diesel verbrennen. Die Flammen schlagen aus der Haube und können eine Flammenausdehnung von 50 cm bis vielleicht auch mal 80 cm zu allen Seiten einnehmen. Das sieht spektakulär aus und lässt um die Lampe stehende Zuschauer verschreckt und mit verzerrten Gesichtszügen zurück springen. Nun ja, jetzt heist es kühlen Kopf bewahren und mit Bedacht die richtigen Maßnahmen ergreifen. Deine Zuschauer werden dich anschließend für den Größten halten. Donnerwetter, was für ein cooler Typ, werden sie sagen
Flammen schlagen aus der Haube!
Flammen schlagen aus der HaubeWenn Flammen aus der Haube schlagen, ist ursächlich sehr oft der Vergaser zu kurz vorgewärmt worden. Die brennbare Flüssigkeit kann an der Vergaserwandung aufgund fehlender Wärme nicht verdampfen. Sie wird flüssig in das Mischrohr eingespritzt. Ein Teil fließt zurück und schlägt sich auf dem Innenmantel nieder. Die brennbare Flüssigkeit verbrennt unter Normalbedingungen, ohne dass zusätzliche Verbrennungsluft zugeführt wird. Das hat auch eine/n rußverschmutzte Haube und Innenmantel zur Folge.
Also muss das Handrad mit seiner Nase wieder nach oben gedreht und damit das Vergaserventil geschlossen werden. Bei dichtschließendem Ventil verlöschen die Flammen selbständig nach restlosem Abbrennen der noch anstehenden brennbaren Flüssigkeit. Trotzdem sollte immer der Druck abgelassen werden.
Der Rapid- oder Sanftstart der Lampe kann mittels längerer Vorwärmzeit neu eingeleitet werden.
Sehr oft ist ein nicht lotrecht in das Mischrohr einspritzender Petroleumdampfstrahl die Ursache für einen Flammenschlag aus der Haube. Ein Teil des Petroleumstrahls Prüfen des Petrostrahlsgeht am Mischrohr vorbei und verbrennt in der Haube. Auch dann muss das Handrad mit seiner Nase wieder nach oben gedreht und damit das Vergaserventil geschlossen sowie der Druck abgelassen werden. Nach Abkühlen der Lampe kann geprüft werden, ob die Ursache tatsächlich hier zu finden ist. Die Haube, der Innenmantel und das Tragegestell werden abgenommen. Dann wird Druck im Tank aufgebaut und ein Tuch in gemäßer Entfernung über die Düse gehalten. Mit der freien Hand wird das Vergaserventil geöffnet und die Spritzrichtung des Strahls festgestellt. Das Tuch soll das Petroleum auffangen und an das Tuch binden.
Ist die Ursache des Flammenausschlags hier zu finden, muss die Düse geprüft werden.
- Sitzt die Düse fest im Gewinde oder muss sie angezogen werden?
-Die Düse könnte einen Grad haben. Der muss mechanisch entfernt und die Düsenoberfläche geglättet werden. Dazu eignen sich 400er oder 600er Schleifpapier für Metall.
-Die Nadel könnte zu Teilen oder ganz abgebrochen sein und Bruchstücke verstopfen die Düsenbohrung. Sie können gar festbebrannt sein. Dann muss die Düse ausgetauscht werden.
- Die Düsenbohrung liegt nicht zentriet und/oder lotrecht. Auch dann muss die Düse ausgetauscht werden. Nach Abschluss der Wartungsarbeiten wird die Lampe wieder zusammengesetzt und neu gestartet.
Haarriss an der Wendel des vergasers.Möglich -allerdings selten- ist auch, dass der Vergaser eine Bruchstelle zeigt. Zum Beispiel im Bereich der Lötung der Wendel an das Vergaserrohr oder ein Haarriss, Dieser ist in den meisten Fällen in der Wendel zu finden. Dann wird ein neues Vergaseroberteil fällig. Wer über geeignete Lötgräte verfügt, kann das Vergaseroberteil mittels Löten mit Hartlot (Mesing oder Neusilber) retten. Silberlot ist wegen seiner Schmelztemperatur um 650 °C nicht zu empfehlen.
Das obere und die unteren Fotos wurden mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Die Rechte an den Fotos bleiben beim Besitzer
Was kann getan werden, wenn die Lampe umfällt, vom Tisch fällt etc.
Nicht alles wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ich gehe immer davon aus, dass eine Lampe sicher steht und beaufsichtigt wird. Und fällt sie tatsächlich mal um oder wird vom Tisch gestoßen, die Gründe dafür sollen dahingestellt sein, ist das Schadensereignis noch lange kein Super-Gau. Wohl eher ein Ärgernis. Entsetzlich, die schöne Lampe könnte Schaden erllitten haben. Dem an der glühheisen Haube angesenkte Ellenbogen des Verursachers schenkt man zunächst keine Bedeutung. Er wird später versorgt. Man muss Prioritäten setzen.
Vorgehensweise im Schadensfall
Wenn die Leuchte unbeschädigt bleibt oder bis auf Beulen keinen weiteren Schaden nimmt, dürfen wir uns freuen. Wir stellen sie wieder auf. Und wenn sich die verschreckten Gesichtszüge wieder geglättet haben, wird die Leuchte kontrolliert. Zunächst wird geschaut, ob der Socken hin ist oder nicht. Ist der Socken nicht kaputt, lassen wir sie brennen und erfreuen uns. Ist er aber kaputt und liegt auf den Zentrierboden, geht alles seinen gewohnten Weg
Zunächst wird der Petroleum-/Benzinstrom durch Schlließen des Excenters unterbunden und der Druck abgelassen. Die Lampe verlöscht. Und alle die dich dabei sehen durften halten dich für den Größten. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.
