Ich hab mal ein paar Probeläufe im Labormaßstab gemacht, zum o.g. Thema.
Die Ergebnisse sind Überraschend. Zunächst ein wenig Theorie.
Normalerweise kommt das zu säubernde Objekt an den Minuspol der Stromquelle. Da "kommen die Elektronen raus". Und der Oxidschicht fehlen ja Elektronen. Demnach sollten die Fe2+ /Fe3+ Ionen wieder zu elementarem Eisen reduziert werden. Das klappt auch mehr oder weniger. Nur bei mir nicht gleichmäßig. Elektrolyt war bei mir (sehr) verdünnte Schwefelsäure, weil inert.
Außerdem gibts ein großes Problem:
Die Anode (Pluspol) löst sich auf. Und zwar zu Ionen in der Lösung. Die setzten sich dann irgendwann auf dem zu säubernden Objekt als Metall wieder ab, vorallem wenn sie edler sind als das Werkstück. Wer also ne Kupferanode benutzt um ein Eisenteil zu entrosten hat irgendwann eine Kupferschicht da drauf, wenn er nicht aufpasst. Und diese Schicht ist alles andere als gleichmäßig. Die ist an der Stelle am dicksten, die dem Pluspol am nächsten ist, wenn man Pech hat passiert auf der Anoden-abgewanden Seite garnix.
Das Probel mit dem Anoden-auflösen kann man noch in den Griff kriegen, wenn man mit der Spannung unter der so genannten "Abscheidespannung" des Anodenmetalls bleibt. Das liegt bei Kupfer allerdings nur bei ca. 0,5V. Und nicht jeder hat Platinelektroden griffbereit, wo man mit 1,2V ran kann.
Für Messing habe ich deutlich bessere Ergebnisse erzielt, wenn man das Werkstück als Pluspol einsetzt. Wenn man nun kurz und knackig mit ner hohen Stromstärke elektrolysiert, "bläst" man die Oxidschicht runter. Die Kathode sollte eine möglichst große Fläche haben. Und auch hier nicht zulange, sonst löst man das Zink aus dem Messing. Polieren muss man nachher eh! Wenns nach Messing aussieht, dann reichts.
Bei Vergasern und anderen Teilen die sehr heiß werden kann aus der Oberfläche das Zink ausgedampft sein, diese Teile werden nicht wieder richtig Messingfarben, weil der Kupferanteil in der Oberfläche höher ist.
Zu beachten sind:
- Elektrode möglichst an unsichtbarer Stelle des Werkstücks anbringen
- Der Abstand sollte möglichst gleichmäßig sein. Da hier das Werkstück Anode ist (und sich auflöst) kann man die Kathode (Minuspol) ruhig aus Alufolie modellieren. Es muss nur ausreichender Kontakt zur Stromquelle sein, das fließen schon ganz ordentliche Leistungen. Eine Krokoklemme an eine Lage Alu reicht da vorne und hinten nicht. Dabei darauf achten, dass sich die Pole nicht berühren!
- Ihr tragt Material vom Werkstück AB! Man sieht das nachher als Schicht auf dem Minuspol. Also nicht vergessen, oder über Nacht laufen lassen. Das gilt übrigends auch für die konventionelle Methode, da hat man sonst die Anode aufm Werkstück.
-Die Elektrode, die zum Anschluss des Werkstücks dient, muss Edler sein als das Werkstück. Also zumindest Kupfer. Oder sie taucht nicht mit ins Bad ein.
Und das Wichtigste:
Vorher mit etwas Wertlosem ausprobieren! Irgendwelchen Messingsschrott findet man schon...
Ich denke, das war jetz nicht zu Fachsprachlich, ansonsten Fragen oder Wikipedia...