Ist das Glas zerbrochen, ist der Strumpf auch hin. Dann brennt der Gasstrahl kegelförmig nach unten in Richtung Zentrierboden. Wieder stellst Du die Lampe auf, schließt den Excenter und sorgt für Druckentlastung. Die Lampe verlöscht. Über den weiteren Umgang mit der Lampe entscheidest Du. Lässt Du sie abkühlen und reparierst sofort oder später.
Brandverlauf bei bei Undichtigkeiten am Lampentank
Ein defekter Tankanschluss fällt jedem Lampenbetreiber schon auf, wenn er Druck auf den Tank pumpt. Er wird sie aus dem Verkehr ziehen und reparieren. Sollte aber wider Erwarten ein gefüllter Lampentank durch äußere Gewalt eine Beschädigung erleiden und sein Inhalt gezündet werden, brennt dieser mit zunehmender Flammenlänge außerhalb des Tanks ab. Wird jetzt nicht gehandelt, brennt der Tank leer. Eine Explosion des Tanks ist nicht zu befürchten. Das er explodieren könnte, sind Hirngespinste. Beim Leer brennen des Tanks ist die Länge der Flamme abhängig vom Dampfdruck der Flüssigkeit. Der Dampfdruck wiederum ist temperaturabhängig und steigt an. Der Druckanstieg ist eine Folge der Durchwärmung der Flüssigkeit durch Wärmestrahlung. Die Durchwärmung führt zu einer größeren Teilchendichte. Weiterhin ist die Wärmestrahlung verantwortlich für ein mögliches Auslöten weiterer Tankanschlüsse. Das hat einen Druckabfall im Tank zur Folge. Ein Behälterzerknall ist somit auszuschließen. Allerdings besteht die Gefahr der Brandausbreitung auf angrenzende brennbare Stoffe.
Was kann getan werden, wenn die Flammen aus der Leuchte schlagen?
Spiritus
Wird die Leuchte mit Spiritus betrieben, haben wir es einfach. Spiritus und andere Alkohole sind in jedem Verhältnis mit Wasser mischbar. Wenn sichergestellt ist, dass im Umfeld der Lampe keine brennbaren Stoffe gelagert oder angeordnet sind (Gefahr der Ausdehnung des Brandes durch den eventuell abfließenden brennenden Spiritus) kann Wasser in langsamen Fluss über der Leuchte ausgegossen werden. Um einen Löscherfolg zu erzielen, sollte die Wassermenge mindestens fünfmal so groß sein, wie die Spiritusmenge im Tank. Nur so bringen wir den Flammpunkt von Spiritus schnell auf 70 °C bis 90 °C. Der Tank wird gekühlt und eine Rückzündung an seiner Oberfläche darf ausgeschlossen werden. Wirkungsvoller wäre, sofern es die Situation erlaubt, die Leuchte in einem mit Wasser gefüllten Eimer oder sonstigen Behälter zu versenken.
Benzin, Diesel, Petroleum
Die benzin-, diesel- oder petroleumbetriebene Leuchte nicht mit Wasser übergießen. Das kann eine nicht zu unterschätzende Brandausbreitung zur Folge haben. In einigen vergleichbaren Fällen führte dieses falsche Handeln schon zum Verlust des Wohnwerts von Gebäuden. Warum? Auf dem Wasser können Benzin, Diesel oder Petroleum aufgrund ihrer Wasserunlöslichkeit mit aufgeschwemmt und durch Abfließen im Raum brennend verteilt werden. Wasser hat die Dichte 1,0, Benzin, Diesel und Petroleum haben eine Dichte von 0,7 bis 0,8. Die Stoffe schwimmen also auf. Hinzu kommt der Respekt vor der Flamme. Sie gibt dem einen oder anderen Anlass zum Rückzug. Doch das muss nicht sein.
Dichtsetzen des Lecks wäre die einfachste Lösung. Und die Gefahr wäre gebannt. Das geht in vielen Fällen nicht.
Eine weitere Möglichkeit wäre, die Leuchte abzudecken. Seht gut, wenn Du eine Löschdecke zur Hand hast. Sie sollte immer in der Nähe griffbereit sein. Die Löschdecke wird über den Tank abgelegt. Das Feuer erstickt. Für eine kurze Zeit sollte die Löschdecke mit Wasser feucht gehalten werden. So wird die Lampe zusätzlich runter gekühlt. Oder mit einem nassen Baumwolll- oder Leinentuch Selbstverständlich muss das Tuch von ausreichender Größe sein. Das Feuer erstickt und der Tank und sein Inhalt werden unter die Zündtemperatur des Stoffes abgekühlt. Die Abdeckung sollte solang verbleiben, bis die Gefahr einer Rückzündung ausgeschlossen werden darf.
Sinnvoll ist immer der Einsatz eines Feuerlöschers. Bei der zuvor geschilderten Gefahrenlage bietet sich ein CO2-Löscher oder Schaumlöscher an. Mit zwei bis drei kurzen CO2-Ausstößen in schneller Folge werden die Flammen gelöscht. Der Tank im Anschluss mit einem nassen Tuch abgedeckt. Der Tank und sein Inhalt werden unter die Zündtemperatur des Stoffes abgekühlt. Eine Maßnahme, die beim Einsatz eines Schaumlöscher nicht notwendig ist. Der Schaum erstickt den Brand, der Wassergehalt des Schaums kühlt den Tank und seinen Inhalt ab. Der Schaum muss abgegeben werden, bis die Flammen verlöschen und eine mögliche Rückzündung auszuschließen ist.
Ist der Brand gelöscht und der Tank abgekühlt, kann der Restbrennstoff umgefüllt werden und die Leuchte in die hauseigene Werkstatt gehen.